Mein alkoholkranker Freund akzeptiert nicht, dass ich die Beziehung so nicht weiterführen möchte. Ich bin total erschöpft, gestresst und unfassbar traurig.
Wenn er halbwegs nüchtern ist, versteht er, dass er ein dickes Problem hat. Aber das ändert sich, sobald sein Pegel steigt: Wenn er nicht so arg betrunken ist, bettelt und fleht er, dass er es alleine nicht schafft - wenn er sehr betrunken ist, wird er unbeschreiblich fies, unterstellt mir Affären und Lügen, ruft ununterbrochen an, klingelt, tritt gegen die Haustüre, schreibt unzählige gemeine Nachrichten, stellt sich vor mein Küchenfenster und stalked in die Wohnung … Es ist als wäre er drei: ein wundervoller Mann (nüchtern), ein Kleinkind, das um Hilfe schreit (wenig betrunken), ein durchgedrehter Agressor, der mir Angst macht ( sehr betrunken) …
Seit über einem Jahr verspricht er, dass er eine Therapie macht. Dass er einsieht, dass es so nicht weitergeht. Dass er alles tun will, um zurück in die innere Mitte zu kommen. Anfangs hab ich wirklich geglaubt, er meint das ernst und ich kann ihn unterstützen … zwischendurch bewegt er sich auch, geht zum Arzt, zum Blauen Kreuz, in eine Selbsthilfegruppe, trinkt ein paar Tage nicht … ich bin dann voller Hoffnung - aber er zieht nicht durch … Er zieht nichts von allem durch … Nie. Er sei einfach noch nicht so weit, hat er zuletzt gesagt und da habe ich gemerkt, dass mein Akku leer ist und das vermutlich für immer so weiter geht, wenn nicht endlich aussteige. Ich kann einfach nicht mehr. Jeder Absturz von ihm ist auch ein Absturz für mich. Und es geht immer mehr an die Substanz. Ich hab ihm versucht, das zu erklären. Zuerst hat er toll reagiert. Ein paar Stunden und Promille später hat dann der Terror wieder eingesetzt. Ich hab Angst, ich komm da nicht raus. Er will nicht loslassen und ich hab ganz offensichtlich Probleme, mich konsequent und überzeugend abzugrenzen. Vielleicht habt ihr einen Rat?