Berni - Vorstellung Co-Abhängiger

  • Hallo Hope,

    danke für deine Worte und deine Fragen. Ja, ich weiß nicht, warum ich ihr eigentlich noch helfen möchte. Ich hoffe immer wieder auf Besserung, aber das Spagat zwischen Hoffnung und Enttäuschung wird immer größer. Wenn sie mal nüchtern ist (kommt aktuell nicht häufig vor) ist sie eigentlich ein sehr lieber Mensch.

    Ich gehe 1x im Monat zur Caritas für eine Einzelberatung über 1h als Co-Abhängiger.

    Eigentlich 2x die Woche abends zum Kreuzbund in eine gemischte Gruppe mit ehemaligen und nun abstinenten Menschen und 2-3 Co-Abhängigen. Da war ich ca. 10x als ich meine Frau dann motivierte mitzugehen. Aber wenn sie mittags schon besoffen ist, schaffst sie die Termine nicht mehr. Da sie nun genau seit letztem Mittwoch durch ihren starken Alkoholkonsum, danach Sturz, danach großes Aufgebot mit Feuerwehr und Rettungsdienst ins Krankenhaus kam, habe ich auch wieder keine Energie mehr und bin am verzweifeln. Sie wurde letzten SA Mittag entlassen, da sie den mehrfachen Rippenbruch zuhause auskurieren muss. Nachdem sie mich am Tag nach dem Sturz telefonisch angerufen hat, habe ich mich wieder moralisch verpflichtet gefühlt, ihr Sachen zum Anziehen zu bringen und noch div. alles.

    Dort sagte sie mir, dass nun Schluss sei mit dem Alkohol. Als ich sie am SA Mittag abgeholt habe, hat sie kurz darauf zuhause wieder Alkoholverstecke ‚reorganisiert‘.

    Ich habe höllische Angst, dass sie damit einen weiteren Sturz auslöst, zumal auch Alkohol und Schmerzmittel absolut kontraproduktiv sind. Ferner haben wir eine alte und steile Treppe hoch in den Schlafbereich.

    Wenn ich auf die Arbeit fahre und zurückkomme, ebenso dort, denke ich jede Minute an sie - was passiert gerade oder könnte wieder passieren - das macht mich so fertig, dass ich im Beruf immer mehr Fehler mache.

    Zudem ist meine Frau, wenn sie alkoholisiert ist, sehr aggressiv, beschimpft mich aufs Übelste und unterstellt mir Dinge, die wirklich nicht stimmen und macht mir noch Angst, dass wenn sie nochmal stürzt, ich schuld wäre, weil ich sie dann zum Stürzen gebracht hätte. Das ist alles so schlimm und demütigend für mich. Sie hat also aus dem Sturz von letzter Woche, wo ich nicht dabei war, rein nichts daraus gelernt.

    Und ich habe heute Abend nun auch keine Lust mehr in die Kreuzbund-Gruppe zu gehen, weil es mir so peinlich ist zu erzählen, warum ich am letzten Mittwoch nicht dort war (Sturz meiner Frau) und was da alles so passiert ist.

    LG, Berni

  • Ich kann gut nachvollziehen, dass du dich nicht mehr konzentrieren kannst.

    Letztendlich bist du gerade dabei auch in deinem Leben alles aufs Spiel zu setzen. Nicht weil sie trinkt, sondern weil du dich nicht aus der Co Abhängigkeit lösen kannst.

    Und damit meine ich nichtmal zwangsläufig die räumliche Trennung. Sondern die emotionale.

    Solange du nicht los lässt und anfängst dich um dich, dein körperliches und psychisches Wohlergehen zu kümmern, so lange gehst du mit unter.

    Und schuld bist allein du. Weil du dich nicht abgrenzen kannst.

    Das hört sich vielleicht hart an, ist aber überhaupt nicht böse gemeint.

    Ich möchte dir nur klar machen, dass du entscheidest, wann du raus aus der Opferhaltung und rein in dein Leben startest.

    Die Hochzeit war doch ein guter Anfang. Knüpfe daran an.

    Suche dir Sport. Sport ist das beste um Stress abzubauen. Und dein Körper ist sicherlich seit langem im Dauerstress. Das ist soooo ungesund für dich.

    Sorge für Entspannung. Körperliche sowie mentale.

    Triff dich mit Freunden, Familie, Kollegen.

    Gib die Verantwortung ab. Nochmal der Tipp. Hohl ihr ein Notfallarmband der Caritas und gib ihr damit die Verantwortung für sich zurück. Dann hast du aus dem Kopf, was passiert, wenn sie stürzt.

  • Danke Hope für deine lieben Worte und Beratung.

    Meine Frau möchte weder häusliche Pflege/Unterstützung während ihres Rippenbruchs, noch eine kleine klappbare Erhöhung an ihrem Bett (damit sie auch nicht mehr alkoholisiert beim Drehen aus dem Bett fällt - dies ist auch schon 3x passiert mit mehr oder weniger Folgen) bzw. Pflegebett, was sogar elektrisch verstellbar ist, noch so ein Notfallarmband, was ich auch schon von meinen Eltern mit Mitte 80 kenne.

    Jeder ‚normale‘ Mensch würde da zustimmen, nur sie nicht. Sie ist da sehr stur, möchte sich nichts sagen lassen und möchte das alles nicht. Schließlich ‚sei sie noch keine 80+ und nicht dement oder habe Alzheimer‘, sondern erst 54J. wie sie sagt.

    Sehr, sehr traurig sowas. Also, sie möchte keine Hilfe mehr und ich kann ihr nicht mehr helfen?

    P.S.: Und mein neues Hobby ist hier im Forum zu lesen, nochmal zu lesen etc.

    Wo gibt es vielleicht irgendwas, wo es bei ihr endlich Klick macht, ein grüner Grashalm etc.

    Ich möchte nichts unversucht lassen, um mir dann bis zu meinem Lebensende Vorwürfe zu machen. Sie sagt immer, ich wäre an allem schuld. Aber schließlich greift sie doch ins Regal und kippt sich dieses Teufelszeug Alkohol selbst und freiwillig rein. :(

  • Berni, du kannst noch so viel Zeit in diesem Forum verbringen. Eine Lösung für deine Frau wirst du hier leider nicht finden.

    Wir können dir nur Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Denkanstöße geben, mit denen du arbeiten und dich weiterentwickeln kannst.

    Ich kann mich überhaupt nicht in deine Situation rein versetzen. Frage mich daher, was noch alles passieren muss, damit du verstehst…. DU KANNST SIE NICHT ÄNDERN

    Die Frage ist also… wie lange erträgst du das noch?

    Auch du hast nur dieses eine Leben und auch wenn das jetzt hart ist….. einen großen Teil hast du leider schon hinter dir.

    Jeder Tag, den du in dieser Situation verweilst, ist für dich ein verlorener Tag. Ein Tag ohne Freude, ohne Sachen die Spaß machen, ohne körperliche Bewegung, ohne gutes Essen usw

    Fang wieder an zu leben. Beginne mit einem Tag in der Woche. Je öfters du es machst, um so mehr wirst du auch abschalten und die Verantwortung für die Situation zu Hause an deine Frau zurück geben können

  • Danke für eure Aufmunterungen. Wirklich sehr lieb gemeint. Frau hat zu ihrem massiven Alkoholproblem halt noch schwere Depressionen.

    Und ich denke, dass ich mich noch in die Arbeit stürze, obwohl ich auch Depressionen habe bzw. wieder bekomme, wenn mich meine Frau tagtäglich mit ihrer Suchtproblematik immer weiter runterzieht. :(

  • . Frau hat zu ihrem massiven Alkoholproblem halt noch schwere Depressionen.

    Alkohol verstärkt die Depression nur zusätzlich, Berni!

    Ich habe schon oft geschrieben, meine traurigsten Zeiten hatte ich in meiner nassen Zeit!

    Das wurde erst besser, als ich aufgehört habe zu saufen! Und sie will nicht aufhören

    zu saufen. Da helfen weder gute Worte noch viel Liebe.

    Hast Du meinen Beitrag #59 bei Dir gelesen?

    Sie sagt immer, ich wäre an allem schuld.

    Na dann, schreibe ich es mal überspitzt. Du setzt ihr also das Glas an den Mund?

    Und wieso bist Du schuld? Weil Du zu gut zu ihr bist, weil Du sie bevormunden willst?

    Niemand war schuld daran, dass ich gesoffen habe, das war ich ganz allein. Und ich

    habe immer wieder irgendwelche Ausreden gefunden: schlechte Laune, gute Laune,

    schlechtes Wetter, eine Bemerkung von jemanden, die mir nicht gepasst hat, etc.

    Diese Liste lässt sich unbegrenzt fortsetzen.

    Hast Du sie mal gefragt, ob sie meint, es geht ihr ohne Dich besser? Und hast Du

    Dich das selbst schon mal gefragt, ob Dein Leben ohne sie ruhiger und zufriedener

    wäre?

    Manchmal ist es nicht nur der Alkohol, der eine Beziehung scheitern lässt. Denn

    einiges brodelt tiefer im Unterbewusstsein.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Wo gibt es vielleicht irgendwas, wo es bei ihr endlich Klick macht,

    Und was bringt Dich dazu, dass es endlich Klick macht?

    Es geht hier um Dich. Du kannst Dich und Dein Leben ändern.

    Gestern habe ich einen guten Satz gehört. In einer längeren Erzählung ist genau der bei mir hängen geblieben. Habe ihn mir aufgeschrieben.

    "Jeder kann so glücklich sein, wie er will"

    Tipps gab es hier ja jetzt schon einige. Mach Dich glücklich! Oder erst mal glücklicher.

    Wenn Du ihr Verhalten für Dein Glück verantwortlich machst, sieht es düster aus. Das hast Du ja gemerkt.

  • Danke für eure Nachrichten. Ich bin mit meinen Nerven am Ende. Möchte nur wissen, an welche Stelle man sich wenden kann/soll:

    Frau bekommt wegen der starken Schmerzen wegen dem Sturz mit Rippenbruch *edit*. Säuft noch dazu weiter zuhause. Ich gehe voll arbeiten. Sie lehnt Hilfe ab. Hausarzt spricht nicht mit mir wegen Datenschutz etc., macht nichts. Ist das nicht unterlassene Hilfeleistung? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn was passiert….?

    Einmal editiert, zuletzt von Elly (19. Oktober 2023 um 22:07) aus folgendem Grund: Bitte keine Medikamente nennen

  • ich würde vermuten deine Frau oder der Arzt

    Hat sie dem Arzt nichts von der Sicht gesagt trägt sie die Verantwortung

    Hat sie es ihm gesagt und er ihr trotzdem die Medikamente gegeben er

    🤷🏼‍♀️ ob das so ist, kann ich natürlich nicht genau sagen.

    Du solltest sie jedenfalls nicht übernehmen. Du hast weder die Tabletten verschrieben, noch den Alkohol gekauft. Auch bist du nicht der, der beides zusammen nimmt.

  • Hallo Berni,

    wir sind keine Rechtsanwälte hier. Sie ist erwachsen und du gehts arbeiten. Du kannst doch nicht den ganzen Tag auf eine Erwachsene "aufpassen", die absolut keine Hilfe will. Wenn du dich gar nicht mehr auf die Arbeit traust, dann können wir hier schreiben was wir wollen.

    Bitte hole dir einen Termin bei einem Rechtsanwalt und lasse dich genau beraten, damit du zur Ruhe kommst. Stichwort eventuell Vorsorgevollmacht? Vielleicht will sie einfach weitertrinken und die Risiken sind ihr komplett egal. Hast du den Arzt informiert, daß sie regelmäßig trinkt?

    Ich denke, daß du nur mit einer individuellen Rechtsberatung für dich selber weiterkommst.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ok, wäre da ein Anwalt für Familienrecht zuständig oder anderer Schwerpunkt?

    Und: Ich habe nächste Woche ein paar Tage Urlaub. Wollte mich eigentlich etwas erholen. Das kann ich mir jetzt wieder abschminken. Versteht mich bitte nicht falsch, ich/wir wollten nur 200km weg in eine Therme fahren mit Übernachtung. Ich möchte sie natürlich nicht im Stich und alleine lassen, bin doch kein ‚Raben-Ehemann.‘ Nur ich als ihr ‚Babysitter‘ brauch ein paar Tage Luft. Was empfiehlt ihr mir?

  • Hallo Berni,

    es ist schlimm das alles zu lesen, zumal du dich damit noch nicht abgefunden hast.

    Leider kannst du dich im Grunde genommen an keine "konstruktive" Stelle wenden, nichts wird deine Situation in deinem Sinne entscheidend verbessern.

    Niemand wird dir bei deinen Vorhaben helfen können, deine ursprüngliche Frau wiederzubekommen.

    Deine ursprüngliche Frau gibt es nicht mehr, das musst du wie alle anderen hier leider irgendwann einsehen.

    Auch meine Frau gibt es nicht mehr, der Flaschengeist hat übernommen.

    Alkohol gewinnt immer, gegen jeden, gegen alles, damit musst du leider klar kommen.

    *edit* in Kombination mit Alkohol ist eine sehr riskante Angelegenheit, hier kann es zu gefährlichen Wechselwirkung kommen, Atemstillstand droht.

    Entweder wusste der Behandelnde Arzt nichts von Ihrer Sucht, oder er hat sie ordnungsgemäß aufgeklärt und / oder auf die Packungsbeilage hingewiesen.

    Eher wahrscheinlich ist, dass deine Frau (wie auch meine) beratungsresistent ist. Deine Frau kann lesen, ich vermute damit ist das Thema juristisch durch.

    Unterlassene Hilfeleistung solltest du mal aus deinen Gedanken streichen, das ist ein schweres Delikt und eigentlich nur vorsätzlich durchführbar.

    Das ist niemals nicht never ever auf den Arzt anwendbar.

    Der Arzt hat eine ärztliche Schweigeflicht, er darf dir nichts sagen ohne Patientenverfügung.

    Wenn es ein fremder Facharzt war bekommst du sowieso nicht raus, der kennt dich nicht einmal.

    Gemeinsamer Hausarzt wäre vermutlich ein wenig lockerer, wenn er beide kennt.

    Keine Patientenverfügung keine Info, das kenne ich leider von meinen Eltern.

    Einmal editiert, zuletzt von Elly (19. Oktober 2023 um 22:08) aus folgendem Grund: Bitte keine Medikamente nennen

  • Ich möchte sie natürlich nicht im Stich und alleine lassen, bin doch kein ‚Raben-Ehemann.‘ Nur ich als ihr ‚Babysitter‘ brauch ein paar Tage Luft. Was empfiehlt ihr mir?

    Wieso fährst Du denn nicht allein, Berni?

    Du kannst da mal Abstand bekommen und siehst etwas anderes.

    Natürlich kannst Du sie alleine lassen, sie ist doch erwachsen und weiß, was sie tut.

    Und wie Fred schon geschrieben hat, sie kann den Beipackzettel der Medikamente lesen!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly,

    inzwischen bezweifele ich, dass meine Frau noch lesen kann bzw. den Beipackzettel überhaupt noch lesen will. Und im Krankenhaus wussten doch die Ärzte, dass sie Alkoholikerin ist, haben aber trotzdem *edit* verschrieben und verabreicht, inkl. große Packungen Tabletten für zuhause und als Tropfen. Ist das dann nicht fahrlässig? Ich verstehe die Welt nicht mehr.

    Einmal editiert, zuletzt von Elly (19. Oktober 2023 um 22:11) aus folgendem Grund: Bitte keine Medikamente nennen

  • Ist das nicht unterlassene Hilfeleistung? Wer übernimmt die Verantwortung, wenn was passiert….?

    Hallo Berni,

    ich bin EKA und obwohl ich seit dem Sommer die Vorsorgevollmacht für meine alkoholkranke Mutter (bald 80) übernommen habe, bin ich NICHT in der Verantwortung für ihr Wohlergehen/Überleben.

    Als ich mir Sorgen über diese Verantwortungsfragen gemacht habe, um zu entscheiden, ob ich die Vollmacht überhaupt übernehmen kann, wurde mir von unterschiedlicher Seite gesagt, dass meine Mutter die Verantwortung selbst trägt. Sie darf ja auch selbst entscheiden allein zu Hause wohnen zu bleiben, obwohl ein Seniorenheim bei ihren körperlichen und kognitiven Einschränkungen viel vernünftiger wäre.

    Der gerontopsychiatrische Dienst hat mir klar und hart gesagt, dass jeder in Deutschland das Recht auf Verwahrlosung hat und sich ins Grab trinken darf!

    Dass ich keine Verantwortung für den gesundheitlichen Zustand meiner Mutter und ihr unmittelbares Wohlergehen habe, wurde mir auch von der Hausärztin meiner Mutter gesagt. Sie hat sogar die klare Ansage gemacht, dass ich mich NICHT in die Gesundheitsfragen meiner Mutter einmischen solle. Ob meine Mutter ihre Tabletten nimmt und die Arzttermine wahrnimmt oder nicht, sei allein ihre Sache. Zudem hat die Ärztin dann die Möglichkeit einzugreifen, wenn sie den Eindruck gewinnt, dass meine Mutter diese Verantwortung nicht mehr selbst übernehmen kann, weil sie zum Beispiel wiederholt Arzttermine vergisst. Würde ich hier eingreifen, würde ich diesen Zeitpunkt nur hinauszögern. Es wäre also nicht im Sinne meiner Mutter.

    Wiederholt hat das aber auch meine eigene Ärztin: unterlassene Hilfeleistung wäre es nur, wenn man unmittelbar vor Ort ist und einen Menschen liegen lässt/keine Hilfe zukommen lässt (Krankenwagen etc.). Zudem hat meine Ärztin mir eindringlich mit auf den Weg gegeben, dass man von niemandem verlangen kann, dass er/sie sich selbst aufgibt bei der Versorgung eines anderen. Die Hilfeverpflichtung endet da, wo man sich selbst in Gefahr bringen würde. Das gilt auch bei psychischer Belastung, die bei Dir ja sicher längst gegeben ist.

    Weil ich die Vollmacht aus der Ferne wahrnehme, kann ich gar nicht genau absehen, wie es meiner Mutter geht. Die eigentliche Pflege habe ich an einen Pflegedienst delegiert, der mich wenn nötig informiert. Das Essen wird geliefert, es gibt einen Hauswirtschaftsdienst. Meine Mutter hat einen Hausnotrufknopf, den sie aber erst trägt, seit sie wieder einmal schlimm gestürzt ist und trotz Knopf keine Hilfe holen konnte. Seitdem trägt sie das Ding. Es ist genau so, wie die Hausärztin es mir vorausgesagt hat: meine Mutter muss es auf die harte Tour lernen, falls sie es überhaupt lernt.

    Auch das Betreuungsgericht, das froh war, dass ich die Vollmacht übernehme, weiss über dieses Vorgehen Bescheid (dass ich nicht vor Ort bin, nicht jeden Monat hinfahren kann und die eigentliche Pflege/Versorgung delegiert habe).

    Du siehst also: keiner verlangt, dass man das eigene Leben aufgibt, selbst dann nicht, wenn man die Vorsorgevollmacht übernommen hat. Es ist auch so noch eine große Belastung und sehr viel Organisatorisches zu tun. Wenn es zu viel für mich wird, übernimmt mein Mann. Ich bitte ihn zum Beispiel immer dann darum, den Anruf zu übernehmen, wenn ich merke, dass das Gespräch mich zu sehr anfassen würde. Dann sorge ich so für meinen eigenen Seelenfrieden. Das klappt ganz gut. Mein Mann hat genug Distanz und grenzt sich auf gute Weise ab, wenn sie übergriffig wird.

    Ich kann Deine Sorgen, die Verzweiflung und Trauer sehr gut nachvollziehen, es ist ja Deine Frau.

    Dennoch: es ist wichtig, dass DU ABSTAND gewinnst und Dich um DICH und DEINE GESUNDHEIT KÜMMERST! Das ist in erster Linie für Dich selbst wichtig, aber nur so merkt auch Deine Frau, dass sie für sich selbst in der Verantwortung steht.

    Es fühlt sich oft ganz falsch an und kostet viel Kraft, nichts an der Situation ändern zu können und sie ihrem Schicksal zu überlassen. Aber es geht nicht anders, zumal keine Krankeitseinsicht da ist. Zudem hilft es meiner Mutter nicht, wenn ich mich vor lauter Sorgen selbst quäle und in eine Abwärtsspirale gerate. In Notsituationen hat mir das Forum sehr dabei geholfen, den Abstand zu wahren.

    Viel Kraft für Dich und alles Gute!

    Liebe Grüße

    Siri

  • Wenn ich das richtig gelesen habe war Sie vom Mi. bis Sa. wegen Rippenbrüchen im KHS.

    Daraufhin wurden die Tabletten verschrieben, da war sie ja leidlich trocken und der Alkohol war nicht Thema des Aufenthaltes.

    Auf die Wechselwirkungen ist Sie evtl. auch hingewiesen worden, auf jeden Fall wurde Ihr nahegelegt nichts zu trinken.

    Lies doch mal Deine ganzen posts hier durch und zähl mal durch in welchen es hier um Dich geht. Ich lese hier ganz viel über einen Alkoholkranken Menschen, wenig über einen Co.

    GlG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Guten Morgen Berni,

    hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, Dir selbst einen Therapeuten zu suchen, der mit Dir gemeinsam an Deiner Problematik arbeitet?
    Ich lese schon die ganze Zeit bei Dir mit. alles, was ich herauslese, ist ein Mann, der so sehr darauf fixiert ist, für sein eigenes Unglück einen anderen Menschen verantwortlich zu machen. An Deinem Unglück ist aber nicht Deine Frau verantwortlich, sondern Du selbst.

    Kennst Du denn Spruch "Du kannst niemandem helfen oder glücklich machen, wenn Du Dir nicht selbst helfen kannst bzw. Du selbst nicht glücklich bist"?

    Wann bist Du bereit, Dich um Dich selbst zu kümmern und wann gehst Du in die Eigenverantwortung? Wo siehst Du Deine eigenen Anteile? Und wer, glaubst Du, kann Deine Situation verändern? Es ist so einfach, die Schuld immer beim anderen zu suchen. So einfach andere für sein eigenes Unglück verantwortlich zu machen. Du betonst immer, was Du alles machst und für Deine Frau aufgibst, Du das Opfer sprich sie der Täter. Das ist ja so einfach. Du bist kein Opfer, sondern selbst Täter.

    Was wäre denn, wenn Deine Frau von heute auf morgen aufhören würde zu trinken, und dann herausfindet, dass sie Dich gar nicht mehr möchte? Was wäre, wenn Du Dein Ziel erreichst und sie dann trocken bleibt, aber lieber alleine glücklich sein möchte ohne einen Aufpasser und Moralapostel neben sich zu haben?

    Ist Deine Angst, dass Deiner Frau etwas geschehen könnte und sie dann Dich dafür verantwortlich machen könnten, nicht schon eine seelische Störung deinerseits, die dringend nach einer Auflösung schreit? Es geht auf alle Fälle weit über das "normale" Maß der Sorge hinaus. Mach Dich mit dem Gedanken vertraut, dass Du genauso abhängig bist wie sie und befasse Dich mit diesem Gedanken.

    VG treibsand

    Manchmal ist der richtige Weg nicht der einfachste Weg!
    Pocahontas

  • Liebe Elly,

    inzwischen bezweifele ich, dass meine Frau noch lesen kann bzw. den Beipackzettel überhaupt noch lesen will. Und im Krankenhaus wussten doch die Ärzte, dass sie Alkoholikerin ist, haben aber trotzdem *edit* verschrieben und verabreicht, inkl. große Packungen Tabletten für zuhause und als Tropfen. Ist das dann nicht fahrlässig? Ich verstehe die Welt nicht mehr.

    Hallo Berni, warum vertraust Du den Ärzten nicht? Sie sind doch Profis und gerade im Krankenhaus können sie sehr gut abschätzen, was ein Körper alles aushalten kann. Das ist erstaunlich viel. Die Medikamente sind für eine gewisse Zeit zu nehmen und die Ärzte nehmen offensichtlich an, dass es hilft und gut gehen wird.

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