Liesel - Mein Mann ist alkoholabhaengig

  • Hallo Liesel,

    deine Situation jetzt mit ihm, er trinkt ja gerade nicht, ist im Grunde genommen ähnlich, wie du es ja möchtest. Er ist nüchtern und es beginnt eventuell sich " normal" anzuführen. Szenen, in denen er volltrunken ist, es darum Streit gibt etc gibt es gerade nicht.

    Das gaukelt dir schon was vor, denke ich.

    Jedenfalls war das meine Erfahrung mit meinem ersten Mann. Nach bzw während der Trennung von ihm ließ er sich entgiften und trank nicht. Das hat mich sehr verunsichert. War ich doch zu voreilig gewesen? Konnten wieder gute Zeiten kommen? War alles wieder so wie früher?

    Ich blieb trotzdem in meiner eigenen Wohnung aber da wir " umme Ecke" wohnten, waren wir sehr oft zusammen. Und er schien sich zu bemühen, erledigte bestimmte Dinge für mich um mich zu entlasten, lud mich zum Essen ein, machte mir Geschenke... Aber nach einer gewissen Zeit wurde mir mehr und mehr klar, dass er sich nicht verändert hatte.

    Er war nüchtern aber noch genauso fies und übergriffig wie als Betrunkener. Und es war zuviel passiert. Es war Gewohnheit, dass wir so viel zusammen hockten, keine Liebe. Also nicht von meiner Seite. Ich war noch immer in meiner Coabhängigkeit, zwar nicht mehr so total aber losgelöst war ich noch nicht.

    Hab Mut, da hinzuschauen, dein Misstrauen ihm gegenüber ist doch berechtigt und beruht auf ganz vielen Erfahrungen, die du mit ihm gemacht hast.

    Es ist mir peinlich, aber an manchen Tagen fühle ich mich total verunsichert.

    Das ist doch normal, dass du verunsichert bist. Das ging mir haargenau auch so. Aber du weißt doch auch, was alles passiert ist und wie es deiner Tochter damit geht. Halte das Gefühl der Verunsicherung aus und vertraue darauf, dass du es schaffst, neue Wege zu gehen.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Danke, Aurora! Ja , mein Inneres sagt mir, dass ich das herausfinden muss. Ich weiß ja gar nicht mehr, wie er ist ohne Alkohol.

    Es ist wie Du sagst, er trinkt zur Zeit ( seit 4 Wochen nicht - seit Entzug Führerschein). Allerdings ist es nicht aufmerksam zu mir. Ich Interesse ihn eigentlich nicht. Habe vielleicht innerlich erwartet, dass er sich entschuldigt , aber Fehlanzeige.
    Ich bemühe mich aber auch nicht um ihn , sondern mache mein eigenes Zeug. Dennoch bin ich tief im Innern traurig, wie das alles ist. Denn dachte, wenn er nicht mehr trinkt, würde es besser werden. Vielleicht es es noch zu kurz ( er hat ja Jahrzehnte getrunken)

    Aber ich weiß es einfach nicht.
    Ich traue ihm halt auch nicht.
    Liebe Gruesse

  • Hallo zusammen

    Muss mal schreiben. Bin so traurig.
    Seit mein Mann den Führerschein verloren hat, trinkt er wohl nicht mehr und spielen tut er auch nicht mehr ( ist bis über beide Ohren verschuldet).
    Nun habe ich ihn angesprochen, ob er eine Therapie machen möchte, was er verneint hat. Das Gleiche tat mein Vater mit dem gleichen Ergebnis.
    Wir leben im gleichen Haus- doch er redet nicht, auch fast nicht mit unserer Tochter. Interesse an irgendwas geschweige Unternehmungen mit ihr hat er auch nicht. Ich habe sie darauf angesprochen- sie sagte es stört sie nicht, er rede ja noch mehr mit ihr als mit mir.
    Ich konzentriere mich voll auf mich, lebe mein eignes Leben.
    Traurig bin ich dennoch und weiß auch nicht, wie es weiter gehen soll. Er meinte er sei ja jetzt abstinent, also sei alles ok.
    Was haltet Ihr von all dem?

  • Hallo Liesel, ich fürchte, dass er nur eine Trinkpause machen wird, bis er den Führerschein wieder hat und dann wieder loslegt. Meiner hat 4 Wochen nix getrunken, weil der Arzt ein großes Blutbild machen wollte. :roll: Und groß getönt hat er auch, dass doch alles okay ist, ich würde doch jetzt sehen, dass er auch ohne Alkohol kann. Und dann ging's natürlich wieder weiter, erst ein Glas Wein, dann zwei, dann wieder die ganze Flasche...

    Dein Mann hat sich nicht geändert, sieht kein Problem und deshalb auch keine Notwendigkeit für eine Therapie. Und das sagt er dir ja auch ganz klar. Du solltest jetzt an dich denken, an deine Tochter ebenso und deinen Weg unbeirrt weitergeben. Ich weiß, das hört sich viel einfacher an als es ist und die kleinen Teufelchen sitzen auch immer da und reden uns Schuld ein und so machen wir uns selbst ein schlechtes Gewissen.

    Du kannst nur dein Leben leben, nicht seines. Hier im Forum habe ich den Satz gelesen, dass du ihn nicht trockenlieben kannst. Aber du kannst dich selbst lieben () lernen! An diesem Punkt bin ich gerade. Es ist nicht einfach, aber notwendig.

    Alles Liebe ♥️

    Wardasalles

  • @ war das alles und @ lana

    Ja, ich fürchte auch, dass er nachdem er den Führerschein wieder hat, wieder anfängt, auch wenn er sagt, er würde Vorkehrungen treffen, dass das nicht passiert.
    Den Fuehrerschein bekommt er allerdings frühestens nach 12-18 Monaten wieder und nach MPU.
    Insofern müsste er das schon lange durchhalten.
    Aber ich will mich gar nicht mit der Frage beschäftigen.
    Im Moment versuche ich, von einem zum nächsten Tag zu kommen und mich auf meinen Beruf und meine Tochter zu konzentrieren.

  • Insofern müsste er das schon lange durchhalten.

    Und Du? Wie lange hältst Du noch an dieser Ehe fest, bzw. wie lange hältst Du schon durch?

    Ich konzentriere mich voll auf mich, lebe mein eignes Leben.

    Und Deine Tochter hängt dazwischen.

    Was hältst Du von all dem?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Aber ich will mich gar nicht mit der Frage beschäftigen.
    Im Moment versuche ich, von einem zum nächsten Tag zu kommen und mich auf meinen Beruf und meine Tochter zu konzentrieren.

    Guten Morgen Liesel,

    Genau wie "die andere Seite" beim Trockenwerden sagt "Heute trinke ich nicht" können wir sagen "Heute lasse ich seins bei ihm und kümmere mich um mich (und Kinder)". Und am nächsten Tag wieder und dann wieder. Mit jedem Tag wird es leichter.

    Alles Liebe

    Wardasalles

  • Das Thema Therapie hattest du im Januar schon mal.

    Nun habe ich ihn angesprochen, ob er eine Therapie machen möchte, was er verneint hat.

    Da hast geantwortet das du ihn ja nicht zwingst, aber anscheint, wiederholst du ständig deinen Wunsch.

    Therapie ist doch nicht die Lösung eurer Probleme. Es wäre eventuell nur eine Lösung für seine Sucht. Das auch nur, wenn es von ihm aus kommt.

    Das Denken eine Therapie überzustülpen ist leider weit verbreitet. Auch Ärzte, die wenige mit der Sucht zu tun haben, preisen es wie ein Stück trockenes Brot an. Es ist nur eine unter vielen Möglichkeiten für den Alkoholiker trocken bleiben zu können.

    Jedoch muss alles vom Alkoholiker aus gehen. Sonst wird das nichts.

    Ich wünsche dir, dass du deinen Weg findest. Denn auch du bist für dich und dein Kind verantwortlich.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ja, ich muss das einfach lernen, dass ich ihm auch gar keine Therapie mehr vorschlage

    Er sagt ja, er macht keine, weil er jetzt selbst aufhört. Ich weiß es nicht - bin einfach überfordert mit dem Ganzen.
    Ich habe zudem einen sehr fordernden Job( bin selbständig).
    Plane jetzt mal mit meiner Tochter über Ostern alleine wegzufahren, um etwas Abstand zu gewinnen.

  • Ja, ich muss das einfach lernen, dass ich ihm auch gar keine Therapie mehr vorschlage

    Er sagt ja, er macht keine, weil er jetzt selbst aufhört. Ich weiß es nicht - bin einfach überfordert mit dem Ganzen.

    Du musst dich überhaupt nicht um eine Therapie für ihn kümmern/ihm vorschlagen. Mach dich frei von dem Gedanken, ihm helfen zu können/müssen. Das muss er selbst tun! Und wenn du das schaffst, jeden Tag seins bei ihm zu lassen, wirst du spüren, wie deine Last geringer wird.

    Nutze die Energie für dich und dein Kind! Und ja - macht unbedingt eine Mutter-Tochter-Reise. Der Abstand wird euch ganz bestimmt gut tun.

    LG wardasalles

  • Hallo Liesel,

    das mit dem Mutter- Tochter- Urlaub finde ich eine super Idee.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat

    Trotzdem habe ich wie keine direkte Angriffsfläche mehr, da er ja nix trinkt. Macht es auch nicht einfacher

    Das hole ich mal zu dir rüber.

    Seit wann braucht Frau denn eine Angriffsfläche, um ihren Mann verlassen zu dürfen? Diese Zeiten sind ja schon lange vorbei.
    „Ich bin einfach nicht mehr glücklich und habe auch keine Hoffnung mehr, dass sich das ändert.“ würde mir völlig ausreichen.

    Ist das nicht eher wieder ein vorgeschobener Grund, um nicht ins Handeln kommen zu müssen?

  • Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Ich bin ja schon etwas ins Handeln gekommen- kümmere mich ausschließlich um mich und meine Tochter. Aber ich habe ihn noch nicht verlassen - vielleicht, und das meinte ich, da er seit 2 Monaten seit dem Fuehrerscheinentzug nicht mehr trinkt.
    Manchmal denke ich, vielleicht hört er wirklich auf , aber Gabe auch große Zweifel, weil er schon 20 Jahre trinkt und spielt, also stark abhängig ist.

  • Manchmal denke ich, vielleicht hört er wirklich auf , aber Gabe auch große Zweifel, weil er schon 20 Jahre trinkt und spielt, also stark abhängig ist.

    Ich verstehe deine Zweifel, aber wie du selbst schreibst, ändert sich die schlechte Stimmung bei euch nicht, obwohl er jetzt gerade mal nicht trinkt. Solange er nicht von sich selbst heraus etwas ändern will, bleibt es vermutlich so.

    Und du fühlst dich nicht wohl, bist unglücklich und traust ihm nicht - aus guten Gründen. Und deine Tochter fühlt sich doch auch nicht wohl oder behütet. Mach ihr Leben besser!

    Sieh's mal so: Auch nach einer Trennung könntet ihr wieder zueinander finden, die Möglichkeit besteht. Aber jetzt gerade könnt ihr nicht zusammen leben und seid alle unglücklich. Der Gedanke, dass er "vielleicht aufhört zu trinken" reicht als weitere Grundlage doch nicht aus.

    Übrigens habe ich diese Hoffnung schon so oft gehabt und wurde immer enttäuscht. Wie heißt es doch so schön "der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht" - mein Krug ist vor 4 Wochen zerbrochen.

  • Liebe Liesel,

    Seit wann braucht Frau denn eine Angriffsfläche, um ihren Mann verlassen zu dürfen? Diese Zeiten sind ja schon lange vorbei.
    „Ich bin einfach nicht mehr glücklich und habe auch keine Hoffnung mehr, dass sich das ändert.“ würde mir völlig ausreichen.

    genau das ging mir auch durch den Kopf, als ich das von dir bei wardasalles gelesen habe. Du bist unglücklich. Und das reicht. Du darfst gehen, wenn es dir schlecht geht in einer Beziehung. Selbst wenn dein Mann der liebste und fürsorglichste Mensch der Welt wäre, dürftest du gehen, wenn du nicht glücklich bist.

    Ich hatte interessanterweise die Tage ein Gespräch mit einer anderen, schon länger getrennten Mutter. Wir kamen irgendwie auf die emotionale Situation zu sprechen und haben dann festgestellt, dass wir erst nach der Trennung realisiert haben, dass die Gefühle schon lange nicht mehr da waren. Der Wunsch aber sehr groß war, eine stabile Beziehung zu führen, die Kinder Mama und Papa haben, dass man seine eigenen, schwindenden Gefühle nicht mehr wahrgenommen hat. Und ich weiß von anderen Freundinnen und Kolleginnen, bei denen es genauso ist. Und ich habe hier beim Lesen oft das Gefühl, dass dies bei ganz vielen der Fall ist. Falsche Glaubenssätze aber dazu beitragen, dass man in Beziehungen verharrt, die schon lange nichts mehr mit Liebe zu tun haben.

    Liesel, ich lese heraus, dass du eigentlich lieber gehen würdest, dich aber nicht traust. Du musst zusehen, dass es dir gut geht. Mir hat es geholfen, die Situation mit den Augen meiner Kinder zu sehen. Sie können so lernen, dass sie nicht Situationen aushalten müssen, in denen sie unglücklich sind, sondern sie können selbstwirksam handeln. Das lernen sie aber von uns. Wenn wir nicht selbst so handeln, übernehmen sie unsere Handlungsmuster.

    Liebe Grüße

    Matilda

  • Hallo zusammen

    Gestern war mein Mann kurz weg. Er sagte letzten Freitag, es wäre ja kein Problem mehr, denn er sei abstinent, sprich trinke und spiele nicht mehr.
    Trinken habe ich den Eindruck stimmt, da ich das merken würde. Er muss auch für den Führerschein zur Abstinenzkontrolle.
    Spielen weiß ich nicht und gestern habe ich , als er weg war, zufällig auf seinem Bildschirm in voller Breite sein Konto bei dem Trading Account gesehen - also er spielt nach wie vor.
    Er hat wohl vergessen es zu schließen, denn ich sah es als ich an seinem PC vorbei lief.
    Ich weiß, dass ihr das gesagt habt, aber ich bin so traurig, dass er einfach weiter so lügt. Ich weiß, dass es falsch ist, aber ich bin dennoch enttäuscht. Kann es nicht so einfach abschütteln. Ich werde mich weiter mich kümmern, aber es hat mich nochmals getroffen, wie schwer krank er ist.

  • Ich weiß, dass es falsch ist, aber ich bin dennoch enttäuscht. Kann es nicht so einfach abschütteln. Ich werde mich weiter mich kümmern, aber es hat mich nochmals getroffen, wie schwer krank er ist.

    Hallo Liesel,

    er ist krank und kann nicht anders. Und er ist ein erwachsener Mensch und hat das Recht seine eigenen Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie dir nicht gefallen. Das kannst du nicht ändern. Lass seins bei ihm. Das ist nicht einfach, aber du kannst an dir arbeiten.

    Ändern kannst du nur dein Verhalten, dein Denken und deine Taten. Fang an! Überlege, was du von deinem Leben willst und geh los. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Du musst es wollen, dann mach Schritt für Schritt. Auch wenn es mal Pausen oder Rückfälle gibt, lass dein Ziel nicht aus den Augen.

    LG wardasalles

  • Danke für Deine wirklich sehr hilfreichen Worte wardasalles .
    Ich muss wirklich Schritt für Schritt gehen, ab und zu gibt es auch einen Rückschritt, aber ich sage es mir jeden Tag, dass ich jeden Tag etwas für mich machen muss, ob Gruss oder klein und seines bei ihm lasse.

  • Ich muss wirklich Schritt für Schritt gehen, ab und zu gibt es auch einen Rückschritt, aber ich sage es mir jeden Tag, dass ich jeden Tag etwas für mich machen muss, ob Gruss oder klein und seines bei ihm lasse.

    Was ist Schritt für Schritt und warum baust du dir das gleich einen Rückschritt ein? Auch eine Möglichkeit. Kann man sich gut dahinter verstecken, um der eigene Untätigkeit im Vorfeld schon eine Rechtfertigung zu geben.

    Ich bin meist sehr direkt und das hat auch einen Grund. Ich kenne beide Seiten, beide Süchte und das Herumeiern mit Vorschieben aller Floskeln. Darunter fallen" Schritt für Schritt, gehe in deiner Geschwindigkeit, jeder hat einen eigenen Weg oder ähnliches."

    Für mich ist das Bullshit. Gedankliche Mauern, die einen geraden Weg in die Zufriedenheit versperren. Einfach umsetzen und tun, mehr brauchte ich nicht.

    Zu hart? Dann beschwere dich gerne bei mir ;)

    Gruß Hartmut

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