Alexa - alles anders

  • Hallo liebe alle,

    Jump! hat mich wieder mal gekitzelt hier zu schreiben. Ich habe ein bisschen dass Gefühl wenn man keine glorreichen Erkenntnisse hat oder was signifikant ändert wird es nicht so gut aufgenommen hier. Ich glaube viele Cos schreiben dann halt nicht mehr, dabei tut doch der Austausch schon gut. Gerade wenn man rundherum verheimlichen muss.

    Zumindest ist das bei mir noch manchmal so. Es könnte sein dass ich in unsere alte gemeinsame Wohnung ziehen muss wenn mein Partner auf Therapie geht, weil meine alte, kranke Hündin bei mir in der Wohnung nicht allein sein kann und das Haus stundenlang niederbellt.

    Alleine die Frage von nicht eingeweihten wo mein Partner denn ist, bringt mich ins schwitzen. Geplant sind 6 Wochen Entzug und danach 3 Monate stationäre Entwöhntherapie. Mir graust es auch in die alte Wohnung zu gehen. Ich habe damit keine guten Erinnerungen verknüpft.

    Vor zwei Jahren war ich schwer depressiv, konnte mich oft nicht aufraffen das Bett zu verlassen. Oke, musste ich wegen Wauzi, aber die Jogginghose zu wechseln und mich umziehen brachte ich nicht mehr.

    Ich kriegte nix mehr hin, Haushalt, Körperpflege.. Das war auch in der Zeit nach meiner Psychose, da ist das Hirn sowieso angegriffen.

    Aber halt, ich merke wie meine Aufmerksamkeit während dem Schreiben wieder abdrifftet. Ich gehe gedanklich der schwarzen Straße nach, alles herum ist grau in grau. Ist es auch irgendwie wenn ich an die Sucht denke.

    Aber bleib ich bei mir, gibt es so viel wunderbares. Ich konnte mir mein kleines Heim schaffen. Ich möchte so gut es geht minimalistisch leben. Nichts kommt mehr hier rein was ich nicht geprüft, hinterfragt und für gut befunden habe.

    Ich bin jetzt sicher in meiner Lebenshälfte angekommen oder schon drüber, und ich führe das erste mal in meinem Leben ein Haushaltsbuch! Und das sind nicht trockene Tabellen und Zahlen. Ich hab einen schönes Notizbuch, das wird verschönert mit bunten glitzernden Washi Tapes, Sticker von Wölfen, und jetzt bin ich am überlegen ob ich mir Glitzertextmarker kaufe :) es ist eigentlich wie basteln, ich bastle mir meine Zukunft.

    Ach ja, und oft unternehme ich was mit meinem besten Freund :mrgreen:  Elly und ich und meine beste Freundin unternehmen viel "hexerisches". Ich werde von vielen Menschen geliebt, und fühle mich fast nie einsam. Das ist immer wieder schön wenn mir das bewußt wird.

    Und bei mir hat sich auch beruflich einiges getan. Ich habe ja über ein Jahr eine Arbeitsreha gemacht, und nun arbeite ich seit 3 Wochen wieder! Es ist sehr fordernd, und ich versuche gut zu essen (und auch koche ich wieder!) ausreichend zu schlafen, und ich versuche in Balance zu bleiben. Schubweis habe ich sehr negative Zwangsgedanken, wie "du bist alt, hässlich, kapiert das nicht, merkst dir nix, kannst nix" etc.. ich hoffe das bessert sich mit der Zeit ein bisschen mehr..

    Was ich noch loswerden will, mein Partner hat sich mir gestern offenbart. Er hat mir gestanden wieviel er konsumiert. In den letzten 3 Tagen hat er 10 Gramm Speed, 8 Liter Wein und Bier konsumiert. Er meinte so überlebt er nicht lange. Er wird morgen in der Firma kündigen, weil er das alles nicht mehr schafft und jeder Tag eine Qual ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung dass ein Job ein Job ist, und das Leben geht auch weiter wenn man den verliert.

    Aber mir hat es die Schuhe ausgezogen. Mal wieder. Wieviel kann ein Mensch ertragen?

    Was kommt danach? Ich weiß es nicht..

    So, nun sind meine Zeilen doch wieder grau geworden. Ich fange Mittags zu arbeiten an. Drückt mir die Daumen dass sich meine negativen Gedanken und der innere Stress lösen..

    Alles Liebe Alexa

  • Grau finde ich deine Zeilen gar nicht liebe Alexa. Ich lese auch immer gerne bei dir. Kenne aber das Gefühl, hier nur zuschreiben, wenn was vorgefallen ist. Im guten oder schlechten, oder zumindest was, was einen genug bewegt, daß es die worte wert ist. Aber das liegt auch ein gutes Stück an mir selbst. Ich bin streng mit mir, vielleicht du auch mit dir...? Dabei ist das Aufschreiben von dem was gerade alltag ist auch hinterher so hilfreich, so gehts mir jedenfalls, wenn dann ganz viel auch einfach schon wieder vergessen wurde, und ich mir das noch mal durchlesen und so wieder bewusst machen kann. Und wieviel Schritte doch schon gegangen wurden, auf die du stolz sein kannst.
    Also bleib dran liebe Alexa und schreib ruhig öfter. Du wirst gelesen!
    Lieben Gruss

  • Ach ja, und oft unternehme ich was mit meinem besten Freund :mrgreen: Elly und ich und meine beste Freundin unternehmen viel "hexerisches"

    Da ich schon angeschrieben werde, reagiere dann auch, Alexa! :mrgreen:

    Dein bester Freund und Deine beste Freundin sind sie ein Paar?

    Und Dein bester Freund ist kein Ex-Freund von Dir?

    Aber mir hat es die Schuhe ausgezogen. Mal wieder. Wieviel kann ein Mensch ertragen?

    Weswegen hat es Dir die Schuhe ausgezogen, wegen der Gesundheit Deines Partners, oder dass Du das alles erfährst und somit "miterlebst"?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Alexa, für mich hört sich das an, als würdest du dein inneres Gleichgewicht, dass du dir so mühsam aufgebaut hast, gefährden, wenn du monatelang in die alte Wohnung ziehst.

    Wäre es vielleicht möglich in deiner Wohnung zu bleiben und den Hund nur in die alte Wohnung zu bringen, wenn er alleine sein muss? Ihn dann wieder abzuholen und zu dir zu gehen?

    Oder könnte er in eine Hunde-Kita 😬 (ist aber wahrscheinlich teuer) oder gibt es Freundinnen, die ihn zeitweise nehmen könnten?

    Unterschätze das nicht, was das alles auslösen kann, wenn du wieder in der alten Umgebung bist. Du merkst ja schon beim Schreiben darüber, wie dunkel es sich anfühlt.

    Ich bin überrascht, dass du "rundherum verheimlichst" . Nach dieser langen Zeit. Ist es dir peinlich? Oder willst du ihn quasi decken? Ich weiß noch, dass ich bei denjenigen, die das nix angeht, nur gesagt habe, dass mein Mann in Reha ist und ich dazu sonst nichts sagen will. Aber Freunde und Freundinnen wussten das sowieso.

    Ja, wenn es es dir den Boden unter den Füßen weg zieht und nicht ihm, dann ist da eine Schieflage. Mir ist das gerade letztens selbst aufgefallen. In den Urlauben habe ich früher gegen Ende oft Angst gehabt: wie wird es Zuhause - wird er abstürzen - wird er diesmal so fest auf knallen, dass xyz... Und ich hab ihn dann am letzten Tag oft gefragt, ob ER denn keine Angst hat, wie es mit ihm weiter geht? Nöö. Stille. Ich: aber du müsstest doch Panik haben, dass du komplett ab rutschst, bla bla bla. Er ganz tiefenentspannt: bringt doch nichts, wenn ich mich verrückt mache. - Tja, und stattdessen hab ich mich verrückt gemacht.

    Ich würde auch besorgt sein, wenn mein Mann die Arbeit kündigt. Ich würde denken: du schaffst es doch nur nicht, weil du auf Droge bleibst - die Lösung ist doch nicht zu kündigen, sondern abstinent zu werden.

    Erinnert mich daran, wenn ich zu meinem Mann gesagt habe, dass ich so nicht leben kann mit den ständigen Rückfällen bzw. Saufpausen-Stopps. Dann kommt nicht: ich werde mich jetzt in die Trockenarbeit stürzen was das Zeug hält (ich übertreibe). Sondern ein resigniertes, trauriges: dann müssen wir uns trennen. Hat er ja Recht, ist schon klar 😔 . Er verspricht nix, was er nicht halten kann. Und es ist meine eigene Entscheidung wie ich damit umgehe.

    Ich weiß nicht wie viel Glitzer nötig ist, um gegen das Graue, Schwere anzukommen? Es ist ein emotionaler Drahtseilakt. Ich versuche das auszublenden, ich lebe mein Leben, sichere mich gut ab, passe sehr auf mich auf und bin gut zu mir selbst. Dazu gehört auch, dass ich mir selbst verzeihe. Solche Sätze wie du sie bei dir findest, würde ich sofort "entlarven" und mich trösten und ich setze dann ein "ich darf" davor: ich darf auch mal was vergessen, ich darf nix kapieren, ich darf blöd aussehen...und trotzdem habe ich mich lieb und bin wertvoll und umso mehr will ich gut zu mir sein! So ungefähr. Vielleicht nicht ganz so pathetisch 😅

    Und wenn alle Stricke reißen hast du ja noch deine Hexen-Freundin, die ihre Zauberkräfte loslassen kann...

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Hallo,

    Danke für eure Nachrichten. Ja Koda, ich bin schon viele Schritte gegangen, nur manchmal fühlt es sich nicht so an.

    Wie heute zum Beispiel, ich bin seit gestern zu Besuch bei meinem Partner, er schläft eigentlich die ganze Zeit. Ich denke wenn er Mittags aufwacht, nach dem Essen werde ich wieder heimfahren. Und ich bin wieder mal super träge. Und male mir aus wie grau das alles wird wenn ich hier bleiben muss.

    Überdenk das nochmal!

    Ich sehe keine andere Möglichkeit. Auch meine Hündin zeitlich begrenzt wegzugeben ist in ihrer Verfassung keine Option. Sie ist sehr schwach auf den Beinen, knickt immer wieder vorne oder hinten ein. Tut sich schwer mit dem Aufstehen. Ich sehe nur dass sie trotzdem Freude empfindet, es genießt wenn sie gestreichelt wird und bei mir sein kann. Ich weiß nicht wie lange das noch gut geht, vielleicht noch Monate, aber ein Jahr oder so? Glaub ich nicht.

    Das ist auch das einzige was mich hier hält. Und auch das einzig"positive" wenn ich hier bleibe, dass ich noch Zeit mit ihr habe.

    Wäre es vielleicht möglich in deiner Wohnung zu bleiben und den Hund nur in die alte Wohnung zu bringen, wenn er alleine sein muss? Ihn dann wieder abzuholen und zu dir zu gehen?

    Wäre sie gesund ginge das vielleicht sogar, aber sie kann auch keine Stufen mehr steigen ohne dass sie einknickt, ich möchte sie nicht 2 mal am Tag ins Auto wuchten müssen.

    Ich würde auch besorgt sein, wenn mein Mann die Arbeit kündigt. Ich würde denken: du schaffst es doch nur nicht, weil du auf Droge bleibst - die Lösung ist doch nicht zu kündigen, sondern abstinent zu werden.

    Da geb ich dir recht. Wäre er nüchtern hätte ich auch nicht ausziehen müssen, hätte er seinen Job noch, hätten wir uns gar nicht auf Therapie kennengelernt, usw.. ich nehme das deshalb so leicht mit seiner Arbeit weil dort wahnsinnig viel konsumiert wird. Im Aufenthaltsraum steht eine Kiste Bier, nach der Arbeit wird sich eines genehmigt, es konsumieren 4, 5 Leute Drogen. Nur die tun das halt mißbräuchlich, während mein Partner voll süchtig ist.

    Er hätte aus meiner Sicht keine Chance dort nüchtern zu bleiben. Gut, ich weiß auch nicht ob er das schafft wenn er nicht dort arbeitet. Aber es ist eine Chance. Ich hänge noch! nicht viel dran, denn es gibt so feine Nuancen in unseren Gesprächen, da denk ich mir, okay so wirst du es nicht schaffen. Zum Beispiel Verzichtsgedanken. Oder auch das berühmte "das eine Bier macht ja nix" usw..

    Ich kann mich noch gut erinnern, einmal, er war seit ein paar Wochen wieder zu Hause, es war ein schöner Sommertag, und er hat etwas unternommen. Hat sich ein kleines Städtchen angeschaut, alles malerisch und schön. Ja, und dann hat er, weils so schön war, ein Bier getrunken.

    Für ihn, gar nicht schlimm. Zack, für mich der Anfang vom Ende. Es beginnt immer mit einem! Bier, mit einer! Line. Gaaanz harmlos.. oh man, innerlich bin ich dann so, ich würde ihn am liebsten rhetorisch (?) auseinandernehmen. Mir fällt jede unachtsame Bemerkung von ihm sofort auf. Aber seit Monaten sage ich ihm nichts mehr dazu. Weil ich kann es ihm aufzeichnen, vortanzen, was auch immer. Es geht in seinen Schädel einfach nicht rein. Oder nur kurzfristig. Vielleicht müsste er! sich mal so intensiv mit Sucht beschäftigen wie ich. Aber das tut er nicht.

    Und ja, eins möchte ich noch sagen. Bezüglich Drogen und Alkohol. Ja, Drogen sind illegal und zerstörerisch, aber ich finde nichts so schlimm wie Alkohol. Wie brachial Alkohol wirkt. Bewußtseinsveränderungen im Minutentakt, Hemmschwellen gibt es fast keine mehr, das Agressionspotential steigt ins unermeßliche, Körperfunktionen können nicht mehr gesteuert werden.. und und und. Ja, es gibt auch Drogen mit verheerender Wirkung, aber ist mein Partner betrunken, halte ich Abstand, aus Angst vor der Unberechenbarkeit.

    Ich sehe ihn auch nicht wenn er was anderes konsumiert hat, aber das wollte ich nur mal sagen, weil manchmal so getan wird, okay er säuft, aber Drogen?! das geht ja gar nicht..

    So, nun habe ich mich ein bisschen reingesteigert beim Schreiben.. Wenn es erstmal in mir losgeht, weil ich mich mit dem Thema auseinandersetze führt eins zum anderen und ich könnte ewig weiterschreiben.

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!

    Ach ja Elly nein, die zwei kennen sich nur durch mich, nein er ist kein Ex von mir. Was ich vielleicht noch zugestehen kann ist dass ich bereits voll in meinen Partner verliebt war als ich meinen Kumpel kennengelernt habe :lol:

    Alles Liebe, Alexa

  • Hallo, ich möchte mit euch etwas teilen,

    das was Maeron erlebt hat mich nachdenken lassen. Ich persönlich finde schon dass hier die Büchse der Pandora geöffnet wurde.

    Vor ein paar Wochen ist mir etwas passiert. Mein Partner nimmt auch Opioide zu sich und zwar täglich. Das war auch meine Präferenzsubstanz. Ich habe also das Fläschchen mit der Substanz immer wieder mal gesehen. Es hat schon was in mir ausgelöst, aber alles nicht so schlimm.

    Und dann kam es dazu dass ich bei meinem Partner war, und er war von der Droge sichtlich! berauscht. Mit allem was dazugehört, ein jucken, sich kratzen, breit sein, in den Wolken schweben. Und ich hab es gesehen und es hat mich verführt. Es war Freitags, ich wußte ich habe das ganze Wochenende noch vor mir, keiner würde etwas mitkriegen. So ein Rausch, für eine Nacht..

    Ich habe auch mit meinem Partner geredet, und ich bin ja seit 6 Jahren clean, in diesen 6 Jahren habe ich einmal Koks und einmal Speed konsumiert. Das hatte keine Folgen für mich damals. Ein Rausch, und danach lebte ich nüchtern weiter. Es hat mich nicht besonders tangiert.

    Ja, über alles das haben wir geredet, ich weiß er hätte es mit mir genossen, und ich weiß er hätte mir etwas gegeben. Denn es gäbe keine Rechtfertigung dafür warum ich 6 Jahre nüchtern bin und er ständig konsumiert und mir etwas vorenthalten will.

    Ich war schon ein bisschen aufgeregt, alles fühlte sich nah an, Vorfreude, Herzklopfen. Ich argumentierte damit dass ich ja bereits Speed und Kokain konsumiert hätte, und es nix weiter ausgelöst hat. Und dann meinte er sehr ruhig und ernst: weißt du, das ist deine Präferenzdroge, das ist etwas anderes. Wenn du jetzt konsumierst, wird etwas in dir aufgerissen. Es wird dich bearbeiten, du wirst nicht glücklich sein, du hast dann einen Geist aus der Flasche gelassen den du nicht mehr so leicht los wirst.

    Und mir war klar, er hat recht. Nach 6 Jahren weiß ich dass ich trotzdem keine Kontrolle gehabt hätte. Der ganze Teufelskreislauf beginnt immer mit dem einen mal.

    Ich habe in dieser Nacht nicht konsumiert, meiner Therapeutin habe ich davon erzählt, und sie hat es sehr ernst genommen. Und ich dann auch. Das Fläschchen sehe ich nicht mehr wenn ich zu Besuch komme. Und ich habe ihm gesagt, dass sollte er nochmal beeinträchtigt von dieser Substanz sein, dass er mir das dann sagt und ich nicht zu ihm kommen werde.

    Ich habe wirklich den größten Respekt vor Alkoholikern die es schaffen und geschafft haben nicht mehr zu trinken. Ich bin heilfroh dass meine Substanz nicht ständig vor meiner Nase herumwedelt.

    Und Maeron , ich wünsche dir sehr dass das "nur" ein Wachrüttler für dich war.

    Und ich weiß, vielleicht ist das hier ein bisschen Themenverfehlung, aber eigentlich glaube ich dass die Süchte ziemlich gleich funktionieren, Suchtdruck, Suchtstimme usw.. und genauso wie ich heimlich süchtig war bin ich jetzt heimlich nüchtern. Na stimmt nicht ganz, ein Teil meiner Familie und Freunde wissen schon Bescheid, aber richtig verstehen können sie mich dahingehend nicht.

    Hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, danke fürs lesen,


    lg Alexa

  • Hallo Alexa,

    Ich glaube auch, die Sucht - Mechanismen sind gleich. Egal welche Substanz. Nur das glaube ich das Verlangen je nach Substanz stärker sein kann.

    Ich war auch von Cannabis abhängig. Aber da bin ich gut von weg gekommen. Gar kein bock mehr drauf.

    I ch wünsche dir, dass du weiter dran bleibst. Ich kann deine Schilderungen sehr gut nachempfinden. Sucht ist Sucht. Da hast du recht.

  • Guten Abend Alexa,

    lies Dir nochmal durch, was Du alles geschrieben hast, was Dein "Partner" konsumiert. Ich bin völliger Laie und bin entsetzt, was Dein Partner konsumiert.

    Du hast Dich räumlich getrennt und setzt Dich noch immer diesem Dunstkreis aus.

    Wieso hältst Du noch immer an einer Beziehung fest, bei der der "Partner" noch immer seine Süchte auslebt?

    Für Dich ist das der Tanz auf dem Vulkan.

    Pass auf Dich auf!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    ja warum mache ich das?

    Zum einen war es Anfangs so dass ich dachte solange er kämpft bin ich an seiner Seite. Bis seine Süchte mich kaputt gemacht haben, und ich nicht mehr konnte.

    Er ist ja sozusagen einsichtig, und leider, es scheint ein ewiger Kreislauf zu sein. Entzug, Therapie, der erste "Ausrutscher", regelmäßiger Konsum, der totale Absturz, körperliche Abhängigkeit.. und dann alles wieder von vorne.

    Glaub mir, auch ich bin schockiert darüber was und in welchen Mengen er konsumiert.

    Ich denke oft an das vielzitierte Karussell und frage mich, wieoft ich noch mitmachen will. Ich denke in mir reift der Entschluss, sollte er nach diesem Entzug wieder rückfällig werden, dann wird es das letzte mal sein. Ich werde ihm dann sagen dass dies nun das letzte Mal sein wird, bei dem ich noch mitgehe.

    Weißt du, zwischen all dem Konsum, das Leid, steht doch eine innige Verbundenheit, eine tiefe Freundschaft, gegenseitiges Verständnis für unsere Lebenssituationen, Wohlwollen füreinander. Und Liebe.

    Er ist ein sehr wertvoller Mensch, und wenn er nüchtern ist, ist es für mich wie ein nach Hause kommen.

    Ich denke mir auch dass irgendetwas in mir nicht gesund ist, andere hätten schon 1000 mal die Beine in die Hand genommen. Aber ich bin seit meiner Jugend von Drogen umgeben, war selbst süchtig. Da verschieben sich die Grenzen gaaanz weit.

    lg

  • Liebe Alexa, ich hab gerade wieder wenig zeit, aber ich wollte dir doch schreiben.

    Ich musste an deinen letzten Beitrag in meinem thread denken, den ich so oft beantworten wollte aber es einfach nicht geschafft habe. Das bei deinem Partner jetzt auch noch "deine droge" konsumiert wird finde ich klingt brandgefährlich, ich hoffe du kannst dein Risiko da wirklich abschätzen, wenn du schon die nächste Runde planst ... Es gibt schon so viel zu bereuen und du kannst so stolz auf die lange zeit sein, die du schon clean bist..

    Ich wünsche dir vom Herzen, dass das gut geht, alexa...

  • Liebe Alexa, wie geht es dir?

    Ich musste die letzte Zeit an dich denken, wegen deinem Dilemma mit deinem Hund.

    Mein Lieblingskater müsste vor zwei Wochen notfallmäßig in die Tierklinik, weil er kaum noch Luft bekommen hatte. Mein Mann hat es mir geschrieben als er dort im Wartezimmer saß.

    Es ist schlimm, denn der Kater hat eine unheilbare Herzkrankheit und wir dachten wir müssten ihn erlösen. Stell' dir vor, wir hatten sogar schon einen Termin zum Einschläfern - und dann ist der wilde Kerl abgehauen und als er wieder kam war er plötzlich wieder quietschfidel. Die Tabletten haben dann doch noch geholfen.

    Jedenfalls habe ich dann entschieden im Haus bei ihm zu bleiben - und somit auch bei meinem Mann. Es ist wirklich ein Dilemma! Da musste ich an dich und deinen Hund denken.

    Mein Kater hat sich aktuell stabilisiert, wird aber nicht mehr lange leben 😭. Jetzt bin ich trotzdem gestern wieder zurück in meine Wohnung, denn ich wollte mich auch nicht wieder im Haus einnisten. Fällt mir schwer.

    Das wollte ich dir nur mal schreiben. Und hoffe du kommst klar und bleibst selbst stabil. Ich verstehe jedenfalls deinen Zwiespalt mit deinem Hund.

    Alles Liebe! 🏵️

  • Hallo du liebe,

    oh je, das tut mir echt leid wegen deinem Katerchen.. er hat noch ein bisschen Zeit zu genießen, vielleicht tröstet das ein bisschen, aber ich weiß es ist hart..

    Mir geht es soweit ganz gut, nur bin wieder in der Warteposition einer Coabhängigen. Mein Freund wollte kündigen, aber sein Chef will ihn nicht gehen lassen weil er die Stelle nicht so schnell nachbesetze könnte. Und der hat natürlich keine Ahnung was wirklich abgeht.

    Mein Freund ist aus meiner Sicht absolut nicht arbeitsfähig, es geht jetzt seit Wochen darum dass er endlich die Kündigung ausspricht, und er sollte dann in Krankenstand gehen bis er auf die Station kann. Die ist aber zur Zeit auch voll, und mit Kündigungsfrist und Wartezeit zieht sich alles dahin. Der Plan war dass er nach Ostern entzieht, das wird jetzt nix mehr.

    Ich habe so ein bisschen das Gefühl dass um mich rum viele Mauern sind die mich begrenzen. Denk ich an meinen Hund, kommen viele Sorgen und Ängste und es passiert mir oft dass ich mir Schreckenszenarien im Kopf durchspinne. Da muss ich mich wachrufen, und auf das Jetzt konzentrieren. Und so geht es mir wenn ich an meinen Freund denke, und so geht es mir wenn ich daran denke dass ich in die Wohnung muss.

    Weißt du liebe Jump!, das Leben spielt seine eigenen Stückchen. Ich treffe mich zufällig heute in der Früh mit einer lieben Bekannten. Ich bringe ihr heute Fell von meinem Hund und sie knüpft mir daraus ein schönes Halsband. Das tröstet mich. Ich kann nicht sagen wieviel Zeit meiner Hündin noch bleibt. 2 Monate, 8, 5 oder..?

    Ich habe vor kurzem ein Foto von ihr gemacht, auf einer Waldwiese, im Sonnenschein. Und das Foto ist wirklich schön geworden, aber auf dem Foto fehlt ihr das komplette vordere Bein. So als hätte sie nur 3 Beine, oder als hätte man es wegfotogeshoppt. Wirklich merkwürdig. Und ich dachte mir komisch, anscheinend ist sie mit einem Bein bereits in einer anderen Welt.

    Ich bin davon überzeugt dass alle! Tiere (gerade auch "Nutz" Tiere)eine Seele haben. Sie war mir 11 Jahre eine treue Begleiterin, und ich möchte daran glauben dass dieses Leben noch nicht alles war. Ich stell mir ihren Hundehimmel vor wie sie auf blühenden Wiesen läuft, mit ganz vielen jungen Rüden (die liebt sie) herumtollen kann, wer weiß vielleicht spaziert sie dann mit meinem Vater..?

    Aber noch lebt sie, kann sich freuen an kleinen Spaziergängen und Streicheleinheiten. Sie wird gekrault und geknuddelt.

    Ich denk an euch liebe Jump!, liebe Coabhängige.

    Alles Liebe, Alexa

  • Hallo liebe alle,

    Ich bins mal wieder.. mein Partner ist seit Montag im Entzug, und ich in seiner Wohnung gelandet. Eben wegen meiner Hündin. Ich hatte ja Riesenangst wieder in alte Muster zu verfallen (Rückzug und totstellen), aber so schlimm ist es nicht. Ich habe einen guten Rat von meiner Therapeutin bekommen, dass ich mir kleine Inseln schaffen soll. Also Minibereiche in der Wohnung die ich mir herrichte wie ich es will. Und so mach ich das auch. Wenn ich genug Kraft habe weite ich die Inseln aus, und wenn nicht dann nicht.

    Ich habe mich auch schon dabei ertappt zu denken: oh, ich kaufe hierfür einen Organizer, oder einen neuen Wäscheständer ( ich weiß nicht wie das funktioniert, nach den physikalischen Gesetzen müsste der ständig zusammenbrechen :) und ja, dann unbedingt einen neuen Zahnputzbecher, weil der aus Holz sieht echt schäbig aus.. Weiß nicht ob ich das umsetzen soll, weil immerhin werde ich 4,5 Monate hier leben. Andererseits weiß ich nicht ob die Veränderungen gewürdigt werden, weil er hat ja jetzt viele Monate im Suff gelebt, weiß nicht ob er das bewußt gemerkt hat oder nicht.

    Nun ja, die Situation bei ihm ist nun folgende: bis zu 6 Wochen Entzug (sind ja neben Alkohol alle möglichen Substanzen, Opiate, Methamphetamin, Kokain, Cannabis, wahlweise Neuroleptika, und Antidepressiva). Wow, wenn ich das so aufschreibe, Wahnsinn. Während dem Entzug herrscht Kontaktsperre. Danach ist ein Besuch möglich, danach folgen Ausgänge.

    Ich war ja vor 6 Jahren auch auf dieser Station, und kenne das Programm und die Menschen. Sie haben mich wieder ins Leben zurückgeholt und ich behalte alle in meinem Herzen. Auf jeden Fall, weiß ich, er wird sich dort innerhalb kurzer Zeit wieder aufbauen. Sport, Gartenarbeit, Therapie, Meditation, Ergotherapie.. ich weiß er wird viele gute Gespräche führen, die Menschen haben Respekt vor ihm. Ich habe ihn ja damals auf der Station kennengelernt, und ich dachte Anfangs er ist ein Pfleger, weil er so eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlte.

    Und ja, ich sprach mit meiner Therapeutin. Sie ist weder auf Sucht oder Co Abhängigkeit spezialisiert. Ich sprach mit ihr über meine Angst vor dem nächsten Rückfall. Sie fragte mich in welcher Zeitspanne er den durchschnittlich rückfällig wurde, und ich meinte so ca. nach 2 Monaten nach der Therapie. Und sie meinte, ja wenn er denn 4,5 Monate auf Therapie ist, und dann noch 2 Monate nüchtern ist, dass ist doch über ein halbes Jahr, und das ist schon eine Menge Zeit.

    Ich weiß nicht, ja es macht für ihn einen Riesenunterschied, aber für mich?

    Soll ich mich für ihn freuen? Ich weiß es klingt hart, aber auf Therapie ist vieles schön und gut. Er kann Sport machen, hat immer Ansprache, braucht sich um nichts zu kümmern. Therapeuten, Sozialarbeiter, Pflegefachkräfte, Ärzte,alle sind gestellt, tun ihr bestes um ihn zu unterstützen. So die rosarote Blase. Und ich? Wurde quasi von ihm zum xten mal verlassen. Gefühlt verlässt er mich sowieso jedes mal wenn er konsumiert.

    Hab wieder viel über ihn geschrieben, ich weiß.

    Anderes Thema: ich glaube CarlFriedrich hat damals geschrieben als Naddel gestorben ist. Das hat mich damals auch beschäftigt. Und noch dazu, es gibt viele große Künstler die an der Sucht gescheitert und gestorben sind. Zur Zeit höre ich oft das Lied, Unchained Melody, gesungen von Elvis Presley. Wenn ich mir das Video dazu ansehe, bin ich jedesmal schockiert. Er ist sooo gezeichnet, das Lied ist Playback. Und die Diskrepanz zwischen seinem Zustand und der wundervollen Stimme die gespielt wird, schnürt mir jedes mal das Herz zu. So viele Menschen, mit so wunderbaren Fähigkeiten und Eigenschaften. Wird alles vernichtet. Es gibt Alkoholiker, die sind (werden?) böse und gemein. Es gibt aber auch die wunderbaren Seelen, die untergehen.

    Und das Lied ist ja für mich als Co, sagen wir mal schwierig. Weil er singt darüber dass man warten soll. Über große Liebe, Zeit die vergeht..

    So, das von mir. Jump! Ich hoffe doch es ist alles gut bei dir? Kein WLAN? :)

    Alles Liebe euch allen,

    Alexa

  • Liebe Alexa, ich freue mich immer von dir zu lesen, deine ehrliche, nachdenkliche Art und immer mit einer Prise wunderbarem Humor.

    Gleichzeitig dachte ich: "Und täglich grüßt das Murmeltier". Wohlwissend das mein eigenes Murmeltier ja auch auf der Lauer liegt. Du hängst quasi wieder im "Transit-Bereich" fest - so kommt es mir vor.

    Dein Faden heißt ja 'Alexa - alles anders' und ja es ist einiges anders. Du schreibst du baust dir Inseln, du ziehst dich nicht mehr zurück, kommst viel viel besser klar. Das ist gut. Aber reicht dir das?

    Ich habe nicht verstanden was deine Therapeutin meint, wenn sie sagt ein halbes Jahr Abstinenz sei doch was? Klar gilt es das zu validieren - aber die meiste Zeit ist er weg in der rosa Blase und dann hast du zwei Monate voller Sorge es kippt wieder... Nee, das ist nix. Oder?

    Wenn du überlegst ob du einen neuen Zahnputzbecher oder Wäscheständer kaufst, dann mach' das doch für dich selbst, dachte ich. Und nicht damit 'er' es dann würdigt. Du kannst den Kram doch dann auch mitnehmen... Hauptsache du machst es dir jetzt so, dass du dich selbst wohl fühlst.

    Du schreibst so wenig von dir. Wie läuft es mittlerweile auf der Arbeit? Ich glaube du hast zuletzt geschrieben, dass es eine ziemliche Umstellung ist nun voll zu arbeiten? Was machen deine kreativen Hobbys? Glitzern deine Nägel 💫?

    Du schreibst wie viel Respekt andere vor deinem Partner haben. Was für wundervolle Menschen an der Sucht zugrunde gehen. Du bist sehr bei anderen. Was ist mit dir selbst? Ich denke an die "Überidentifikation" von der du mal geschrieben hast.

    Gleichzeitig kann ich mich sehr in dich hinein fühlen. Du siehst den Menschen hinter der Sucht. Und nach der Entgiftung ist er plötzlich wieder da. Ich glaube was uns verbindet ist, dass unsere Partner ja nichts verleugnen und immer wieder selbst raus wollen aus der Suchtspirale. Also schon Verleugnen im Sinne des "erlaubnisgebenden Gedankens", aber grundsätzlich zugeben: ja, ich bin süchtig. Sich in Therapie begeben. Das macht die Abgrenzung schwerer, weil immer wieder diese Hoffnung entsteht. Ich weiß nicht ob bei dir aufgrund deiner eigenen Geschichte auch noch mehr "Verständnis" da ist? Aber eigentlich könntest du ja gerade deshalb mit einem ganz anderen Standing deine Grenzen setzen. Zumal du doch auch dich selbst schützen musst. Stimmt, jetzt fällt es mir wieder ein, du hattest doch auch von deiner eignen Gefährdung geschrieben. Wie ging es dir damit?

    Und was passiert in der Zwischenzeit eigentlich mit deiner eigenen Wohnung? Wie geht es deinem Hund? Wurde er in der Zwischenzeit operiert?

    Pass' gut auf dich auf!

    Jump! 🏵️ (die sich tatsächlich zum ersten Mal die Augenbrauen gefärbt hat 😜)

  • Oh man Jump! , ich seh jetzt erst dass ich nicht mal ein winzig kleines Herzchen für deine liebe Nachricht hinterlassen hab!

    Sorry dafür, habe mich sehr über deine Nachricht gefreut, und hat mich wieder berührt und zum Nachdenken gebracht.

    Vielen lieben Dank,

    <3 Von mir an dich

    Bei mir ist grad so viel los, schaffe es nicht mich zu sortieren und alles aufzuschreiben,

    alles Liebe derweil

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