_Julia_ - Co Abhängigkeit mit Alter Liebe

  • Hallo!

    Ich (w, 48) bin gerade beim Ausstieg aus der Co Abhängigkeit. Dafür habe ich mir bereits Hilfe geholt bei einer örtlichen Beratungsstelle. Da die aber so schlechte Öffnungszeiten haben suche ich zusätzlich online hier Unterstützung.

    Der Mann den ich Liebe ist Alkoholiker. Wir waren in unserer Jugend zusammen und bis vor zwei Woche wieder für ein halbes Jahr.

    Er war nicht wirklich Krankheitseinsichtig, nach vielen Gesprächen hab ich ihn vor die Wahl gestellt, entweder das Bier oder ich. Er sagte wieder, "Ich habe kein Problem, du hast ein Problem."... usw... Dann habe ich Schluss gemacht.

    Die ersten Tage hat es sich angefühlt, als würde ich sterben. Aber nach einer Woche kam die Erleichterung und jetzt merke ich, dass ich ohne ihn ein leichteres Leben habe.

    Er ist jetzt verzweifelt und hat sich für mich entschieden, schreibt er. Er möchte abstinent leben und geht zur Suchtberatung ab kommender Woche.

    Morgen treffen wir uns (an einem neutralen Ort) das erste Mal persönlich wieder.

    Ich hab das Gefühl jetzt aufgewacht zu sein und ihn mit anderen Augen zu sehen. In das alte Leben möchte ich nicht zurück, aber seine lieben Anteile schätze ich sehr.

    Ich mag ihn als Mensch aber als Partner muss er zuverlässig und berechenbar sein. Seine Spielchen mach ich nicht mehr mit. Ich mag keinen Partner der in einer anderen Welt lebt.

    Ich freue mich über Austausch mit euch.

    Bisher haben mir die Tipps der Beratungsstelle sehr geholfen. Anscheinend gibt es echt verd... viele Ähnlichkeiten bei Suchtbeziehungen.

    Ich freue mich Menschen hier kennenzulernen, die in der "gleichen Welt" wie ich leben. Diese "Schwurbeleien" von AlkoholikerInnen verdrehen einem ja total das Hirn.

    Liebe Grüße <3

  • Hallo Julia,

    Herzlich willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Es ist gut, dass du dir Hilfe suchst.

    Er ist jetzt verzweifelt und hat sich für mich entschieden, schreibt er. Er möchte abstinent leben und geht zur Suchtberatung ab kommender Woche.

    das würde ich zuerst einmal aus der Ferne beobachten, dazu braucht es kein Treffen mit dir. Ihm stehen alle Hilfsangebote genauso offen wie dir.

    Das sind durchaus bekannte "Spielchen" die nasse Alkoholiker mit ihren COs spielen. Sie versuchen alles um sie wieder "in die Spur" zu bekommen.

    Sollte aber tatsächlich ein Umdenken seinerseits stattgefunden haben, wird er die weiteren Schritte auch alleine beginnen.

    Magst du dich hier weiter austauschen, dann klicke auf den Link, dann wirst du für die offenen Bereiche freigeschaltet, dort beginnt dann der eigentliche

    Austausch.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • ich habe dich hierher in den offenen Bereich verschoben, hier geht es jetzt weiter für dich.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Zitat

    Er ist jetzt verzweifelt und hat sich für mich entschieden, schreibt er.

    Hallo Julia,

    Willkommen hier in der Gruppe.

    Der Satz ist mir auch gleich ins Auge gefallen.

    Leider hat er nicht geschrieben, daß er jetzt verzweifelt ist und sich für SICH entschieden hat. Denn da geht der Weg lang. Bei sich selber.

    Laß dir keine Verantwortung aufhalsen.

    Zitat

    Aber nach einer Woche kam die Erleichterung und jetzt merke ich, dass ich ohne ihn ein leichteres Leben habe.

    Und das setzt du aufs Spiel. Denn er weiß sicher, daß du seine "lieben Anteile" toll findest. Daher wird er bei dem Treffen alle deine Co-Knöpfe drücken.

    Ich würde absagen. Ist einfach zu früh. Bisher gabs ja nur Absichtserklärungen und keine Taten. Wenn er mal ein halbes Jahr trocken wäre...

    Überlege es dir nochmal. Nimm dich und dein Leben wichtig.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Julia,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Die Frage ist nicht, ob wir einen Menschen lieben oder nicht, sondern ob es uns mit ihm

    besser oder schlechter geht.

    Für Dich ist jetzt schon nach einer Woche einfacher. Und deswegen schließe ich mich Linde ihren

    Worten an. Was soll Dir da ein Treffen bringen?

    Pass gut auf Dich auf und sorge für Dich, damit Du wieder durchatmen und besser leben kannst.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Vielen Dank schonmal für eure Nachrichten. Eure Einschätzungen entsprechen meinem Bauchgefühl. Ich hab mich jetzt entschieden zum Treffen zu fahren. Wir haben eine Fernbeziehung und zufällig würden wir uns eh nicht über den Weg laufen. Auf seine "Spielchen" bin ich jetzt dank euch vorbereitet und wappne mich. Ich höre ihm zu und spreche dann klare Worte.

    Der Alk ist echt so tricky, man kann echt nicht einfach unbedarft sein.

  • Eure Einschätzungen entsprechen meinem Bauchgefühl. Ich hab mich jetzt entschieden zum Treffen zu fahren.

    Wie passt das zusammen?

    Sein Hausarzt kann ihm zuhören, die Suchtberatungsstelle kann ihm zuhören, wieso du?

    Und wieso klare Wort?

    Könntest du dir vorstellen, statt Worte Taten sprechen zu lassen?

    Weil geredet worden ist ja schon.

    Aber ihn einfach mal machen lassen und Abstand halten, das könntest du mal ausprobieren.

    Oft landen Frauen bei solchen "letzten Aussprachen" oder "nur nochmal eine Chance geben" wieder in seinen kuscheligen Armen und alles ist vergessen.

    Du hast es eigentlich gut. Ihr habt keine gemeinsamen Kinder, seid nicht verheiratet, wohnt weit auseinander. Aber der Abstand beginnt im Kopf und nicht auf dem Tacho.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Julia, wie ist es Dir ergangen bei dem Treffen? Linde schrieb, das Frauen bei solchen letzten Aussprachen oft wieder in seinen Armen landen - mir ist es quasi so ergangen. Ich war oder bin immer noch in Gefahr, auf "seine" Umwerbungen einzugehen, auch wenn ich noch gar nicht richtig mit ihm zusammen war ...ich staune, wie sich viele unserer Geschichten doch ähneln. Kannst ja mal bei mir vorbeischauen, um meine genaue Geschichte zu erfahren. Mir scheint auch, das Dein Partner jetzt um seinetwillen seinen Weg alleine gehen muss ...

  • Ich finde es auch seeeehr erstaunlich wie sehr AlkoholikerInnen sich ähneln in ihrem Verhalten. Das Treffen war gut für mich, hat mir gezeigt wo er wirklich steht. Ich liebe Klarheit.

    Er hatte tatsächlich keine Einsicht am Anfang vom Treffen. Er hat versucht mich einzuseifen und Spielchen zu spielen aber als er nicht durchkam damit wurde er nachdenklicher. Dann ließ er tiefer blicken. Er hat eine hohe Toleranz was Alkoholkonsum angeht, 2-3 Halbe Bier am Tag sind für ihn normal, weil das seine männlichen Verwandten in seiner Kindheit auch gemacht haben. 5-6 Halbe wären für ihn Alkoholismus, sagt er. Aber im Prinzip weiß ers schon selber.

    Sein Verhalten stößt mir auf. Ich bin selber chronisch krank und brauche meine Energie für mich. Das hab ich ihm auch gesagt. Und auch, dass mein Leben ohne ihn jetzt leichter ist. Da hat er geschluckt. Ich hab auch gesagt, dass ich mir kein Sprechverbot mehr erteilen lasse bzgl Alkohol und hab ihn dann auch als Alkohliker bezeichnet (mit Grummeln in meinem Magen). Er neigt nicht zu Gewalt, deswegen kann ich mir das erlauben. Und weil ich nicht abhängig bin von ihm. Jeder würde ich das aber nicht raten.

    Er geht zur Beratung. Mal schauen was die Zukunft bringt. Bestimmt noch Spielchen seinerseits.

    Aber ich bin Single! :) :) :)

  • Hey Julia,

    das klingt gut bei dir. Prima, dass du für dich erkannt hast, dass du deine Energie für dich brauchst. Stelle mir das auch sehr schwierig vor, wenn eine Beziehung schon von Anfang an so belastet und überschattet ist. Je eher man da den Absprung schafft, desto besser.

    Mir haben die Gespräche bei der Suchtberatung auch sehr gut getan. Es tat so gut, mit jemand externen über alles reden zu können.

    Magst du vielleicht noch erzählen, welche Tipps dir besonders geholfen haben?

  • Hallo ihr beiden, ich hab euren Austausch mit Interesse verfolgt. Auch ich bin an dem Punkt, wo ich mich immer mehr von meinem Mann zurück ziehe. Emotional bin ich schon eine große Strecke gegangen und wundere mich manchmal selbst über meinen inneren Abstand den ich schon zu meinem Mann aufgebaut hab. Aber wir wohnen noch zusammen und im Moment versucht er gerade wieder mich mehr an ihn zu binden.

    Ich möchte das nicht mehr, ich hab auch einfach das Vertrauen in ihn total verloren….

    Daher wäre ich auch total daran interessiert, welche Tipps Dir besonders gut geholfen haben. Ich zumindest könnte noch einige brauchen…..

  • Tja, was hat mir geholfen? Ich bin noch mitten im Prozess der Distanzierung, ich sehe den Mann, in den ich mich verliebt habe, ja 3x wöchentlich auf der Arbeit (obwohl er in den letzten Wochen und seit seinem letzten Absturz im Mai kaum auf der Arbeit war und auch jetzt angeblich auch in einer psychosomatischen Klinik ist). Ich Versuche, in mich hineinzuhorchen, was gerade mein Bedürfnis ist (z.B. einfach mal draußen sitzen, Spaziergang, Telefonate mit Freundinnen, Treffen mit Freundinnen...). Das hilft mir, das Leben als schön zu erleben. Ich habe glücklicherweise die Zeit für dieses Alles, da ich ohne Kinder bin und nur halbtags arbeite. Gefühle für ihn sind noch da, aber immer weniger....

  • ....und geholfen hat, das ich ihm klar gesagt habe, das wir uns gar nicht mehr privat sehen werden. Auf der Arbeit gehe ich ihm so gut wie es eben möglich ist aus dem Weg. Ein freundliches guten Morgen, Tschüß kommen da schon von mir. Er versucht es schon mal mit ein paar freundlichen, fast zärtlichen Worten ("Du strahlst so schön" etc...),aber ich lasse mich immer weniger einwickeln davon (innerlich berührt es mich schon noch etwas)...

  • Vielen Dank für deine ausführliche Nachricht!! Ich bin auch dabei herausfinden was eigentlich meine Bedürfnisse sind. Es ist echt verrückt, aber irgendwie hatte ich so lange keine mehr, dass mir das garnicht so leicht fällt….

    Aber ich hab meinen Freundeskreis wieder gewonnen und versuche ihn auch zu pflegen. Auch wenn er das nicht möchte.

    Viel Zeit hab ich im Alltag nicht. Ich arbeite viel.

    Aber am Wochenende versuche ich meine Bedürfnisse immer mehr in den Vordergrund zu holen. Und das tut mir gut. Ich gehe halt viel weg. Treffe mich mit Freunden. Obwohl ich ehrlich gesagt auch sehr gerne einfach mal zuhause vor mich herumwurschteln würde… aber wenn er da ist, kann ich mich nicht entspannen….

    So ist es insgesamt eigentlich ganz o.k. aber ich bekomme zu wenig Ruhe insgesamt und das strengt mich dann doch wieder an…

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