Alexa - alles anders

  • Ich schaffe das auch nicht immer. Ab und zu komme ich mir regelrecht abhanden.

    Es ist ein Prozeß, da heißt es dranbleiben.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Alexa,

    ganz herzlichen Dank, dass du mich gestern so sehr unterstützt hast.

    Ich glaube du hast gemerkt, dass ich in einem sehr verletzlichen Zustand war. Und ich hab dich ein bisschen wie ein Schutzschild erlebt. ABER

    Pass' du gut auf dich auf und auf deine Grenzen! Wenn ich lese wie innerlich zerwühlt du dich gestern gefühlt hast, dann denke ich du hättest vielleicht lieber abschalten sollen.

    Das was du zu der Identifikation mit dem Partner geschrieben hast, das ist sehr hilfreich für mich. Ich glaube das trifft es auf den Punkt. Das ist es auch was Momo meinte, glaube ich. Da geht es ja ebenfalls um meine (Ich-)Grenze.

    Das werde ich mir jetzt bewusst machen. Danke!

  • Erstmal gut, dass du ausgestiegen bist.

    Auch wenn du niemanden explizit ansprichst möchte ich schon noch loswerden dass ich die letzten 5 Jahre wirklich nicht als bequem empfunden habe. Und sich zu lösen ist harte Arbeit.

    Nun habe ich deine Geschichte mal kurz überflogen.

    Ganz unbedarft bist du ja nicht und hattest jahrelang selbst Therapien. Was mir nicht ganz klar ist oder ich es überlesen habe. Bist du selbst Alkoholiker oder waren die Therapien für etwas anderes?

    Ich kenne übrigens kaum ein Alkoholiker, der Trocken geworden ist, der keine CO Anteile hat. Selbst ich wollte die Welt um mich herum retten. Bei dir gehe ich jetzt von Erfahrungen aus, die jemand, der hier das erste Mal aufschlägt, nicht hat.

    Hast du dir mal die Frage gestellt, warum du 5 Jahre lang gebraucht hattest? Ihn hattest du in Therapie kennengelernt. Hat man da nicht schon signalisiert, dass sich zwei ertrinkende nicht retten können und jeder seinen eigenen Weg gehen muss?

    Ist jetzt für mich nur mal als Information, da ich nie eine Therapie machte, 17 Jahre trocken bin. Nicht durch gefühlte harte schwere Arbeit, sondern ich musste das tun, was notwendig war.

    Du hast den Absprung geschafft und ich wünsche dir schneller zu rennen als die Co-Abhängigkeit laufen kann. Halte durch und gehe dein Weg für dich. Ich schreibe meist direkt und ohne Schnörkel und lasse bewusst Gefühle zum Partner außen vor. Sucht kennt sie auch nicht.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo,

    Ich wollte meine Gedanken hier lassen..

    Bist du selbst Alkoholiker oder waren die Therapien für etwas anderes?

    Ich war 14 Jahre schwer körperlich opiatabhängig, ich weiß wie es ist eine Sucht zu bekämpfen. Und ja, für mich war es ein Kampf. Ich habe diesen Kampf klar, nüchtern und mit aller Härte geführt. Egal ob körperliche Entzugssymptome, Craving, emotionale Achterbahnfahrten, ich war sehr bei mir, mir immer der Konsequenzen eines Rückfalles bewußt. Auch ich hatte eine große Anfangseuphorie, doch ich musste lernen mit so vielen Situationen neu umzugehen, ich wußte gar nicht mehr wer oder wie ich bin, mich haben meine Reaktionen oft selbst überrascht.

    Hat man da nicht schon signalisiert, dass sich zwei ertrinkende nicht retten können und jeder seinen eigenen Weg gehen muss?

    Das war wirklich merkwürdig.. denn nein, alle haben sich mit uns gefreut. Wir waren ja vernünftige Leutchen, waren uns der Schwere unseres Problemes bewußt, waren in den Therapien sehr offen und reflektiert. Ich glaube auf der Station passiert so was öfter, denn wenn man den Entzug hinter sich hat, nachdem man Jahre betäubt war, dann können sich Emotionen entfalten. Bei mir war es so, endlich, endlich frei.


    Vor genau 5 Jahren und 2 Tagen wurde ich aus der Drogentherapie entlassen :) ich hatte damals große Angst wieder nach Hause zurückzukehren. Zu versagen, und warum sollte gerade ich zu den 5% gehören die es schaffen? Ich zeichnete mich aus meiner Sicht mit keinster besonderen Eigenschaft aus.. Doch anscheinend bildete sich in mir doch etwas aus, ich wurde was das Thema Drogen angeht hart wie Granit. Ich sagte gefühlt zu mir, 1000 mal nein.

    Ihn hattest du in Therapie kennengelernt.

    Ja, auch konsumierte er neben mir. Das Teufelszeug lag oft einfach herum. Ich sagte wieder 100 mal nein. Sehr, sehr gefährlich, und aus heutiger Sicht frage ich mich, warum bist du geblieben? Warum war mein Selbsterhaltungstrieb nicht stärker als die Liebe zu ihm? Es ist für mich gut ausgegangen, ob das Glück war, Schicksal, oder ich beschützt wurde, das kann ich nicht sagen.. Das Wort nein wurde mein Mantra..

    Nun etwas anderes, ich habe heute zum ersten Mal in meiner neuen Wohnung geschlafen.. zwar nur zur Probe, da ich noch immer keine Küche hab, aber immerhin. Es war sehr aufregend und schön.. Meine Hündin immer bei mir, wir haben zusammengehalten. Auch für sie ist alles neu, hier ist auf einmal so viel los.. sie hat das echt gut gemacht. Leider hat mein Partner so reagiert wie ich es schon befürchtet habe. Er hat meine Abwesenheit sofort für einen Umtrunk genützt.

    Ich weiß das ist voll Co und ungesund, aber ich bin nunmal eine Instanz für ihn. Durch mich hat er im aussen einen Kompass, ich kontrolliere, konfrontiere, und gebe ihm Rückmeldung. So leicht konnte er neben mir nicht in den Rausch abtauchen. Wenn ich nun weg bin fällt diese Kontrollinstanz weg, und er läßt sich treiben. Ich weiß er ist auch neben mir dem Rausch verfallen, aber so..

    Wie gesagt, er ist kein schlechter Mensch, er hat heute schon in der Früh angerufen um mich zu fragen wie es mir geht und wie die Nacht war.. vielleicht wird er sich nun doch bewußt was er verliert wenn ich mich löse, vielleicht aber auch nicht. Wir wollen ja "irgendwie" zusammenbleiben, doch ich hab keine Ahnung wie sich das gestalten soll. Mich beschleicht nur ein Gefühl dass mit dem Auszug noch lange, lange keine Lösung stattfindet. Ich bin ratlos..

    lg Alexa

  • Liebe Jump!,

    Pass' du gut auf dich auf und auf deine Grenzen! Wenn ich lese wie innerlich zerwühlt du dich gestern gefühlt hast, dann denke ich du hättest vielleicht lieber abschalten sollen.

    Es ging mir da eh schon besser, manchmal komme ich mit Antworten nicht klar, ich hab das Gefühl es wird mit Standartfloskeln um sich geworfen ohne sich mit dem Thema oder der dem Betroffenen auseinanderzusetzen..

    Ich wollte schon öfter Forumpausen machen, aber manchmal hab ich das Handy schneller in der Hand als ich gucken kann.. :shock:

    lg Alexa

  • Liebe Alexa,

    das mit der Kontrollinstanz kenne ich zu gut. Es kann aber auch sein, dass der Partner sich dann darauf verlässt, die Kontrolle sozusagen externalisiert und weniger Eigenverantwortung übernimmt.

    In den Monaten in denen mein Mann nichts getrunken hat, "obwohl" ich jeden Versuch der Beeinflussung unterlassen hatte, war er sichtlich gewachsen und selbstbewusster geworden. Ich glaube er hat vorher selbst gedacht er schafft es nicht ohne mich.

    Dass du deine eigene Sucht so eisern zum Stillstand gebracht hast finde ich bewundernswert!

    Wie aufregend, dass du nun schon eine Nacht in deinem neuen Reich warst. Und dich wohl gefühlt hast. Ich freue mich für dich!

    Mein Mann ist heute zur Entgiftung in die Klinik gegangen. Er hat gesagt er hat keine Kraft mehr und hat alles selbst in die Wege geleitet.

    Ich mach mir jetzt einen schönen Tag mit meiner Schwester. Und ich freue mich sehr auf meine eigene Wohnung. Du hast ja damals mal geschrieben, dass ich bestimmt auch eine schöne finde. Und jetzt wird das Wirklichkeit und ich werde tatsächlich am offenen Fenster stehen und in die Ferne blicken.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Es ging mir da eh schon besser, manchmal komme ich mit Antworten nicht klar, ich hab das Gefühl es wird mit Standartfloskeln um sich geworfen ohne sich mit dem Thema oder der dem Betroffenen auseinanderzusetzen..

    Ich kam am Anfang meines Aufschlagens hier auch nicht mit den Antworten klar. Der Grund war, dass ich damit nicht klarkommen wollte. Ich war noch nicht so weit. Standardfloskeln würde ich jetzt nicht schreiben.

    Jedoch, wenn jemand sich die Zeit und Mühe macht mir zu antworten ist es mir erstmal egal, ob es sofort hilfreich ist oder ich es in die Tonne hauen kann. Da bin ich dankbar. Wir sind eine Selbsthilfegruppe, in der jeder das für sich nutzt, was er braucht.

    Mit den Betroffenen genauer auseinanderzusetzen ist hier schwierig, deshalb bevorzuge ich auch die sachliche Ebene rund um die Sucht. Zudem wird es auch zur Fremdhilfe. Da wäre eher ein realer Therapeut oder eine Beratungsstelle zuständig.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich wollte nur kurz meinen Gedanken zur mir als Führungsperson nochmal hier lassen.. ich glaub ich hab mich da falsch ausgedrückt.. ich hab grad an diese Zeiten gedacht und musste ein bisschen schmunzeln..

    Also ja, ich hatte meinen Verantwortungsbereich, 2,3 Kollegen denen ich die Arbeit eingeteilt und zugeteilt habe, war bei den wöchentlichen Besprechungen dabei, aber falls man sich vorstellt dass ich in schickem Büro mit Glitzernägeln saß, der irrt gewaltig :lol:

    Ich habe in einem Produktionsbetrieb gearbeitet, mein Büro war ein Container. Meine Arbeitsklamotten waren Jeans und Tshirt, wenn ich ganz verrückt war dann mal eine Latzhose.. und ich hatte immer schmutzige Hände. Da konnte ich machen was ich will.. ich habe so oft die Hände gewaschen dass sie schon offen waren, sauber waren sie deshalb aber nicht.. und irgendwann hab ich dann bewußt angefangen mir die Nägel in den knallendsten Farben zu lackieren.. weil dann sieht man den Dreck wenigstens nicht..

    Ich weiß noch damals dass das unter den Arbeitern anfangs etwas befremdlich wirkte dass ich da mit knallblauen Nägeln in der Halle stand.. hihi.. auch eine Art der Emazipation 8)

    Ich wollte dass jetzt hier lassen, wie gesagt "Führungsposition" war etwas zu hoch gegriffen.. ich war Abteilungsleiterin.

    Und dann wollte ich noch von meinem geliebten Wollknäuel erzählen. Da sich ihre Anfälle nicht häuften und auch in der Länge eher kurz blieben geht die Ärztin nicht mehr von einem Tumor aus, sondern doch von Epilepsie.. Die Ärztin meinte noch zu meiner Hündin: "ja, dabei haben deine Herrlis gedanklich schon eine Urne bestellt", war auch so, ich dachte sie würde bald sterben. Meine Hündin hatte das letzte Monat nur einen Anfall für ca. 1 Minute. Die Medikamente helfen also! Und ich denke sie wird mich noch ein paar Jährchen begleitet, sie ist ja schon 9 Jahre. Aber anscheinend hat man ihr nicht gesagt dass sie alt und krank ist, denn sie hüpft und spielt wie ein junger Hund :)

    Ich weiß das hat jetzt mit Co nicht viel zu tun, aber ich wollte das auch hier lassen.. nächstes mal geht's sicher wieder ans eingemachte, und da brauch ich mir nix vormachen, die Sorgen kommen eh von selbst

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

  • Wow! Jetzt bin ich sogar noch mehr beeindruckt! Mit Latzhose, bunten Nägeln den Männern sagen wo's lang geht 😜, jetzt dreht meine Fantasie noch mehr durch 😂

    Es freut mich sehr sehr sehr, dass dein Hundi nix lebensbedrohliches hat und das Medikament wirkt! So eine gute Nachricht!

  • Hallo alle,

    Aus gegebenen Anlass weil das hier gerade Thema ist.Hartmut hat mich mit seinem Post glaube ich ein bisschen angeschubst.

    Eigentlich will ich zuerst Hartmuts Zitat haben und dann das von Panama, aber ich krieg das am Handy nicht hin. Ich hoffe es wird trotzdem klar um was es mir geht.

    Macht euch eine Liste mit den schlimmsten Ausfällen und Ereignissen. Und die ruft ihr immer wieder auf, wenn der Gedanke kommt "och so schlimm war es doch gar nicht" oder "vielleicht kann ich das doch aushalten". Mir hat das sehr geholfen!!

    Jedoch, wenn jemand sich die Zeit und Mühe macht mir zu antworten ist es mir erstmal egal, ob es sofort hilfreich ist oder ich es in die Tonne hauen kann. Da bin ich dankbar. Wir sind eine Selbsthilfegruppe, in der jeder das für sich nutzt, was er braucht.

    Panama ich wollte über deine Nachricht nicht so drüber gehen, nur bin ich glaub ich nicht so der Typ für Listen. Es gibt ein paar Ereignisse die mich sehr getroffen, unglücklich oder verzweifeln ließen, und die tauchen auch ab und an auf bei mir. Aber so eine direkte Liste? Ich weiß nicht. Da gäbe es auf der Seite meines Partners mir gegenüber auch eine ellenlange Liste die er erstellen könnte, mit meinen ganzen Verfehlungen. Und das ist gerade auch eine Seite an ihm die ich immer sehr sehr wohltuend empfinde/empfand, egal was ich falsch mache oder verbockt habe, er urteilt nie über mich. Er ist da sehr sehr verständig und nie böse.

    Und ich tue mir glaub ich gerade ein bisschen leichter, weil ich sitze grade in meiner neuen Wohnung, natürlich hat es sich mein Partner nicht nehmen lassen seine Freiheit zu begießen. Würde mich sowas von fertig machen wenn ich bei ihm wäre, aber so hab ich einfach Abstand. Und das tut mir so gut!

    Also ja, vielleicht kann man nicht mit allem sofort etwas anfangen, aber bei mir ist es so dass ich gerade auch die langsamere Kommunikation hier echt toll finde, weil manchmal dauert es einfach bis sich in einem was bewegt..

    Also auch danke dir Panama, dass du dir Gedanken gemacht und geschrieben hast!

    lg Alexa

  • Um das kurz klarzustellen, ich meinte das nicht als Liste, die du ihm vorhalten solltest. Klar, hat er vielleicht 1000 Punkte, die ihn an die stören.


    Aber es geht für dich um diese massiven schlimmen Ereignisse, die dich dazu gebracht haben, dich trennen zu wollen oder die dir signalisiert haben, dass du kein Leben haben möchtest, in dem solche Ereignisse öfter vorkommen.

    Und bei mir war das nach so einem schlimmen Ereignis, wo ich dachte, das war’s , Schluss jetzt, so nicht mehr - eben leider oft so, dass mir das ein paar Tage später nicht mehr so schlimm vorkam. Und dann hab ich doch wieder mitgemacht.


    Aber dann waren es so viele Ereignisse, dass ich wirklich nicht mehr wollte. Mein Herz wollte aber noch. Und dann hab ich mir eben 10-15 schlimme Vorkommnisse nacheinander vorgestellt und dann hab ich wieder geschafft zu sagen. Nein. Das war’s. So nicht mehr. Und dann wollte ich auch wirklich so nicht mehr weiterleben.

  • Guten Morgen ihr Lieben,

    ich meinte das nicht als Liste, die du ihm vorhalten solltest.

    hey Panama, ich hab mir wirklich vorgestellt mich hinzusetzen und alles mögliche aufzuschreiben :wink:

    Ich möchte euch wissen lassen wie es mir so geht. Ich bin jetzt seit ein paar Wochen fix bei mir, und ich finde es so schön..

    Irgendwie habe ich es geschafft mir mein kleines Reich zu schaffen. Alles hat seinen Platz und viele Dinge habe ich mir ausgesucht die so schön zu mir passen. Ich fühle mich so wohl wie schon lange, lange nicht mehr. Ich seh mir auch Videos an über minimalistisch Leben oder über Putzroutinen. ^^

    Ich habe mir meinen eigenen Thread durchgelesen, und ich bin so berührt über die Hoffnungslosigkeit, über meine Schwäche, ich fühlte mich unfähig irgendetwas zu tun. Das ist jetzt ganz anders. Sogar meine Essensituation habe ich im Griff, obwohl ich noch immer keine Küche hab, aber auch das bekomme ich hin. Was habe ich mir Sorgen gemacht!

    Leider geht es meinem Partner nicht gut.. Er konsumiert für Tage, dann versucht er ein paar Tage nüchtern zu sein. Aber die Spirale dreht sich unaufhörlich weiter.. es wird wieder auf täglichen Konsum hinauslaufen. Vielleicht verliert er seinen Job, kann die Wohnung nicht mehr halten. Es macht mich traurig. Ich fühle mich machtlos, kann ihm nicht helfen.

    Doch gerade deshalb bin ich so froh meine eigene Wohnung zu haben. Ich! Muss das alles nicht mehr aushalten. Wie es mit uns als Paar weitergeht kann ich echt nicht sagen.

    Alles Liebe, Alexa

  • Liebe Alexa,

    ich freue mich so sehr das zu lesen!

    Heißt das er ist jetzt doch nicht mit eingezogen wegen dem Wasserschaden?

    Ich glaube auch, es macht einen riesigen Unterschied ob du deine eigene Wohnung hast oder mitten drin bist in der ganzen Dynamik. Abstand ist so wichtig. Um bei dir selbst zu bleiben.

    Ich bin auch berührt, wenn ich bei dir lese wie du innerlich zuerst so verletzt warst und jetzt so viel Stärke entwickeln konntest.

    Ich fliege heute zurück "nach Hause". Fühlt sich nicht mehr so an.

    Ich freue mich schon so darauf, wenn ich ebenfalls schreiben kann, dass mein kleines Reich fertig ist.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Hallo liebe Alle,

    heute geht es mir leider nicht so gut.. das fing gestern schon an dass ich den ganzen Tag verpennt habe, mit kurzen Pausen. War auch okay für mich, aber heute ist irgendwie der Wurm drinnen.

    Ich muss euch das hier schreiben um mich zu sortieren. Mein Partner und ich sind ja noch in Beziehung. Nur wie ich selber merke findet die gar nicht statt. Er trinkt nun wieder täglich und wir / ich habe ausgemacht dass ich ihn nicht betrunken erleben will oder Zeit mit ihm verbringen will. Jetzt telefonieren wir täglich, und das ist eigentlich fast immer schlimm für mich. Ich mache seinen Zustand sofort aus, und je nach Grad des Rausches fühlt es sich einfach sinnlos an mit ihm zu reden.

    Ich fühle mich ein bisschen wie eine Verräterrin, oder dass ich ihn ausnutze. Er hatte eine Vision davon dass wir wieder selbstbestimmt leben wenn jeder seine Wohnung hat, mir geht es gut. Ihm geht es gar nicht gut, seit ich ausgezogen bin fällt er immer tiefer. Ich möchte auch die Bindung zu ihm nicht loslassen, und das ist vielleicht egoistisch? Ich brauche so keinen Liebeskummer haben, weil wir sind ja noch zusammen. Ihm geht es schlecht und ich kann mich rausnehmen?

    Eigentlich wollten wir heute den Tag zusammen verbringen, aber er war Vormittags schon bedient, und ich möchte nicht dass er so Auto fährt. Und ich will auch so keine Zeit mit ihm verbringen.

    Jetzt sitze ich schon seit Stunden hier und weiß nichts mit mir anzufangen. Mein Sohn kommt mich später besuchen, ich freu mich auch wirklich ihn zu sehen, aber ich bin grad eine trübe Tasse, und warte darauf dass die Zeit vergeht.

    Morgen fängt mein Partner wieder zu arbeiten an. Oh man.. das schafft er nicht, und wenn er das nicht schafft kann er die Wohnung nicht halten.

    Ich fühl mich grade angegriffen und sehr alleine.. und häßlich.. das habe ich leider seit ein paar Jahren, und wenn ich mich so fühle möchte ich mich nicht mit der Außenwelt konfrontieren..

    Eure trübe Tasse,

    Alexa

  • mir geht es gut. Ihm geht es gar nicht gut,

    Liebe Alexa - für mich klingt das nicht so. Denk nochmal über Deinen Satz nach. Was wenn Du ihn mal probeweise umdrehst. Du sitzt zu Hause und grübelst … und er liegt in seiner Bude rum und ist betrunken …

    Ich brauche so keinen Liebeskummer haben

    Auch da mache ich ein Fragezeichen hinter. Wenn Dein Partner nicht für eine Partnerschaft (wie sie wünschenswert ist) zur Verfügung steht, weil er lieber trinkt, ist das aus meiner Sicht Kummer.

    Jetzt telefonieren wir täglich, und das ist eigentlich fast immer schlimm für mich.

    Du schreibst es ja selbst. Jeden Tag ziehst Du dich damit selbst runter.

    Jetzt sitze ich schon seit Stunden hier und weiß nichts mit mir anzufangen.

    Dass dich die Situation runterzieht, finde ich nachvollziehbar.

    Ich fühle mich ein bisschen wie eine Verräterrin, oder dass ich ihn ausnutze.

    Wie so fühlst Du Dich wie eine Verräterin? Ihr seid beide erwachsen. Und verantwortlich für euer Leben. Euer eigenes! Wieso empfindest Du es nicht als Verrat, dass er nicht in die Puschen kommt?

    Es ist aus meiner Sicht nicht möglich eine glückliche Beziehung mit einem nassen Alkoholiker zu führen. Auch nicht in getrennten Wohnungen. Und es ist Dein gutes Recht, wenn Du Dich dafür entscheidest zukünftig ein glückliches Leben zu führen. Ich finde, Du hast das verdient,

  • Liebe trübe Tasse,

    solche Tage gibt es. So einen hatte ich gestern. Nicht ganz so schlimm, aber in die Richtung.

    Ich fühle mich ein bisschen wie eine Verräterrin, oder dass ich ihn ausnutze.

    Wie kommst du darauf? Weil er dir beim Einzug geholfen hat? Du hast auch mal erwähnt, dass er manches bezahlt hat? Du denkst du lässt ihn hängen?

    Nein! Das sind diese typischen Co-Gehirn-Flüstereien. Alles was er für dich gemacht hat, hat er gerne und freiwillig gemacht. Aber am wichtigsten: du kannst ihn nicht retten! Wenn du dort wärst würde sich die Bergabfahrt vielleicht um ein paar Wochen verlängern, aber du hast keine Möglichkeit zu bremsen. Diese Macht hast du leider nicht. Das ist so ein Co-Allmächtigkeits-Gedanke, dass wir das Schlimmste verhindern können.

    Ihm geht es schlecht und ich kann mich rausnehmen?

    Jawohl! Denn wenn du dich nicht raus nimmst, dann geht es euch BEIDEN schlecht. Ihm geht's dadurch nicht besser, er kann nur eher das Mäntelchen der Normalität beibehalten. Du kannst nicht nur, du sollst, du musst!

    Jetzt sitze ich schon seit Stunden hier und weiß nichts mit mir anzufangen.

    DAS ist jetzt etwas wirklich wichtiges. Denn das kannst du selbst beeinflussen. Was könntest du machen??? Bei mir hilft dann oft nur ein Tapetenwechsel. Raus gehen, mich zwingen dazu. Im Urlaub war es manchmal so, dass ich in einen Strudel geraten bin. Dann habe ich Gefühl ausgeschaltet und bin los gegangen.

    wenn er das nicht schafft kann er die Wohnung nicht halten

    Du hattest diese Sorge schon mal erwähnt. Bei mir k mmt dann gleich die Frage: was machst du, wenn er dann vor deiner Tür steht?

    und häßlich..

    Nein und nochmals Nein! Du bist wunderschön! Jemand die so schreibt wie du musst einfach schön sein. Das ist jetzt einfach mal Fakt.

    Dein Gedankenkarussell ist gerade richtig voll auf Touren. Gut, dass du geschrieben hast, denn das schafft hoffentlich schon ein bisschen inneren Abstand. Die Alkoholiker erzählen oft vom Suchtgedächtnis. Ich glaube wir haben so ein Co-Gedächtnis, dass uns weiß machen will, dass wir uns kümmern müssen und so. Vielleicht müssen wir da auch solche Gegenstrategien entwickeln.

    So, ich schick dir das mal flott, ohne groß zu korrigieren...

    Von Jump! 🏵️ die ein bisschen Klarspüler in deine Tasse werfen will

  • Ach liebe Alexa, tut mir leid zu hören das es dir so geht.

    Ich glaub ich kann das gut nachfühlen. Wir hatten ja auch den Plan in beziehung zu bleiben, und ich hatte das gefühl wir nehmen das beide als echte chance.

    Und dieser Traum ist schnell zerplatzt.

    Deswegen bist du keine Verräterin. Du hast genau so wie er ja das Recht dein leben so zu gestalten wie du es gestaltet möchtest. Und wenn du nicht wegen Alkohol versetzt werden möchtest, ist das doch nur verständlich.

    Und wie er sich jetzt nicht für dich verbiegt, brauchst du dich doch auch nicht verbiegen.


    Ich möchte auch die Bindung zu ihm nicht loslassen, und das ist vielleicht egoistisch? Ich brauche so keinen Liebeskummer haben, weil wir sind ja noch zusammen. Ihm geht es schlecht und ich kann mich rausnehmen?

    Das ist doch nicht was wirklich ist, oder?

    ... Dir geht es gut. Ihm geht es schlecht und Du kannst dich da einfach rausnehmen...

    Das liest sich doch eigentlich gerade ganz anders bei dir, finde ich...

  • Hallo Alexa,

    ich hab mal was rausgepickt:

    Jetzt telefonieren wir täglich, und das ist eigentlich fast immer schlimm für mich.

    Jetzt sitze ich schon seit Stunden hier und weiß nichts mit mir anzufangen.

    aber ich bin grad eine trübe Tasse,

    Ich fühl mich grade angegriffen und sehr alleine.. und häßlich

    Was unterscheidet diese Gefühle von Liebeskummer?

    Du fühlst dich schlecht, machst dir Sorgen um ihn...

    Anstatt dich auf einen Sohn zu freuen, eine unbeschwerte Zeit mit ihm zu verbringen, sitzt dein Partner neben dir ( in deinen Gedanken) und hindert dich am Leben.

    Er will, er muss trinken, er ist abhängig. Und nur er alleine kann daran was ändern. Es gibt sehr, sehr viele Hilfeanlaufstellen für Alkoholiker. Er kann sich auf den Weg machen, wenn er dann wollte. Er ist volljährig, erwachsen und kann laufen...

    Also mach Stoppschilder in deinen Kopf, damit diese Gedanken um ihn mal stehenbleiben. Dich nicht am Leben behindern. Denn ändern kannst du nichts, isso.

    Und mehrmals täglich telefonieren, was soll das bringen? Im Grunde genommen verletzt du nur dich selbst damit. Weil du dir so immer wieder vor Augen hältst, dass er trinkt. Besser für deine Gesundheit wäre, mehrmals täglich zu lachen, dich zu freuen, dass du frei bist.

    So, habe fertisch

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Alexa,

    ich glaube, wir wissen "eigentlich" alle, was gut für uns ist (und was nicht). Was meinst du? Was könnte in deiner Situation das sein, was du jetzt brauchst, was du jetzt für dich tun kannst?

    Was ich dir mitgeben kann, ist, tu was, bewege dich, verharre nicht in dem, was du oben geschrieben hast. Du kannst das. Auch wenn ich dich noch nicht gut kenne und viel von dir weiß, aber das ist mein Gefühl.

    Du hast von großartige Rückmeldungen bekommen, da steht alles drin, was gerade wichtig ist.

    Ach ja, das mit dem häßlich....das ist ein altes Ding (oder?!), das kannste in die Tonne treten...

    Fühl dich gedrückt. Wacholderfrau

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