RedFlag - Warum passiert uns das und kann es ein HappyEnd geben?

  • Liebe red flag

    Unterschätze nicht diese Dauerbelastung in so einer toxischen Situation.

    Man kann ja nie wirklich entspannen sondern ist immer auf der Hut.

    Trinkt er im Keller oder in der Garage?

    Hat er gelogen?

    Ist er alkoholisiert oder nur gut drauf?

    Gibt es wieder Streit und vorwürfe wenn ich das Thema anspreche?

    Wird er beleidigend oder reagiert eingeschnappt?

    Bekomme ich wieder die Schuld zugeschoben?

    Und so weiter und so fort.

    Ich kenne diese Facetten auch nur zu gut und kann dir nur sagen, dass ich nach etlichen Jahren Belastung starke psychosomatische Symptome entwickelt habe. Herzstolpern, Rhythmusstörungen, engegefühl der Brust, Schwäche, Angst zu sterben.

    Ich habe das merkwürdigerweise in diesem

    Moment nicht auf diese Belastung zurückgeführt.

    Natürlich konnte kein Kardiologe und Arzt etwas finden.

    Die Symptome haben direkt aufgehört, als wir getrennt waren und ich mit den Kindern alleine gelebt habe.

    Ich glaube mein Körper war täglich nur von Stresshormonen überschüttet und in Daueranspannung.

    Es bringt ihm und dir nichts in der Situation zu verharren. Das hat auch nichts mit zusammenhalten in schlechten Zeiten zu tun.

    Den Kindern habe ich es kindgerecht erklärt.

    Sie sind 3. und 4. Klasse.

    Wir haben auch allgemein über das Thema Alkohol gesprochen.

    Das war alles sehr hilfreich.

  • Ich bin voll dabei. Ich finde dafür dass es Dienstag das erste mal ausgesprochen wurde, dass er süchtig und krank ist, bin ich schon weit. Wahrscheinlich geht das für ihn alles viel zu schnell. Aber ich bestimmt jetzt das Tempo. Die Frau von der suchtberatung sagte allerdings ich soll geduldig und verständnisvoll sein. Ihr sagt mir hier alle, dass es keinen Sinn hat. Ich bin total neu in dem Thema. Lese was das Zeug hält. Und versuche auf meinen Bauch zu hören. Nur wenn man Jahre lang seine Wahrnehmungen in Frage gestellt hat, ist das eine arge Umstellung. Das ist wie Chinesisch lernen.

  • Zitat

    Die Frau von der suchtberatung sagte allerdings ich soll geduldig und verständnisvoll sein.

    Mit ihm oder mit dir?

    Das ist ein großer Unterschied. Wenn sie meint, daß du geduldig mit ihm sein sollst, dann befördert das deine Co-Abhängigkeit. :?

    Wenn du allerdings mit dir selber geduldig und verständnisvoll umgehst, während du deine nächsten Schritte planst, ist das wirklich sinnvoll.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • wie kommst du darauf, dass du irgendetwas bestimmen kannst?

    Im Zusammenleben mit einem nassen Alkoholiker hast du gar nichts in der Hand.

    Ich halte mich für schon für intelligent, aber das kannst du bei einem nassen Alkoholiker vergessen.

    Du wirst manipuliert, stehst daneben und merkst es nicht. Das ist noch im nachhinein ein schlimmes Gefühl.

    lg Grüße Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich meinte das Tempo wie ich die Dinge jetzt angehe. Also wann ich Therapie habe, wie oft und wo. Ich komme ohne psychische Begleitung nicht klar. Bzw möchte nicht meine Psyche aufs Spiel setzen. Ich habe erst gesagt ich lasse ihm eine Woche Bedenkzeit aber ich kann nicht abwarten.

    Von ihm kenne ich das ja.. versprechen nicht einhalten, unzuverlässig sein. Das ist allerdings nicht nur beim Thema Alkohol so sondern zieht sich durch alles. Ich war allerdings immer sehr zuverlässig. Auf ihn bezogen auch dumm. Grundsätzlich ist es ja nicht verkehrt so zu sein.

  • Kann mir einer sagen wie das mit den Entzugserscheinungen ist?

    Also geht’s auch komplett ohne zittern, Schweißausbrüche?

    Mein Mann hat täglich 6-10 Flaschen getrunken. Er sagt er spürt keine von den Symptomen.

    Das ist jetzt nur interessehalber.

    Er fängt eine Therapie an. Wer sagt einem welche Therapie(-Form) geeignet ist? Wann sollte man eine Reha machen?

    Sagt einem das alles die sucht Beratung z.By Caritas?

  • Hallo RedFlag,

    woher willst Du wissen, dass Dein Mann einen Entzug hat, d.h. noch keinen Alkohol getrunken hat?

    Um den Entzug und den weiteren Verlauf muss sich Dein Mann selbst kümmern, das kannst und

    solltest Du ihm nicht abnehmen.

    Für Dich zur Information, so ist die Vorgehensweise:

    Das Forenteam
    4. Dezember 2021 um 21:37

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Wann beginnt denn der Entzug? Ab Tag 1 ohne Alkohol?

    Ich glaube ihm dass er an Tag 2 ist. Also meinst du das kann noch kommen?

    Ich habe den Artikel durch und finde den Hausarztbesuch wichtig.

    Ich habe mich jetzt hier klar positioniert und gesagt dass bei der nächsten Lüge die Koffer gepackt vor der Tür stehen.

    Ich weiß ihr habt das schon zigmal gehört. Ich wäre auch genervt.. aber ich möchte ihm diese eine Chance geben.

  • Der Entzug beginnt bei jedem Alkoholiker, sobald der Alkoholspiegel fällt. Das ist unterschiedlich.

    Du als Angehörige kannst im Grunde nicht wissen, wann Dein Mann tatsächlich den letzten Alkohol getrunken hat.

    Ich habe früher heimlich getrunken und keiner wusste genau, wie viel es wirklich war.

    Deswegen weiß ich auch, dass der Alkoholiker den Weg in ein trockenes Leben nur selbst starten kann. Da können die

    Angehörigen leider nichts beschleunigen oder vorschreiben.

    Es liegt an Dir, wie viel Chancen Du Deinem Mann geben willst oder nicht. Es ist Deine Entscheidung und Du machst

    Dir erst seit kurzer Zeit Gedanken, ich kann Deine Zerrissenheit gut verstehen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • hallo Red Flag,

    Mein Mann hat täglich 6-10 Flaschen getrunken. Er sagt er spürt keine von den Symptomen.

    ich habe mich sehr oft gewundert, das mein xy nach solchen Versprechungen nicht in den Entzug kam. Die Lösung lag auf der Hand, er hat weiter gesoffen.

    Nasse Alkoholiker können verdammt gut manipulieren und eine "gute CO" glaubt die Versprechungen, weil sie es glauben will, und so dreht sich das Rad immer weiter.

    All deine Fragen betreffen ihn alleine, er muß sich darum kümmern, nicht du.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo redflag!

    Ich lese deine Beiträge die ganze Zeit still mit und melde mich jetzt auch mal zu Wort. Vieles von dem, was du schreibst, erinnert mich dermaßen an meine Situation, dass es so ist, als würde ich einen Spiegel vorgehalten bekommen.

    Mein Mann hat vor ca einem Jahr das erste mal zugegeben, ein Problem zu haben. Dass er sich eine Therapie/eine Beratung holt. Ich dachte: wow! Jetzt hat es endlich Klick bei ihm gemacht, jetzt schaffen wir das. Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt, ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass ich sein trinken nicht mehr ertrage und und mich trennen werde, wenn sich nichts ändert. Vor ca 6 Monaten habe ich mich hier im Forum angemeldet, weil sich, oh Wunder, gar nichts geändert hat. Er trank weiter. Immer mal wieder Abstürze, Streit, trinkpausen. Seit ein paar Wochen gibt es keine Abstürze, aber leider auch keine trinkpausen mehr. Er trinkt quasi täglich, nie soviel, dass man es ihm deutlich anmerkt. Aber ich merke es. Ich rieche es. Ich habe es jetzt einige Wochen ignoriert, nur nebenbei angesprochen.

    Soll ich dir was sagen? Es ist ihm scheißegal. Er trinkt weiter, denkt, ich bin so blöd, dass ich es nicht merke. Spreche ich es doch an, wird natürlich abgestritten, ich spinne, sei verrückt, mache ihn nur fertig. Aber ENDLICH bin ich soweit, dass ich meiner Wahrnehmung traue. Und ich bin an dem Punkt, dass ich sagen kann: mein Mann und st alkoholiker und ich kann rein gar nichts daran ändern. Das einzige, was ich ändern kann, ist mein Umgang damit. Vielleicht gibt es mal ein paar Tage, an denen er nichts trinkt. Aber das war’s dann auch.

    Was ich dir eigentlich damit sagen will: traue keinem nassen Alkoholiker!

    Vielleicht gibt es Ausnahmen, aber alle hier werden dir sagen: wenn er wirklich etwas ändern will, dann wirst du es merken! Und zwar sofort!

    Ich bin hier noch lange nicht so weit, um einen Schlussstrich zu ziehen. Aber ich ziehe meine Konsequenzen. Ich habe aufgehört, ihn retten zu wollen. Das kann ich nicht. Ich habe aufgehört, mit einzubilden, dass ich irgendetwas an seinem trinkverhalten ändern kann. Zumindest solange die ausgangssituation die gleiche ist. Vielleicht würde es etwas ändern, wenn ich ihn vor die Tür setzte, vielleicht auch nicht. Wer weiß das schon.

    Das hört sich jetzt gerade vielleicht an, als hätte ich resigniert. Aber nein, es ist das Gegenteil der Fall. Ich fange endlich an, auf mich zu schauen. Auf mich und meine Kinder.

    Wahrscheinlich ist es gerade wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm.

    Ich hoffe natürlich für dich und für euch, dass er es tatsächlich eingesehen hat. Aber mache dich sicherheitshalber darauf gefasst, dass du enttäuscht wirst…

    Liebe Grüße, Marli

    Ps: Das Beratungsgespräch, zu dem mein Mann angeblich seit einem Jahr geht, findet übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit nicht statt. Ob es jemals statt gefunden hat? Keine Ahnung… Kann gut sein, dass er mir auch an dieser Stelle knallhart ins Gesicht lügt.

  • Hey Marli. Ich habe auch deine Geschichte gelesen und mich hat es schockiert muss ich dir ehrlich sagen.

    Ich werde ihn verlassen wenn er wieder trinkt. Das ist Fakt. Ich habe keine Angst davor alleinerziehend zu sein. Ich liebe die Kinder und mich zu sehr als dass ich bei ihm bleibe. Ich habe mir in der letzten Woche ein Netzwerk für mich aufgebaut.

    Ich denke ein Rückfall ist möglich bei ihm und ich wäre enttäuscht aber dann geh ich. Bzw schmeiß ihn raus. Und das solltest du auch tun.

    Hier haben das schon so viele Leute zu dir gesagt. Ich Reihe mich da ein und sage er hatte genug Chancen.

  • Und ob er zu der Beratung und zur SHG Gruppe werde ich genauestens im Auge behalten. Vielleicht überschätze ich mich auch. Aber ich denke lange kann er mich nicht belügen. Und wenn er schwach wird, dann muss er gehen.

    Ich möchte weiterhin in den Spiegel schauen können.

  • Ich spreche jetzt nur von mir, ich bin Alkoholikerin,

    Wenn mir damals jemand gesagt hätte ich muss aufhören zu trinken, sonst passiert das oder das, es wäre mir so was von egal gewesen, ich hätte weitergetrunken.

    Ich hab erst aufgehört als ich wollte.

  • Hallo Nika, ja das mag sein. Allerdings denke ich die Erkenntnis dass man süchtig ist, kommt vielleicht durch Auslöser zu Tage. Wenn man sich nicht mit der Sucht beschäftigt oder damit konfrontiert sieht kann man weiter weg rennen.

    Ich bin gespannt wie es weiterläuft. Momentan behauptet er keinerlei körperliche entzugserscheinungen zu haben. Kann ja sein. Aber es ist ja eine psychische Erkrankung. Es mag hart klingen aber ich bin da mittlerweile relativ stumpf. Trinken = Trennung, erfolgreiche Therapie = bleiben

    Ich lerne grade zu akzeptieren dass ich ihn nicht umkrempeln kann, Anreize/Impulse setzen schon.

    Ich verstehe immernoch nicht wie man in diese Situation geraten kann. Also süchtig zu sein.

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