Hallo zusammen,
wahrscheinlich wird das jetzt für einen Vorstellungstext zu lang, sorry. Mein Name ist Coco und ich bin mit meinen Freund, 19 Jahre älter als ich, seit 6 Jahren zusammen.
vor ca. 3-4 Jahren hat er seinen 2. Entzug (zumindest mit mir) gemacht, allerdings „nur“ Zuhause mit Hilfe seines Hausarztes. Bei einem Psychiater war er, aber von dem wollte er sich nicht helfen lassen. Er trank immer Wodka und konnte das damals lange Zeit gut vor mir verheimlichen. Damals konnten wir dann einige seiner finanziellen Probleme, die auch durch das trinken kamen, lösen. Dann war eine Zeitlang alles gut, dachte ich zumindest.
Dann sind wir umgezogen, haben gemeinsam ein altes Häuschen renoviert, was ich gekauft habe. Aufgrund seiner finanziellen Situation konnte er nicht mitkaufen- zahlt aber anteilig die Kosten mit.
Ich dachte immer, dass er trocken ist. Manchmal hatte ich ein komisches Gefühl oder er hat nach Alkohol gerochen. Dann meinte er immer, dass das vom alkoholfreien Bier käme, dass er aber nicht mehr trinkt und das ich endlich mit meinem Misstrauen aufhören soll. Er hat es wirklich geschafft, mir Schuldgefühle einzureden, dass ich dachte, ich müsste an mir arbeiten.
Er hat auch immer behauptet, er könne durchaus mal ein Bier trinken, er trinkt ja keinen Wodka mehr und hat das im Griff.
Er wird auch nie betrunken, nie ausfällig oder sonst was.
Er wird müde, und muss viel schlafen, dafür hatte er dann auch immer eine gute Erklärung.
Im August musste er soviel schlafen aufgrund von den Nachwirkungen von Corona. Dann hat er sich Anfang September die Schulter gebrochen.
Im Dezember kam eine Bronchitis, wo sich auch herausgestellt hat, das diese chronisch ist.
Anfang März kam dann ein totaler Zusammenbruch. Er konnte nichts mehr essen, obwohl er eigentlich einen guten Appetit hat, musste sich unerklärlicher Weise erbrechen, und nur noch schlafen.
Nach drei Tagen habe ich ihn zum Arzt geschickt, ich dachte immer noch, er ist krank…
Seine Hausärztin war nicht da, deswegen war er bei einem anderen Arzt. Dieser hat ihm Antidepressiva und zwei Wochen absolute Ruhe verschrieben. Das kam für mich aus heiterem Himmel.
Er lag dann nur noch auf der Couch im dunklem Zimmer. Hat kaum gegessen und getrunken.
Nach 10 Tagen habe ich ihm zum Essen und trinken „gezwungen“. Wollte ihn sonst in die Klinik fahren.
Nach drei Wochen Krankheit habe ich ihn schließlich mit dem Wodka erwischt. Da bin ich ausgeflippt. Er hat mich immer angelogen, ich dachte, er hat weiß Gott was für eine schlimme Krankheit. Ich dachte sogar schon an Krebs oder Ähnliches.
Davor hatte ich auch immer nach dem Trinken gefragt, was er immer vehement abgestritten hat.
Dann wollte ich ihn wieder ins Krankenhaus fahren, oder zur Hausärztin. Er war sehr geschwächt durch das wenige Essen.
Er hat dann zugestimmt zur Hausärztin zu gehen. Er hat behauptet, er kann nicht in eine Klinik, weil er arbeiten muss. Er ist selbständig. Die Hausärztin hat ihn dann an den Tropf gehängt, und ihm auch schon Medikamente für den Entzug gegeben. Nach zwei Tagen gingen dann bei ihm ganz schlimme Halluzinationen los. Er hat eine Nacht lang nur durch geredet mit irgendwelchen Leuten. Es war furchtbar, ich habe kein Auge zu getan.
Am Tag darauf konnten die Ärztin und ich ihn überreden in eine Klinik zu gehen. Leider musste er noch einen Tag warten.
Also eine zweite schlimme Nacht. Als ich ihn zur Klinik gebracht habe, war es so schlimm, dass er selbst schon Angst hatte.
Ich habe ihn dort verabschiedet und habe dann zweieinhalb Tage nichts von ihm gehört. Da wusste ich nicht, überlebt er das, und wenn ja wie?
In der Zwischenzeit habe ich immer mehr entdeckt, wie sehr er mich belogen hat. Und auf einmal habe ich den Alkohol gerochen. Davor ist es mir nie aufgefallen.
Er hat mittlerweile den körperlichen Entzug hinter sich und ist in einer Rehaklinik. Anscheinend hat er laut den Ärzten (habe aber selbst mit keinem gesprochen) keine Folgeschäden und hat alles gut überstanden.
Ich war und bin so wütend auf ihn. Wir haben zwar Kontakt, nur per WhatsApp, nach meinem Wunsch nur für organisatorisches, aber er hält sich nicht daran. Er meint jetzt, dass er sich komplett ändert, dass er jetzt ein anderer Mann wird usw. Er spricht von Zukunftsplänen und will unbedingt zurück nach Hause kommen. Er hat ja aber auch keine andere Möglichkeit.
Aber ich will das nicht mehr.
Schon vor 3-4 Jahren hatte ich gesagt, dass ich das kein 2. Mal mehr schaffe.
Ich will mich trennen, habe das auch schon gesagt, aber er will das nicht wahrnehmen. Persönlich habe ich noch nicht mit ihm gesprochen. Ich wollte ihn bisher nicht sehen.
Was kann ich jetzt tun. Er hat null Möglichkeiten. Er ist selbständig, hat im Moment null Geld, und ob er eine Wohnung finden wird ist fraglich. Da ist ein Rückfall ja evt. vorprogrammiert, aber ich muss an mich und meine Zukunft denken.
Es gibt auch ein paar Punkte, wo ich von ihm abhängig bin (in beruflicher Hinsicht) die ich klären muss.
Er hat sonst keine Familie mehr und auch keine intensiven Freundschaften.
Eine Freundschaft würde ich ihm anbieten, eine Beziehung, nein. Ich will und kann nicht mehr mit ihm zusammenleben, abgesehen davon ist in Liebesdingen zwischen uns eh schon lange Flaute und das Vertrauen ist für mich zerstört. Ich frage mich auch, wie ich je wieder jemanden vertrauen soll.
Es ist alles ein Wahnsinn für mich. Ich fühle mich traumatisiert, man bekommt aber als nicht verheiratete Partnerin null Unterstützung oder Informationen. Er ist jetzt in Therapie, aber ich muss allein klar kommen. Mit dem Schock, dass er schon im Endstadium war, nach dem Delir kommt der Tod.
Vielleicht hat jemand Tipps für mich, der/die sich schon von einem Alkoholiker/in getrennt hat.
Ich frage mich auch, wie ich das nicht bemerken konnte. Er hat es sehr sehr geschickt verheimlicht. Vielleicht ging es jemanden ähnlich?
Vielen Dank schon mal für Antworten und Feedback.