Leonie80 - Die Sonne scheint wieder...

  • Hallo ihr Lieben,

    ich wollte mal wieder ein Hallo hier lassen.

    Ende August ist schon wieder 1 Jahr um. 1 Jahr ohne Alkohol. Was soll ich sagen? Es war die beste Entscheidung meines Lebens, mir(auch und vor allem hier)Hilfe zu suchen und mit dem Saufen aufzuhören.

    Ich hatte zwar in den letzten Monaten ein paar gesundheitliche Rückschläge und starke Schmerzen. Aber das geht vorüber. Auch das lässt sich wunderbar ohne Alkohol aushalten.

    Ich habe mir einige Bücher bezüglich mentaler Gesundheit usw. zugelegt. Es ist schon irgendwie irre, wie man mit der richtigen Einstellung und positivem Denken seine Stimmung usw. verändern kann. Mir tut das richtig gut und es geht mir deutlich besser, mit positiven Affirmationen durch den Tag zu gehen. Die guten Tage werden noch besser und die schlechten Tage auch relativ gut.

    An Alkohol denke ich nicht mehr. Ich bleibe aber dennoch wachsam. Mein Umfeld ist stolz auf mich, ich bekomme viel Anerkennung und Respekt. In meiner Anwesenheit wird teilweise sogar auf Alkohol verzichtet. Finde ich sehr lieb. Falls doch jemand etwas trinkt, dann stört es mich nicht mehr. Mich überkommt ein Ekelgefühl, wenn ich an den Geruch und Geschmack, an das Benommenheitsgefühl denke. Möchte ich nie wieder! Ich bin glücklich, dass ich dieses Gift nicht mehr brauche und auch nicht mehr will. Eine eisgekühlte Rhabarberschorle schmeckt 1000 mal besser.

    Heute vor einem Jahr war es für mich noch undenkbar, mit dem Saufen aufzuhören. Und doch hat sich nach zwei weiteren Wochen die ganze Welt für mich geändert. Ich lebe, ich bin wieder da. Ich bin wieder ich. In einer Klarheit und Freiheit, die ich mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht vorstellen konnte.
    Es lohnt sich, diesen Schritt zu gehen, zu kämpfen und durchzuhalten. Ich bin unendlich glücklich und dankbar für mein nüchternes, neues Leben.

    In dem Sinne wünsche ich euch eine ganz ganz tolle Sommerzeit und alles Liebe.


    Viele Grüße

    Leonie

  • Falls doch jemand etwas trinkt, dann stört es mich nicht mehr.

    Was genau stört dich jetzt nicht mehr?

    Kannst du das beschreiben?

    Bedenke bitte auch, dass die Sucht immer da ist und immer da bleiben wird. Auch nachdem dich trinkende Menschen ‚nicht mehr stören‘, weiß dein Suchtgedächtnis, dass du Alkoholiker bist.

    Eine eisgekühlte Rhabarberschorle schmeckt 1000 mal besser.

    Mir hat ALLES besser geschmeckt als Wein und Sekt.
    Und trotz des Ekels kam ich vom Alkohol nicht los.

    Hast du eine reale SHG vor Ort oder wie sieht deine ,Trockenarbeit‘ aus?

    Hier bist du ja nicht mehr so oft.

    Ich lese täglich hier.
    Das hilft mir, die Sucht nicht in den Hintergrund zu schieben. Und ich schreibe hier, so können ‚merkwürdige‘ Gedanken von den Anderen hinterfragt werden und mir fällt es so leichter, meinen Weg immer mal wieder zu überprüfen….. obwohl es mir ohne Alkohol super gut geht und mir auch nicht ‚komisch‘ wird, wenn andere Alkohol trinken.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hi Leonie,

    zum Gratulieren ist es ja noch eine Idee zu früh, trotzdem „Herzlichen Glückwunsch zu fast einem Jahr“. In 14 Tagen kannst Du Dich dann ja richtig feiern lassen :S. Toll, dass es Dir so gut geht und Du Dein Leben genießen kannst.
    Liebe Grüße Rina

  • Hallo Leonie

    Es war die beste Entscheidung meines Lebens, mir(auch und vor allem hier)Hilfe zu suchen und mit dem Saufen aufzuhören.

    Herzlichen Glückwunsch dazu!

    Ich bin unendlich glücklich und dankbar für mein nüchternes, neues Leben.

    Ich freue mich immer, wenn ich solche Aussagen lese oder höre.

    Ich lebe, ich bin wieder da. Ich bin wieder ich. In einer Klarheit und Freiheit, die ich mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht vorstellen konnte.

    Auch ein tolles Zitat. Da ist bei dir ja richtig viel passiert in einem Jahr. Möchtest du ein bisschen mehr darüber schrieben? Zum Beispiel wie dein Ich jetzt ausschaut, was hast du getan, um sagen zu können, ich bin wieder ich?

    Mir sind die Wege von anderen Menschen aus der Abhängigkeit sehr wichtig, weil ich selbst davon profitieren und Impulse bekommen kann. Auch deine Klarheit und Freiheit interessiert mich, die kommt ja nicht einfach so durch nicht nichts mehr trinken.

    Schön, dass du hier bist.

    Lieben Gruß

    Wacholderfrau

  • Stern ich krieg das mit dem Zitieren wieder nicht hin.

    Eine reale SHG habe ich nicht. Ich lese einige Bücher von Ex-Alkis und höre Podcasts usw. von Leuten, die es aus der Sucht geschafft haben. Das hilft sehr und bestärkt.

    Anfangs war es ja schwierig weil man doch immer wieder Angst vor Suchtgedanken hatte und was wäre wenn doch usw. Was wenn man rückfällig wird? Wenn man es nicht schafft? Nicht stark bleibt? Jetzt kann ich das sofort wegschieben bzw. solche Gedanken nicht hochkommen lassen. Es geht mir gut ohne Alkohol und das soll und wird auch so bleiben. Ich vergesse aber nicht, wie es vorher war. Da will ich nie wieder hin.

  • Du markierst einfach den Teil, den du zitieren möchtest. Da kommt direkt darunter ‚Zitat einfügen‘ und ‚Zitat speichern‘.

    Wenn du auf Zitat einfügen‘ klickst, kommt das ausgewählte Zitat direkt in das graue Schreibfeld.
    Wenn du auf ‚Zitat speichern’ klickst, wird das unten rechts (zwischen)gespeichert und kann darüber eingefügt werden.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Wacholderfrau

    Ich wusste zur Zeit meines Saufens gar nicht wer ich eigentlich bin.

    Tagsüber habe ich funktioniert. Abends gesoffen.

    Im Laufe des Trockenwerdens musste ich mich mit mir und meinen Gefühlen sehr stark auseinandersetzen. Das war extrem schwer. Das kannte ich nicht. Ich hab entweder funktioniert oder ich war hackedicht. Ich habe eine Therapie gemacht. Aufgearbeitet, akzeptiert und mein inneres Kind kennengelernt. Hört sich doof an, aber es hat sehr geholfen und hilft immer noch. Jeden Tag frage ich mich, wie es mir geht, wie ich mich fühle. Was kann ich tun, damit ich glücklich und zufrieden bin? Ich übe mich in positiven Gedanken und Dankbarkeit für alles was ich habe und tun kann. Meine Arbeit, meine Familie, meine Tiere, meine Gesundheit usw. Das hilft mir ungemein. Es macht stark und gibt ein gutes Gefühl. Einfach immer versuchen, positiv zu denken. Auch wenn s mal nicht so gut läuft.

    Ein klarer Kopf und klare Gedanken helfen mir einfach, mich frei zu fühlen. Der ganze Tag hat wieder Sinn wenn man nicht verkatert und benebelt ist. Man trifft freie Entscheidungen. Wie gestalte ich den Tag? Das ging ja vorher nicht. Entweder ich war damit beschäftigt zu funktionieren oder ich hatte Saufdruck. Wann ist Abend? Hab ich genug Stoff daheim? Muss ich nochmal los? Usw…. Jetzt kann ich meinen Hobbys nach Lust und Laune nachgehen. Ausflüge machen, ins Bett gehen wann ich will. Morgens munter aufwachen.
    Das macht mein Leben lebenswert und ich bin wieder ich, weil ich meine Entscheidungen selbst treffen kann und nicht vom Alk und der Sucht durch jeden Tag gesteuert werde.

    Es ist einfach schön.

  • Ich habe auch keine reale SHG. Meine SHG ist hier.

    Ich lese einige Bücher von Ex-Alkis und höre Podcasts usw. von Leuten, die es aus der Sucht geschafft haben. Das hilft sehr und bestärkt.

    Ich habe auch das Internet hoch und runter gelesen und gehört mit Erfolgsgeschichte, Rückfällen und auch von Leuten, die sich aufgegeben haben.
    Dadurch konnte sehr viel Verständnis für die Sucht bekommen. Also, Verständnis im Sinne von: Das kann jeden treffen. Und nicht jeder schafft es, nüchtern zu werden und davon schaffen es auch viele nicht so viele, nüchtern zu bleiben.

    Aber der Austausch hier beschäftigt sich ganz konkret mir meiner Sucht. Und das tut mir gut.

    Jetzt kann ich das sofort wegschieben bzw. solche Gedanken nicht hochkommen lassen.


    Wann kommen denn solche Gedanken noch? Und wie machst du das, dass die nicht hochkommen?

    Die Sucht ist ja allgegenwärtig. Und Alkohol ist es auch.

    Es geht mir gut ohne Alkohol und das soll und wird auch so bleiben. Ich vergesse aber nicht, wie es vorher war. Da will ich nie wieder hin.

    Das freut mich wirklich sehr.
    Ich mache ab und zu eine Rückschau. Dabei hilft es mir, dass ich hier von mir Geschriebene noch mal in Teilen nachzulesen.

    Mir geht es auch gut ohne Alkohol. Und natürlich soll das auch so bleiben. Hier regelmäßig zu lesen und zu schreiben ist meine Selbsthilfe.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Wann kommen denn solche Gedanken noch? Und wie machst du das, dass die nicht hochkommen?

    Die Sucht ist ja allgegenwärtig. Und Alkohol ist es auch.

    Manchmal in Stresssituationen. Da möchte mich mein Suchthirn wohl kurz erinnern, wie ich das früher gelöst habe. Mit Alk. Da kommt ein Gedankenschwung den ich dann gleich unterbinde. Als würde man mir einen vollen Hundekackbeutel vor die Nase halten.

    Ich denke dann sofort an etwas gutes, schönes. Wie toll ich die Zeit bis heute gemeistert habe und dass ich stark bin und das Zeug nicht will und auch nicht brauche. Dann ist das gleich im Keim erstickt.
    Alkohol empfinde ich als eklig. Es ist Gift. Tut mir nicht gut, macht mich und meine Nerven, mein Gehirn, meinen ganzen Körper kaputt.

    Diese falsche Beziehung ist vorbei und ich werde mich nicht mehr darauf einlassen.

  • Alkohol empfinde ich als eklig. Es ist Gift. Tut mir nicht gut, macht mich und meine Nerven, mein Gehirn, meinen ganzen Körper kaputt.

    Das war bei mir alles auch schon so als ich noch gesoffen habe. Hat mich nicht davor geschützt, trotzdem Alkoholiker zu werden und hat mich dann trotzdem immer weiter saufen lassen. :roll:

    Aber du hast ja Recht. So ein bisschen eigener Zuspruch ist auch hilfreich.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Es ist Gift.

    Gewusst habe ich es natürlich vorher auch schon. Aber mein Suchthirn hat den Gedanken abgewürgt.

    Nicht zugelassen, es als das Gift zu erkennen, das es ist. Heute denke ich, ich rieche ja praktisch schon, dass damit was nicht stimmt.

    Dann so ne Fahne. Das kann doch nicht gesund sein.

    Tut mir nicht gut, macht mich und meine Nerven, mein Gehirn, meinen ganzen Körper kaputt.

    Das ist mal Fakt.

  • Gewusst habe ich es natürlich vorher auch schon. Aber mein Suchthirn hat den Gedanken abgewürgt.

    Nicht zugelassen, es als das Gift zu erkennen, das es ist. Heute denke ich, ich rieche ja praktisch schon, dass damit was nicht stimmt.

    Dann so ne Fahne. Das kann doch nicht gesund sein.

    Das Suchthirn ist schon ein abartiger Gegner. Ich dachte ich bin nicht süchtig. Konnte ab und an mal 2 Wochen aussetzen um dann wieder alles was da war in mich reinzuschütten. Es gab meist kein Ende. Blackout oder alles geleert.

    Gott ich bin so froh und dankbar, dass ich nicht mehr saufen muss. Das wäre ganz bald und ganz übel ausgegangen, hätte ich so weitergemacht. Dabei ist das Leben so so schön.

  • Das Suchthirn ist schon ein abartiger Gegner.

    Ich sehe mein Suchthirn nicht als Gegner.
    Gegner hat für mich etwas, wo ich entweder in Deckung gehe oder den Kampf ansage.
    Mit meinem Suchthirn habe ich mich arrangiert, es ist da, das ist nun mal nicht mehr zu ändern, aber es tut mir ja erstmal nix.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Liebe Leonie,

    danke für deine Antwort auf meine Fragen.

    Anfangs war es ja schwierig weil man doch immer wieder Angst vor Suchtgedanken hatte und was wäre wenn doch usw. Was wenn man rückfällig wird? Wenn man es nicht schafft? Nicht stark bleibt? Jetzt kann ich das sofort wegschieben bzw. solche Gedanken nicht hochkommen lassen.

    Als trockene Alkoholikerin bin ich nicht geheilt, aber mein Leben ist klasse geworden. Gelegentlich, inzwischen wirklich selten, tauchen Gedanken auf, bei denen sich meine Alarmglocken melden. Das schiebe ich nicht weg. Für mich (!) wäre das auch nicht der richtige Weg, denn falls etwas in Schieflage gerät, löst sich das nicht in Wohlgefallen auf, wenn ich nicht mehr daran denke. Falls bei mir die obern zitierten Fragen auftauchen würden, würde ich wissen wollen, was da dahinter steckt. Aber so bin halt ich.

    Das Suchthirn ist schon ein abartiger Gegner

    Da bin ich wie Stern auch darüber gestolpert. Ich finde deinen Gedankengang interessant.

    Bei mir allerdings war zu Saufzeiten der Alkohol der Gegner, danach nicht mehr. Ich habe gekämpft, dachte mit meinem ganzen starken Willen könnte ich den Alkohol bezwingen und die Stärkere von uns beiden sein. Diesen Kampf habe ich hoffnungslos verloren. Und ich weiß, dass ich ihn niemals gewinnen würde. Ich dachte vor meinem Rückfall, ich hätte nun alles vestanden und könnte kontrolliert trinken. Konnte ich nicht.

    Für mich ist es total entlastend, nicht mehr kämpfen zu müssen, sondern loslassen zu können, dabei das zu tun, was mir möglich ist, um auf meinem trockenen Weg zufrieden und manchmal sogar glücklich sein zu können.

    Nicht zugelassen, es als das Gift zu erkennen, das es ist.

    Ich habe dieses Gift bewusst eingesetzt, weil ich dies nicht ertragen habe, dann dieses, am wenigsten habe ich mich ertragen und wollte mich genau mit diesem Gift weg haben.

    Dein Titel "Die Sonne scheint wieder" passt total zu dir. Finde ich einfach klasse.

    Liebe Grüße von Wacholderfrau

    Einmal editiert, zuletzt von Wacholderfrau (15. August 2024 um 12:41)

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