• Hallo Ihr lieben,

    ich hab mich hier angemeldet weil es mir gerade nicht gut geht

    Ich (48 Jahre alt) bin Kind einen Alkoholikers/hinterher trockener Alkoholiker und meine Mutter war immer Co

    ich hab mich viel mit dem Thema auseinander gesetzt und es für mich irgendwann klar bekommen.

    Jetzt tappe ich gerade selber in die Co Falle mein Partner ( wir sind seit 5 Jahren zusammen) trinkt sehr viel Alkohol

    und ich sehe in mir gerade wieder das kleine Kind was zum Kühlschrank läuft und prüft wieviel Bier fehlt.

    Er trinkt überwiegend Bier dafür jeden Tag mehrere Flaschen , bei meinem Vater war es früher Jägermeister und Bier

    Leute das ist nicht meine Zukunft

    Mein Vater hat meine Kindheit versoffen und es war eine harte Zeit für mich.

    Jetzt liege ich hier im Bett und warte drauf das mein Freund (52) vom Saufen heimkommt und hoffe das er nicht allzu launisch ist

    Warum mache ich das ein zweites mal mit? Kann mir das jemand beantworten?

    Warum schmeiße ich Ihn nicht einfach raus?

    Warum bin ich verliebt in einen Menschen der mich schlecht behandelt?

    Kann mir das mal jemand erklären?

  • Hallo Tanja,

    herzlich Willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht, es ist gut, dass du dich hier gemeldet hast.

    Warum mache ich das ein zweites mal mit? Kann mir das jemand beantworten?

    Warum schmeiße ich Ihn nicht einfach raus?

    Warum bin ich verliebt in einen Menschen der mich schlecht behandelt?


    Kann mir das mal jemand erklären?

    Es passiert leider sehr oft, dass erwachsene Kinder von Alkoholikern wieder an Alkoholiker geraten.

    Das passiert, weil du es kennst. Es sind die starken Prägungen und Muster aus deiner Kindheit.

    Du kannst nichts tun, und niemanden vom trinken abhalten, das kann nur der Alkoholker selbst, indem er sich seinem Alkoholproblem stellt.

    Du kannst aber etwas für dich tun, damit es dir besser geht. Weißt du, was dir gut tun könnte?

    Das warten darauf, wie er nach Hause kommt zermürbt, das kenne ich zur Genüge.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest, schicke ich dir schon mal einen Bewerbungslink für den offenen Bereich, du kannst dann kurz hineinschreiben, ob du zu den erwachsenen Kindern, oder zu den Angehörigen möchtest.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Das Forenteam
    5. Januar 2022 um 17:09


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Dankeschön für den Artikel besonders in dem Komentar von Iffiegenie

    finde ich mich wieder

    Alles blöde gerade!

    Was ich besonders schlimm gerade finde wenn mir jemand anders meine Geschihte erzählen würde !

    Meine Antwort wäre klar

    Schmeiß den Typen raus

  • Schmeiß den Typen raus

    das ist sehr oft so, du bist ja hier nicht neutral bei deinem Freund. Da ist diese ewige Hoffnung, das es vielleicht doch noch gut wird.

    Komm erst einmal richtig an. Ich wünsche dir, dass dir der Austauch hilft.

    Ich schalte dich jetzt gleich noch frei.

    lg und eine gute Nacht.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Tanja,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Dir darf es gut gehen und du darfst deinen Weg gehen und dich aus der Suchtstruktur herausarbeiten.

    Seine Eltern kann sich kein Kind aussuchen, den Partner sehr wohl. Es ist nicht einfach, aber man merkt mit der Zeit die Unterschiede zu früher. Heute ist man handlungsfähig und unabhängig. Das war man damals nicht.

    Man ist erwachsen, genau wie der Partner (auch wenn er sich nicht so aufführt). Früher war man das Kind. Heute kannst du Entscheidungen treffen und die Weichen für dich stellen.

    Ich bin auch EKA. Es fühlt sich anfangs sehr schräg und "falsch" an. Sowie ich mich aus dem Dunstkreis (ihm wahrsten Sinne des Wortes) des Alkoholikers entferne, werden die alten Gefühle und verinnerlichten Befehle aufgerufen: Man muß seine Eltern lieben. - Selbst wenn sie einem die Kindheit zur Hölle machen. Und schwupps sind 5 Jahre oder mehr um und man ist immer noch im Sumpf.

    Aber es ist machbar.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Warum mache ich das ein zweites mal mit? Kann mir das jemand beantworten?

    Ich verstehe dich sehr gut. Hab mich das auch unendlich oft gefragt. Konnte gar nicht verstehen, wie ich selbst in eine solche Situation hineingeraten bin.

    Ich hatte - glaub ich - unbewusst das Gefühl, diesmal gibt es ein HappyEnd. Diesmal schaffe ich, das Ruder rumzureißen, diesmal bin ich geoß und hab mehr Kraft, zu überzeugen, etwas zu bewirken - diesmal ist da irgendwann doch nur noch Liebe statt Saufen …

    Es ist so schwer ist den Schalter im Kopf umzulegen. Es fühlt sich an, wie ein Bi-Metall im Hirn, das unterschiedliche Gedankenkreise schließt - oder wie ein Vexirbild auf das ich schaue - mal sehe ich den Säufer, der much niedermacht und terrorisiert- und mal den liebevollen, sensiblen, verletzlichen Typen, der so vieles von dem hat, was ich schon immer ersehnt habe - wirklich schlimm - und natürlich Bullshit …

    Ich glaube - wie Du, dass die Kindheit in einem Alkoholikerhaushalt so traumatisch ist, dass wir ein ganzes Leben was davon haben. Und genau da habe ich für mich angesetzt: Ich habe irgendwann für mich beschlossen, die Situation mit meinem saufenden Partner als Entwicklungschance gesehen, um noch ein paar Dinge aufzuarbeiten. Mir hat das geholfen - auch aus dem toxischen Karussell wieder rauszukommen.

    Aber obwohl ich inzwischen zum Glück getrennt bin, beschäftigt mich das Ganze immernoch sehr. Ich wünsche Dir einen sehr hilfreichen Austausch hier. Du bist auf jeden Fall nicht allein.

  • Ich hab halt viel aus meiner Kindheit mitgenommen

    Auch wenn es blöd klingen mag ich hab sehr viel positives aus meiner scheiß Kindheit mitgenommen

    Ich bin sehr organisiert

    Wahnsinnig gut darin Stimmungen die im Raum sind zu erkennen und zu deuten

    Ich bekomme unheimlich viel mit

    Mir ist es egal was andere über mich denken zumindest meistens

    Ich bin beruflich erfolgreich

    Ich komme sehr gut alleine klar

    Mich wirft auch das größte berufliche Chaos nicht aus der Bahn

    Ich bin sehr intelligent darin mich und meine Kids durchzubringen

    Ich komme gut mit meiner Mutter klar und bis zu seinem Tod auch mit meinem Vater auch wenn unser Verhältnis nicht innig ist


    Aber leider hab ich meine Trigger Punkte gehalten

    Ich brauche Aufmerksamkeit und Nähe hab ich in der Kindheit nie bekommen deswegen tue ich für nähe und Aufmerksamkeit sehr viel

  • Ich verstehe, dass Du Dir Aufmerksamkeit und Nähe wünschst bzw. so sehr ersehnst - ich hab das leider auch nicht bekommen … ich kenne diese Sehnsucht also gut - aber der Preis, den Du gerade bereit bist dafür zu zahlen, ist vieeeeel zu hoch und das, was Du suchst, wirst Du dort, wo Du suchst, nicht bekommen! Du suchst Wasser in der Wüste - und begibt Dich dabei in höchste Gefahr! Sei Die selbst mehr wert. Behalte deine Energie bei Dir! Kümmer Dich um Dich selbst und deine Kinder und lass ihn los! Mit Abstand wirst Du wieder klarer sehen. So war es zumindest bei mir.

  • Warum mache ich das ein zweites mal mit? Kann mir das jemand beantworten?

    Liebe Tanja,

    als Kind warst du abhängig vom Wohlwollen deiner Eltern. Du warst der Situation ausgeliefert und musstest sie hinnehmen, wie sie war.

    Jetzt hast du die Chance in deine Kraft als Erwachsene zu kommen. Du bist nun nicht mehr abhängig. Du bist erwachsen und kannst dich jetzt aus eigener Kraft aus der Situation befreien. Du kannst heute selbst bestimmen und dich dafür entscheiden keinen süchtigen Menschen mehr in deinem Leben zu dulden. Du musst nichts mehr aushalten so wie damals!

    LG, Saphira

  • Hey Ihr lieben,

    das stimmt und ich glaube ich hab mich hier auch angemeldet weil ich schon viel erkannt habe

    allerdings bin ich gerade abhängig von einem Menschen der mich schlecht behandelt

    aber nur emotional abhängig

    Wobei das eigentlich schon reicht

  • Hey Ihr lieben,

    heute war wieder so ein scheiß Tag

    Ich fühle mich gerade blöd und bin voller Scham das ich es nicht hinbekomme

    Wir wollten am Wochenende wegfahren einfach mal für uns

    und ich wollte versuchen ein gutes Gespräch mit Ihm zu führen

    Jetzt ist es so ein Nachbar hat für Freitag eingeladen auf einige Bier und das lassen wir uns doch nicht entgehen

    Also das gleiche wie letztes Wochenende saufen bis zum frühen Morgen

    und dann das Wochenende daheim bleiben

    und mir fehlt gerade die Kraft was zu ändern

    Ich hab einen Partner

    der trinkt

    mich finanziell wenig unterstützt

    keinen Handschlag tut im Haus und Garten

    und mich kritisiert

    alle Probleme die wir haben liegen an mir


    und mir würde es in allen Punkten besser gehen wenn ich Ihn nicht hätte

  • Das stimmt und ich denke da gerade auch drüber nach

    ihm einfach zu sagen das hier ist mein Zuhause und das meiner Kids

    Bitte geh!

    Ich glaube mein Leben wäre einfacher ohne Ihn

    Aber ich hoffe immer noch das er den Dreh bekommt

    Mir fällt gerade alles so schwer ich kann das gar nicht erklären

    und damit meine ich nicht nur meine Beziehung

    Ich stelle mich gerade in Frage ich frage mich oft ob es an mir liegt

    Mein Vater hat früher gesoffen

    Die Gründe für sein trinken waren das ich schlechte Noten heim gebracht habe

    Das ich mich daneben benommen habe

    Das ich was falsch gemacht habe

    Völliger Blödsinn ich weiß aber es holt mich gerade alles ein

    Wenn ich mit meinem Partner streite und er trinkt, trinkt eher weil ich was falsch gemacht habe

    Ihm geht es schlecht wegen mir

    Ich glaube er wartet drauf das ich Ihn rausschmeißen

    damit ich die blöde bin und er das Opfer

  • Du kannst ihm ja sagen, dass deine Türe jederzeit offen steht, sofern er nüchtern ist.

    Dann liegt es an ihm, was er draus macht.

    Du bist jedenfalls nicht schuld. Weder dass dein Vater getrunken hat noch dass dein Partner trinkt. Und auch nicht daran, dass die Beziehung kaputt geht. Du alleine kannst an ihr nicht arbeiten, dass müsst ihr beide. Wenn er nicht will, liegt es also nicht an dir.

  • Ich glaube er wartet drauf das ich Ihn rausschmeißen

    damit ich die blöde bin und er das Opfer

    Sei dir in einem gewiss: ganz egal, wie du es anstellen wirst, er wird so oder so das arme Opfer sein.

    Ihr wolltet am We wegfahren? Aber saufen mit dem Nachbarn ist wichtiger....fahr alleine weg! Oder mit einer Freundin oder deinen Kindern. Mach etwas ganz besonders Schönes, das du schon immer machen wolltest.

  • Liebe Tanja,

    Trinker trinken traurig und glücklich, satt und hungrig, bei gutem und schlechtem Wetter etc.

    Ich bin mir sicher, dass du das vom Kopf her weißt.

    Nur deine Gefühle sagen dir etwas anderes ?

    Ich finde es übrigens -abgesehen vom Alkohol- ein absolutes No-Go, ein gemeinsames Wochenende so lapidar „abzusagen“.

    Es zeugt von mangelnder Wertschätzung dir gegenüber.

    Sei froh, dass es dein Haus ist und du deine Kinder nicht aus ihrer Umgebung reißen musst.

    Zeige dir selber die Wertschätzung, die du verdienst, indem du ihn vor die Türe setzt.

    Imho übrigens die einzige Option, um die Beziehung auf Augenhöhe vielleicht irgendwann führen zu können.

    Was er macht, denkt oder fühlt, kann dir -so hart es klingt- momentan egal sein:

    Jeder ist seines (!) Glückes Schmied !

    Liebe Grüße <3

  • Während du noch hoffst, lernen deine Kinder in der wichtigen Prägungsphase - ums mal so auszudrücken - wie man suchtkrank bzw. co-abhängig wird. Kinder saugen das Verhalten der Erwachsenen auf wie ein Schwamm. Selbst wenn man meint, sie bekommen "nichts" mit. Sie haben keinerlei Wahl. Sie MÜSSEN zuschauen. Sie können sich nicht abgrenzen.

    Ich habe schon in der Grundschule gewußt, daß bei uns daheim irgendetwas nicht stimmt. Ich habe nie Freundinnen mit heimgebracht, ich habe nie meinen Geburtstag gefeiert und entsprechend wurde ich nie eingeladen. Alles fühlte sich für mich krank und normal gleichermaßen an.

    Seine Eltern kann man sich nicht aussuchen, seinen Partner sehr wohl. Du bist jetzt am Aufwachen, habe ich den Eindruck. Die Eltern kann man nicht beeinflussen oder gar retten, die Partner auch nicht. Es ist einzig und allein ihre Entscheidung, ob sie saufen oder nicht.

    Seine Priorität ist eindeutig. Er hat jetzt ein super Saufwochenende vor sich. Für ihn läufts prima. Kein Grund sich zu ändern. Es ist völlig egal was du machst oder nicht machst, er wird immer Gründe zum Saufen finden.

    Ich bekam als Kind schon gesagt: Du bist schuld. :shock: Und wenn das ein Erwachsener voller Überzeugung zu mir als Kind sagt, dann glaube ich das. Was ein Schrott.

    Warten und hoffen ist verschenkte Lebenszeit. Trennungen sind meistens ein Kraftakt. Aber es gibt auch viele positive Beispiele hier.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich glaube er wartet drauf das ich Ihn rausschmeißen

    damit ich die blöde bin und er das Opfer

    Warum siehst du das so? Ich finde, du bist die Starke, wenn Du ihn rauswirfst. Die, die ihren Wert kennt und verteidigt. Die Selbstwirksame, die sich nicht länger vertrösten und kleinmachen lässt! Die, die sich und ihre Kinder schützt und liebevoll umsorgt.

    Ich verstehe übrigens gut, wie schwer du dir das alles erarbeiten musst. Auch ich bin mit einem alkoholkranken Vater aufgewachsen hat, der mir schon früh ins Gesicht geschleudert hat: „Ich wünschte, du wärst nie geboren“ und der in meiner Gegenwart zu meiner Mutter gesagt hat:“Sieh zu, dass die wegkommt“. Für mich ist es auch eine Herausforderung, meinen Weg und meinen Wert zu finden. Aber es ist besser die Energie darauf zu verwenden als sich im Suchtkarussell sinnlos abzukämpfen.

  • Dieser Kreislauf wiederholt sich gerade.

    Deine Eltern haben dir beigebracht, wie Co-Abhängigkeit gelebt wird.

    Und jetzt bist du selber Co-Abhängig. Das gleiche bringst du aber gerade auch deinen Kindern bei.

    Das ist kein Angriff gegen dich, soll dir nur als kleiner Denkansatz dienen.

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