Eldamalu: Ich möchte mich vorstellen als Angehörige - mein Mann trinkt.

  • Hi Zusammen,

    ich lese einfach mit, und nehme mir viel aus den Ratschlägen raus die ihr hier Eldamalu erteilt.

    Manches ist ähnlich aber nicht gleich. wie so viele schreiben...

    ich bin immer noch am schwanken ob es wirklich das Problem bei uns ist. Wobei es sich gestern wieder sehr gezeigt hat.

    LG

  • Hallo Liebe Eldamalu,

    ich ahbe eben n dem Faden von Bobbele gelesen und dort deinen Beitrag gefunden:
    "Ich weiß einfach nicht, warum ich so war und habe schon mehr als einmal an meinem

    Charakter gezweifelt."

    und danach kommen soooo viele Gründe, warum man einfach nur distanziert zu einem Menschen werden MUSS, mit dem man eine Familie hat- jedenfalls würde es mir so gehen! Da brauchst du gar nicht weiter nach Gründen bei dir suchen! Aber das ist wohl das tückische, wenn man mit einem Alkoholiker zu tun hat, man zweifelt sich selbst so an und verliert das Selbstbewusstsein- daher will ich dir aus dre Ferne auf die Schulter klopfen und deutlich sagen DU BIST NICHT DAS PROBLEM!!! Wenn man es zugunsten deines Mannes auslegen möchte, kann man es auf den Alkohol schieben, aber es ist nicht richtig, ihn aus der Verantwortung zu nehmen!

  • Hallo all ihr aus dem Forum,

    in meinem Thread war es jetzt lange Zeit sehr ruhig, aber ich habe viel mitgelesen und bin dabei geblieben.

    Nach dieser langen Zeit möchte ich mal ein Update geben wobei ich mich versuche kurz zu fassen (schwierig) und hoffe auf eure Einschätzung, Unterstützung, Rat und Meinungen - egal wie auch immer.

    Im Juli hatte sich ja mein Mann getrennt und ich litt all die Monate sehr unter der Trennung.

    Wobei mir auch klar wurde, wie mich und die ganze Familie sein täglicher Bierkonsum belastet hatte. Auf eine Art ging es mir wirklich besser, ich fühlte mich wieder mehr ich selbst und stärker.

    Andererseits vermisste ich meinen Mann unfassbar und sah natürlich dann in der Trennung all seine tollen und guten Eigenschaften.

    Er selbst kam immer wieder an und wollte Dinge mit uns unternehmen. Frühstücken, mal essen gehen, manchmal auch ein Gespräch unter vier Augen, bei dem ich aber nicht so recht schlau daraus wurde, was er wollte.

    Bei den Unternehmungen und treffen trank er Bier, ich traute mich nichts zu sagen.

    Letztendlich machte ich mir monatelang Hoffnungen, jedes Treffen bemühte ich mich und war sozusagen immer auf Abruf für ihn da. Er verbrachte auf seinen Wunsch sogar Heiligabend bei uns, wobei die Situation mich innerlich oft beinahe zerriss, weil er mich dennoch stets auf Abstand hielt und keine Gefühle mehr zeigte.

    Jeder Ansatz das ganze für mich zu unterbrechen klappte einfach nicht. Ich schaffte es einfach nicht!

    Eine Umgangsregelung für die Kinder hatten wir nicht, man kann sagen er tauchte auf wann es ihm gerade passte, und wir waren halt immer da.

    Die Kinder litten sehr sehr unter dieser Situation und verschlossen sich auch immer mehr, wurden härter.

    Wenn sie ihn nach einem Nachmittag oder Abend bei uns mal wieder anbettelten zu bleiben, hieß es immer nur nein, hier gibt es einfach keinen Platz für mich (wir schliefen jahrelang getrennt, worunter er sehr litt) die Kinder und ich in einem Bett, auch wegen Platzmangel.

    Anfang des Jahres wurde die Wohnung verkauft und Eigenbedarf angemeldet, das heißt ich musste mich auch nach einer neuen Wohnung umsehen.

    Über einen privaten Kontakt wurde mir ein schönes Häuschen angeboten - allerdings richtig auf dem Land, (wir wohnten in der Vorstadt) was in vielen Bereichen eine große Umstellung bedeutet -soziale Kontakte, Pendeln, komplett anderes Umfeld.

    Mir war klar, dass ich da alleine nicht hinziehen würde, mein Mann erwärmte sich von anfang an aber für diese Idee, und nachdem er sich im Februar ganz überraschend mir wieder angenähert hatte und in den Wochen danach aufhörte zu trinken, sah ich einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Ich dachte, dass wir alles wieder hinbekommen könnten, in einer völlig neuen Umgebung, mit mehr Platz, wo die Kinder auch ein eigenes Zimmer haben würden.

    Ich bemerkte sehr positiv dass er keinen Alkohol mehr trank, er war ruhiger, zugänglicher, offener, er zeigte einfach auch mehr Gefühle.

    In dieser Phasen unterschrieben wir dann Anfang April zusammen den Mietvertrag.

    Danach entwickelte sich das Ganze aber einfach wieder zum Schlechteren.

    Die Wohnung räumte ich praktisch alleine aus, weil er nichts mehr mit den alten Räumlichkeiten zu tun haben wollte, auch körperlich kam ich echt an meine Grenzen. Ich erlebte ihn insgesamt auffällig zurückhaltend, sein altes Domizil hat er ebenso nicht aufgegeben.

    Nachdem wir uns beim Umzug gestritten haben, war für ihn der Ofen aus. Seitdem erlebe ich ihn eiskalt mir gegenüber und teilweise richtig hasserfüllt. Nach diesem

    Vorfall hatten wie weitere Streits, bei denen es schlimme Vorwürfe hagelte, warum alles in dem Jahren so schlecht gelaufen sei - natürlich weil ich mich in der Ehe so schlimm, abweisend und so fort verhalten hätte. Es fielen auch einige Beleidigung und teilweise fühlte mich mich von seiner Wortwahl und seinem Verhalten regelrecht bedroht. Wenn wir irgendwo zusammen hinfuhren, herrschte im Auto eisiges schweigen, die Stimmung war so geladen, dass ich jedes Mal in seiner Nähe schlimme Magenschmerzen hatte. Es war so fürchterlich.

    In der Nacht als wir hier final die letzten Umzugskartons in das neue Zuhause schleppten und ich nach 18 Stunden auf den Beinen und den anstrengendsten Tagen, die man sich vorstellen kann, total am Ende war, eröffnete er mir, dass er nicht mir hier einziehen würde.

    Er meinte er würde es mit mir nicht aushalten, es wäre so schlimm, er würde daran kaputt gehen, weitere Beleidigung wie ich wäre nicht mehr ganz dicht und so weiter folgten. Egal welches Thema - es liegt alles an mir, inklusive sein Konsum all die Jahre, weil er es eben nur mit Alkohol ausgehalten hätte! Auch dass er so wenig für die Kinder da war, alles alles meine Schuld. Nach dem Umzug bin ich hier völlig zusammengebrochen, weil ich einfach komplett körperlich und seelisch am

    Ende war.

    Seitdem ist er wieder etwas zurückgerudert und war wieder netter zu mir, aber ich glaube nicht dass er hier einziehen wird.

    Er ist am Tag danach auf Montage gefahren und ich sitze hier und räume alles nach und nach aus, und frage mich wie es weiterhehen soll. Ich kann einfach nicht mehr!

    Dieses Hin und Her von Hoffnung und dann

    wieder Zurückhaltung und Distanz macht mich kaputt.

    Soweit ich es mitbekomme trinkt er keinen Alkohol, allerdings in einigen Situationen, in denen er sonst getrunken hat 0,0 Bier.

    Dazu habe ich nichts gesagt.

  • Es tut mir leid das du so leidest - an deiner Stelle hätte ich die Koffer eingepackt gelassennund wäre sofort wieder umgezogen in die Stadt

    Weil dein Gefühl von Anfang an gegen das Haus noch weiter raus auf dem Land war.

    ... er war wieder netter zu mir...... ich bin auch zu fremden nett !

    Jetzt hockst du da alleine mit den Kindern und wartest worauf ? Das der Herr sich herablässt dir wieder Gefühls Bröckchen hin zu werfen die Du dann hoffnungsvoll aufnimmst ?

    Er bleibt bequem in seiner Komfort Zone und macht Helikopter Papa - immer wenn es ihn gerade überkommt schneit er bei euch rein und hinterlässt jedes Mal ein Trümmerfeld!

    Du solltest klare Grenzen setzen und Regelungen treffen. Damit ihr nicht in der dauerwarte Schleife hängt. Er hat mit seinem Alkohol Verhalten vieles zerstört - jetzt taktiert er weiterhin munter euer Leben an dem er selbst aber nicht mehr teilhaben will - oder nur gerade dann wenn er sich alleine fühlt und ihn die Einsamkeit überkommt (wer ist schnob gerne Weihnachten alleine).

    Es ist an dir eine Entscheidung zu treffen - frag ihn was er konkret noch von dir will! Beziehung ? Freundschaft ? Einfach nur einen guten Umgang für die Kinder ?

    Hast du eine klare Aussage weißt du woran du bist! Kannst für dich wichtige Entscheidungen treffen und womöglich besser Grenzen setzen.

    Wie beim Alkohol Konsum: warum soll er was ändern ? Für ihn ist ja alles gut, er hat seine Grenze klar gesteckt und wenn die überschritten wird zieht er sich in seine eigenen 4 Wände zurück.

    Selbst wenn er aufgehört hat zu trinken, bei deinen Erzählungen höre ich keine Basis mehr für ein „wir“! Beschimpfungen, Kälte, Rückzug.... was bleibt noch außer Erinnerungen an eine langjährige Beziehung und das verklären der Erinnerungen an die nur schönen Zeiten ?

    Kinder brauchen Eltern die klare Fakten und Regeln schaffen, an einem Strang ziehen - dazu muss man kein Paar sein, wenn die Grundlage weg ist.

  • Liebe Eldamalu,

    ich kenne das haargenau. Dieses hoffen, dass wenn die Umstände "perfekt" sind...dann wird alles besser. Pustekuchen.

    Darf ich fragen, ob du für dich professionelle Hilfe gesucht hast? Ich hab es ohne nicht geschafft. Und ihn wirst du nicht ändern können. Du musst allein bei dir ansetzen. Sonst wartest du bis du grau bist.

    Meiner Meinung nach ist auch nicht der Alkohol euer Hauptproblem. Hast du dich mit Co Abhängigkeit schon mal intensiver auseinandergesetzt?

    Gib nicht auf! Rette dich und die Kinder!

    LG,

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Eldamalu,

    ich möchte dich einladen dir deine Geschichte noch mal selbst durchzulesen und sie dabei als nicht von dir geschrieben zu betrachten.

    Ich kann die Hoffnung, die du noch hegst, so gut verstehen. Ich musste für mich irgendwann feststellen, dass meine Hoffnung zwar meinem Exmann viele Bonuspunkte einräumt und mich andauernd nur Entschuldigungen für sein Verhalten hat finden lassen, aber für mich war sie leidensverlängernd.

    Ab einem gewissen Zeitpunkt wurde es schlicht zur Gewohnheit in diesem ungesunden Karussell weiterzumachen. Da auszusteigen ging nur mit dem Verstand und absolut gegen meinen Willen und vor allem gegen mein viel zu verständnisvolles Gefühl.

    LG, Saphira

  • Hallo Eldamalu,

    es ist so traurig zu lesen, dass Dein Mann Derjenige ist, der entscheiden darf/kann, ob er sich trennt oder nicht. Du bist nur Zuschauerin des ganzen Dramas, kein aktiver Teil, der mit gestaltet, wie es weitergeht. Es liegt alles in seinen Händen. Und das, obwohl er Derjenige ist, der froh sein müsste, dass Du ihn nicht verlässt. Stattdessen weist er sogar Dich von sich, nicht umgekehrt.

    Das ist irgendwie doppelt bitter beim Lesen.

    Ich wünsche Dir so sehr, dass Du ganz bald Deine Grenze endlich erreichst und handlungsfähig wirst.

    LG Cadda

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!