Hallo Liesel,
deine Situation jetzt mit ihm, er trinkt ja gerade nicht, ist im Grunde genommen ähnlich, wie du es ja möchtest. Er ist nüchtern und es beginnt eventuell sich " normal" anzuführen. Szenen, in denen er volltrunken ist, es darum Streit gibt etc gibt es gerade nicht.
Das gaukelt dir schon was vor, denke ich.
Jedenfalls war das meine Erfahrung mit meinem ersten Mann. Nach bzw während der Trennung von ihm ließ er sich entgiften und trank nicht. Das hat mich sehr verunsichert. War ich doch zu voreilig gewesen? Konnten wieder gute Zeiten kommen? War alles wieder so wie früher?
Ich blieb trotzdem in meiner eigenen Wohnung aber da wir " umme Ecke" wohnten, waren wir sehr oft zusammen. Und er schien sich zu bemühen, erledigte bestimmte Dinge für mich um mich zu entlasten, lud mich zum Essen ein, machte mir Geschenke... Aber nach einer gewissen Zeit wurde mir mehr und mehr klar, dass er sich nicht verändert hatte.
Er war nüchtern aber noch genauso fies und übergriffig wie als Betrunkener. Und es war zuviel passiert. Es war Gewohnheit, dass wir so viel zusammen hockten, keine Liebe. Also nicht von meiner Seite. Ich war noch immer in meiner Coabhängigkeit, zwar nicht mehr so total aber losgelöst war ich noch nicht.
Hab Mut, da hinzuschauen, dein Misstrauen ihm gegenüber ist doch berechtigt und beruht auf ganz vielen Erfahrungen, die du mit ihm gemacht hast.
Es ist mir peinlich, aber an manchen Tagen fühle ich mich total verunsichert.
Das ist doch normal, dass du verunsichert bist. Das ging mir haargenau auch so. Aber du weißt doch auch, was alles passiert ist und wie es deiner Tochter damit geht. Halte das Gefühl der Verunsicherung aus und vertraue darauf, dass du es schaffst, neue Wege zu gehen.
Liebe Grüße Aurora