Erna - Jetzt oder nie.....

  • Haha.....das war mir irgendwie klar dass, das von dir kommt :mrgreen:

    Ich bin auch Alkoholiker aber nicht nur. Der Alkohol war in letzter Zeit mein Hauptsuchtmittel. Aber es sind bei mir eben auch andere Substanzen. Bin inzwischen so weit zu denken, dass ich evtl. auf die Konsumgeschichte vor 15 Jahren nochmal zugreifen muss. Könnte ja jetzt nochmal hochkommen.

    Am Ende ist es auch Wortklauberei, was ich nun bin. Am ehesten trifft es polytox oder eben einfach süchtig. Wenn ich dann hier nicht mehr richtig bin, wäre das schade. Die Foren für allgemeinsubstanzabhängige sind nämlich nicht so dolle.

  • Hallo Erna,

    hier bist du ganz sicher nicht die einzige, die zusätzlich zur Alkoholsucht noch andere Süchte hat. Wenn ich mich recht erinnere, ist dein derzeitiges Suchtmittel, von dem du dich gerade entwöhnst, ja „nur“ der Alkohol, daher bist du hier auf jeden Fall richtig, finde ich.

    Du schreibst, du bist gerade ein wenig „mau“; ich wünsch dir gute Erholung dieses Wochenende. Es ist ja einfach auch anstrengend, was du derzeit erlebst. Viel Input, da bewegt sich viel im Kopf, da ist auch mal wichtig, das mal sacken zu lassen und durchzuatmen, zum Beispiel heute. :) Und dann aber dranbleiben, dosiert.

    Über eine ambulante Therapie denkst du nach:

    Eigentlich sträubt sich alles in mir, aber ich merke, dass mir diese Einzelgespräche in der Suchtberatung gut tun. Mal sehen.....habe ja keine schwerwiegenden psychatrischen Probleme, die ein Therapeut zutage bringen könnte.

    Kannst du benennen, was sich da sträubt?

    Und eine ambulante Suchttherapie ist ja auch nicht dazu da, „schwerwiegende psychiatrische Probleme“ zutage zu bringen. In den regelmäßigen Gesprächen mit dem Suchttherapeuten hat man dann einfach noch einen guten Anlaufpunkt, um Dinge für sich zu klären, auch einen wöchentlichen „Anker“, der in den ersten trockenen Monaten hilfreich sein kann.

    Ich wünsch dir eine schöne Zeit mit deinem Sohn morgen und vor allem heute mit dir selbst :)

    Viele Grüße

    Thalia

  • So....hab mir mal verschiedene suchttherapeutische und medizinische Definitionen für multiblen Substanzgebrauch angeschaut. Ich bin Alkoholiker mit Beigebrauch von Canabis. Diese Bezeichnung trifft es jetzt (für mich). Keine Ahnung warum mir das so wichtig war.....

    jede Krankheit hat ihre Berechtigung auch so genannt zu werden. Sonst schwäche ich sie ab.

    wohl genau deshalb.

    Kannst du benennen, was sich da sträubt?

    Nicht genau. Ich habe das Gefühl, dass es mich um 15 Jahre zurückwirft. Angst, dass es mich wieder zu nahe an die "abgelegten Süchte"heranbringt. Was ist, wenn ich mich mit jemandem anfreunde und der wird rückfällig?

    Auch gerade dieser regelmäßige Termin schreckt mich ab. Mein Dienstplan ist so wechselhaft. Etwas regelmäßiges passt da schwer rein.

    Obwohl mir natürlich klar ist, dass es vielleicht nicht schlecht wäre . Anders komme ich auch an die, mir gut tuenden, Einzelgespräche nicht ran.

  • Hallo Erna,

    im Grunde ist es egal, wie du dich nennst. Denn es ist, wie es nun Mal ist.

    Wichtig bleibt, das du nicht mehr trinken möchtest und dieses festigst, mit allen Mitteln.

    Ich mag dieses Wort Alkoholiker auch nicht, doch das bleibt allein meine Sache.

  • hallo Erna

    ich kann gut verstehen,das du im Moment eben den riesigen Berg vor dir siehst.

    Abstinent zu leben ist gerade am Anfang ein beunruhigender Gedanke,ob man das schafft.

    Da suchte ich gerne nach Auswegen Umwegen oder Abkürzungen.Glaube es bei dir so zwischen den Zeilen gespürt zu haben.

    Das ist normal.

    Geh einfach weiter auf deinem Weg,und wenn die Gedanken,die dich zum Zweifel bringen kommen kick sie weg.

    Ob eine Therapie gut oder nicht gut ist kannst du erst entscheiden wenn du damit angefangen hast und dich darauf einlässt.

    Dort reisst dir niemand den Kopf ab,im Gegenteil.

    Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen,den Joint kannst du in die Flasche stecken,das geht in einem Aufwasch.

    Ich habe auch jahrelang gekifft und gesoffen gleichzeitig,damit ich nicht zuviel saufen musste.

    Bei cannabis passiert bei mir garnichts mehr ,weder suchtdruck noch sonstwas.Das steht irgendwo abgehakt unter Jugendsünden(Bis ins mittlere Alter+ :shock: )

    Ein schönes WE noch

    Gruß Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Lieber Bolle,

    Abstinent zu leben ist gerade am Anfang ein beunruhigender Gedanke,ob man das schafft.

    Ja, ich habe immer noch Angst. Aber immerhin nicht mehr so große, wie ganz am Anfang. Die Aufgabe erscheint mir immer öfter bewältigbar.

    Vor allem habe ich Angst, dass mein Suchthirn irgendetwas anderes herauskramt. Habe mich schonmal bei dem Gedanken ertappt, dass ich mir ja dann zum Ausgehen mal eine Nase Speed gönnen könnte, weil ich davon nicht abhängig bin. Irre!!!! Immerhin hab ichs gleich gemerkt.....daher rührte wahrscheinlich auch der Wunsch, allen meinen Süchten irgendeinen Namen zu geben und sie nicht außenvor zu lassen. Das würde ich nämlich mit dem Alkoholikerbegriff tun.

    Wegen der Therapie....habe am Freitag schon versucht, ein Beratungsgespräch zu vereinbaren, aber niemanden mehr erreicht. Montag versuche ichs nochmal.

  • Aber vielleicht räume ich dem Suchthirn auch nur die möglichkeit ein, das alte Zeug rauszukramen, eben weil ich mir solche Sorgen darum mache. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich auf den Suff konzentrieren.Ich weiß es nicht.

  • Ich mag dieses Wort Alkoholiker auch nicht, doch das bleibt allein meine Sache.

    Das stimmt, es ist deine Sache.

    Verharmlosung, schönreden oder nicht wahrhaben wollen war jahrelang mein nasser Begleiter in der Sucht. Deswegen nenne ich das Kind auch beim Namen. Alkoholiker. Hat bei mir etwas mit dem akzeptieren zu tun.

    Ja, ich habe immer noch Angst.

    Angst ist ein schlechter Begleiter. Respekt reicht da schon aus. Ich war am Anfang unsicher, aber nicht ängstlich. Dachte in 24 Stunden Schritten, das machte es für mich übersichtlicher.

    Das Suchthirn wird dir immer wieder etwas vormachen, aber das weißt du doch und kannst es dann direkt in die Tonne treten. Ich bin sogar manchmal froh, wenn es sich mal meldet.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Das mit den kleinen Schritten bekomme ich nicht hin. da kann ich mein Hirn auch nicht austricksen. Ich weiß ja, dass es nie wieder geht und ich auch nie wieder will.

    Und Angst ist ein natürliches und sinnvolles Gefühl. Sie lässt den Körper und Geist wachsam und leistungsfähiger werden. Ich glaube, sie lässt mich auch im Umgang mit der Alkoholsucht wachsamer sein. Daher empfinde ich sie nicht als so verkehrt.

    Ich bin sogar manchmal froh, wenn es sich mal meldet.

    Dadurch vergisst man auch nach Jahren nicht und wird nicht größenwahnsinnig?

  • Dadurch vergisst man auch nach Jahren nicht und wird nicht größenwahnsinnig?

    Ich werde einfach daran erinnert, dass es nicht heilbar ist. Es mir bleibt und ich froh bin nicht mehr Saufen zu müssen, um ein zufriedenes Leben zu führen.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Aber vielleicht räume ich dem Suchthirn auch nur die möglichkeit ein, das alte Zeug rauszukramen, eben weil ich mir solche Sorgen darum mache. Vielleicht sollte ich mich tatsächlich auf den Suff konzentrieren.Ich weiß es nicht.

    Dem Suchthirn … das klingt immer so, als wäre es kein Teil von mir.

    Das Sucthhirn bin ich, es ist ein Teil von mir, ähnlich wie Gier, Appetit, Lust oder Angst und das kann ich sehr wohl beeinflussen, ich bin doch kein Volltrottel und bestehe nur aus Reflexen.

    Ich muß nicht saufen, ich muß mir auch nicht irgend ein anderes Zeug reinziehen, das ist doch meine freie Entscheidung und das ist mir bewußt, deshalb habe ich auch keine Furcht.

  • Guten Morgen allerseits,

    bin gerade aufgestanden, und da hat mir mein Suchthirn tatsächlich den Gedanken eingepflanzt " ah cool, heute sinds 4 Wochen, da muß ich doch heute glatt mal drauf anstoßen!" Da musste ich doch glatt drüber lachen. :lol:

    Hab jetzt mal angefangen, solch lächerliche Gedanken aufzuschreiben.

    Passend dazu, las ich jetzt noch deinen Komentar achelias.

    Ja natürlich, das Suchthirn bin ich, es ist ein Teil von mir, und ich kann erkennen, das ich Blödsinn denke und diese Gedanken beeinflussen.

    Aber ich finds gerade hilfreich das Ding in meinem Kopf ein klein wenig "losgelöst" zu betrachten.

    Ich muß nicht saufen, ich muß mir auch nicht irgend ein anderes Zeug reinziehen, das ist doch meine freie Entscheidung und das ist mir bewußt, deshalb habe ich auch keine Furcht.

    Das klingt so einfach, aber das ist es ja nicht. Sonst hätte ich ja schon vorher nicht gesoffen. Bis vor 4 Wochen musste ich noch saufen. Aber vielleicht hatte ich die Entscheidung noch nicht richtig getroffen. Aber was ist, wenn ich sie immer noch nicht richtig getroffen habe? Die Entscheidung ging ja nur in meinen Kopf, weil ich sie gerade mit allen Mitteln hineingeprügelt habe. Die lies sich nicht einfach mal so und locker, flockig treffen. Ging ja zuvor auch nicht.

  • Guten Morgen,

    Dem Suchthirn … das klingt immer so, als wäre es kein Teil von mir.

    Das Sucthhirn bin ich, es ist ein Teil von mir, ähnlich wie Gier, Appetit, Lust oder Angst und das kann ich sehr wohl beeinflussen, ich bin doch kein Volltrottel und bestehe nur aus Reflexen.

    Das klingt absolut logisch und richtig.

    Aber ich dachte auch genau DAS:

    Das klingt so einfach, aber das ist es ja nicht. Sonst hätte ich ja schon vorher nicht gesoffen.

    Erna, Du fragst Dich dann ja auch, woran es liegt. Ob es daran liegt, dass die Entscheidung einfach vorher noch nicht getroffen war. Also allein an der Entscheidung kann es tatsächlich nicht liegen, denn ich hatte die Entscheidung schon etliche Male getroffen und bin trotzdem auf MEIN Suchthirn hineingefallen.

    Ich hatte zwar keinen Rückfall, denn nochdem ich meinen endgültigen Entschluss gefasst hatte und diesen auch offen mitgeteilt hatte, blieb ich trocken. Aber innerlich hatte ich für MICH schon so oft ganz felsenfest die Entscheidung getroffen, aufzuhören und hab immer wieder und wieder angefangen.

    Deshalb denke ich, dass es zum Einen vielleicht damit zu tun hat, dass wirklich der Tiefpunkt dann endlich erreicht war und zum Anderen WIE bin ich mit meiner Entscheidung umgegangen?!

    In dem Moment, wo ich mich zum letzten Mal entschieden habe, aufzuhören, habe ich direkt mit der "Arbeit" begonnen.

    Ich bin zum Arzt gegangen. Ich habe mich als Alkoholikerin geoutet und habe meinen Liebsten Bescheid gesagt, dass ich nicht mehr trinken werde. Ich habe mich hier im Forum ausgetauscht. Durch meine Verhaltensweisen konnte ich zufrieden werden.

    Vorher einfach nur aufhören zu trinken und sonst nichts weiter, das hat nicht funktioniert. Da war mein Suchthirn also in der Lage, mich umzustimmen. Mit meinen Geschützen, die ich dann beim letzten Mal aufgefahren habe, die ich eben beschrieben habe, war es dem Suchthirn also nicht mehr möglich.

    Das ist so das, was mir als erstes an Erklärung durch den Kopf geht aufm Sonntag Morgen ohne groß drüber nachzudenken, aber ich finde, das hört sich gar nicht so unlogisch an :)

    LG Cadda

  • Du scheinst dich ja richtig zu quälen. Erkenntnis Alkoholiker in der ersten Post und je länger du nichts trinkst kommen Zweifel, Abschwächungen oder Gedanken auf, dass es eventuell doch nicht so schlimm war. Oder interpretiere ich es verkehrt?

    Aber vielleicht hatte ich die Entscheidung noch nicht richtig getroffen. Aber was ist, wenn ich sie immer noch nicht richtig getroffen habe? Die Entscheidung ging ja nur in meinen Kopf, weil ich sie gerade mit allen Mitteln hineingeprügelt habe.

    Die Alternative ist eben wieder Saufen. Trocken oder nass. Dazwischen gibt es nichts. Das sind Entscheidungen.

    Es war bei mir nicht die Entscheidung, die mich dazu gebracht hatte nichts mehr zu saufen, es war die Akzeptanz, dass ich Alkoholiker bin. Ich bin froh, dass ich aus einem Tiefpunkt heraus aufgehört hatte. Und nicht weil ich mal wieder einen Kater hatte, mir etwas peinlich war oder kotzen musste. Oder gar aus eine Laune heraus, weil mein Trinkverhalten kritisch wurde.

    Wie war das bei dir? Eigener Tiefpunkt oder waren es andere Gründe?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Du scheinst dich ja richtig zu quälen. Erkenntnis Alkoholiker in der ersten Post und je länger du nichts trinkst kommen Zweifel, Abschwächungen oder Gedanken auf, dass es eventuell doch nicht so schlimm war. Oder interpretiere ich es verkehrt?

    Aber ist es nicht normal, das solche Gedanken mal aufkommen? Ich lasse mich ja nicht darauf ein.

    Quälen.....Ich quäle mich tatsächlich ein wenig.....manchmal, mit meinen Gedanken. Ich muss alles durchdenken und ergründen. Aber vielleicht wird es auch das sein, was mich am Ende rettet.

    Das nüchtern sein selbst quält mich nicht. Im Gegenteil.

    Und nicht weil ich mal wieder einen Kater hatte, mir etwas peinlich war oder kotzen musste

    Wie tief muß ein Tiefpunkt denn sein? Vielleicht ist das ja mein Tiefpunkt. Es war ja nicht nur mein Kotzen.

    Aber das kann ich gerade nicht auch noch durchdenken. Hatte ich mir für später aufgeschoben.

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