MatildaWormwood - Vorstellung

  • Hallo Volka,

    ganz lieben Dank. Das tut gut, deine Worte zu lesen.

    Es ist einfach schwierig, in einer Beziehung zu einem Alkoholkrank klar zu sehen. Manche Dinge sind ja auch gut, aber das große A steht einfach über allem und es wiegt einfach viel schwerer als die guten Dinge.


    Liebe Grüße

    Matilda

  • Es tut einfach nur so unfassbar weh, diesen Weg gehen zu müssen, weil der Alkohol so übermächtig ist.

    Das verstehe ich so sehr, geht mir genauso. Ich bin vor 3 Monaten mit meiner Tochter gegangen. Habe auch das Gefühl, meine Frau tauscht uns aus gegen Alkohol und den jetzigen Komfort ungehindert zu konsumieren. Und ja im Grundsatz ist es auch so. Jeder entscheidet jeden Tag neu für sein Leben. Ich mache keine Vorwürfe, jeder kann unter Umständen süchtig werden. Aber ich verstehe nicht, wenn man nichts dagegen tut.

    Grüsse und wieder habe ich eine Laus auf der Leber

  • Guten Morgen,

    was für mich besonders schlimm ist, sind diese Gespräche, in denen ich das Gefühl bekomme, dass mit mir was nicht stimmt. Ich habe mit meinem Mann heute Morgen ein Gespräch führen müssen wegen der Kinder und der in der Schule eingeweihten Personen. Er macht mir jetzt wieder zum Vorwurf, dass ich das Thema ja über alles erheben würde. In meinem Kopf würde sich ja alles nur darum drehen und ich sollte mal bitte einen Gang zurückfahren, dann würde ich bestimmt auch besser schlafen. Und er hätte mir ja gesagt, dass er aufhören würde zu trinken. Aber ich dramatisiere alles und stelle es so dar, als wenn der Alkohol Schuld daran ist, dass es den Kindern schlecht ginge. Aber das würde ja gar nicht stimmen. Und wenn ich mich so verhalten würde und nie gut drauf wäre, dann wäre eine Trennung vielleicht das Beste. Mir tut es einfach so weh, dass er nicht sehen kann, was seine Sucht mit uns macht. Dieses Hin und Her, einen Tag ist er einsichtig und sagt, er unternimmt was. Was aber allem ganz klar ist, ist, dass er mir nochmal gesagt hat, dass er weder begleitete Entgiftung noch Therapie machen wird. Ich könnte einfach nur heulen.

  • Und wenn ich mich so verhalten würde und nie gut drauf wäre, dann wäre eine Trennung vielleicht das Beste.

    Das ist doch ein gutes Angebot von ihm ;) Nimm es an. Unabhängig davon das du immer der Buhmann bleibst, diejenige die übertrieben hat und eine Dramaqueen bist. Also ist es doch wurscht. Oder?

    Ich bin zwar über 16 Jahre trocken, aber diese Standard-Sätze, die bei "deinem" Alkoholiker kann ich heute noch auf Knopfdruck herausholen. Hat mich jahrelang in Ruhe weiter saufen lassen. War gut. Solange bis es mir auf den Senkel ging und ich mir selbst einen neuen Partner suchte.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen Matilda,

    ich kenne das Gefühl gut, dass man sich selbst hinterfragt, ob der Partner/die Partnerin nicht doch Recht hat und man selbst das Thema nicht doch zu hoch hängt. Diese Selbstzweifel, die durch diese Argumentation ausgelöst werden.
    Inzwischen weiß ich für mich, dass es nicht so ist. Die Alkoholsucht beeinflusst eben alle Lebensbereiche, alle Situationen. Sie überdeckt einfach alles und ja: An einem gewissen Punkt, an dem ich für mich eingesehen habe, dass sie Alkoholikerin ist, habe ich erkannt, das der Alkohol zum großen Teil beiträgt (vollkommen will ich nun nicht Schreiben, da gibt es sicher auch noch weitere Faktoren), dass die Situationen so verzwickt sind, wie sie sind.

    Meine Güte, ich verstehe dich wirklich - was hab ich mir gewünscht, dass sie mich versteht. Ich habe mich danach gesehnt, dass sie Einsehen hat und einfach nur versteht, was das alles mit uns macht. Das Ausbleiben dessen hat mich zermürbt.

    Ihr werdet dabei nicht auf einen Nenner kommen, so wie wir es auch nicht geschafft haben... Zu verschieden sind die Sichtweisen.

    Was mir geholfen hat, ist die Akzeptanz dessen. Dann die Abgrenzung. Was bleibt sonst, wenn klar ist, dass man keine gemeinsame Basis mehr findet? Dazu gehört auch, dass ich darauf verzichten musste, dass dieses Bedürfnis, vom Partner verstanden zu werden, einfach nicht befriedigt werden wird. Mit der gerade erwähnten Akzeptanz und der Abgrenzung ist mir das recht gut gelungen.

    Viele Grüße

    Volka

  • hallo Matilda,

    In meinem Kopf würde sich ja alles nur darum drehen und ich sollte mal bitte einen Gang zurückfahren, dann würde ich bestimmt auch besser schlafen.

    solche Sätze dienen nur dazu, dass sich der/die Angehörige immer wieder neu hinterfragt, und an ihren Wahrnehmungen zweifelt. Dadurch hat der nasse Alkoholiker sich erst einmal "Ruhe " verschafft, und kann ohne Störung weitertrinken, denn du bist ja mit dir beschäftigt.

    Vertraue dem, was du siehst und wahrnimmst. In den ganzen Jahren in denen ich hier bin, hat sich gleube ich noch kein Angehöriger ohne Grund hier angemeldet. Wende deine Energie auf dich an, und versuch nicht den Alkoholiker trocken zu legen, denn das schafft kein Angehöriger.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Vielen Dank für eure lieben Worte. Es tut gut zu lesen, dass nicht nur ich das erlebe und allein damit bin.

    Ich bin gerade nach Hause gekommen, da kam das Gespräch wieder auf (mein Mann ist im Homeoffice, ich habe heute frei). Ich habe ihm jetzt ein letztes Mal klar und deutlich gesagt, dass nur er sich helfen kann, dass mir die Hände gebunden sind, was ihn betrifft. ABER ich kann den Kindern und mir helfen und das werde ich tun. Was er jetzt mit dieser Botschaft macht, liegt in seiner Hand. Ich werde nicht mehr reden, appellieren und betteln, so langsam habe ich alles gesagt und es reicht.


    Liebe Grüße

    Matilda

  • Hallo zusammen,

    mal ein kleiner Zwischenstand: die erste Wohnung ist leider nichts geworden, ich habe mir aber heute noch eine angeschaut, die war sehr schön.

    Mein Mann war zum Elterngespräch bei der Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin. Sie hat ihm wohl ziemlich deutlich gesagt, welche Auswirkungen seine Sucht auf die Kinder hat. Sie schrieb mir aber, dass sie sich nicht sicher sei, inwiefern ihm der Ernst der Lage wirklich bewusst sei. Nachdem was er mir erzählt hat, habe ich meine Zweifel, dass sich hier etwas ändert. Er wird definitiv keinen Arzt wegen seiner Sucht aufsuchen, hat er gesagt. Außerdem hat ihr mittlerweile die Suchtberatung angerufen, als er nicht da war. Bisher hat er nicht zurückgerufen, was mir auch signalisiert, welche Stellenwert dieser Termin bei ihm hat. Heute haben wir über den Weihnachtsmarkt gesprochen, da hat er direkt gesagt, dass wir ja morgen hingehen und Glühwein trinken könnten. Wunderbar 🙄

    Sonst ignoriert er das Thema geflissentlich. Er macht einen auf Friede, Freude, Eierkuchen - mal so lapidar gesagt. Dabei ist er ja auch stinkig, dass ich die Schulen informiert habe. Mir fällt es schwer zu verstehen, wie man diese Situation so aussitzen kann, indem man so tut, als gäbe es sie nicht. Das gehört wohl alles auch zur Sucht.


    Liebe Grüße

    Matilda

  • Guten Morgen,

    von der anderen Wohnung habe ich bisher auch nichts mehr gehört.

    Gestern war noch einmal ein Beratungstermin, da fühle ich mich sehr gut aufgehoben. Danach hatte ich wie so oft nach so einem Termin ein Gespräch mit meinem Mann, nach dem ich mich meistens ganz schlecht fühle. Er zeigt sich dann wieder einsichtig, hat gestern geweint, will uns nicht verlieren. Ich glaube tatsächlich auch, dass er das ernst meint, er ist aber einfach krank. Mir tut das so weh, weil ich ihm ja gar nicht wehtun will. Er sagt dann immer wieder, dass er es noch einmal probiert, nichts zu trinken. Gestern Abend hat er dann aber wieder zum Alkohol gegriffen. Er braucht so dringend Hilfe und sieht es aber selber nicht. Wenn ich mit den Kindern gehe, dann klappt er zusammen. Ich habe wirklich Angst davor, was dann passiert. Ich weiß, dass das nicht in meiner Verantwortung steht, dass es seine Entscheidungen sind. Aber es ist trotzdem alles so schwer. Ich wünsche mir einfach so sehr, dass das Leben leichter wäre.


    Liebe Grüße

    Matilda

  • Hallo Matilda

    Ich bin noch sehr frisch hier und bin mir gerade gar nicht sicher, ob ich hier antworten darf, wenn ich nichts produktives dazu beitragen kann.


    Was du aber schreibst hab ich quasi 1:1 hier zu Hause.

    Mein Mann ist genau so!
    Er liebte die Musik, trinkt heimlich, ist eigentlich total toll zu den Kindern, will immer alleine aufhören zu trinken, kümmert sich null um Hilfe, Schwiegervater auch Alkoholiker, Schwiegermutter Co wie sie im Buche steht, unser Haus gehört den Schwiegereltern, zwei gemeinsame Kinder etc.


    Emotional bin ich auch so weit wie du. Allerdings hapert es noch an der Umsetzung.
    Man klammert sich ja an jeden Strohhalm, sobald er mal einen Tag nix trinkt oder nur ein Fünkchen einsichtig ist.

    Man will doch eigentlich nur ein schönes Familienleben haben! Aber es wird immer wieder zu Nichte gemacht :(

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Glück, dass du für dich und die Kinder die richtige Entscheidung triffst


    LG Pummelblume

  • Hallo Matilda,

    Ich kann dich sehr gut verstehen, und ich kenne diese Gedanken alle.

    Wenn ich mit den Kindern gehe, dann klappt er zusammen

    er klappt auch mit dir zusammen. Bisher sind es nur Lippenbekenntnisse. Wenn er etwas tun will, soll er Nägel mit Köpfen machen. Was er momentan mit dir macht, sind Manipulationen um in Ruhe weitersaufen zu können. Es ist unsere Hoffnung, und die kenne ich sehr gut von früher, die uns immer wieder weitermachen lässt.

    Es ist genauso wie Pummelblume schreibt, jeder Funken Hoffnung läßt uns weitermachen. Hat auch mich weitermachen lassen, bis ich zu dem Punkt kam, an dem mir klar wurde, was ich tue. Mir wurde ein Krümel hingeworfen und ich hab gierig danach gegriffen, aber nichts hat sich geändert.

    Meine Kinder haben das alles mitbekommen, aber damals konnte ich nicht mit ihnen reden, ich war mit der "heilen Welt" beschäftigt, die ich unbedingt erhalten wollte, obwohl sie lange kaputt war. Das tut mir bis heute leid, heute kann ich mit ihnen darüber reden, aber es macht immer etwas mit mir, wenn mein Sohn mir sagt: Ich hatte keinen Vater wie meine Freunde, aber ich hatte einen tollen Opa und natürlich dich.

    Dann kommt mir immer wieder hoch, wie sehr alle meine Anstrengungen bzgl. einer heilen Familie ins Leere gelaufen sind

    Man klammert sich ja an jeden Strohhalm, sobald er mal einen Tag nix trinkt oder nur ein Fünkchen einsichtig ist.

    Pummelblume, du darfst hier schreiben, nur die ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich, alles gut.

    Diese Strohhalme sind sehr oft nur Beruhigungspillen für uns COs.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Wenn ich mit den Kindern gehe, dann klappt er zusammen. Ich habe wirklich Angst davor, was dann passiert. Ich weiß, dass das nicht in meiner Verantwortung steht, dass es seine Entscheidungen sind.

    Hallo,

    mein Ex ist wenn man es so nennen möchte nach der Trennung zusammengeklappt. Es ging dann in einem Tempo abwärts was ich nie vermutet hätte. Das tat sehr weh es mit anzusehen, daran zurückzudenken ist auch immer noch sehr schlimm. Zu sehen was Sucht aus einem Menschen machen kann. Ich mache mir bei manchen Dingen heute noch Vorwürfe ob ich es nicht hätte verhindern können.

    Aber andererseits ist er dadurch an den Punkt gekommen wo er für sich die Therapie wollte und bis heute auch trocken ist.

    LG

  • Guten Morgen zusammen,

    vielen Dank für eure lieben Antworten.

    Ich bin seit ein paar Tagen krank und musste feststellen, dass ich gar keine Ruhe habe, mich richtig zu erholen. Mein Mann liegt häufiger im Bett als ich. Irgendwie absurd.

    Meine Eltern waren auch zwischendrin da, haben sich lieb um die Kinder gekümmert und ich hatte gute Gespräche.

    Man will doch eigentlich nur ein schönes Familienleben haben! Aber es wird immer wieder zu Nichte gemacht :(

    Ja, genauso geht es mir. Aber wir müssen uns wohl von der Vorstellung lösen, dass dies an der Seite eines nassen Alkoholikers möglich ist. Auch wenn es vielleicht (noch) nicht so extreme Formen angenommen hat, wie andere hier berichten, ist es ja trotzdem nicht gut.


    klappt auch mit dir zusammen. Bisher sind es nur Lippenbekenntnisse. Wenn er etwas tun will, soll er Nägel mit Köpfen machen. Was er momentan mit dir macht, sind Manipulationen um in Ruhe weitersaufen zu können. Es ist unsere Hoffnung, und die kenne ich sehr gut von früher, die uns immer wieder weitermachen lässt.

    Ja, so sehe ich das mittlerweile auch. Mein Vater hat mit ihm gesprochen, da hat er ihm das gleiche erzählt. Ich dramatisiere und sei total emotional, er sei rational und würde kontrolliert trinken. Ich bin so froh, dass mein Vater auf so etwas nicht anspringt. Mich macht es gerade bloß sehr wütend, dass er mich so darstellt, als wenn mit mir etwas nicht stimmt. Sich nach außen hin positiv darstellen, kann er nämlich gut. Meinen Eltern ist das jetzt noch mal ganz extrem aufgefallen. Für mich ist durch das Gespräch, das meine Vater mit ihm geführt hat, nochmal mehr bewusst geworden, dass er nicht aufhören will. Er will es schlicht und ergreifend nicht. Er möchte mit seinen Freunden weitertrinken können.

    Es ging dann in einem Tempo abwärts was ich nie vermutet hätte. Das tat sehr weh es mit anzusehen, daran zurückzudenken ist auch immer noch sehr schlimm. Zu sehen was Sucht aus einem Menschen machen kann. Ich mache mir bei manchen Dingen heute noch Vorwürfe ob ich es nicht hätte verhindern können.

    Ich glaube, dass das hier nach der Trennung auch passieren wird. Anders würde es mich sehr überraschen. Aber man muss auch sagen, dass er gerade so ein kontrolliertes Trinken versucht, ist der Tatsache geschuldet, dass der Druck von außen sehr hoch ist. Wenn ich auf heile Welt machen würde, wäre er ganz schnell wieder beim alten Konsummuster. Abgesehen davon, trinkt er ja auch heimlich. Ich weiß nicht, wie viel er wirklich trinkt. Als er gestern nicht da war, habe ich aus meiner Wut heraus Kassenzettel gesucht, zwei aus der vergangenen Woche habe ich gefunden, jeweils 1 L Wein stand drauf. Und ich weiß, dass es ja auf jeden Fall mehr war.

    Beim Nachlesen, was ich die letzten Wochen hier geschrieben habe, fällt mir auf, dass die Gespräche immer wieder die gleichen sind. Ich drehe mich im Kreis und das eigentlich seit Jahren.

    Das für mich eigentlich Schlimme ist, dass ich den Kindern erklären muss, dass wir uns trennen werden. Ich glaube, dass den beiden Großen bewusst ist, dass es darauf hinauslaufen wird. Aber es ist wichtig, dass ich ihnen auch mitgebe, dass man nicht ertragen muss, dass es einem schlecht geht, sondern dass jeder selbstwirksam Handeln kann, auch wenn der andere krank ist. Mir tut es bloß so weh, dass sie erfahren müssen, dass ihr Papa, den sie so lieben, den Alkohol nicht für sie aufgeben will. (so ähnlich hat das mein Großer letzte Woche formuliert).

    Wie habt ihr, die ihr schon eine Trennung hinter euch habt, das kommuniziert?

    Liebe Grüße

    Matilda

  • Guten Morgen Matilda

    Unsere Tochter ist recht frischer Teenager. Hat daher die letzten Jahre viel mitbekommen. Mit ihrer Mutter oft gestritten. Die beiden haben jetzt nach unserem Auszug eigentlich kaum ein Verhältnis zueinander. Finde ich schade, aber dränge meine Tochter nicht. Zudem meine Frau weiterhin nass ist. Als ich die neue Wohnung hatte, hat meine Tochter sich gefreut, ist gerne ausgezogen. Ich glaube, ich habe erst recht spät realisiert, wie sehr sie leidet. Im Vorfeld habe ich aber auch mit meiner Tochter über das Krankheitsbild gesprochen. Die Wahrheit ist, meine Frau geriet immer mehr ausser Kontrolle. Die Umstände wurden zusehens schlimmer. Nichts und Niemand konnte sie bremsen. Sie hat schon lenge den letzten Rest Kontrolle verloren. Daher gab es nicht wirklich etwas zu erklären.

    Auch jetzt, 3 Monate später möchte meine Tochter kaum über ihre Mutter reden. Ich denke Voraussetzung wäre Abstinenz ihrerseits und eine Menge Zeit um Vertrauen neu aufzubauen. Meine Tochter blüht auf. Trifft sich mit Freunden, bringt sie gerne mit nach Hause, lacht und kommt wieder öfter aus ihrem Zimmer.

    Auch wenn ich verstehe, der Rat eine/n nassen Alkoholiker/in zu verlassen fällt oft schwer. Auch in meinem Fall gab es noch Einiges zwischen den Zeilen, das mit Ratio nicht mehr wirklich etwas zu tun hatte. Rekapitulierend denke ich, meine Tochter war in ihrem Entschluss schneller und weiter als ich.

  • Hallo LausaufderLeber,

    vielen Dank, mir macht das ein bisschen Mut. Meine Kinder haben gerade sehr zu kämpfen, es bestimmt gerade den Alltag, sie weinen viel, haben Albträume, Wutanfälle. Ich werde heute und morgen meine Gedanken ordnen und am Wochenende mit meinem Mann sprechen.

    Er war zwar mittlerweile bei der Suchtberatung und hat auch einen Folgetermin, aber sein Ziel ist es, weiterhin kontrolliert trinken zu gehen, wenn er will. Er hält sich das Hintertürchen offen. Das mache ich nicht mit. Vor einigen Jahren wäre ich bereits gewesen, noch zu warten. Seitdem ich den Druck erhöht habe, sind auch 4 Monate ins Land gezogen, bis er jetzt mal bei der Beratung war. Und gedanklich sind wir eigentlich nicht viel weiter als zu dem Zeitpunkt.

    Ich hatte mit ihm noch mal ein Gespräch, in dem er sich mal wieder als Opfer dargestellt hat. Ich würde nicht zuhören und ich hätte mich verändert. Obwohl ich weiß, dass es Teil der Sucht ist, bekomme ich jedes Mal wieder Selbstzweifel. Ich will das einfach nicht mehr.

    Hinzukommt nun, dass ich durch viele Fragen bei seiner Mutter rausgefunden habe, dass mein Mann bereits die dritte alkoholkranke Generation ist, sein Opa auch und alle Söhne ebenfalls (mein Schwiegervater und seine Brüder) von der Seite. Cousins meines Mannes sind auch betroffen. Ich muss das jetzt durchbrechen, sonst werde ich mit mein ganzes Leben Vorwürfe machen.

  • Ich hatte mit ihm noch mal ein Gespräch, in dem er sich mal wieder als Opfer dargestellt hat. Ich würde nicht zuhören und ich hätte mich verändert. Obwohl ich weiß, dass es Teil der Sucht ist, bekomme ich jedes Mal wieder Selbstzweifel. Ich will das einfach nicht mehr.Hallo,

    Hallo,

    ja das kennt man. Natürlich hast du dich auch verändert. Das Zusammenleben mit einem alkoholkranken Partner hinterlässt auch Spuren. Aber er merkt natürlich auch das du nicht mehr bereit bist dieses Leben so weiterzuführen.

    Ich wünsche dir viel Kraft bei deinen Entscheidungen. Aber ich bin mir sicher das du genau weißt was zu tun ist.


    LG

  • Guten Abend Matilda

    Gerne mache ich dir Mut. Aber Gespräche, sorry echt ohne Sinn. Machte und mache ich auch Heute noch via Telefon. der Inhalt ändert sich nicht, immer wieder Vorwürfe, die Welt und Alle sind schuld. Es ändert sich nur die Taktfrequenz. Auch ich habe das letzte Band noch nicht durchschnitten. WhatsApp blocken , Anruf sperren. Oh ja, wir müssen ja noch so nebenher unser Haus verkaufen. Steht einfach so leer rum. Ist eine gute Ausrede....Meine Frau ist gerade bei keiner Suchtberatung auch nichts Vergleichbarem. Hat keinen nüchternen Moment, zumindest am Telefon und lässt sich nun vollends fallen. Erzählt mir wie wenig sie wiegt und wie schlecht es ihr geht. Trennung bedeutet auch, dem Partner den letzten Rest Halt zu nehmen. Sau wichtig, aber Sau schwer. Die Gefühlsphasen wechseln, einfach so. Ich möchte auf Kurs bleiben.

    Meine Tochter blüht auf, gibt echt Kraft. Erzählt von Schulfreundinnen, deren Eltern getrennt, plötlich lesbisch u.s.w geworden sind. Ich glaube, Kinder kommen zurecht, solange du es tust...

  • Guten Morgen,

    Ich wünsche dir viel Kraft bei deinen Entscheidungen. Aber ich bin mir sicher das du genau weißt was zu tun ist.

    Ja, ich weiß, was zu tun ist, auch wenn es so weh tut. Ich habe gerade auch weniger Angst um mich, wie es für mich weitergeht, sondern um die Kinder. Sie hängen natürlich trotzdem am Papa, meiner Jüngsten fällt es noch sehr schwer zu begreifen, was diese Sucht bedeutet.

    Gestern hat es richtig gekracht, mein Mann hat mir dann in Gegenwart unseres Großen noch was verbal an den Kopf geworfen. Dabei ist bei mir gerade auch klar, dass es so nicht weitergeht. Da ist wirklich was bei mir in die Brüche gegangen und er realisiert es noch nicht einmal. Unsere Kinder haben viel geweint, als mein Mann zwischendrin nicht da war (hat abends einen regelmäßigen Termin). Es war sehr anstrengend und ich habe vieles erklärt. Am Wochenende werde ich mit ihm sprechen.

    lausaufderleber mein Mann ist ja zwischendurch auch wirklich nüchtern, aber dann ist eher dauergereizt. Wann er anfängt zu trinken, weiß ich nicht. Ich habe das Gefühl, dass er ab einer bestimmten Uhrzeit so einen Grundpegel braucht. Auf viele andere wirkt er dann aber ganz normal. Das macht alles für mich auch so schwierig.

  • Hi Matilda,

    ich habe mir jetzt auch mal deine Geschichte durch gelesen. Das ist natürlich nochmal eine enorme Belastung mehr, wenn noch Kids im Spiel sind. Im Endeffekt bist du vollkommen klar mit deinen Gedanken nur eben die Umsetzung...ich kann mir gut vorstellen, was in deinem Kopf vorgeht auch die Wut die du hast auf deinen Mann weil er einfach nicht sieht was er da gerade kaputt macht. Allerdings bringt dich das einfach nicht weiter. Ich bin mir sicher das er das genau weiß, aber da ist eben die Sucht und das muss er selbst regeln.

    Da ist wirklich was bei mir in die Brüche gegangen und er realisiert es noch nicht einmal.

    nein das realsiert er wahrschinlich nicht, weil es deine Empfindung ist und deine Empfindung ist gut so. Darauf solltest du hören. Bei mir war es, du hast ja meine Geschichte gelesen die Decke vom Hund, die er mir ins Gesicht geworfen hat. Das war der Punkt wo ich mir dachte.... respektloser geht es ja wohl nicht das war der Aha Effekt für mich. Manchmal sind es so kleine Dinge, die einem auf einmal bewusst machen, das man sich nicht mehr so behandeln lässt und dir werden sie immer mehr bewusst.

    Ich dachte mir letztens, umso mehr ich versucht habe ihn vom trinken abzuhalten, umso mehr ich getobt habe, geweint habe usw. umso mehr hat er den Repekt vor mir verloren! weil er hat ja kein Defizit, sondern ich und für ihn war ich nur noch ein bedürftiges, kümmerliches Wesen mit dem man spielen kann wie ein Ping Pong Ball und als er gemerkt hat, das ich auch noch auf die Manipulationen anspringe und von Selbstzweifeln zerfressen war, das mit mir etwas nicht stimmt, war das dann der Freifahrtschein.

    Ich bin im Moment dabei, mir meinen Repsekt vor mir selbt wieder zu holen... und grad ziemlich knallhart unterwegs. Als ich zb. nach der Woche bei meinen Eltern zurück kam, meinte mein Mann schau es ist doch schön sauber hier ... Er hat mir ja immer vorgeworfen ich sei putzkrank. Ich hab nur grinsend gesagt, er soll aufhören mich zu verarschen.

    Vor zwei Wochen hätte ich mich noch wahnsinnig drüber aufgeregt und ihm einen Vortrag gehalten, das er hier nie etwas macht was in einem Mega Streit geendet hätte.

    Mein Mann hat ja sein Hobby.. und überall liegt das Zeugs rum. Ergo wurde ich wochenlang beim Heim kommen direkt im Flur von allem möglichen Zeugs empfangen.. das hat mich so derat genervt. Was haben wir gestritten deswegen, was wenn er Bier getrunken hatte immer darin geendet hat das ich mal entspannter sein sollte etc.

    Also hab ich ihm gesagt; Hör zu, solange ich hier wohne habe ich keine Lust jeden Abend über dein Bastelzeugs zu stolpern und am Eingang damit empfangen zu werden. Es ist jetzt einfach so... entweder du räumst das jetzt weg oder ich pack den Kram zusammen und schmeiss das in den Müll, ganz ruhig ohne Wut. Es hat mich nicht mal angestrengt, oder mir Energie abgesaugt... Siehe da... nun ist es weg ;) Irgendwie hat er wohl gemerkt, das jetzt Schluss mit lustig ist bei mir ist. Das bettel Schonprogramm ist vorbei bei mir.

    Natürlich hällt es ihn nicht davon ab, seine Bierchen am Abend zu trinken, das ist absolut nicht mehr mein Ziel. Ich bin nicht mal mehr wütend auf Ihn. Ich bemitleide ihn auch nicht. Es ist ja seine Entscheidung und wie er sagt, geht es ihm gut damit. Ergo schau ich jetzt das es mir gut geht. Ich sehe ihn als liebenswerten Mensch, der er ja ist, allerdings erwarte ich nichts mehr von ihm. Irgendwie fühle ich mich befreit! Ich mach jetzt mein Ding und stehe für meine Bedürfnisse ein.

    Auf viele andere wirkt er dann aber ganz normal. Das macht alles für mich auch so schwierig.

    Ja das kennne ich, mein Mann ist ja jetzt auch nicht so unterwegs, das er sich tagsüber vollschüttet. Im Endeffekt spielt es überhaupt keine Rolle wie er auf andere wirkt, das habe ich mir auf oft gedacht. sehen die anderen nicht was da vorgeht......irgendwann war ich dann auch noch wütend auf die anderen ;)

    Wichtig ist, das DU es siehst .. und es für DICH nicht in Ordung ist und DU nicht mehr so weiterleben möchtest. Also scheiss auf die anderen!


    Lg

    Mg

  • Hallo zusammen,

    ich wollte nur mal kurz Bescheid geben, dass ich mich nun getrennt habe. Vieles muss noch abgesprochen werden, da haben wir hoffentlich am Wochenende ein bisschen Zeit. Aber dieser Schritt ist erst einmal getan. Es erleichtert mich unglaublich. Meine größte Sorge ist es, wie die Kinder es aufnehmen. Sonst kann ich schon mal feststellen, dass ich die letzten beiden Nächte viel besser geschlafen habe als die letzten Wochen.

    Mein Mann hat noch nachgetreten, indem er gesagt, dass ja da keine Liebe von seiner Seite mehr wäre. Ich hätte mich ja so verändert.


    Liebe Grüße

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