MaBee .Beziehung mit Quartalstrinker

  • Hallo,

    Ich bin 42, alleinerziehende, vollzeitberufstätige, musikverrückte und noch verliebte oder liebende Freundin eines offensichtlichen Quartalstrinkers.

    MPU hat er schonmal nicht bestanden.

    Wir sind seit knapp 1 1/2 Jahren zusammen, sehen uns aber nur am Wochenende und meistens nur Samstag auf Sonntag, da uns 45 km trennen, er keinen Führerschein mehr hat und ich zwei pubertierende Kids die noch relativ gerne mit mir etwas unternehmen. Nüchterne Phasen sind sehr harmonisch, voller Lebensfreude, inniger Gefühle von gegenseitiger Geborgenheit, Verständnis, gemeinsamer Leidenschaft für Musik und mittlerweile auch Aktivitäten mit gemeinsamen Freunden/Bekannten teils gänzlich ohne oder auch mit nur 1 bis 2 Bier am Abend, die ca. 3 bis 4 Monate anhalten. Dann kommt ein Abend an dem er nicht mehr aufhört und so viel säuft, dass ihn sein Kumpel ins Bett bringt oder er alleine säuft und ins Bett fällt mit ekelhaft bösem Erwachen in eigenem Urin und erbrochenem.

    Live habe ich das mittlerweile 2x erlebt und ihn beim 2. Mal für eine Woche ignoriert nachdem ich ihm sagte, wie ekelhaft ich das finde und dass ich merke wie dabei ein Stück Respekt verloren geht und es mir regelrecht weh tut ihn so zu sehen. Nach dieser Woche hat er nochmal mit mir geredet und er schien Einsichtig zu sein. Er wolle mich nicht verlieren, wir passen so toll zusammen, er liebt mich...

    Nun schien er von November bis gestern durchgehalten zu haben. Gestern früh rief mich seine Mutter an, er würde wieder in seinem eigenen Elend liegen... sie könne nicht mehr...wohin soll das noch führen.

    Auf meine Frage warum sie hinter ihm herputzt kam nur, dass es ja sonst nicht weggemacht werden würde... und ob ich nicht mit ihm reden könne, auf mich würde er vielleicht eher hören.

    Tja, ich bin vermutlich noch nicht bereit loszulassen. Was wir nüchtern haben ist tatsächlich phänomenal. Natürlich hab ich mit ihm geredet. Ihm gesagt, wie sehr er seine Mutter verletzt und dass mir das auch weh tut und ich da keine Zukunft sehe, da ich definitiv nicht hinter ihm aufräumen werde. Hab ihm auch gesagt, dass ich ihn durchaus liebe, aber nicht mit ihm zusammen sein muss, wenn ich merke, dass mir das selbst an die Substanz geht.

    Er will nun mal zur Suchtberatung. Adressen in seiner Nähe hab ich ihm daraufhin geschickt und er hat sie sich zumindest angesehen und eine für ihn günstige herausgesucht.

    Am meisten schmerzt mich selbst gerade der Gedanke, dass ich ihn verlassen muss, wenn es nicht besser wird.

    Wie wahrscheinlich stehen die Chancen, dass es tatsächlich besser wird?

  • Hallo MaBee

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Wie wahrscheinlich stehen die Chancen, dass es tatsächlich besser wird?

    Aus Erfahrung kann ich dir sagen, das du nichts beeinflussen kannst. Du hast ihm den Weg aufgezeigt, ihm Adressen gegeben, alles andere ist seins.

    Du wirst sehr schnell die Ernsthaftigkeit seines Handels feststellen können.

    Es geht um dich, damit es dir gut geht.

    Der Weg mit einem nassen Alkoholiker ohne Krankheitseinsicht geht nur in eine Richtung nämlich nach unten.

    Vertrau deinen Wahrnehmungen und nicht dem was er dir verspricht, denn vieles von diesen Versprechungen wird nicht eingehalten, oder eben nur mal kurzfristig um dich "ruhig zu stellen" , damit du weiter funktionierst.

    Magst du dich hier weiter austauschen? Ich schicke dir den Bewerbungslink für den offenen Bereich, dort findet dann der eigentliche Austausch statt.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hartmut 18. Februar 2022 um 13:53

    Hat den Titel des Themas von „Beziehung mit Quartalstrinker“ zu „MaBee .Beziehung mit Quartalstrinker“ geändert.
  • Hallo MaBee,

    ich habe dich freigeschaltet und in den zuständigen Bereich verschoben. Ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • hallo und willkommen

    mir wurde nach langem gut zureden, die Pistole auf die Brust gelegt...entweder Familie, Beziehung oder der Alkohol....da gabs nichts dazwischen....

    und ich kann aus meiner jetzigen Erfahrung sagen....es gibt bei Alkoholickern kein dazwischen...einige schaffen es...

    lieben Gruß

    mexico

  • Liebe MaBee,

    Wie wahrscheinlich stehen die Chancen, dass es tatsächlich besser wird?

    Die Frage stellen sich wohl alle Angehörigen. Und beantworten kann sie dir keiner.

    Mein Partner trinkt auch sehr unregelmäßig (zur Zeit ist er nach seiner Definition "trocken") und das macht die Sache so schwer. Wie du schreibst, es gibt längere Phasen in denen es super läuft. Und dann kommt wieder ein Absturz - Wut, Ekel, Trauer. Es wird geredet, die Wut verfliegt und Hoffnung keimt auf.

    Da ihr euch nicht so häufig seht, frage ich mich nach dem Ausmaß seines Problems. Er hat keinen Führerschein mehr, die MPU nicht bestanden, seine Mutter ruft dich an...da würden bei mir die Alarmglocken läuten.

    Die Frage, was du machst wenn es nicht besser wird, hast du schon beantwortet. Das heißt er bekommt eine Chance? Oder zwei? Oder drei? Jedenfalls würde ich an der räumlichen Trennung erstmal nichts ändern und aus der Entfernung schauen ob den Worten auch Taten folgen.

    Was ich aus dem Forum mitgenommen habe und versuche umzusetzen ist 1. Die Verantwortung für seine Sucht abzugeben. Du kannst weder die Einsicht erzwingen, noch helfen irgendwelche Therapien wenn er sie dir zuliebe macht (damit Ruhe ist). 2. Den Blick auf sich selbst zu richten. Was benötigst du, damit es dir gut geht?

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • 1. Die Verantwortung für seine Sucht abzugeben. Du kannst weder die Einsicht erzwingen, noch helfen irgendwelche Therapien wenn er sie dir zuliebe macht (damit Ruhe ist). 2. Den Blick auf sich selbst zu richten. Was benötigst du, damit es dir gut geht?

    1. Damit fehlt dann wohl jede Hoffnung. Ohne mein Zureden würde er sich ja gar nicht weiter damit beschäftigen müssen, solange er eine Mutter hat die ihm hinterher räumt.

    2. Sicherheit, Gewissheit... ich möchte wissen, woran ich bin.

    Nachdem, was ich die letzten Tage hier alles gelesen habe bräuchte ich mir nix weiter vorzumachen. Das bestätigt nur mein Bauchgefühl.

    Leider tuts trotzdem einfach nur weh, weil wir uns sonst so toll verstanden hatten. Er hat auch dieses Wochenende keinen Tropfen Alkohol angerührt, obwohl ein Freund Bier mitbrachte zum Karten spielen. Damit beweist er sich dann, und mir, dass er ja kein Alkoholproblem hat. Er kann ja auch ohne ...

    Könnte jetzt schon wieder heulen 😭

  • Er kann ja auch ohne ...

    Klar kann er ohne...die "Kunst" ist ja eher nicht die Kontrolle zu verlieren wenn man trinkt.

    Mein Partner hat seine langen Abstinenzphasen als Rechtfertigung gesehen. Ich denke sein letzter Ausrutscher hat ihm einen ordentlichen Denkzettel verpasst. Er weiß mittlerweile, dass er sich auf dünnem Eis bewegt sobald er einen Schluck nimmt und es eben nicht kontrollieren kann.

    Vielleicht gibt es einen Zwischenweg: dich gibt es nur nüchtern. Was er sonst macht ist sein Ding.

    Sicherheit und Gewissheit gibt es mit einem nassen Alkoholiker nicht. Selbst mit einem trockenen Alkoholiker ist es schwer aus dem Kontrollzwang auszusteigen und sich fallen zu lassen. Loslassen ist möglich. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das nicht unbedingt die Beziehung ist, die ich mir wünsche.

    Ich will dir die Beziehung nicht ausreden, du hast dir frühzeitig Hilfe in der Gruppe hier gesucht. Schau, dass du dich nicht verlierst. Du hast geschrieben, dass es dir an die Substanz geht. Was sind deine Grenzen? Ich habe mich überschätzt, was meine Kraft angeht. Du machst das schon richtig auf dein Bauchgefühl zu hören. Und zu der Stimme, die einem sagt "alles wäre so schön, wäre da nur nicht der Alkohol" fällt mir ein wahrer Spruch ein "don't fall in love with potential".

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Was sind deine Grenzen?

    Ihn in seinem eigenen Elend liegen zu sehen. Bzw. auch den Weg dahin mitzubekommen und im schlimmsten Fall neben ihm in seiner Kotze und Pisse aufzuwachen... wie eben 2x geschehen. Diese Bilder vergesse ich nie.

    Das seine Mutter mich anrief deswegen gab es zuvor noch nie. Das hat natürlich die Erinnerung geweckt und meine Alarmglocken läuten.

    Bei dem Anblick ging regelrecht ein Stück Respekt/Achtung verloren.

  • Linde66 26. Juni 2022 um 14:56

    Hat das Thema geschlossen.

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