Anneliese: Neu hier als Angehörige

  • Hallo Andrea,

    Für mich, aber auch für ihn, damit er nicht zu doll abstürzt

    du mußt für dich planen, sein möglicher Absturz liegt nicht in deiner Verantwortung. Er ist ein erwachsener Mann, und du denkst an Beistand vom 30 jährigen Sohn, oder einem Freund. Geht in meinen Augen ganz und gar nicht, da legst du vielleicht den Grundstein für neue Coabhängige.

    Dein Freund muß mit seinem Leben klar kommen und wenn er es nicht schafft, geht er eben nochmal in die Psychiatrie, seine Verantwortung, sein Leben.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • @ Morgenrot:

    Ja, das stimmt. Ich will da auch nicht unnötig jemanden reinziehen. Ich hab halt gedacht, dass jemand dabei ist, wenn ich mich trenne. Konkret:

    - ihm einen Brief schreiben, den er dann lesen kann

    - ich würde dann direkt meine wichtigsten Sachen packen und gehen

  • Hallo Andrea,

    so wie du es schilderst, bleibt wohl nur der Rückzug, du versuchtest alles, reden, überzeugen, bitten, betteln … seine Reaktion – er betäubt sich, dann tut ihm alles wieder so leid, er wird zum Häufchen Elend und versinkt im eigenen Mitleid. Bestimmt nicht das erste Mal (?).

    Selbst ein Besuch in der Psychiatrie brachte nichts

    Ich nahm nicht an, daß es bereits so schlimm ist, drum meine Äußerung zur Wesensänderung.

    Ab einem gewissen Stadium der Krankheit, kann man natürlich nichts mehr mit A-ha-Effekten, Reden, Einsicht erwarten, erreichen. Da appelliert man gegen eine Wand!

    Das kenne ich von meinem Vater. Irgendwann kam der Zeitpunkt, da hatte ich den Eindruck, ich redete mit einem Schwachkopf (verzeih` den Ausdruck, mir fällt kein treffender ein), er konnte mir im Gespräch nicht mehr folgen. Es war traurig anzusehen, doch all meine Argumente waren wie Schall und Rauch, die einzige Reaktion (je nach Alkoholisierungsgrad), war Jammern, dann, mehr alkoholisiert, kamen Aggressionen, sogar Beschimpfungen. Mein Vater war einmal ein intelligenter, gebildeter Mensch, nun war er es nicht mehr, er hatte seinen Verstand, seine Empathie förmlich versoffen. Sein Gehirn funktionierte nicht mehr so, wie wir uns es vorstellen. Damals las ich viel über die Wirkung von Nervengiften, die Weiterleitung von Informationen über die Synapsen, einfach ausgedrückt, Alkohol stört dieses Gesamtsystem erheblich, anfangs nur temporär, dann dauerhaft. Selbst ein Arzt kann da nur vage Vermutungen anstellen.

    Ich begriff (schmerzlich), ich kann nichts mehr tun, das hat bei mir ein paar Jahre (!) gedauert.

    Ich gebe dir Recht, du mußt die Trennung gut planen, für dich.

    Für deinen Freund kannst du nicht planen, das versuchtest du in der letzten Zeit ja schon. Du machst dir Gedanken, ob er dann nicht zu doll abstürzt.

    Meine Erfahrung war, das es völlig irrelevant war, was ich mir für Gedanken (über meinen Vater) machte, ich hatte nur die Wahl zwischen weiter „Krankenschwester“ / Co. spielen oder mich befreien, denn es ging zunehmend an meine Substanz.

    Ich brach den Kontakt gänzlich ab, er soff dann noch etliche Jahre weiter, besser wurde es mit Sicherheit nicht.

    Man geht nie mit gutem Gewissen, so meine Erfahrung, doch mit dem Wissen, daß man das Richtige tat, für sich.

  • Hallo Achelias,

    danke für Deine Worte!

    Ich empfinde meinen Freund zwar generell (noch) als emphatisch, fürsorglich usw, ABER nicht wirklich erreichbar für das Thema Alkohol. Leider. Und wer weiß, was der Alkohol alles noch in ihm anrichtet.

    Es muß wirklich beim IHM KLICK machen. Dafür kann ich nichts tun - erst wollte ich schreiben nichts mehr - ach ist ja auch egal - Ihr wisst was ich meine…

    Stimmt von „gutem Gewissen“ im echten Wortsinne, kann sicher nie die Rede sein, wenn man sich wegen Alkohol trennt.

    Übrigens:

    Ich bin gerade STOLZ auf mich: :)

    1) Sonntagfrüh habe ich meine alte Therapeutin kontaktiert und wir haben heute früh 1 Stunde gesprochen.

    2) Ich habe vorhin meine Eltern eingeweiht, was eine weitere Erleichterung ist. Sie unterstützen mich, stellen nichts ins Frage und sagen, dass ich für mich sorgen soll.


    Irgendwer hier schreibt als Abbinder immer so schön: Es gibt nur einen Weg - und der geht weiter!

    DANKE an Euch alle!

  • Hallo Andrea,

    toll, dass Deine Therapeutin sich für Dich am Sonntag Zeit genommen hat!

    Wann werden Deine Eltern nach Österreich kommen? Haben sie dort eine Ferienwohnung

    oder ein Hotelzimmer gebucht?

    Du schriebst etwas von 14 Tagen... Vielleicht kannst Du dann gleich mit ihnen zurück

    nach Deutschland fahren?

    Besser ein Ende mit Schrecken!

    Ich denke an Dich und wünsche Dir viel Kraft!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Achelias,

    Hallo Elly,

    danke, dass Ihr Euch gemeldet habt!

    Vorgestern/gestern hat mir die letzte Hoffnung genommen

    :(

    Ich muß wohl wirklich gehen und ihn und das alles hier hinter mir lassen. Das macht mich so unendlich traurig. Ich heule heute schon den ganzen Tag immer wieder.

    Meine Eltern habe ich heute angerufen und wir haben entschieden, dass sie ihren Urlaub bei uns absagen. Das würde sich einfach falsch anfühlen - zumal in der Zeit auch die Goldene Hochzeit von seinen Eltern hier gefeiert wird…. Scheiß Timing.

    Sein bester Freund will auch zu uns kommen (Mitte August - also bald) und den Zeitpunkt werde ich wohl nutzen, um mich zu trennen. Zumindest ist es das, was ich gerade denke.

    Scheiße das alles!

    Die Sucht ist echt so stark, dass er nicht schnallt, was er anrichtet. Schlimm. Aber das geht Euch ja nicht anders. Tut gut hier zu sein!

  • Du hast es ja schon im Grunde gewusst, nicht wahr, Andrea?

    Dafür ist doch das Forum da, dass Du Deine Gedanken und Gefühle hier lassen kannst!

    Hole Dir jede Hilfe, die Du bekommen kannst. Notfalls musst Du früher weggehen.

    Hast Du schon das Wichtigste zusammengepackt?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly,

    ja, so ist es wohl. Ich bin gerade so unglücklich und traurig 😢

    Rational habe ich keine Hoffnung, aber emotional bin ich da noch nicht.

    Nein, gepackt habe ich nicht, aber ich bin vorbereitet (konkrete Listen, was ich tun muß, wie ich mich versichern muß usw.).

    Habe außerdem in den letzten Wochen meine ganzen Unterlagen digitalisiert, so dass ich auf alles Administrative zugreifen kann.

    Ich weiß, dass ich bei meinen Eltern und auch Freundinnen unterkommen kann.

    Nächsten Dienstag habe ich wieder Therapie.

    Trotzdem …. puhhhh

    Aber weißt Du was? Vielleicht merke ich, wenn ich den Schritt gemacht habe, neben der Trauer auch Erleichterung!

  • Vertraue einfach auf Dein Bauchgefühl, Andrea!

    Es ist nie einfach, eine Beziehung zu beenden, aber manchmal geht da kein Weg dran vorbei.

    Ich könnte mir das gut vorstellen, dass Du dann erleichtert bist. Denn so magst Du ja

    nicht weiterleben, nicht wahr?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, es zerrt zu sehr an meinen Nerven, ich bin unglücklich. Und ich muß sowieso auf mich selbst aufpassen wegen meiner eigenen Themen.

    Zu der Trauer jetzt und der erwarteten Erleichterung kommt halt auch noch die völlige Ungewissheit wo und wie es mit meinem Leben weitergeht. Aber das wird sich finden!

    Davor muß ich allerdings den endgültigen Schritt tun…

  • Guten Morgen zusammen!

    Meine Trennung rückt immer näher…

    Die letzten Tage sind Sachen passiert, die mich endgültig ernüchtert und auch geschockt haben. Ich bin total traurig, dass dieses neue Leben hier mit ihm, mir nicht mehr gut tut und ich gehen muß. Aber da waren Situationen, ich die ich nicht mehr kommen will, Rollen die ich übernommen habe, die ich nicht mehr will. Ich sehe ihn mit anderen Augen - leider.

    Schlimm.

    ….

    Aber:

    Vielleicht (hoffentlich) ist das auch gut für mich als abschreckendes Beispiel, um jetzt wirklich den letzten Schritt zu gehen und dann fest bei meiner Entscheidung zu bleiben!

    Bisher ist das Negative immer zu schnell verblasst und ich habe aus dem Positiven Hoffnungen geschöpft.

    Das lese ich ja bei vielen von Euch auch.

    Ich habe Angst, dass er die Trennung nicht verkraftet und schlimm abstürzt. Aber: Ich muß es trotzdem tun und mich nicht verantwortlich fühlen.

    Sein bester Freund kommt Mo/Di. Entweder trenne ich mich dann sofort. Oder ich halte noch eine weitere Woche durch, weil hier bei uns (in unserer Eventlocation) ja die Goldene Hochzeit seiner Eltern gefeiert wird und eine große Veranstaltung stattfindet.

    Mal gucken.

    Ich dachte ja eigentlich auch, dass ich bis zum Ende der Saison durchhalte. So richtig exakt planen, kann ich das nicht. Aber sonst bin ich gut vorbereitet.

    Sicher brauche ich Eure Hilfe noch, um danach klarzukommen

  • Ach liebe Andrea, das tut mir sehr leid!

    Ich kann dich so gut verstehen, dass du dir Sorgen um ihn machst. Sorgt er sich auch um dich, wie du das verkraftest, was er dir zugemutet hat?

    Hört er für dich zu trinken auf, damit du jetzt nicht dein ganzes Leben umkrempeln musst?

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommenden Tage - wir sind hier und hören dir zu, ganz egal, was du zu erzählen hast! Alles Gute!

  • Liebe Andrea,

    lass dich ganz fest drücken! Die Trennung durchzuziehen, wenn ihr nicht alleine seid ist sinnvoll. Nicht, weil er dann Unterstützung hat (ja, ok, ist ja nett), sondern damit du mehr Sicherheit hast! Zur Not: mach alles bereit was du brauchst und gehe ohne Ankündigung (kannst ja einen Brief da lassen). Hör auf dein Bauchgefühl und lass lieber einmal zu viel Vorsicht walten als zu wenig.

    Hier ist immer jemand da!

    LG,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Anekan,

    ich habe für Mittwochabend ein Bahnticket gebucht. Puha….

    Aber:

    Und nun kommt sein bester Freund wohl doch nicht. :huh:

    Mist!

    Hm.

    Ich kann leider nicht unbemerkt meine Sachen packen. Wir sind selbstständig, er ist jederzeit max. 5 Minuten entfernt.

    Dann muß es so irgendwie gehen. Ich muß gucken :/

  • Liebe Andrea,

    Hm blöd...dann nur ein Rucksack mit dem nötigsten. Wenn du Abstand hast, dann kannst du ja einen Termin ausmachen an dem du die restlichen Sachen holst. In Begleitung einer Freundin/eines Freundes. Erstmal Abstand und durchatmen. Du hast dich ja schon gut vorbereitet.

    Ich schicke dir Kraft!

    LG

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Anekan,

    ich fahre 1000km weit weg zu meinen Eltern. Da muß ich etwas mehr mitnehmen - zumindest so viel wie ich alleine mit dem Zug transportiert bekomme. Das kann ich nicht heimlich packen.

    Hm.

    Ich habe jetzt eben doch noch einer gute Freundin von seinem Sohn eine Nachricht geschickt, ob ich später mit ihr telefonieren kann. Ich versuche sie ins Vertrauen zu ziehen - vielleicht kann sie helfen und herkommen.

    Wird schon irgendwie.

    Muß ja!

  • Wäre es vielleicht möglich, dass ihn jemand zu einem Termin holt u er ein paar Stunden weg ist, damit du packen kannst? Er rechnet ja nicht damit, dass du gehen wirst oder?

    Oder nachts? Irgendwann wird er ja mal schlafen.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft - es tut mir so leid, was du gerade durchmachen musst.

  • Hallo Andrea,

    Du hast einen Entschluss gefasst und das Ticket gebucht. Die Entscheidung ist gefallen.

    Kannst Du vielleicht Gepäck vorausschicken? Dass Du ein paar Koffer packst und sie vorab

    morgen und am Dienstag zur Bahn bringst?

    Ich sende Dir viel Kraft und Zuversicht!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

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