• Guten Tag,

    ich bin eine co-Abhängige und suche Hilfe. Aktuell ist meine Lage für mich sehr bedrückend.

    Mein Mann trinkt ..heimlich..,mal mehr mal weniger. Vor einiger Zeit ist er ab und an mal in eine Selbsthilfegruppe um mir dann zu verkünden das die, die dort sind ja "richtige" Alkoholiker sind, die täglich viel trinken oder getrunken haben und praktisch alles verloren haben, er hat doch alles im Griff.

    Deswegen ist er nicht mehr hin. Er hat einen sehr guten Job ( Leitende Funktion) wir wohnen auf dem Land, ich arbeite nur 20 Stunden da unser Kind mit öffentlichen Verkehrsmittel hier nicht zur Schule kommt....am liebsten würde ich sofort die Koffer packen und gehen , finanziell aber nicht möglich wir zahlen einen Hauskredit ab.

    Er hat sich durch das Trinken so verändert ...körperlich wie charakterlich.

    Wenn er heimlich trinkt kommt es immer so überraschend, eigentlich ist alles in Ordnung wir hatten schöne Tage , waren in Urlaub...verstehen uns super und dann steht er wieder vor mir und ich brauche ihm nur in die Augen sehen. Natürlich bin ich Schuld weil ich ihm ständig irgendwie Druck mache usw.das entspricht nicht der Wahrheit.

    Ich fühle mich aktuell sehr einsam und hilflos / machtlos. Ich komme aus einer Alkoholiker Familie , meine Mutter war sehr schwer akoholabhängig als ich ein Kind und Teenager war....wenn es nicht so traurig wäre, wäre es fast "lustig" dass ausgerechnet ich jetzt einen Mann habe der heimlich trinkt....Alkohl hat in meinem Leben schon so viel kaputt gemacht und jetzt sitze ich hier und könnte nur noch weinen.

    Liebe Grüße

    Embudu

  • Hallo Embudu,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Im Laufe der Zeit wird der Alkoholkonsum immer mehr. So ähnlich hast Du das ja auch schon bei Deinem Mann beobachtet.

    Dein Mann sieht sein Alkoholproblem nicht ein und da ist im Grunde fast jedes Wort zu viel. Du hast recht, niemand

    außer dem Alkoholiker ist schuld an dem Saufen. Es wird nur immer ein Grund gesucht und vorgeschoben.

    Der Austausch mit anderen Betroffenen wird Dir guttun.

    Hier ist der Bewerbungslink für den offenen Forenbereich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Dann wirst Du freigeschaltet und Dein Thema zu den

    "Erste Schritte für Angehörige" verschoben.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • wenn es nicht so traurig wäre, wäre es fast "lustig" dass ausgerechnet ich jetzt einen Mann habe der heimlich trinkt....

    Da bist du nicht alleine. Viele, die in einer suchtbelasteten Familie aufwachsen, rutschen (oft unbewusst) in eine Beziehung mit einem Suchtkranken oder werden selbst abhängig. Obwohl ich mir geschworen hatte, dass ein Suchtkranker für mich als Partner niemals in Frage kommt, fand ich mich auch plötzlich irgendwann doch in einer ebensolchen Partnerschaft wieder. Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier!

  • Hallo Embudo.

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet. Ich habe dich gleich an die richtige Stelle verschoben

    Nun kannst du überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Hilfreichen Austausch wünsche ich.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen Embudu,

    ich kann gut nachvollziehen, was du mit einer bedrückenden Lage meinst, auch dass du dich hilf- und machtlos fühlst.

    Wie wäre es, wenn du deine Anmeldung hier als ersten Schritt raus aus dieser Lage ansiehst?

    Suche dir weiter Hilfe und versuche Stück für Stück vorwärts zu kommen. Ich selbst habe mich zwar auch noch nicht aus der ganzen Situation lösen können, aber ich habe inzwischen zumindest das Gefühl der hilf- und machtlosigkeit hinter mir gelassen. Denn das sind wir nur, wenn wir wirklich nichts tun. Alleine das tut wirklich gut.

    Es klingt bei dir, als hättest du dich emotional bereits aus der Beziehung gelöst. Darf ich fragen, wie lange das schon so geht?

    Warst du schonmal bei einer Suchtberatung für Angehörige? Dort kannst du dich im Gespräch öffnen, alleine das tut gut. Im Idealfall bekommst du dort auch weitere Wege aufgezeigt.

    Es ist nie leicht, sich von der Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft zu verabschieden. Da bricht einiges zusammen.

    Ist es "nur" die Hausfinanzierung, die dich am gehen hindert?

    Es soll auf keinen Fall abwertend klingen, ich weiß, was da im Einzelfall dranhängen kann. Jedoch denke ich, dass man das persönliche Glück vor das finanzielle stellen sollte.

    Hast du das weitergedacht, was im schlimmsten Fall mit der Finanzierung und dem Haus passieren würde?

    Liebe Grüße

    Volka

  • Volka,

    es geht schon länger mit dem trinken und wahrscheinlich schon bevor ich es gemerkt habe.

    Es sind immer irgendwie so Phasen doch in den letzten 2 Jahren werden diese Trinkphasen Abstände immer kürzer.

    Schlimm war auch für mich als mir unsere Tochter erzählt hat wenn Sie mit Papa einkaufen war das er da immer sich eine Dose zum trinken geholt hat….das hat sie nebenbei mal so erzählt.

    Ich bin emotional inzwischen so kaputt das ich sofort gehen „könnte“.

    Ich mache jetzt einen Schritt nach dem anderen und einen Plan wie es aussehen könnte wenn…..

    Vielen Dank für die Tipps und Ratschläge schon alleine das schreiben tut gut.

    Lg

    Embudu

  • Hallo Liesel, inzwischen ist unsere Tochter schon ein Teenager, erzählt hat sie mir das vor ca. 1 Jahr erst…seit Sie weiß was das für Dosen sind und dann hat Sie sich daran erinnert als Sie kleiner war das er sich sowas eben immer im Auto gegönnt hat. Damals wusste sie nicht das es Alkohol war.

    An Ostern dieses Jahr haben wir zusammen gekocht alles war normal und friedlich…. dann ist er in den Keller um fehlende Zutaten zu holen , kam ewig nicht wieder…ich hatte ihn aber auch telefonieren hören und mir nix dabei gedacht.. als er wieder hoch kam war er sturz besoffen, das war das erstemal das es auch meine Tochter wirklich registriert hat. Ich hab mich so geschämt für ihn.

    Zwei Tage später war er wohl bei ihr und hat ihr erzählt er sei halt auch nur ein Vater und Mann und da passiert das halt schon mal? Was soll das denn bitte für ne Hirnrissige Erklärung sein ? Naja danach ist er wie gesagt 2-3x zu den AA‘s um festzustellen das er ja kein Problem hat.

    Komischerweise rieche ich es nicht mehr, ich denke er ist von Bier auf Apfelwein umgestiegen und mischt es mit Cola.

    So wie es aussieht trinkt er täglich irgendwas aber nicht soviel das er „drüber“ ist das kommt nur phasenweise vor.

    Wie alt ist deine Tochter?

    Lg Embudu

  • Meine Tochter ist auch Teenager und ich fürchte bei uns ist es auch schon Jahre so. Er trinkt auch täglich, große Mengen Bier, aber heimlich. Ich rieche es dann und merke es ihm auch deutlich an.

    Denke, meine Tochter merkt es auch, aber sie will nicht darüber reden.

    Redest Du mit Deiner Tochter darüber?

  • Ich habe ihm diese Woche gesagt entweder er sagt es ihr oder ich tue es.

    Wir hatten am Wochenende wieder einen sehr schlechten Tag… er hat hier heimlich getrunken, ich war im Garten und musste schnell in den Heizungskeller was holen .. da stand er mit dem Glas in der Hand. Hat sofort behauptet ich würde ihn permanent kontrollieren und somit fühle er sich unter Druck gesetzt also trinkt er. Am Abend war bei uns Kirmes da hat er sich richtig abgeschossen. Ich war daheim. Am Tag drauf wieder die große Reue…er sucht sich Hilfe und es tut ihm so leid….

    Ich versuche das alles von unserer Tochter so gut es geht fern zu halten. Ich habe das bei meiner Mutter leider alles sehr deutlich mitbekommen und das hat mich als Teenager sehr verletzt…dass war nicht gut.

    Aus Erfahrung kann ich sagen es ist nicht immer gut die Kinder mit einzubeziehen …aber verheimlichen ist auch nix.

    Ich werde ihr so wenig wie möglich und soviel wie nötig erzählen.

  • Ja, genauso ist es bei uns. Es geht ein paar Tage u d dann kommt wieder der Absturz.

    Er trinkt täglich heimlich und hat sich aber ganz gut unter Kontrolle, auch beruflich.

    Meine Tochter will gar nicht darüber reden, was mir auch zu schaffen macht.

  • Liesel und Embudu :

    Eure Kids sind nun Teens!

    Sie sind also mit dem Thema groß geworden?

    Was denkt Ihr?Hat es bereits etwas mit ihnen gemacht?

    Denkt Ihr über Trennung vom Partner nach?

    Ich stecke irgendwie gerade mittendrin und mache mir soooo viele Gedanken.

    Meine kleine ist 7.

    Ich hoffe sie hat nicht so viel davon mitgenommen.

    Er ist ein guter Vater.

    Allerdings mach ich mir nun Gedanken wie sie die Trennung verkraftet,wenn doch eigentlich ‚alles ok‘ war.

    ….schlimm….

  • Liebe Lotta

    Es geht mir genauso. Meine Tochter versteht sich gut mit ihrem Vater. Sie sagt zu mir immer lass ihn doch.

    Ich denke, eine Trennung wäre für sie vielleicht schlimmer als für mich, aber ich weiß es nicht.

    Andererseits merkt sie auch, dass er und ich nur noch wenig kommunizieren und quasi nebeneinanderher leben.

    Habe aber auch keine Lust, mich um ihn zu kümmern, weil man nie weiß, ob er grad sehr besoffen ist oder nur normal. Er trinkt jeden Tag- ich kontrolliere aber nicht mehr wieviel.

  • Ich weiß es nicht, was ich verfolgen soll. Ich habe einen anspruchsvollen Job, der mir aber Spaß macht und sonst konzentriere ich mich auf meine Tochter. Aber nein, wie Du sagst, kann eigentlich nicht das Leben sein.

    Welches Ziel verfolgst Du?

  • Wieder ein glückliches Leben zu führen!

    Vielleicht auch mal wieder einem Mann vertrauen, in den Arm genommen zu werden usw.

    Vorallem verfolge ich aber das Ziel wieder eine entspanntere,aufmerksamere Mama zu werden.

  • Lotta

    Ich selbst bin mit einer alkoholabhängigen Mutter groß geworden. Als ich in der 4. Klasse war , war Sie 6Monate in Entziehungskur und hat nochmal 3 Monate verlängert. Als Sie daheim war hat es nicht lang gedauert und alles fing von vorne an. Ich kann mich heute noch an viele schreckliche Situation in meiner Kindheit mit ihr erinnern . Als ich 14 war haben sich meine Eltern getrennt und ich bin beim Papa geblieben, ich war damals froh das endlich Ruhe einkehrt . Als ich Anfang 20 war habe ich meine Mutter mehr als 1x zum Schnellentzug in die Klinik gefahren….irgendwann war sie wirklich so am Ende und ganz alleine da hat es anscheinend klick gemacht… sie ist jetzt seit über 20 Jahren trocken, hat aber körperlich durch den jahrelangen Missbrauch grosse Probleme.

    Mein Mann war heute beim Psychologen, er hat ja lange Phasen in denen er gar nix trinkt und dann aus dem nix trinkt er wieder heimlich und zwar richtig heftig. (es ist Wodka damit ich nix rieche) er möchte selbst herausfinden was der Auslöser dafür ist.

    Meine Tochter bekommt das nicht so wirklich immer mit, wir können uns hier ziemlich gut aus dem Weg gehen und meistens ist er dann so besoffen das er schläft… ich sag dann immer er hat Migräne oder so.

    Bei meiner Mutter war das anders…ich hab sie als Kind immer betrunken erlebt und sie war da auch sehr gemein und ungerecht zu mir.

    Aktuell ist die Situation so dass wir getrennt schlafen aber gute Gespräche führen.

    Ich habe ihm gesagt das die Situation kritisch ist.

    Ich kann das für meinen Seelenfrieden nicht mehr aushalten. Das wird und ist nicht meine Zukunft.

    Einmal editiert, zuletzt von Embudu (20. September 2023 um 20:13)

  • Hallo,glaubt ihr wirklich eure Kinder bekommen nichts mit??

    Nichts von dem Alkoholkonsum, nichts von den Streitereien,nichts von den gegenseitigen Vorhaltungen

    und nichts von den versteckten Flaschen???

    Ich kann euch garantieren sie haben es schon längst mitbekommen.

    Meine Tochter wusste mit 10 Jahren ganz genau wo dIe Flaschen ihrer Mutter versteckt waren.

    Mit 11 Jahren hat sie mir gewünscht ,das ich bald eine andere Frau kennenlernen sollte mit der ich wiederrichtig glücklich sein könnte.

    Heute mit 24 sagt sie , das sie Keine Mutter hatte, aber dafür einen tollen Papa.

    Im nachhinein muss ich mir eingestehen das ich damals auch vieeeeel zu lange an der Beziehung festgehalten habe.

    Ich hätte viel früher alles beenden sollen.Damit hätte ich allen Beteiligten eine Menge Leid erspart

    Gruss Harry

  • Guten Abend zusammen.

    Ich kann Harry nur zustimmen. Meine Söhne waren noch klein und haben mich viel, viel, viel mehr mitbekommen, als ich jemals geahnt hätte.

    Inzwischen sind sie Jugendliche und wir reden sehr offen über alles seit einigen Jahren.

    Ich schäme mich, was da im Nachhinein alles ans Tageslicht kam, zusätzlich zu den Dingen von denen ich wusste, dass sie es mitbekommen.

    Kinder wollen über vieles nicht sprechen und tun so, als sei alles ok, obwohl es das definitiv nicht ist.

    Schön reden sollte man sich die Situation als Eltern also nicht.

    Ich wünschte, ich hätte früher eine „Normalität“ erschaffen.

    Und Ja!! Ein getrenntes Elternpaar kann mitunter einen harmonischeren und „normaleren“ Alltag bedeuten als dieses „Hauptsache das Familienbild fürs aufrecht erhalten“.

    Für Kinder ist eine Trennung natürlich erstmal schlimm und ungewohnt. Im Nachhinein betrachtet ist oft aber das Zusammenleben viel schlimmer. Das macht sich nach außen hin nur nicht bemerkbar und zwar nur aus Gewohnheit.

    LG Cadda

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!