Momo2006 - Irgendwie hilflos- Ich weiß gerade nicht weiter

  • Hey Ihr,

    Leider habe ich heute erfahren, dass mein Ex wohl ziemlich abgestürzt ist und es massiv bergab geht. Und es macht mich traurig. Traurig, dass ein Mensch diese scheiß Sucht nicht erkennt. Nicht erkennt, dass er eine Wahl hätte. Ich fühle mich nicht verantwortlich, aber schmerzt trotzdem.

    Kann es gerade schwer beschreiben. Bin mit lauter Musik im Auto nach Hause gefahren, mit Tränen in den Augen. Ich verabscheue immer mehr, dass Alkohol so frei ausgeschenkt wird.

    LG Momo

  • Kann es gerade schwer beschreiben. Bin mit lauter Musik im Auto nach Hause gefahren, mit Tränen in den Augen. Ich verabscheue immer mehr, dass Alkohol so frei ausgeschenkt wird.

    Ach Momo, das tut mir so leid für dich! Trotzdem hoffe ich, dass du jetzt um so überzeugter bist, dass der Absprung, den du geschafft hast, das einzig richtige war!

    Dass Alkohol frei ausgeschenkt wird ist wirklich irre, je mehr man sich hier umhört und je mehr man auch in seinem Umfeld solche Geschichten hört. Eine Kollegin von mir hat auch gerade wahnsinnige Probleme mit dem Alkoholkonsum ihres Mannes, weil es im Umfeld so völlig normal ist mehrere Feierabendbier zu trinken. Wenn einer sich da raushält, dann gehört er nicht dazu. Das ist Wahnsinn. Da steht mancherorts so ein gesellschaftlicher Druck dahinter.

    Verstehe, dass dir das alles sehr nahe geht!

  • Liebe Jana,

    Danke für Deinen Zuspruch. Ich kann jetzt hier nicht soviel schreiben. Aber was er mit mir gemacht hat, weiß wohl das ganze Umland. Ich habe mich ja komplett zurück gezogen. Hatte übrigens auch oft das Gefühl der Verlierer zu sein. Heute habe ich mich gezwungenermaßen mal rausgetraut und viele Menschen getroffen. Tja was soll ich sagen... Alle haben mich herzlich begrüßt. Ihm hat der Vorfall gebrochen. Trotzdem wacht er wohl nicht auf, sondern betäubt sich mit noch mehr Alkohol und Drogen.

    Ich bin einfach traurig um einen Menschen, weil ich das niemanden wünsche. Was ein trauriges Leben. Was auch immer der Auslöser war.

    LG Momo

  • Das klingt schlimm, das kann dich nicht kalt lassen! Aber du bist nicht die Verliererin und das scheint auch niemand da draußen so zu sehen. Leider hat er verloren und das ist traurig, das wünscht man echt niemanden. Hoffe, du kannst trotzdem heute Nacht zur Ruhe kommen.

    Fühl dich tröstend gedrückt

  • Guten Morgen Ihr Lieben,

    Bin nach meinem kleinen emotionalen Rückfall am Wochenende wieder back on track. Hatte gestern ein spontanes Treffen mit meiner Jugendclique. Wir haben uns Alle schon ewig nicht mehr gesehen, aber die Verbindung ist so schön, dass das kein Thema ist und wir sofort wieder so viel lachen konnten. Das war echt schön, zumal es so ein Gefühl der Beständigkeit gab. Jeder von uns hat seine Erlebnisse, Schicksalss hläge, aber uns gibt es noch Alle. Alle gesund und munter... Das hat mir wahnsinnig gut getan. Was haben wir schon alles erlebt, überlebt...

    Euch Allen einen schönen sonnigen Tag!

    LG Momo

  • P.S.: Was ich vergessen hatte zu schreiben. Ich habe meinem Ex Partner einen Brief geschrieben. Nicht um ihn abzusenden, sondern um meine Nöte, Sorgen, meine Traurigkeit runterzuschreiben. Das hat mir geholfen seine Themen bei ihm zu lassen und meine Themen bei mir. Mich wieder zu beruhigen.

  • Hallo Zusammen,

    Ich muss doch noch ein paar quälende Gedanken hier lassen. Wahrscheinlich weil ich heute Nacht mal wieder von meinem Ex-Partner geträumt habe.

    Es tut mir für den Menschen so leid, dass es ihm wohl mittlerweile immer schlechter geht und er so abgestürzt ist jetzt nach der Trennung. Mich quälen die Gedanken, ob die Trennung hätte anders laufen können. Ich fühle mich schlecht dafür. Ich weiß gerade nicht ob das Co-Denken ist oder einfach menschlich. Manche Freunde von mir verstehen nicht, warum ich für ihn Mitgefühl habe. Wenn ich antworte das Alkoholsucht eine schwere Erkrankung ist und er daran sterben kann, verstehen sie mich nicht.

    Ich wünsche ihm aber von ganzem Herzen, dass er aufwacht und sich Hilfe sucht. Das heißt ja nicht, dass ich ihn zurück will oder das ich meine ihm irgendwie helfen zu können. Ich empfinde es immer noch als große Traurigkeit, dass es ihm so geht.

    Und in Bezug auf die Co-Abhängigkeit empfinde ich es so, dass es für uns Cos einfacher ist etwas zu ändern, weil wir keine stoffliche Sucht haben, welche uns die Gedanken vernebelt. Weiß nicht, ob das verständlich ist.

    Und ja, ich habe Mitleid für ihn. Es macht mich traurig. Unabhängi davon was passiert ist. Weil ich das niemanden wünsche.

    LG Momo

  • Hallo Momo,

    Und ja, ich habe Mitleid für ihn.

    Könntest du dir vorstellen Mitleid durch Mitgefühl zu ersetzen? Mitleid wurde für mich irgendwann so schwer und niederdrückend.

    Ich empfinde es immer noch als große Traurigkeit, dass es ihm so geht.

    dass ist auch in Ordnung so, eine Trennung beinhaltet auch Trauer. Als ich das ganze Ausmaß begriffen hatte, war ich auch sehr traurig, es war wie Abschied nehmen, von allem was ich mir erhofft und/oder erträumt hatte.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Morgenrot,

    Du hast Recht Mitleid ist das falsche Wort. Mitgefühl trifft es besser.

    Ich trauere gar nicht mehr um die Trennung, da es mir besser geht. Körperlich und seelisch. Es ist eher erschreckend für mich, dass mein Ex-Partner sich nun wie im freien Fall befindet. Ich kann das gerade schwer in Worte hier fassen. Ich erhoffe mir in seine Richtung für mich nichts mehr. Aber für ihn als Menschen wünsche ich mir, dass er nicht an seiner Erkrankung stirbt.

    Das Ausmaß der Sucht erschüttert mich.

    LG Momo

  • Liebe Momo,

    ich kann das sehr nachfühlen. Zu sehen, dass jemand in der Sucht unter geht ist schlimm. Das ist kaum auszuhalten.

    Manche Freunde von mir verstehen nicht, warum ich für ihn Mitgefühl habe

    Ich glaube, dass bei vielen einfach immer noch nicht angekommen ist, dass es sich nicht um Willensschwäche, sondern um eine schwere Krankheit handelt. Das ist aber auch trotzdem kein Freibrief, schon gar nicht für Gewalt!

    Ich denke es ist halt auch eine Co-Falle sich zu sagen: er kann ja nichts dafür, er ist krank und dadurch dann die eigenen Grenzen zu missachten.

    Was mir aber auffällt ist, dass du die Trennung mit seinem Absturz verknüpfst:

    er so abgestürzt ist jetzt nach der Trennung. Mich quälen die Gedanken, ob die Trennung hätte anders laufen können. Ich fühle mich schlecht dafür

    Und DAS ist für mich der Knackpunkt. Er stürzt ab weil er süchtig ist - und nicht wegen der Trennung oder der Art der Trennung oder sonst irgendwas was du hättest machen können.

    Das ist für mich selbst gerade ein wichtiger Punkt mit dem ich mich auseinander setze. Hier auch meinen eigenen "Größenwahn" zu sehen, wenn ich tatsächlich denke ich hätte Einfluss. Nein, leider habe ich gar keinen entscheidenden Einfluss, keine Kontrolle, nix.

    Manchmal konnte ich eine Trinkpause einleiten oder ich konnte den Exodus raus zögern. Das hat mir dann das Gefühl vermittelt ich hätte doch irgendwie das Steuer in der Hand. Ist aber nicht so.

    Diese Hilflosigkeit ist so schwer auszuhalten.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Liebe Jump,

    Danke für Deine Antwort. Und auch Du hast Recht. Hier ist der Knackpunkt für mich:

    Und DAS ist für mich der Knackpunkt. Er stürzt ab weil er süchtig ist - und nicht wegen der Trennung oder der Art der Trennung

    Danke Dir dafür.

    LG Momo

  • Hallo Momo,

    Jump hat genau das zitiert und als Knackpunkt ausgemacht, was ich beim Lesen auch vor hatte.

    Die Trennung hat damit nichts zu tun. Die Sucht ist es!

    LG Carina

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