Hanseat - Moin aus Hamburg

  • Es ist schön zu lesen, wenn jemand auf einem guten Weg ist.

    Ich freue mich für und mit jedem, der es schafft, vom Teufel Alkohol weg zu kommen.

    Traurig macht es mich, dass mein eigener Mann es nicht schafft.

    Liebe Fee,

    bisher ist es nur ein guter Weg, auf dem ich bin. Von dem großen Durchbruch wage ich noch gar nicht zu sprechen. Ich denke aber, daß ich mich auch von Unfällen nicht mehr auf meinem Weg aufhalten lasse. Meine Entscheidung, abstinent zu leben, ist gefallen.

    Wenn es den einen guten Rat gäbe, den ich Dir geben könnte, dann könnten wir dieses Forum sofort schließen. Wenn jemand nicht von sich aus und für sich den Entschluß faßt, sich vom Alkohol zu verabschieden, dann nützt auch alles gute Zureden von außen nichts. Vielleicht kannst Du ihm ja mal ein Buch zum Thema schenken? Dafür haben wir ja gerade einen Literatur-Thread neueröffnet. Man kann auch Anti-Alk-Literatur betrunken lesen, das ist ja nicht verboten.

    Liebe Grüße,

    Hanseat

  • Hast du denn auch einen Plan für "davor und danach"?

    Hallo Seeblick,

    absolute Sicherheit gibt es für mich nicht, ich lebe allein und habe keine Totalüberwachung. Ich habe nur meine gute Einstellung, dieses Forum, und ich werde nicht mehr Urlaub nehmen, als für die Reise unbedingt notwendig ist. Urlaub war in der Vergangenheit immer Gift für mich, da hab ich mir immer ordentlich den Hahn aufgedreht.

    Außerdem hatte ich mir als Ziel gesetzt, mich nach drei Monaten ohne Alkohol um eine Psychotherapie zu bemühen. An diesem Punkt bin ich jetzt angelangt, aber bisher noch etwas faul ... Aber eigentlich bietet mir das Homeoffice beste Rahmenbedingungen für eine ambulante Therapie. Ich muß nur mal in die Hosen kommen.

    LG,

    H.

  • Bei diesen Freunden habe ich jetzt schon seit vielen Jahren die Feiertage und den Jahreswechsel verbracht -- immer nüchtern. So kommt es, daß ich schon seit Jahren über die Feiertage nichts gesoffen habe. (Dafür aber davor und danach immer reichlich. Das wird dieses Mal anders sein.) Das war wichtig, das zu organisieren. Da kann ich jetzt einen Haken dran setzen.

    Hast du denn auch einen Plan für "davor und danach"? Wenn du zu den Zeitpunkten immer getrunken hast, kannst du dir schon eine Alternative überlegen.

    Hallo!

    Hab bitte auf dem Schirm, dass sich gerade in den Tagen vor und nach dem Fest, als Du immer kräftig gebechert hast, Suchtdruck einstellen kann. Wenn Du dich vorher auf diese Möglichkeit mental einstellst, wird es halb so wild. So war es bei mir und möglichen triggernden Ereignissen wie Urlaub und der Weihnachtszeit. Nicht, dass Du auf dem falschen Fuß erwischt wirst. Gute Vorbereitung im Vorfeld ist m.E. enorm wichtig.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Hab bitte auf dem Schirm, dass sich gerade in den Tagen vor und nach dem Fest, als Du immer kräftig gebechert hast, Suchtdruck einstellen kann.

    Ich werde dran denken, Herr v. Weizsäcker, oder doch eher Professor Boerne? Ich war auch die Tage nach dem Jahrgangstreffen, wie versprochen, besonders achtsam. Ich werde mich durch Arbeit ablenken, das ist zwar vielleicht nicht besonders originell, aber immer ganz effektiv.

  • Anti-Alk-Literatur

    Das konnte ich in meiner nassen Zeit nicht lesen und vor allem verstehen.

    Eindrucksvoller waren da eher Filme z.B Harald Junke in Der Trinker (?) und so viele mehr, die auch bei Entgiftungen gezeigt werden.

    Jeder Zeit auf youtube zu finden.

    Letzendlich hat in der nassen Zeit alles nicht geholfen, gut zureden schon garnicht.

    Ich wusste ja auch lange schon, dass etwas passieren muss, bzw. eine Entscheidung fallen muss diesen Prozess einzuleiten. Nur die Scham und Peinlichkeiten sich zu outen haben es verdrängen lassen. Klar und der ständige Ruf des klappernden Körpers.

    Diese größte Hürde hast Du hinter dir.

    ich mich auch von Unfällen nicht mehr auf meinem Weg aufhalten lasse. Meine Entscheidung, abstinent zu leben, ist gefallen.

    Würde versuchen diese Tür gedanklich nicht so offen stehen zu lassen. Knall sie mal zu im wahrsten Sinne des Wortes.

    Viel Glück weiterhin

    Topema

  • Ja, gute Idee, vielleicht sind Filme dann wirklich das geeignetere Medium. Ein paar Filme, die mir spontan einfallen:

    - "A Star is Born" (kenne nur das Remake, möglicherweise ist das Original auch gut)

    - "Crazy Heart" mit Jeff Bridges

    - "Leaving Las Vegas" mit Nicholas Cage

    - wenn es was Deutsches sein soll: "Rückfälle" mit Günter Lamprecht. Alt, aber zeitlos


    Und zuletzt eine Doku, die hier neulich schon empfohlen wurde, die mich auch schwer geprägt hat:

    - "Alkohol -- der globale Rausch". Hier erzählen ein englischer, weiblicher Fußballfan und ein österreichischer Journalist ihre sehr privaten Geschichten und schildern ihren Ausstieg

    Jeder Mensch ist anders, Bücher hinterlassen bei mir einen tieferen Eindruck. Und auch nasse Alkis haben ja ihre trockenen Momente der Läuterung, wo es nicht schadet, die Nase mal in ein Buch zu stecken. Schon so manches Leben wurde durch ein Buch verändert.

    Würde versuchen diese Tür gedanklich nicht so offen stehen zu lassen. Knall sie mal zu im wahrsten Sinne des Wortes.

    Schwieriges Thema. Ich weiß nicht, wie ich mit möglichen Rückfällen umgehen soll. Ich wünsche mir sicher keinen, die Vorstellung ekelt mich an, aber warum soll ich mich selbst belügen? Natürlich denke ich an Rückfälle, weil ich nämlich Angst vor ihnen habe. Wenn ich einen Rückfall kategorisch ausschließe und er kommt dann doch, ist das dann das Ende der Welt? Das darf nicht so sein, ich will lieber realistisch auf die Dinge gucken.

  • Hallo Hanseat,

    da bist du schon ein gutes Stück weiter als ich. Weihnachten und Silvester ist bei mir noch unklar, also mit wem ich feier und wie ich mich von Trinkenden fernhalten. Aber das wird sich schon ergeben.

    Viele Grüße aus ebenfalls Hamburg

    Herbstmensch

  • Hallo Hanseat,

    da bist du schon ein gutes Stück weiter als ich. Weihnachten und Silvester ist bei mir noch unklar, also mit wem ich feier und wie ich mich von Trinkenden fernhalten. Aber das wird sich schon ergeben.

    Viele Grüße aus ebenfalls Hamburg

    Herbstmensch

    Viel Erfolg, mach Dir einen guten Plan! Wer weiß, vielleicht machen wir mal irgendwann zusammen trockene Feiertage in Hamdorf ... Aber dieses Jahr wird das nichts. ;)

  • Schwieriges Thema

    Der Einstieg ist sicher ein großes Thema, aber was ist beim Stand der Dinge schwierig daran, symbolisch eine Tür zuzuknallen?

    Ok, dann eben leise, da die Nachbarn sonst denken....der ist schon wieder drauf.

    Du weißt was passiert, wenn Du diese Tür öffnest...das Ergebnis hast Du einhundert Mal (wirklich?) hinter dir und planst schon den nächsten Absturz, den Du dir jetzt schon verzeihst !?

    Halte deine Äußerungen/ Gedankengänge/Darstellung für Brandgefährlich und wundere mich über Hartmuts zarte Wortwahl.

    Hab "nur" ca. 15 Entgiftungen hinter mir bis ich 10 Jahre trocken war. Und trotzdem hat es mich wieder "gerissen" bis ich nun hoffentlich und endlich verstanden habe, dass es keine Chance gibt dem für immer süchtigen Hirnstamm zu entgehen oder diesen durch Suchtverlagerung auszutricksen.

    Der Bericht von Winfried Lintzen "Die Tücken der Sucht"...einfach googeln und danach weitere medizinische Abhandlungen

    ( Was passiert genau und wo und warum für immer), haben mir die Augen geöffnet.

    Meine Tür habe ich doppelt verschlossen, zugenagelt und unter Strom gestellt. Bin dabei sie zuzumauern..mit Hilfe des Forums hier.

    Drücke dir die Daumen

    Topema

  • Du weißt was passiert, wenn Du diese Tür öffnest...das Ergebnis hast Du einhundert Mal (wirklich?) hinter dir und planst schon den nächsten Absturz, den Du dir jetzt schon verzeihst !?

    Das sind Deine Gedanken, nicht meine. Ich habe sowas nicht geschrieben und finde Deine Vorwürfe nicht angebracht. Muß das sein?

  • Wenn ich einen Rückfall kategorisch ausschließe und er kommt dann doch, ist das dann das Ende der Welt?

    Ende der Welt nicht, eventuell dein Ende?

    Nun schließe ich keinen Rückfall aus, er bleibt immer ein Teil der Krankheit. Dieser Teil verblasst (leider) jedoch mit der Zeit, besonders mit der Vernachlässigung seiner eigener „Sorgfaltspflicht“

    Ich hatte mal längere Zeit Forums Pause (meine einzige SHG) eingelegt und fiel schleichend in ein altes Verhaltensmuster zurück, was mich wieder zurück in das Forum trieb. Ich glaube die ständige, jedoch unverkrampfte Auseinandersetzung mit der Krankheit hat einen sehr großen Teil dazu beigetragen, das ich in den letzten ca 14,5 Jahre ohne Rückfall auskam.

    Was ich damit sagen möchte. Ein Rückfall setzt einen Verhaltensrückfall voraus. Gedanklich sowie in der Umsetzung.


    Bleib am Ball.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Blümchen macht mal wieder das stempelchen auf ;)

    Ich hab das gefühl, hanseat meint genau das, was ihr, zum beispiel du Hartmut zuletzt geschrieben hast. So wie ich es verstehe, möchte er die tür "rückfall" nicht mit lautem knall schließen, also nicht kategorisch ausschließen, gerade weil er es als einen Teil der Krankheit sieht, etwas das immer irgendwie da sein wird, und worauf man acht geben muss. Und wenn es dann doch mal dazu kommt, und er hätte "die Tür zugeschlagen" wäre er nicht darauf vorbereitet und es könnte sein, nicht wieder heraus zu kommen. so möchte er es lieber im Hinterkopf haben und darauf vorbereitet sein, um z.b. handeln zu können, um den Rückfall bestenfalls sofort zu beenden.

    Wenn auch ich dich falsch verstanden habe, tut es mir leid Hanseat, dann musst du uns das wohl noch mal genauer erläutern;-)

    Alles Gute weiterhin! Gruß Blume

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Das sind Deine Gedanken

    ...und Leidvollen Erfahrungen, die garantiert nicht vorwurfsvoll klingen sollten.

    Die "einhundertmal" Mal hatte ich wohl verwechselt mit deinem nächsten Ziel 100 Tage.

    Zu schnell quer gelesen.

    Sorry dafür...stand aber auch ein Fragezeichen dahinter.

    Schönen Abend

    Topema

  • Hallo Hanseat,

    zu meiner Frage nach deinem Plan für "davor und danach" habe ich mich auf deine eigene Aussage bezogen, dass du an Weihnachten und Silvester nüchtern warst, aber eben davor und danach getrunken hast. Also, damit es nicht zu Suchtdruck oder sogar zu einem Rückfall kommt, gibt es etwas was du dir alternativ vornehmen möchtest? Freunde treffen, einen bestimmten Film sehen oder etwas Neues zum Essen kochen. Wie Carl Friedrich ja auch schon geschrieben hat, es einfach auf dem Schirm zu haben.

    Ich finde es gut, dass du dir diese Gedanken machst. Der Respekt vor dem Rückfall bedeutet, dass du duch mit deiner Krankheit beschäftigst. Das heißt ja nicht, dass man einen möglichen Absturz plant, sondern diesen mit seinen eigenen Strategien zu vermeiden.

    Wobei wir dann wieder bei den Themen Achtsamkeit und Selbstfürsorge sind.

    Ich habe den Eindruck, dass du, Hanseat, darauf achtest und einen guten Weg eingeschlagen hast.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Ja, irgendwie sind hier gestern die Wellen hochgeschlagen, auch Carl Friedrich wirkte plötzlich etwas angefaßt, was überhaupt nicht meine Absicht war. Ist ja gut, daß sich das wieder etwas beruhigt hat. Ich denke nicht über Rückfälle nach, um mir eine Hintertür offenzuhalten, sondern um der Gefahr ins Auge zu sehen. Und wie Hartmut schrieb, kann der nächste Rückfall mein persönliches Ende und der soziale Absturz sein, aber es sollte doch immer eine Möglichkeit geben, wieder aufzustehen. Viele Menschen schaffen den Ausstieg, ich kann es auch schaffen, aber ich habe keine Statistik darüber, wie oft das wirklich gleich beim ersten ernsthaften Anlauf gelingt. 100 Prozent werden das in keinem Fall sein. Eigentlich habe ich doch nur Selbstverständliches hingeschrieben. Ich kann Topema verstehen, daß er hier aufgrund seiner eigenen leidvollen Erfahrungen empfindlich reagiert und zur Vorsicht mahnt.

    Na gut, Schwamm drüber. Ich bin hier, um über meine Erlebnisse zu schreiben und um Hilfe und Unterstützung zu suchen, da sollten wir unsere Zeit nicht mit Nickeligkeiten verschwenden.

  • empfindlich reagiert und zur Vorsicht mahnt

    Moin Hanseat,

    stimmt genau, da ich weiß welche Nuancen, oder im Kopf doch schon eingeplante Rückfälle zum Absturz führen können, auch nach 10 Jahren Abstinenz, wie in meinem Fall.

    In einem meiner ersten Beiträge antwortete Hartmut, sinngemäß....das der Rückfall im Kopf schon geplant war. Meine Erinnerung war anders...ganz spontan im Sommer 2019 bei 40 ° und Rasen mähen.

    Habe lange darüber nachgedacht und habe meine 10 Jahre Abstinenz durchforstet. Hatte den schleichenden Prozess völlig ausgeblendet, als ich auf den Trichter kam, wie Recht Hartmut hatte. Ca. 2 Jahre vor dem Absturz hatte ich mit Alkoholfreiem Weizen und später Alkoholfreiem Sekt, dazu Eis mit Schwarzwälder-Kirsch, wieder angefangen mich selbst zu "Belohnen" .... nö, zu Betrügen.

    Dazu hatte ich mit eine weitere wichtige Regel gebrochen. Geschenke von Kunden nicht entsorgt...wollte ich irgendwann verschenken....jaaaajaaa

    Mein Suchtgedächtnis (Monster) hatte längst die Augen aufgerissen und fletschte schon die Zähne.....Winfried Lintzen

    Nur macht es das geräuschlos und blind. Der vermeintlich klare Verstand bekommt das kaum mit.

    Daher sehe ich für mich die Aufgabe darin, eine noch größere Sensibilität auf diese Nuancen zu entwickeln und zur Routine werden zu lassen.

    Es sind diese Nuoncen, die Tücken der Sucht, die ich vermitteln möchte bzw. für mich erkannt habe.

    Für mich sind gestern keine Wellen hoch geschlagen. Ich glaube eher, dass genau dieser (kontroverse?) Austausch zum nachdenken anregt.

    Mit Wattebäuschen schmeißen hilft hier niemandem.

    Lass die Bilder Revue passieren...die richtig ekelhaften, stinkigen, hilflosen, dahin siechenden und blutigen etc.

    Bin der Meinung, dass durch gut gemeinte Ratschläge sich hier niemand auf den Schlip´s getreten fühlen sollte.

    Erfahrungsaustausch...dafür bin ich hier und offen für die härteste Kritik, die ich von den Profis bekommen kann.

    Schönen Tag

    Thomas

  • Moin,

    super gemacht und vorgesorgt!

    Ansonsten: hier sind viele Nordlichter, da ergibt sich doch bestimmt mal etwas...

    LG

    Loewenmama

    Es gibt Neuigkeiten: Zu Weihnachten und Silvester habe ich mich jetzt schon abgesichert. Ich werde erst eine Tante und dann Freunde besuchen. Alle wissen, daß ich Alki bin. Bei diesen Freunden habe ich jetzt schon seit vielen Jahren die Feiertage und den Jahreswechsel verbracht -- immer nüchtern. So kommt es, daß ich schon seit Jahren über die Feiertage nichts gesoffen habe. (Dafür aber davor und danach immer reichlich. Das wird dieses Mal anders sein.) Das war wichtig, das zu organisieren. Da kann ich jetzt einen Haken dran setzen.

    Einmal editiert, zuletzt von LoewenmamaHH (21. Oktober 2021 um 22:00)

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