Hallo,
ich habe bin Angehörige und habe eine Frage an die trockenen Alkhoholiker:innen. Wenn ihr euren Konsum vor euren Angehörigen verborgen habt, war euch das bewußt oder habt ihr auch nicht wahr haben wollen, dass ihr das Trinken vor euren Angehörigen verbergt, und hattet daher auch gar kein Bewußtsein darüber, dass eure Angehörigen das als "Lügen" und "Hintergehen" empfinden? Ich vermute mal, dass das bei JedeR durchaus unterschiedlich sein kann, dass aber der Mechanismus der Abwehr bei allen Betroffenen gegriffen hat.
Ich kenne es von mir, dass ich die Tatsache, dass mein Partner, alkoholabhängig ist, oft zumindest weitgehend verdränge und dann jedes Mal wieder aus den Wolken falle, wenn ich ihn erwische - und ich frage mich, was für ein Spiel wir da eigentlich miteinander aufführen? Er schafft es nicht, mir davon zu erzählen, dass er Suchtdruck hat oder wieder am Trinken ist, und auch in meinem Bewußtsein ist es so, als gäbe es überhaupt kein Problem mit Alkohol und wenn ich ihn dann erwische - oder er sich erwischen läßt - bezichtige ich ihn der Lüge, dabei habe ich mich doch auch die ganze Zeit über genauso selbst angelogen. Ich frage mich, wieviel läuft hier unbewußt und unter der Verbalisierungsschwelle ab und würde das Ganze sehr gerne einmal von der anderen Seite her und von Leuten, die da offenbar rausgekommen sind, erklärt bekommen.
Liebe Grüße