• :!: Gerade eben wollte ich ein Zitat von einem anderen Thread hier zitieren, gelingt mir aber nicht. :!:

    Es ging dabei um die Gedanken.....was ist wenn XY sich nach der Trennung so ändert das die neue Frau die Lorbeeren einsammelt. Oder um den Gedanken.....ich bekomme doch eh keinen anderen Mann.

    Genau solche Gedanken beschäftigen mich auch ständig.

    Wäre ich jetzt im geschlossenem Bereich würde ich detaillierter darauf eingehen.

    Dann war noch das Thema, das Wesen verändert sich nur bedingt. Er ist Trocken genauso wie Nass. Also da stand: wenn er nass ein Arschloch ist, ist er das auch Trocken.

    Dazu habe ich auch einige Erfahrungswerte die sich jedoch nicht mit den meisten Aussagen hier decken. Auch dazu kann ich hier nicht näher eingehen.

    Mein Mann schlägt mich nicht, mein Mann übernimmt viele Tätigkeiten im Haus, kümmert sich um die Autos, Versicherungen und vieles mehr. Er ist anscheinend nicht der Typische Alkoholiker. Fällt es mir deswegen so schwer in zu verlassen??? Rede ich mir alles schön??? NEIN das mache ich nicht. Bin ich die Typische Co????

    Aber trotzdem verändert das Jahrzehntelange Trinken sein Wesen. Das stimmt überein mit euren Aussagen.

    Jedoch weiß ich auch, dass ich dennoch nicht glücklich bin. Liegt es evtl. nicht nur am Alkohol??? Wie ihr sehen könnt, befasse ich mich sehr intensiv mit mir, meinen Gefühlen und meinen Gedanken.

    In der Phase als er über ein Jahr nicht trank wurde er nach meiner Einschätzung depressiv. War auch nicht wirklich schön und erfüllend. Null Interesse am Leben. Nur noch Arbeiten, Essen, Sofa....!

    Ich bin jetzt nicht mehr die jüngste und zum Glück auch noch nicht alt. Ich will mehr vom Leben. Aber die Angst vorm alleine sein. Die Gedanken es nicht gerockt zu haben. Auch das hat einen Hintergrund auf den ich hier nicht Näher eingehen kann.

    Ich muss an mir arbeiten, muss bei mir bleiben. Das versuche ich seit ich mich hier angemeldet habe und hier viel lese. Auch das bemerkt mein Mann. Aber auch das ist mir egal. Denn wenn er sich nicht bewegt wird sich nichts verändern. Das ist mir klar. Auch wenn ich mich nicht bewege wird sich nichts verändern. Also das einzige was ich machen kann ist, mich zu bewegen.

    Sorry, viele Gedanken null sortiert hier niedergeschrieben..... :roll:

    Aber ich wollte es mit euch teilen.

    Danke fürs zuhöre/lesen!

    Liebe Grüße Petra

  • Also, die Sorge, dass die nächste Frau „Lorbeeren einsammeln“ könnte, verstehe ich nicht. A) ist das mehr als unwahrscheinlich, denn offenbar gibt es ja nicht wirklich eine Krankheitseinsicht. Und sollte es B) doch so sein, dass er sein Leben nach eurer Trennung umkrempelt und glücklich mit jd anderem wird, umso besser. Dann hat er noch eine gute Zeit vor sich und du auch. Ich finde schon, dass du an einer Situation festhältst, die dich ganz offenbar nicht erfüllt - also redest du dir da sehr wohl etwas schön. Wer sagt denn, dass du überhaupt einen Mann brauchst? Vielleicht stellst Du fest, dass du allein viel weniger Stress hast und dich ganz und gar darauf konzentrieren kannst, dich selbst zu verwöhnen. Vielleicht lernst du aber auch einen anderen Mann kennen, mit dem du viel glücklicher bist. Alles ist möglich, wenn du dich traust den ersten Schritt zu gehen.

  • Dann war noch das Thema, das Wesen verändert sich nur bedingt. Er ist Trocken genauso wie Nass. Also da stand: wenn er nass ein Arschloch ist, ist er das auch Trocken.


    Dazu habe ich auch einige Erfahrungswerte die sich jedoch nicht mit den meisten Aussagen hier decken

    Das habe ich geschrieben, ist aber nicht von mir...aber egal jetzt...ich halte die Aussage dennoch für meist zutreffend.

    Du hast diese Aussage allerdings nur einseitig betrachtet, denn umgekehrt gibt es auch Alkoholiker, die sich nicht so verhalten!


    Mein Mann schlägt mich nicht, mein Mann übernimmt viele Tätigkeiten im Haus, kümmert sich um die Autos, Versicherungen und vieles mehr. Er ist anscheinend nicht der Typische Alkoholiker. Fällt es mir deswegen so schwer in zu verlassen???

    Es gibt viele funktionierende Alkoholiker!

    War ich auch...

    Ich ging bis zuletzt meinem Job nach. Ich war immer gut gekleidet. Ich fiel nicht durch krasse Auftritte in der Öffentlichkeit auf. Ich kümmerte mich um Haushalt und Garten...aber die letzte Zeit meiner schlimmsten Sauferei wälzte ich auch immer mehr auf meinen Mann ab.

    Nicht jeder Alkoholiker schlägt seine Frau grün und blau und tyrannisiert die gesamte Familie. Es gibt auch stille Trinker, die noch lange ihren Aufgaben nachkommen können.

    Ich habe nie meinen Mann geschlagen oder bin ihn körperlich irgendwie angegangen.

    Aber ich war mit Worten aggressiv. Das kann ebenso verletzend sein wie körperliche Schläge !

    Der Alkohol hat meine schlechtesten Seiten zutage geholt...das war ganz sicher so.

    Petra, Du bist doch in der Beziehung unglücklich, da sind doch nicht nur die Probleme mit Alkohol.

    Dein Mann ist interesselos, hat zu keiner Unternehmung Bock, während Du gern noch einiges erleben möchtest.

    Das ist doch der Punkt, oder?

    Kannst Du akzeptieren, das es auch so einfach nicht mehr passt?

    Das passiert vielen Paaren...man baut sich gemeinsam was auf, zieht Kinder groß...und entwickelt sich nebenbei immer mehr auseinander.

    Und dann kommt die große Leere, wenn die Kids aus dem Haus sind, keine gemeinsamen Interessen mehr...man lebt nebeneinander her. Und grämt sich innerlich, das alles so ist wie es ist und nix, wie man es sich gewünscht hätte.

    Nun muss man sich entscheiden, was man machen will. Entweder nochmal neu durchstarten oder so weiter machen. Ich kenne Paare, die sich dafür entschieden haben und andere, die so nicht weiter leben wollten.

    Ich denke, Du müsstest erstmal an Deinen eigenen Ängsten arbeiten, der Angst vorm Alleinsein, der Angst vor Entscheidungen, der Angst, das Dein Mann sich vielleicht auch neu orientiert und damit zufriedener sein könnte...denn diese Ängste lähmen Dich ja.

    Wenn Du diese Ängste nicht überwinden kannst, wirst Du auch nicht gehen können.

    Vermute ich zumindest...

    Alles fängt bei Dir an und endet auch bei Dir. Dein Mann ist ja nicht für DEIN Glück verantwortlich.

    LG Sunshine

  • Der Alkohol hat meine schlechtesten Seiten zutage geholt...das war ganz sicher so.

    Genau so ist es bei meinem Mann Sunshine

    Dein Mann ist interesselos, hat zu keiner Unternehmung Bock, während Du gern noch einiges erleben möchtest.

    Das ist doch der Punkt, oder?

    So ist es und ich denke es liegt an der Trinkerei und wenn er aufhören würde, wäre alles besser/anders. Tja.....wer weiß ob es so wäre???? Und genau darum handelt es sich.....dumm, ich weiß.....aber ich wache immer mehr und mehr auf. Habe auch im Urlaub nicht so getan als wäre alles friedefreudeeierkuchen.

    Das passiert vielen Paaren...man baut sich gemeinsam was auf, zieht Kinder groß...und entwickelt sich nebenbei immer mehr auseinander.

    Und dann kommt die große Leere, wenn die Kids aus dem Haus sind, keine gemeinsamen Interessen mehr...man lebt nebeneinander her. Und grämt sich innerlich, das alles so ist wie es ist und nix, wie man es sich gewünscht hätte.

    Auf den Punkt gebracht.

    Kannst Du akzeptieren, das es auch so einfach nicht mehr passt?

    An diesem Punkt arbeite ich gerade an mir.

    Liebe Grüße Petra

  • Ich beschäftige mich seit längerem (nicht erst seit ich mich hier angemeldet habe) mit dem Thema Alkohol und die Angehörigen. Intuitiv habe ich schon den richtigen Weg eingeschlagen. Auch wenn es sich für den ein oder anderen hier nicht so anfühlt. Ich gehe in meinem Tempo! ABER was ich, seit ich hier lese, immer mehr begreife, ist: ich muss bei mir bleiben. Und ich übe.....und ich mach das richtig gut!!! Sogar in der Woche Urlaub war das so. Meinem Mann verwirrt das, das bemerke ich. ABER auch das ist mir gerade egal. Er hat die Urlaubswoche (aber ist ja nichts Außergewöhnliches) nichts getrunken. Auch die Woche danach nicht. Und sogar die ersten zwei Tage nach dem Urlaub. Ich rede wie ein Mantra wenn er mich frägt: es ist deine Sache, du musst das wissen, usw.

    Er meinte zu mir im Urlaub, ich merke du liebst mich nicht mehr, du hast kein Interesse mehr an mir. (Ich gehe nicht darauf ein. Auch dieses Spiel lasse ich mich nicht mehr ein. Ich habe nur gesagt, dass sich in mir gerade etwas verändert) Ich habe mich verändert. Ja, mir gefällt die neue Petra, genau so habe ich ihm das dann auch gesagt. Sein Schema "F" funktioniert bei mir nicht mehr, dass verwirrt ihn.

    Ich liebe ihn noch, nur nicht mehr so stark. (sage ich nur hier) Ich weiß, das kann sich wieder ändern. Aber nur wenn er was verändert. Aber das kann nur er......das habe ich begriffen. Ich mache keine Vorschläge mehr wie wir was verändern. Ich verändere mich und mein Handeln. Denn nur darauf habe ich Einfluss. Ja, ich bin noch Co, aber ich mache mich auf den Weg es nicht mehr zu sein. Ich habe auch keine Hoffnung mehr. Und auch wenn er an sich arbeitet ist das noch ein langer Weg. Auch diese Thema hatten wir vor zwei Jahren. Er ist krank und das geht heilt nicht nur weil er mal wieder eine gewisse Zeit nichts trinkt.

    Ich habe Ängste, ja, und die muss ich Stück für Stück abbauen.

    Gestern sah ich mir das Interview mit Julia Maria Kessler an, ich lese hier viel im Co-Bereich, auch Texte die schon den Weg gegangen sind. Aber auch in anderen Bereichen. All das hilft mir gerade vieles zu verstehen. Mich meine vergangenen Handlungen aber auch die Handlungen meines Mannes. NEIN.....ich bleibe trotzdem bei mir! Aber mir hilft auch das.

    Es ist nicht einfach sich mit dem Vergangenen, seiner vergangenen Handlungen oder nicht Handlung zu beschäftigen. Es schmerzt, oft mache ich eine Pause....weine....denke über dieses und jenes nach.

    Ich habe vorgestern meinen Kinder erzählt, dass ich in einem Forum bin und mich mit dem Thema Co beschäftige.

    Gestern hatte ich das Gefühl, ich möchte mit meinen Kindern über ihre Gedanken sprechen. Haben sie mehr mit bekommen als ich denke, als sie es mir sagen? Rede ich mir so manche Dinge schön? Es schmerzt.....es tut weh.....Tränen fließen.....aber ich stell mich all dem, ich werde nichts mehr verdrängen oder schön reden!!!!!! Es ist mein/unser Leben unsere Vergangenheit! Die Vergangenheit kann ich nicht ändern aber die Zukunft. Ich bin gerade sehr dankbar das ich mir die Auszeit gegönnt habe! Ich habe Zeit zu lesen, Zeit mir meine Gedanken in meinem Tempo zu machen. Ich kann trauern, ich kann genau das machen was ich Jahrzehnte verdrängt habe. Ich habe immer nur funktioniert!!!!

    Liebe Grüße Petra

  • Hallo Petra,

    ich kann das alles sehr gut nachvollziehen.

    Ich habe immer nur funktioniert!!!!

    Als mir das klar wurde, hat es mich umgehauen. Für mich war dieses ganze Leben mit dem Abhängigen zur Normalität geworden. Und ich war ständig über meinen Grenzen. Mir war echt nicht klar, lange Zeit, WAS ich da machte, dass es bessere Dinge geben konnte im Leben. Im Laufe der Zeit sah ich neidisch auf andere Paare, bei denen es harmonisch erschien und die sich gegenseitig unterstützten und so. Aber es hat gebraucht bis ich bereit war, mein Leben zu verändern, damit ich es auch so haben konnte. Also friedlich, zufrieden, ohne dauernde Alarmbereitschaft.

    Ich kann trauern, ich kann genau das machen was ich Jahrzehnte verdrängt habe.

    Das ist super!

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ja, Jahrzehnte! Es waren zum Glück nicht alles Jahre besch...... Aber dennoch zu viele. Vor allem mit vorschreitendem Alter möchte

    Das denke ich mir auch oft. Wie viel Zeit noch verplempern mit Warten, ohne dass etwas geschieht. Jeder Mensch hat ein Recht glücklich zu sein!

  • Früher habe ich oft zu mir gesagt, wenn er doch nur ein Arschloch zu mir und den Kindern wäre, dann wäre ich sofort weg. Oder gewalttätig.....Aber diese zwei Gesichter machen es mir sehr schwer ihn AUFZUGEBEN

    Es ist ja gerade dieses Heiß-Kalt, das "die Sucht nach einem Menschen" so richtig befeuert und besonders bindet.

    Das gilt auch bei mir. Wäre mein Mann von Anfang an krank gewesen, hätten wir weder Kinder bekommen noch geheiratet. Wenn ein Partner einmal viele Jahre ganz wunderbar war, ist das schon erheblich schwieriger. Mein Mann war so, wie ich mir immer meinen Lebenspartner gewünscht habe. Man hat sich schließlich einmal "in guten wie in schlechten Zeiten" versprochen.

    Nur unsere Männer wählen in den schlechten Zeiten den Alkohol und viele Ausreden.

    LG, Saphira

  • Hallöchen hier bin ich mal wieder.

    Seit ein paar Tagen nimm ich mir immer wieder vor hier im offenen Bereich, in meinem Vorstellungsbereich, etwas zu schreiben. Heute ist es endlich soweit und ich habe die Muse meine Gedanken in Worte zu fassen.

    Zuerst musste ich hier nachlesen, um nachzuvollziehen zu können was sich in mir bewegt hat.

    Als ich hier ankam, hatte ich das Gefühl, alle wollen, dass ich mich von meinem Mann trenne. Der Tenor ging immer in dieselbe Richtung……TRENNUNG. Das war mein empfinden. Natürlich meinten es alle nur gut mit mir, jeder hat seine eignen Erfahrungen und jeder muss seinen eigenen Weg gehen.

    In der Grundhaltung ist es ja auch richtig, in einer unbefriedigenden/unglücklichen Beziehung sollte die Trennung folgen. Vor allem wenn Alkohol und Kinder involviert sind. Aber in meinem Fall habe ich nur Sorge für mich zu tragen. (was ich sehr schnell hier im Forum dank euch gelernt habe)

    Ich kam hier ins Forum, weil es mir nicht gut ging. Ich hoffte auf Gleichgesinnte mit denen ich über meine Sorgen und Gefühle sprechen kann. Da hier viele User sind, mit viel Erfahrung, die ihren Weg aus dem Alkohol und der Coabhängigkeit geschafft haben und die Richtung tendenziell immer zur Trennung führte/führen musste, geht der Rat auch in diese Richtung. Somit war für mich dann die Auseinandersetzung hier sehr schmerzlich. Aber hier an der Stelle sei gesagt, jeder gibt sich hier so viel Mühe, nimmt sich sehr viel Zeit die Neuankömmlinge aufzufangen, teilt seine Erfahrungen mit so viel Offenheit und Ehrlichkeit und steht einem mit Rat und Tat zur Seite.

    Ich habe mich in viele Tagebücher eingelesen und stellenweise wiedergefunden. Aber das geht den meisten so hier. Ich habe mich ausgetauscht und ich wurde immer trauriger. Da mein Wesen nicht wegschauen, weggehen oder aufgeben ist, habe ich den Rat befolgt und mir eine Forenpause gegönnt. In dieser Zeit habe ich über das geschriebene und den Austausch hier nachgedacht. Viele Dinge treffen auf mich Co-Abhängige zu, einige Dinge passen überhaupt nicht zu mir. Und das ist auch gut so. Denn wir Menschen, unsere Geschichten und unser Leben sind so unterschiedlich und individuell.

    Bevor ich hier ins Forum kam, habe ich mir schon eine Weile zuvor selbst ein Ultimatum gestellt. Eins mit natürlich, wie kann es anders sein, HOFFNUNG! Hoffnung meinen Mann zu einem Antialkoholiker zu machen. Anscheinend bemerkte ich, dass es dafür keine Hoffnung gibt und dass machte mich anscheinend traurig, so sehr, dass ich fast unsere geplante Schiffsreise absagen wollte, obwohl mein Mann kaum noch trinkt und wir uns soweit ganz gut verstehen.

    Natürlich verstand er die Welt nicht mehr, ich im Übrigen auch nicht. ABER ich habe viel nachgedacht. War oft alleine unterwegs, habe Ausflüge gemacht und bin zwei Tage alleine verreist, was mich noch trauriger machte. Allein was zu unternehmen macht mich traurig und macht mir keinen Spaß. Auch eine Erkenntnis!!!

    Dadurch ergaben sich viele Gespräche zwischen mir und meinem Mann. Auch er wurde sehr nachdenklich. Ich bemerkte, dass genau das geschehene ist, was einige mir hier geschrieben haben. Jetzt ist es nicht mehr der Alkohol, sondern dass was der jahrzehntelange Alkoholkonsum aus UNS gemacht hat. Wir haben uns verloren. Er ist nicht mehr der Mann den ich geheiratet habe und ich auch nicht mehr die die ich mit 20 war. ABER ist das nicht meist in einer jahrzehntelangen Ehe so????

    Ich schaue nun genauer hin, horch in mich hinein und spreche an was mich bewegt. Wir sind sehr unterschiedlich, ab und an, wenn er mal ein Bier trinkt, hasse ich es immer noch und Wut, Ekel und alle anderen Gefühle kriechen in mir hoch. Ja, auch wenn es nur ein Bier ist und es bei einem Bier bleibt und es auch kaum sein Wesen in diesen Moment verändert. Aber ich weiß auch, dass unsere Probleme mittlerweile nicht nur mehr am Bier/Alkoholkonsum liegt. Und daran gilt es jetzt zu arbeiten und herauszufinden ob das mit uns noch Zukunft hat.

    Erster Schritt aus von meiner Seite, raus aus der Co-Abhängigkeit. Gelingt mir (fast immer) recht gut. Da ist viel Training und Selbstbeherrschung gefragt.

    Auf mein Frage hin, ob es denn auch Erfolgsgeschichten gibt antwortete lütte mir:

    Doch, so was gibt es. Aber glaub nicht, dass das ein Zuckerschlecken ist. Es müssen beide wollen und meiner Meinung nach müssen beide erstmal für sich gesund werden.

    Genau das habe ich erkannt und ich bin auf einen guten Weg. Was mein Mann in die Richtung bewegt weiß ich im Moment nicht aber er weiß meine Meinung und das Ultimatum ist ja immer noch vorhanden.

    Folgende Zitate möchte ich nochmals aufgreifen:

    Aber auch die (oder der) Coabhängige muss was tun! Diese Beziehungen sind ja meistens nicht einseitig sondern es ist ein Zusammenspiel aus Co- und Alkoholabhängigkeit.

    Die Coabhängige muss, genau so wie der Alkoholiker, Verhaltensmuster erkennen und ausschalten. Sie muss ihr eigenes Leben in den Mittelpunkt rücken und den Alkoholiker loslassen. Damit meine ich, sie muss ihm seine Eigenverantwortung wiedergeben, ihn machen lassen. Ihn ernst nehmen. Sich selbst wichtig nehmen.

    Aber wenn du dich selbst mehr und mehr in den Fokus stellst und ihn sein lassen kannst ohne dass es dich belastet, dann verändert sich vor allem auch was bei dir. Und daraus ergibt sich dann wieder was.

    All diese Ratschläge habe ich mir zu Herzen genommen und arbeite daran.

    Am aller Wichtigste, ich habe meinem Mann ganz klar seine Eigenverantwortung zurückgegeben. Klar und deutlich und es kam bei ihm an. Was er daraus oder damit macht, ich weiß es nicht und es liegt nicht in meinen Händen.

    Bin ich die Typische Co????

    Ja, ich bin.....oder nein, ich war die typische Co. Mein Wunsch an mich selbst: darauf achten das ich keine Co mehr werde oder sein will.

    Vielleicht hat die neue Petra keinen Bock mehr auf ihren XY.

    Kann sein, ich mach mich auf den Weg es herauszufinden.

    Liebe Grüße Petra

  • Liebe Petra,

    schön, dass du dich so weit herausziehen konntest und dass sich bei euch etwas verändert hat.

    Die weitere Reise wird spannend. Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, wirst du bestimmt den für dich richtigen Weg finden...ob der mit oder ohne deinen Mann sein wird, wird sich zeigen. Ich wünsche dir jedenfalls von Herzen, dass dich dein Weg glücklich macht.

    LG, Saphira

  • Liebe Petra,

    es ist bemerkenswert wie du und auch andere es schaffen sich in der Partnerschaft so abzugrenzen und auf sich selbst zu achten. Das kann und konnte ich leider nicht. Ich konnte einfach nicht darüber wegsehen und mein Ding machen. Ich musste darauf reagieren weil es mich so wütend gemacht hat und ich so ohnmächtig war. Wahrscheinlich bin ich schon an dem Punkt gewesen wo ich nicht mehr bereit zu Kompromissen war. Nur habe ich es selbst für mich nicht erkannt. Ein oder zwei Jahre früher wäre ich vielleicht noch eher dazu bereit gewesen, aber der Partner muss natürlich trotz allem auch an sich arbeiten. Nur sich selbst schützen während der andere einfach so weiter macht wird wohl auf Dauer nur schwer funktionieren für die meisten.

    Ich wünsche dir viel Erfolg und Kraft.

    LG

  • Nur sich selbst schützen während der andere einfach so weiter macht wird wohl auf Dauer nur schwer funktionieren für die meisten.

    mollyfisch, da hast du völlig recht! Bei uns ist durch die kurze räumliche Trennung schon einiges verändert worden, von beiden Seiten. Aber es ist noch nicht genug. Ob wir an den gewünschten Punkt kommen, wird die Zeit zeigen. Aber wie schon oft hier erwähnt, funktioniert dies nur, wenn beide an sich arbeiten und sich in die richtige Richtung bewegen. Ich bin noch bereit Kompromisse zu machen, jedoch nicht nur auf meine Kosten. Vielleicht ist es bei uns noch nicht zu spät, so wie leider bei dir. Wir werden es in dem nächsten Jahr sehen. Ich werde berichten.

    Liebe Grüße Petra

  • Da das Thema im Forum immer wieder diskutiert wird und ich mir dazu wirklich sehr viele Gedanken gemacht habe, möchte ich hier im offen Bereich einen Teil aus meinem Tagebuch vom geschlossenen Bereich mitteilen.

    Hallo Tagebuch,

    ich war eine ganze Weile schon nicht mehr hier. Es hatte mehrere Gründe, ich musste all die gelesenen Dinge hier, meine Empfindungen, meine Wahrnehmung und meine Situation von allen Seiten genau beleuchten und durchleben. Es war sehr schmerzlich und das war auch gut so.

    Mein Leben mit einem trinkenden Partner war gewiss nicht immer leicht. Es gab viel schöne Momente aber es gab auch sehr schwere Momente. Da will ich sicherlich nichts beschönigen oder es mir schön reden!!!!

    Ein ganz wichtiges Thema für mich, was mich hier beim Lesen emotional sehr betroffen hat, war das Thema Kinder.

    Mir war es wichtig, erstmal mir selbst klar zu werden, ob ich meinen Kindern evtl. zu viel zugemutet habe. Ob sie vielleicht doch mehr mitbekommen haben als ich ahne? Ob ich mir alles nur schön rede?

    Darum war die Reflexion mit mir selbst nötig, um als nächsten Schritt ein sehr intensives und vor allem ein sehr ehrliches und aufrichtiges Gespräch mit meinen Kindern zu führen. Dazu benötigte ich den richtigen Zeitpunkt und die nötige Zeit von beiden Seiten. Erstmal mit jedem Kind einzeln und wenn nötig nochmals gemeinsam ein Gespräch zu führen. Mir war es ein großes Anliegen, herauszufinden wie sie die Dinge/die Vergangenheit empfunden und wahrgenommen haben. (Ich muss dazu sagen, dass wir schon immer eine sehr ehrliche und offene Mutter-Kind-Beziehung führen und ich am Gesprächsanfang erklärte, es sei mir sehr wichtig, ohne Schonung die Wahrheit zu hören) Ergebnis der Gespräche, ich lag bei meiner Vermutung richtig, dass unsere Kinder den trinkenden Vater nicht als süchtig trinkenden Vater wahrgenommen haben. Sie haben ihn ab und an auf einer Feier und/oder ab und an zu Hause trinken sehen. Jedoch hatten sie nicht das Gefühl, das es krankhaft war. Leider wurde bei den Familienfeiern in den jüngeren Jahren viel getrunken. Aber sie erklärten mir, dass ich immer schon eher Anti gegen Alkohol eingestellt war, mich kaum was trinken sahen und ihnen dadurch schon früh bewusst gemacht wurde, dass das Trinken in der Gesellschaft sensibel zu betrachten sei.

    Aber natürlich haben sie wahrgenommen, dass ihr Vater Launen hatte (die ich, aber nicht sie, zurückführe, dass seine Wesensveränderung am Alkoholkonsums lag).

    Jetzt kann man sich darüber streiten, ob manche Situationen eventuell anders verlaufen wären wenn ihr Vater keinen Alkohol getrunken hätte. Jedoch wissen wir alle, dass wir der Spiegel unserer Kinder sind. Aber wir sind auch Menschen mit Ecken, Kanten und Fehler und prägen dadurch unsere Kinder. Das heißt, wenn ich Sorgen finanzieller Art habe, wenn ich Sorgen gesundheitliche Art habe, wenn ich berufliche Sorgen habe, also egal welche Sorgen die wir als Eltern haben, spüren unsere Kinder dieses Ungleichgewicht. Wir können die Kinder nicht vor all unseren Sorgen und Emotionen schützen. Wichtig ist, dass es immer in einem gesunden Maß ist. Also in unserem Fall, hat es unseren Kindern anscheinend nicht geschadet. Ich sage ganz bewusst, in unserer Familienkonstellation. Für mich selbst war wichtig zu verstehen, ob das Leben ohne meinen Mann/ihren Vater für sie leichter oder gar besser verlaufen wäre als mit ihm. Und ich/wir bin/sind zu der Erkenntnis gelangt, dass ich (aber auch mein Mann), was das betrifft, vieles richtig gemacht habe. Und ich, durch mein Nichthandeln (also keine Trennung) unseren Kindern nicht erheblichen Schaden zugefügt habe. Also (in unserer Situation, ich betone UNSERER !!!) im Sinne der Kindererziehung und für das Wohl der Kinder habe ich richtig gehandelt ober besser gesagt nicht falsch gehandelt.

    ABER!!!!! und das ist mir sehr wichtig hier an dieser Stelle mitzuteilen: jede Mutter oder jeder Vater sollte bei dieser Frage sehr ehrlich mit sich ins Gericht gehen. Schadet der Umgang mit dem trinkendem Elternteil meinem Kind!!!! Ohne es sich schönzureden, ohne es zu beschönigen. Dazu muss man sich die Situationen vor Augen halten und das erlebte noch einmal durchleben, um genau in sich hineinzuhorchen. Es muss von allen Seiten betrachten werden. Ja, das ist schmerzhaft und beansprucht Zeit. Aber nur so findet man genau heraus, ob es noch im gesunden oder schon im krankhafte Bereich für unsere Kinder stattfindet. Schadet es meinem Kind, leidet mein Kind, nimmt mein Kind eine Co- Abhängige Seite an, dann muss schnellstens was ver/geändert werden.

    Weiter steht in meinem Tagebuch:

    Aber für mein Wohl sieht das etwas anders aus und das möchte ich ganz klar differenzieren!!!!!

    Dank Hilfe hier im Forum, konnte ich erkennen, dass nicht nur der Alkohol unser Problem ist. Ob es ohne Alkohol jetzt weniger Probleme gäbe??? Auch das kann ich rückwirkend nicht mehr analysieren oder beantworten aber ich kann den Ist-Zustand analysieren.

    Mir ging es mir zwischenzeitlich sehr schlecht als ich viel im Forum unterwegs war und mich mit dem Thema Alkoholismus und Co-Abhängige beschäftigt habe, was auch gut so war.

    Ich habe für mich herausgefunden, dass meine momentane Situation, nicht nur mit dem Alkoholkonsum meines Mannes zusammenhängt.

    Aber für mich viel wichtiger

    , ich glaube, ich bin nicht mehr Co- Abhängig auch wenn ich viele Jahrzehnte sicherlich Co- Abhängig war.

    Mein Mann trinkt seit unserer räumlichen Trennung und erneutem Zusammenzug, weniger denn je. Hätte er nicht diese Vergangenheit, könnte man meinen, sein Trinkverhalten sei normal.....was auch immer normal bedeutet. ABER da er definitiv das Trinken immer als Ventil benutzte, ist auch ein bisschen trinken nicht normal für Ihn.

    Das ist mir, aber noch viel wichtiger, ihm bewusst.

    Das Beste aber ist, dass ich nichts mehr erwarte und dass ich weiß, dass ich nichts verändern kann und werde. Ich zähle oder suche keine Bierflaschen mehr. Ich hinterfrage nicht mehr, ob er getrunken hat, denn ich weiß ganz genau, wann mein Mann getrunken hat. Das alles hat null mit mir zu tun, egal wie ich zu ihm bin oder wie ich mich ihm gegenüber verhalte!

    Ich weiß auch, dass nur er was daran verändern kann. Ich habe meine alten Verhaltensmuster abgelegt und verändert und das gefällt mir und es tut mir gut. Und das, dank diesem Forum hier und den vielen User die sich die Zeit und Mühe machen ihre Erfahrungen mit uns zu teilen!!

    Meine Veränderung hat im Moment bewirkt, dass auch mein Mann sehr viel hinterfragt. Wohin es führt????? Steht in den Sternen. ABER das wichtigste für mich ist, meine Veränderungen haben das geringste damit zu tun, dass ich hoffe, wenn ich dies oder das mache, oder wenn ich es so oder so mache, dann hört er vielleicht auf zu trinken. Meine Veränderung hat nur mit mir zu tun. Ich möchte nicht mehr Co- Abhängig sein.

    Nur ich bin für mein Glück selbst verantwortlich. Ich kann nur mich verändern. Es liegt in meiner Hand ob ich den Schritt wage oder ob ich in der unglücklichen Position verharre. Bin gespannt wo mich/uns das hinführt.

    Liebe Grüße Petra

  • Liebe Petra,

    du hast dich auf die Reise zu dir selbst begeben und die ist einerseits schmerzhaft, wohl aber auch spannend. Es bleibt spannend, wohin dich diese Reise noch führen wird. Ich weiß nicht, warum - gerade hat mich dein Profilbild sehr angesprochen und als ich deinen Namen geschrieben habe, musste ich an die jordanische Stadt Petra denken. Diese Gedankenkombination kommt wohl daher, weil ich das erste Mal in meinem Leben im Golf von Aqaba Kontakt mit Delphinen hatte und dies ein wunderbares Erlebnis darstellte und diese Gegend meine Seele tief berührt hat und zu den schönsten zählt, in denen ich bisher war. Nun bist du auf Reisen....eine Reise ist manchmal nicht nur schön. Wenn sie ein Abenteuer sein soll, ist sie oft auch sehr herausfordernd, braucht Mut, du verlierst vielleicht die Orientierung, fällst womöglich auf Trickbetrüger herein, bezahlst zu viel und es gibt Momente, in denen du am liebsten sofort in 5-Sterne-all-inclusive einchecken oder wenigstens nach Hause fliegen möchtest. Ein Abenteuer, das du nicht missen möchtest, das dich zu dem Menschen, der du heute bist, gemacht hat, ist es oft erst im Rückblick. Gehe deinen Weg mutig weiter und vertraue dem Leben. Das Leben ist für dich!

    GLG, Saphira

  • Liebe Petra, jemand der nicht an der Seite eines süchtigen Vaters aufgewachsen ist, kann sich offenbar nicht im Ansatz vorstellen, wie sehr sich das auf die persönliche Entwicklung eines Kindes auswirkt und wie schwer es ist noch als Erwachsene damit klar zu kommen. Meine Mutter redet sich das ebenso schön.

  • Lanananana, also meine Kinder sind in diesem Fall...jemand und ich rede mir es schön? Habe ich dich da richtig verstanden? Gerne darfst du mir deine Sichtweise, 0ber meinen/unseren Fall erklären.

    Unser Sohn ist 32 und unsere Tochter wird in wenigen Wochen 26. Ich glaube, wenn wir uns ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, Gespräche führten, kann ich für mich sagen, unseren Kindern hat es nicht mehr belastet als....Punkt...Punkt...und da könnte ich jetzt x Beispiel aus unserm Freundes/Bekanntenkreis aufzählen.

    Und wie schon im Text zuvor von mir ganz deutlich darauf hingewiesen, in unserem Fall ist das so, dass möchte ich noch einmal betonen!

    Darum möchte ich darum bitten, wenn hier nicht verallgemeinert wird.

    Meine Absicht hier war nicht, diejenigen zu bestärken, um bei ihrem trinkendem Partner zu bleiben, obwohl die Kinder sichtlich und unsichtbar darunter leiden.

    Mir war es nur wichtig,auch einmal meine/ eine andere Sichtweise aufzuzeigen.

    Nicht mehr und nicht weniger.

    Liebe Grüße Petra

  • ich lag bei meiner Vermutung richtig, dass unsere Kinder den trinkenden Vater nicht als süchtig trinkenden Vater wahrgenommen haben. Sie haben ihn ab und an auf einer Feier und/oder ab und an zu Hause trinken sehen. Jedoch hatten sie nicht das Gefühl, das es krankhaft war.

    Hallo Petra,

    falls deine Kinder wirklich, und das hoffe ich sehr, ehrlich zu dir waren habe ihr wirklich Glück gehabt. Bei mir ist das leider anders. Mein Sohn hat das sehr wohl als krankhaft wahrgenommen. Leider habe ich das zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht wahrgenommen. Auch war mir später nicht bewusst wie schlimm es doch teilweise auch für meinen Sohn war.

  • Das Beste aber ist, dass ich nichts mehr erwarte und dass ich weiß, dass ich nichts verändern kann und werde. Ich zähle oder suche keine Bierflaschen mehr. Ich hinterfrage nicht mehr, ob er getrunken hat, denn ich weiß ganz genau, wann mein Mann getrunken hat. Das alles hat null mit mir zu tun, egal wie ich zu ihm bin oder wie ich mich ihm gegenüber verhalte!

    Hier bin ich zum Teil auch schon angekommen. An der Aussage in deinem letzten Satz muss ich für mich noch arbeiten. Es tut gut hier immer wieder zu lesen dass es einfach Zeit benötigt mit der ganzen Misere klarzukommen, aber es ist machbar.

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