Coco - Möchte mich von meinem Freund trennen, der Alkoholiker ist.

  • Hallo zusammen,

    wahrscheinlich wird das jetzt für einen Vorstellungstext zu lang, sorry. Mein Name ist Coco und ich bin mit meinen Freund, 19 Jahre älter als ich, seit 6 Jahren zusammen.

    vor ca. 3-4 Jahren hat er seinen 2. Entzug (zumindest mit mir) gemacht, allerdings „nur“ Zuhause mit Hilfe seines Hausarztes. Bei einem Psychiater war er, aber von dem wollte er sich nicht helfen lassen. Er trank immer Wodka und konnte das damals lange Zeit gut vor mir verheimlichen. Damals konnten wir dann einige seiner finanziellen Probleme, die auch durch das trinken kamen, lösen. Dann war eine Zeitlang alles gut, dachte ich zumindest.

    Dann sind wir umgezogen, haben gemeinsam ein altes Häuschen renoviert, was ich gekauft habe. Aufgrund seiner finanziellen Situation konnte er nicht mitkaufen- zahlt aber anteilig die Kosten mit.

    Ich dachte immer, dass er trocken ist. Manchmal hatte ich ein komisches Gefühl oder er hat nach Alkohol gerochen. Dann meinte er immer, dass das vom alkoholfreien Bier käme, dass er aber nicht mehr trinkt und das ich endlich mit meinem Misstrauen aufhören soll. Er hat es wirklich geschafft, mir Schuldgefühle einzureden, dass ich dachte, ich müsste an mir arbeiten.

    Er hat auch immer behauptet, er könne durchaus mal ein Bier trinken, er trinkt ja keinen Wodka mehr und hat das im Griff.

    Er wird auch nie betrunken, nie ausfällig oder sonst was.

    Er wird müde, und muss viel schlafen, dafür hatte er dann auch immer eine gute Erklärung.

    Im August musste er soviel schlafen aufgrund von den Nachwirkungen von Corona. Dann hat er sich Anfang September die Schulter gebrochen.

    Im Dezember kam eine Bronchitis, wo sich auch herausgestellt hat, das diese chronisch ist.

    Anfang März kam dann ein totaler Zusammenbruch. Er konnte nichts mehr essen, obwohl er eigentlich einen guten Appetit hat, musste sich unerklärlicher Weise erbrechen, und nur noch schlafen.

    Nach drei Tagen habe ich ihn zum Arzt geschickt, ich dachte immer noch, er ist krank…

    Seine Hausärztin war nicht da, deswegen war er bei einem anderen Arzt. Dieser hat ihm Antidepressiva und zwei Wochen absolute Ruhe verschrieben. Das kam für mich aus heiterem Himmel.

    Er lag dann nur noch auf der Couch im dunklem Zimmer. Hat kaum gegessen und getrunken.

    Nach 10 Tagen habe ich ihm zum Essen und trinken „gezwungen“. Wollte ihn sonst in die Klinik fahren.

    Nach drei Wochen Krankheit habe ich ihn schließlich mit dem Wodka erwischt. Da bin ich ausgeflippt. Er hat mich immer angelogen, ich dachte, er hat weiß Gott was für eine schlimme Krankheit. Ich dachte sogar schon an Krebs oder Ähnliches.

    Davor hatte ich auch immer nach dem Trinken gefragt, was er immer vehement abgestritten hat.

    Dann wollte ich ihn wieder ins Krankenhaus fahren, oder zur Hausärztin. Er war sehr geschwächt durch das wenige Essen.

    Er hat dann zugestimmt zur Hausärztin zu gehen. Er hat behauptet, er kann nicht in eine Klinik, weil er arbeiten muss. Er ist selbständig. Die Hausärztin hat ihn dann an den Tropf gehängt, und ihm auch schon Medikamente für den Entzug gegeben. Nach zwei Tagen gingen dann bei ihm ganz schlimme Halluzinationen los. Er hat eine Nacht lang nur durch geredet mit irgendwelchen Leuten. Es war furchtbar, ich habe kein Auge zu getan.

    Am Tag darauf konnten die Ärztin und ich ihn überreden in eine Klinik zu gehen. Leider musste er noch einen Tag warten.

    Also eine zweite schlimme Nacht. Als ich ihn zur Klinik gebracht habe, war es so schlimm, dass er selbst schon Angst hatte.

    Ich habe ihn dort verabschiedet und habe dann zweieinhalb Tage nichts von ihm gehört. Da wusste ich nicht, überlebt er das, und wenn ja wie?

    In der Zwischenzeit habe ich immer mehr entdeckt, wie sehr er mich belogen hat. Und auf einmal habe ich den Alkohol gerochen. Davor ist es mir nie aufgefallen.

    Er hat mittlerweile den körperlichen Entzug hinter sich und ist in einer Rehaklinik. Anscheinend hat er laut den Ärzten (habe aber selbst mit keinem gesprochen) keine Folgeschäden und hat alles gut überstanden.

    Ich war und bin so wütend auf ihn. Wir haben zwar Kontakt, nur per WhatsApp, nach meinem Wunsch nur für organisatorisches, aber er hält sich nicht daran. Er meint jetzt, dass er sich komplett ändert, dass er jetzt ein anderer Mann wird usw. Er spricht von Zukunftsplänen und will unbedingt zurück nach Hause kommen. Er hat ja aber auch keine andere Möglichkeit.

    Aber ich will das nicht mehr.

    Schon vor 3-4 Jahren hatte ich gesagt, dass ich das kein 2. Mal mehr schaffe.

    Ich will mich trennen, habe das auch schon gesagt, aber er will das nicht wahrnehmen. Persönlich habe ich noch nicht mit ihm gesprochen. Ich wollte ihn bisher nicht sehen.

    Was kann ich jetzt tun. Er hat null Möglichkeiten. Er ist selbständig, hat im Moment null Geld, und ob er eine Wohnung finden wird ist fraglich. Da ist ein Rückfall ja evt. vorprogrammiert, aber ich muss an mich und meine Zukunft denken.

    Es gibt auch ein paar Punkte, wo ich von ihm abhängig bin (in beruflicher Hinsicht) die ich klären muss.

    Er hat sonst keine Familie mehr und auch keine intensiven Freundschaften.

    Eine Freundschaft würde ich ihm anbieten, eine Beziehung, nein. Ich will und kann nicht mehr mit ihm zusammenleben, abgesehen davon ist in Liebesdingen zwischen uns eh schon lange Flaute und das Vertrauen ist für mich zerstört. Ich frage mich auch, wie ich je wieder jemanden vertrauen soll.

    Es ist alles ein Wahnsinn für mich. Ich fühle mich traumatisiert, man bekommt aber als nicht verheiratete Partnerin null Unterstützung oder Informationen. Er ist jetzt in Therapie, aber ich muss allein klar kommen. Mit dem Schock, dass er schon im Endstadium war, nach dem Delir kommt der Tod.

    Vielleicht hat jemand Tipps für mich, der/die sich schon von einem Alkoholiker/in getrennt hat.

    Ich frage mich auch, wie ich das nicht bemerken konnte. Er hat es sehr sehr geschickt verheimlicht. Vielleicht ging es jemanden ähnlich?

    Vielen Dank schon mal für Antworten und Feedback.

    Einmal editiert, zuletzt von Coco (13. Mai 2023 um 00:00)

  • Hallo Coco,

    willkommen im Forum.

    Eine üble Geschichte!

    Die Frage "wie du es nicht bemerken konntest" stell am Besten erst einmal nach hinten, denn das impliziert eine Schuld die du nicht tragen musst!

    Er muss jetzt mit sich klarkommen und hat alle Hilfe und Möglichkeiten die er braucht wenn es sie annehmen will.

    Eine Freundschaft... Würde ich nicht versuchen wollen nicht jetzt nicht in den nächsten 5-10 Jahren, sein problem, nicht deins.

    Du scheinst in der Situation zu sein zumindest objektiv nicht auf ihm angewiesen zu sein.

    Was denkst du denn das dir gut tun würde?

    Was spricht wirklich gegen einen kompletten Abbruch der Beziehung?


    Grüße

    Barthell

    Train to survive

    survive to train

  • Vielen Dank für die Antwort und das Lesen von meinem zu langen Text.

    Eine gute Frage, was gegen einen kompletten Abbruch spricht.

    Wir arbeiten beide selbstständig und er arbeitet für mich bei einem Teil meiner Selbstständigkeit. Da könnte müsste ich natürlich jemand anderen finden- das ist es also nicht.

    Ich mag ihn als Mensch, er ist eigentlich kein schlechter Mensch, nur krank, was er jetzt ja auch einsieht und dagegen etwas tut.

    Vielleicht fühle ich mich verantwortlich für ihn, was ja im Prinzip unsinnig ist.

    Er hat jetzt wieder finanzielle Probleme, die er lösen muss, ich muss ihm z.b. auch Post öffnen oder nachschicken. Deswegen ist ein Abbruch im Moment schwierig. Er wohnt ja offiziell noch hier.

  • Hallo Coco,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es so, dass sich viele Geschichten der Angehörigen bei uns im Forum ähneln.

    Und es ist so, dass nur der Alkoholkranke die Sucht stoppen kann. Du kannst im Grunde nichts tun,

    nur dafür sorgen, dass es Dir besser geht.

    Und das hast Du schon erkannt und ich finde es gut, dass Du Dich bei uns gemeldet hast. Nimm

    alle Hilfen in Anspruch, die Du bekommen kannst.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den entsprechenden

    Bereich verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo coco,

    ich kann dich gut verstehen.

    bei mir ist es so, dass meine ex-frau alkoholkrank ist.

    ich glaube, das kann jeder co hier im Forum bestätigen, wir könnten Bücher füllen mit Erlebnissen, die wir mit den betroffenen erlebt haben.

    delir mit halu´s hatte ich mit meiner Frau öfter mitgemacht, einmal hatte sie die Wohnung mitten in der nacht von Katzen befreit (die nicht da waren), ein anderes mal hat sie Giraffen an unserem Schlafzimmerfenster vorbeilaufen sehen (das Schlafzimmer ist im 2. Stock), noch ein anderes mal hat sie sich eine gute stunde mit mir auf der Couch unterhalten-obwohl ich schlafend im Bett gelegen habe...das ist alles unheimlich erschreckend.

    diese ganzen Sachen habe ich über 10 jahre mitgemacht.

    wenn du sowieso Trennungsabsichten hast, zieh es durch. alles andere wird eine qual für dich.

    ich kann barthell nur recht geben - denke an das, was dir gut tun würde! und mache es FÜR DICH!

    aus eigener schmerzlichen Erfahrung heraus kann ich (zumindest für mich) sagen, dass alles andere eine echt qual wird, die unheimlich viel kraft kostet und extrem an deinen nerven zerrt

    ich habe mich jetzt ganz frisch von meiner alkoholkranken Frau scheiden lassen und muss gestehen, dass ich es lange nicht wahrhaben wollte - aber uneingeschränkt wieder zeit für sich zu haben ist unersetzbar

    Liebe heilt keine Sucht

  • Deine Bewerbung ist eingegangen, Coco.

    Du bist für den offenen Bereich freigeschaltet und hier geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Danke, ja, ich zweifle auch nicht so sehr daran, dass ich mich trennen möchte, die Umsetzung macht mir eher Angst. Und ich mache mir Sorgen um ihn als Mensch. Aber letztlich muss er allein klar kommen.

    Er ist jetzt noch für ein paar Wochen in der Rehaklinik. Er hat zum Glück keinen Haustürschlüssel dabei, kann also auch nicht ins Haus. Aber irgendwann müssen ja seine Sachen weg. Und ich muss mit ihm persönlich sprechen. Am besten, wenn er jetzt noch in der Klinik ist… dann hat er wenigstens Unterstützung.

  • delir mit halu´s hatte ich mit meiner Frau öfter mitgemacht, einmal hatte sie die Wohnung mitten in der nacht von Katzen befreit (die nicht da waren), ein anderes mal hat sie Giraffen an unserem Schlafzimmerfenster vorbeilaufen sehen (das Schlafzimmer ist im 2. Stock), noch ein anderes mal hat sie sich eine gute stunde mit mir auf der Couch unterhalten-obwohl ich schlafend im Bett gelegen habe...das ist alles unheimlich erschreckend.

  • Ja so ähnlich war das auch bei meinem bald Ex-Freund. Sehr sehr erschreckend. Sorry, ist mein erstes Forum, weiß noch nicht genau, wie man da entsprechend auf die Nachricht antwortet, deswegen habe ich das Zitieren ausprobiert…

  • ja, die haus sind echt erschreckend.

    vor allem weil es für den anderen in dem. Moment so echt ist...

    Danke, ja, ich zweifle auch nicht so sehr daran, dass ich mich trennen möchte, die Umsetzung macht mir eher Angst. Und ich mache mir Sorgen um ihn als Mensch. Aber letztlich muss er allein klar kommen.

    Er ist jetzt noch für ein paar Wochen in der Rehaklinik. Er hat zum Glück keinen Haustürschlüssel dabei, kann also auch nicht ins Haus. Aber irgendwann müssen ja seine Sachen weg. Und ich muss mit ihm persönlich sprechen. Am besten, wenn er jetzt noch in der Klinik ist… dann hat er wenigstens Unterstützung.

    ich kann dir hier so gut nachempfinden. die Umsatzung zur Trennung habe ich auch ewig vor mir hergeschoben, wo wird es mit ihr hingehen, wie wird sie dann leben, wie stark wird sie dann vielleicht noch abstürzen...

    sie ist tiefer abgestürzt, sie lebt mittlerweile in einer (kleinen) Wohnung im selbst verursachten Chaos...aber auch hier musste ich erkennen, dass es nicht in meiner Hand liegt, wie sie ihr leben weiter meistert.

    böse ausgedrückt, Trennungen passieren...und für (mindestens) einen ist es immer schlimm. und Zeitpunkte dafür sind immer scheisse!

    ich war im März selbst in reha, um von der hohen innerlichen Anspannung runter zu kommen. es war eine Klinik, die sich vor allem auf Depressionen und Burn-out Behandlung spezialisiert hat. ein Mitpatient hatte nach gut drei Wochen Aufenthalt von seiner Frau mitgeteilt bekommen, dass sie sich trennen möchte. Es war hart für ihn, aber dein Gedankengang ist nicht verkehrt - auch dieser Patient hatte, trotz seiner Depressionserkrankung, das richtige Umfeld und die entsprechende Betreuung vor Ort, die ihn auffangen konnten. und wie oben schon gemeint - Zeitpunkt ist immer shit.

    Aber ich finde es lobenswert dass du mit ihm persönlich reden willst. das finde ich aufrichtiger als über Telefon.

    Liebe heilt keine Sucht

  • Hey Coco,

    das liest sich so schrecklich, da hast du schon so viel Schlimmes mitgemacht.

    Dein Mann ist für sich selbst verantwortlich, er bekommt jetzt Hilfe, um den Rest muss er sich selbst kümmern. Es ist nicht deine Aufgabe, ihn nach der Klinik wieder aufzunehmen und dir das Ganze nochmal anzutun. Denn ganz ehrlich, klar verspricht er dir jetzt alles! Aber wenn du hier die Geschichten liest, wirst du sehen, dass ganz viele, quasi kaum aus der Klinik raus, wieder anfangen zu trinken.

    Such dir jetzt Hilfe für dich! Hier hier hast du eine Selbsthilfegruppe, hier ist fast immer jemand, mit dem du schreiben kannst. Mit hat allein das Lesen hier im Forum sehr geholfen.

    Und auch du kannst zu einer Suchtberatung gehen und dich als Angehörige beraten lassen. Du hast sehr viel mitgemacht, vielleicht wäre auch für dich eine Therapie gut, um das Erlebte aufzuarbeiten und zu verarbeiten.

    Wie sieht es mit deinem Umfeld aus, hast du Freunde/ Verwandte, die eingeweiht sind und dich unterstützen können?

    Es wird sicher hart werden, wenn er versucht, dich wieder in die Spur zu bringen. Bleib bei dir und deinem Standpunkt. Mir hat eine Liste mit den schlimmsten Erlebnissen geholfen, mit immer wieder klar zu machen, wie schlimm es war, dass ich das nicht mehr will. Damit hab ich es geschafft, nicht nachzugeben und nicht wieder auf ihn einzugehen und mir das schön zu reden.

  • Zitat

    sie ist tiefer abgestürzt, sie lebt mittlerweile in einer (kleinen) Wohnung im selbst verursachten Chaos...aber auch hier musste ich erkennen, dass es nicht in meiner Hand liegt, wie sie ihr leben weiter meistert.

    böse ausgedrückt, Trennungen passieren...und für (mindestens) einen ist es immer schlimm. und Zeitpunkte dafür sind immer scheisse!

    ja genau das befürchte ich bei ihm auch. Vor allem, weil seine finanzielle Situation auch sehr schlecht ist.

    Aber dennoch muss man ja auf sich selbst achten.

    Sonst ist wirklich ein Burnout nicht mehr weit.

    Es es hilft mir schon, hier zu schreiben, da merke ich, dass ich das wirklich durchziehen muss.

  • Zitat

    Wie sieht es mit deinem Umfeld aus, hast du Freunde/ Verwandte, die eingeweiht sind und dich unterstützen können?

    Es wird sicher hart werden, wenn er versucht, dich wieder in die Spur zu bringen. Bleib bei dir und deinem Standpunkt. Mir hat eine Liste mit den schlimmsten Erlebnissen geholfen, mit immer wieder klar zu machen, wie schlimm es war, dass ich das nicht mehr will.

    Ganz lieben Dank für deine Tipps.

    Jetzt in den ersten Wochen nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus musste ich selbst erstmal auf die Spur kommen. Alleine für mich zuhause.

    Aber ich habe mit meinen Eltern und Freunden darüber gesprochen. Mein Opa war auch alkoholabhängig und meine Oma hat wohl das Gleiche durchgemacht. Leider ist sie schon tot. Sonst hat niemand Erfahrung mit sowas.

    Das mit der Liste ist eine sehr sehr gute Idee. Ich wollte mir auch all seine WhatsApp Nachrichten, die mich aufgeregt haben, abspeichern. Um mir immer wieder klar zu machen, dass es nicht mehr geht. Aber die Liste werde ich auch schreiben. Man verdrängt ja irgendwie doch ganz gern.

    Ich merke auch schon, dass das Schreiben und lesen hier im Forum mir sehr hilft.

  • Er hat jetzt wieder finanzielle Probleme, die er lösen muss, ich muss ihm z.b. auch Post öffnen oder nachschicken. Deswegen ist ein Abbruch im Moment schwierig. Er wohnt ja offiziell noch hier.

    Unter anderem deswegen wirst du nie zur Ruhe kommen, wenn du den Kontakt nicht ganz abbrichst. Und selbst dann, wird es unter Umständen lange dauern, bis er dich wirklich in Ruhe lässt. Mein Ex-Freund ist „nüchtern“ auch ein liebenswürdiger, sensibler Mann (gewesen?) - aber betrunken ein unnachgiebiger Stalker, der mich noch lang nach der Trennung terrorisiert. Alkohol macht aus Menschen ganz andere Charaktere. Wenn keine Einsicht da ist und bereits so viele Grenzen überschritten sind, hilft aus meiner Sicht und Erfahrung wirklich nur noch Null Kontakt. Du bist nicht für ihn verantwortlich - aber dafür, dass es DIR gut geht. Viel Kraft.

  • Liebe Coco

    Ich möchte dich dahingehend bestärken das unser Staat ein sehr gutes „Auffangnetz“ auch für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten und Wohnungsnot aufgrund von sucht Erkrankung hat

    In meiner SHG ist jemand der langzeit Therapie macht und wohnungslos ist. Er wollte die Therapie und vom Alkohol weg. Jetzt ist er in einer sogenannten „Adaption“.

    Wenn dich interessiert was das genau ist kannst du bei Google nachsehen die Adaption schließt sich an die stationäre Therapie an und wird von der Rentenversicherung der Krankenkasse oder der Sozialhilfe finanziert.

    Was ich dir damit sagen will: dein Lebensgefährte wird nicht auf der Straße sitzen nur weil du ihn rausschmeißt und er mittellos ist.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut

  • Hallo Coco

    Du hast viel mitgemacht und hast viel für ihn getan. Da ich selbst aktuell in solch einer Situation ( evtl. Trennung) stecke kann ich gut nachempfinden was in dir vorgeht. Es ist nicht nur die Alkohlerkrankung schlimm, sondern das absichtliche " Anlügen". Man denkt der Partner hat sich besser im Griff und plötzlich findet man Flaschen. Vorher hat man manchmal schon so eine Vorahnung aber keine Beweiß dafür. Sie trinken ja meisten heimlich wenn man nicht da ist. Nüchtern der Liebste Mensch. Aber man weiß kaum wann sie wirklich nüchtern sind? Wurde vielleicht morgens schon auf der Arbeit ein Bier getrunken dass ich dann Abends nicht mehr bemerke? Es wird sich immer einen Weg finden unbemerkt zu trinken. Das habe ich daraus gelernt. Hatte mich schon ein paar mal von ihm getrennt aber bin immer wieder zurück weil es den Anschein hatte dass es Besserung gäbe. Aber das Vertrauen ist gaaanz weg und kommt auch nicht zurück, das weiß ich. Aktuell habe ich gesehen dass er Hämatome am Körper hat Sturz? Angeblich von der Leiter gefallen? Ich glaube es jedoch nicht. Ich wünsche Dir dass du den Absprung schaffst und nicht wie ich in einer ON - Off Beziehung lebst. Ich denke auch dass er vom Staat aufgefangen wird und nicht auf die Straße gesetzt wird. Vielleicht wäre es für dich Möglich mit der Klinik ein Gespräch zu führen und deine Situation schildern dass er nicht mehr nach Hause zu Dir kann?

  • Zitat

    In meiner SHG ist jemand der langzeit Therapie macht und wohnungslos ist. Er wollte die Therapie und vom Alkohol weg. Jetzt ist er in einer sogenannten „Adaption“.

    Wenn dich interessiert was das genau ist kannst du bei Google nachsehen die Adaption schließt sich an die stationäre Therapie an und wird von der Rentenversicherung der Krankenkasse oder der Sozialhilfe finanziert.

    Was ich dir damit sagen will: dein Lebensgefährte wird nicht auf der Straße sitzen nur weil du ihn rausschmeißt und er mittellos ist.

    zuerbiswolke ganz lieben Dank für diese Information. Das erleichtert mich sehr, denn meine große Sorge war schon, dass er auf der Straße landet.

  • Zitat

    Ich wünsche Dir dass du den Absprung schaffst und nicht wie ich in einer ON - Off Beziehung lebst. Ich denke auch dass er vom Staat aufgefangen wird und nicht auf die Straße gesetzt wird. Vielleicht wäre es für dich Möglich mit der Klinik ein Gespräch zu führen und deine Situation schildern dass er nicht mehr nach Hause zu Dir kann?

    Laila ja, ich habe das bald vor, erst mit ihm persönlich über die Trennung zu sprechen, und dann auch die Klinik zu informieren.

    Warum kannst du dich nicht von deinem Partner trennen? Was hält Dich noch, wenn du ja bestimmt auch schon viel mitgemacht hast?

  • Unter anderem deswegen wirst du nie zur Ruhe kommen, wenn du den Kontakt nicht ganz abbrichst. Und selbst dann, wird es unter Umständen lange dauern, bis er dich wirklich in Ruhe lässt. Mein Ex-Freund ist „nüchtern“ auch ein liebenswürdiger, sensibler Mann (gewesen?) - aber betrunken ein unnachgiebiger Stalker, der mich noch lang nach der Trennung terrorisiert. Alkohol macht aus Menschen ganz andere Charaktere. Wenn keine Einsicht da ist und bereits so viele Grenzen überschritten sind, hilft aus meiner Sicht und Erfahrung wirklich nur noch Null Kontakt. Du bist nicht für ihn verantwortlich - aber dafür, dass es DIR gut geht. Viel Kraft.

    Danke dir, er ist alkoholisiert bis auf das Lügen und Verheimlichen bzgl. seiner Sucht, eigentlich kein schlechter Mensch, er wird sehr müde und interessiert sich für nichts mehr. Er ist ja jetzt in Therapie und momentan voll einsichtig. Dennoch kommt das für mich zu spät.

    Vielleicht hast du aber recht, dass ich nicht zur Ruhe komme, wenn ich den Kontakt nicht abbreche.

  • Allgemein ganz ganz lieben Dank für eure Antworten und Tipps.

    Ich habe heute gleich angefangen, meine einzige Abhängigkeit von ihm in beruflicher Hinsicht anzugehen.

    Bin da schon ein großes Stückweit weiter gekommen und sehr stolz auf mich. DANKE!!

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