Jump! aus dem Hamsterrad - Neustart?!?

  • Das gab massig Schuldgefühle und Verantwortung bei mir.

    Liebe Aurora,

    Oh je, das muss schwer gewesen sein! Und du hast es trotzdem geschafft!

    Was ich kenne ist so ein seltsames "Loben". Zum Beispiel als ich der Notärztin kurz die Hintergründe geschildert hatte, meinte diese: "Das finde ich aber toll wie Sie das alles machen - ist doch bestimmt nicht leicht für Sie". Ich hab Sie nur angeschaut und gedacht: Hallo, Sie müssten doch jetzt sagen 'sind Sie blöd im Kopf so was so lange mitzumachen '.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Ich weiß nicht, ob es manchen auch Angst macht zu hören, dass es Leute gibt, bei denen der Wille und die Einsicht und alle Therapie nicht ausreicht und die trozdem zugrunde gehen? Könnte es "einfacher" sein zu sagen: Er ist doch erwachsen, ist seine Entscheidung " weil das sonst so unendlich weh tut diese unglaubliche Hilflosigkeit zu sehen?

    Ich muss oft an einen Psychiater aus der Notaunahme denken der vor Jahren zu mir gesagt hat: "Wenn Sie sich trennen stirbt einer, aber wenn Sie bei ihm bleiben sterben zwei".

    Ja, ich verstehe absolut, was du meinst. Genau diese Gedanken sind es aber, die auch mich zum bisher schon 12 Jahre dauernden Verharren gebracht haben. Der Gedanke, er ist krank, er kann nicht anders etc. Aber andere Entscheidungen traust du ihm doch auch zu? Er geht zur Arbeit, fährt evtl. Auto, macht Urlaub, unterschreibt Verträge etc. Er ist nicht unmündig und steht nicht unter Vormundschaft. Insofern meine ich schon, dass er entscheiden könnte sich helfen zu lassen (ich spreche da jetzt von meinem Mann). Dein Partner hat den ersten Schritt gemacht und sollte seinen Weg jetzt weitergehen. Die Schritte sind bekannt.

    Ich will dir auch gar nicht zu einer Trennung raten, niemand steckt in deiner Situation außer du selbst und ich bin selbst (noch) nicht getrennt. Und wer weiß, wohin mein Weg geht, sollte sich mein Mann umentscheiden und Hilfe suchen. Sieht ja momentan eher nicht so aus. Solange er aber diese Entscheidung nicht fällt, muss ich meine Entscheidungen eben allein treffen und zwar so, dass ich damit glücklich bin bzw. werden kann.

    Zu deinem Satz oben (Zitat) - es macht definitiv Angst, dass nahestehende und/oder geliebte Menschen einfach so zugrunde gehen können, ohne, dass man da helfen kann. Es ist ein absolut schrecklicher Gedanke, der mich seit vielen Jahren sozusagen fesselt in meiner Co-Abhängigkeit. Ich bestand da teilweise nur noch aus Angst - Angst, dass er zugrunde geht, Angst vor seinem Zustand, wenn ich von einer Abwesenheit heimkomme, Angst vor exzessiven Trinktagen und den unangenehmen Begleiterscheinungen, Angst vor dem drohenden finanziellen Ruin, Angst vor einem Ende, dass ich mir ganz anders gewünscht habe. Die Liste der Ängste könnte ich noch kilometerlang weiterführen.

    Aber ich finde es auch nicht einfacher zu sagen, er ist erwachsen und entscheidet selbst. Auch dahin war es ein schwerer und bei mir sehr langer Weg. Aber - und ich spreche da nur von mir - seit ich das für mich akzeptiert und verinnerlicht habe, fühle ich mich selbst sehr entlastet. Das bedeutet nicht, dass ich ihn "ihm Stich lasse" oder ihm Böses will. Ganz im Gegenteil, ich wünsche mir sehr, dass er es schafft, irgendwann der Sucht den Kampf anzusagen. Und dann unterstütze ich ihn selbstverständlich dabei! Aber momentan stecken wir fest und wenn ich nichts ändere, bleibt die Situation bis zum bitteren Ende so. Und das möchte ich nicht.

    LG <3

  • Liebe wardasalles,

    ich finde deinen Weg absolut richtig und mutig und gut! ❤️

    Ich habe das nur für mich selbst reflektiert, geschaut was für MICH passt und was nicht. Die Fragen in dem zitierten Absatz hatte ich nicht dir persönlich stellen wollen, sondern das sind meine eigenen Fragen. Ich hätte das separat posten sollen, damit das deutlicher wird. Ich wollte deine Sichtwise auf keinen Fall in Frage stellen. Ich suche nur meine eigene.

    Letztendlich geht es ja darum aus einer krank-machenden Beziehung auszusteigen.

    Danke! für deine Denkanstöße,

    Jump! 🏵️

  • Apropos "krank-machend". Immer, wenn ich in meinem Faden schreibe, habe ich danach einen Migräne-Anfall 🤯. (Habe schon versucht auf dark modus umzustellen, aber es geht nicht.) Ich Frage mich was das zu bedeuten hat???...werde mal nachdenken und Pause machen.

    Jump! 🏵️

  • Ich habe das nur für mich selbst reflektiert, geschaut was für MICH passt und was nicht. Die Fragen in dem zitierten Absatz hatte ich nicht dir persönlich stellen wollen, sondern das sind meine eigenen Fragen. Ich hätte das separat posten sollen, damit das deutlicher wird. Ich wollte deine Sichtwise auf keinen Fall in Frage stellen. Ich suche nur meine eigene.

    Letztendlich geht es ja darum aus einer krank-machenden Beziehung auszusteigen.

    Nee, das ist mir schon klar, dass das keine Fragen für mich persönlich waren. Aber ich kann ja nur aus meiner persönlichen Sicht etwas dazu sagen. Ich wünsche dir, dass du deinen eigenen Weg und deine eigenen Antworten findest!

    Apropos "krank-machend". Immer, wenn ich in meinem Faden schreibe, habe ich danach einen Migräne-Anfall 🤯. (Habe schon versucht auf dark modus umzustellen, aber es geht nicht.) Ich Frage mich was das zu bedeuten hat???...werde mal nachdenken und Pause machen.

    Oh! Doch hoffentlich nicht wegen unseren Antworten hier? Oder ist es einfach, weil du jetzt so viele Denkanstöße bekommst? Ich kann davon auch immer nur eine bestimmte Menge verarbeiten, dann muss ich etwas ganz anderes machen. Es ist wirklich Schwerstarbeit an sich selbst zu arbeiten. Übrigens würde ich auch gern auf Dark Modus umstellen, also am Handy, aber es geht bei mir auch nicht. Schade. Vielleicht ist das ja eine Idee für eine neue Funktion im Forum. :idea:

    Es wäre schön, wenn du hier bleibst!
    LG <3 wardasalles

  • Apropos "krank-machend". Immer, wenn ich in meinem Faden schreibe, habe ich danach einen Migräne-Anfall 🤯. (Habe schon versucht auf dark modus umzustellen, aber es geht nicht.) Ich Frage mich was das zu bedeuten hat???...werde mal nachdenken und Pause machen.

    Jump! 🏵️

    Guten Morgen Jump!

    Liest und schreibst Du am Handy oder PC/Laptop?

    Es kann sein, dass bei Dir viel aufgewühlt wird durch die SHG oder aber es liegt am Blaulicht. Es gibt Brillen mit Blaulichtfilter.

    Im Forum gibt es 2 Versionen, d.h. eine neue und eine alte. Alter Stil oder Community 2.0. Hast Du das schon mal ausprobiert? Zu finden unter Deinem Profil oben in der Leiste und dann Einstellungen.

    Außerdem kannst Du die Helligkeit am PC/Laptop und Handy herunterregeln.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly,

    Ja, ich habe in den Einstellungen das "dunkle Farbschema" ausgewählt, aber es wird nicht übernommen. Liegt vielleicht an meinem Phone. Licht habe ich ganz runter geregelt.

    Ich denke aber, in erster Linie will mein Körper mir damit etwas sagen. Ich habe auch schon einige Ideen dazu...mehr andermal...

    Danke ❤️

    Jump!

  • Will noch was los werden:

    Gerade eben, auf dem Weg zur Arbeit, bin ich an einem Fitness-Geräte-Geschäft vorbei gelaufen. Und da sehe ich ganz groß das Wort: JUMP. Habe es erst nachträglich realisiert und bin dann tatsächlich nochmal zurück. Es stand auf einem Trampolin. Zuerst dachte ich: na toll, das passt ja zu mir, immer schön auf der Stelle hüpfen, aber nicht vorwärts kommen. Aber dann hab ich nachgedacht und ich habe überlegt, dass so ein Trampolin doch dazu genutzt wird, um sich fit zu machen, Muskeln aufzubauen...und dann dachte ich: vielleicht trainiere ich ja auch für meinen großen Sprung!

    Und ich hab mich dran erinnert wie gut ich früher immer im Weitsprung war.

    Kurz drauf habe ich ein Plakat von einem kleinen süßen Hamster gesehen. Da musste ich natürlich an mein Hamsterrad denken, aber anstatt meine übliche Wut auf mich selbst, kam bei dem Anblick dieses verletzlichen, ängstlich drein blickenden Tieres auf einmal ist so ein ganz anderes Gefühl auf. Ich finde kein Wort dafür. So was zartes, liebevolles. Nur kurz - dann war es wieder weg.

    Danach bin ich zum Bäcker. Ich hatte tags zuvor gehört, dass die Filiale geschlossen wird. Und hab gefragt, weshalb. Es war jemand anderes am Tresen und der meinte völlig irritiert woher ich das weiß, so als ob ich ein Geheimnis ausgeplaudert hätte. Ich hab sofort versucht mich raus zu reden und ein schlechtes Gewissen bekommen, die andere Verkäuferin vielleicht "verraten" zu haben. Ich bin weiter (mein Weg ist lang, weil ich es genieße morgens zu laufen) und dann dachte ich: Quatsch, ist doch ihre eigene Verantwortung, wenn sie Internas weiter erzählt hat und nicht meine.

    Jump! 🏵️ die gerade von sich selbst überrascht ist

  • Und ich hab auch keine Verantwortung für meinen Mann - aber für meinen inneren Hamster!

    Hallo Jump!

    Ich find's toll, dass du so humorvoll geblieben bist. Mir ist zwischenzeitlich oft das Lachen vergangen, obwohl ich eigentlich ein fröhlicher Mensch bin. Danke für diesen herrlichen Spaß mit dem Hamster! :lol: Nach dem Lesen geht's mir gleich besser.

    LG <3 wardasalles

  • Wir reden hier ja immer von Co-Abhängigkeit. Mittlerweile bin ich das wohl. Viele Jahre habe ich mich aber dagegen gewehrt.

    Ich weiß noch genau wie ich damals vor 20 Jahren zufällig gesehen hatte, wie mein Mann morgens trinkt. Peng! Mir war sofort alles klar. Obwohl er bis dato nie auffällig gewirkt hat. Ich weiß noch wie ich in Gedanken den Moment wie ein Foto fest gehalten habe und dann (damals) in die Zukunft geswitched bin und dachte: in 10 Jahren wirst du es bereuen, wenn du jetzt nicht sofort gehst.

    Ich bin auch direkt zur Suchtberatung und auch in eine Angehörigen-Selbsthilfe-Gruppe. Leider keine gute Erfahrung. Dort saßen lauter alte Frauen, deren Männer seit vielen Jahren trocken waren, jede hat nacheinander von deren Tiefpunkt und Wandel erzählt und mit dem Satz geschlossen: "Also wenn du ihn liebst, dann bleibst du bei ihm". Ich wusste aber, dass das Unsinn ist und bin da nicht mehr hin. Ich habe immer klar gesehen, bin immer offensiv gewesen. Ich habe weder ein Helfersyndrom noch bin ich konfliktscheu. Ich habe auch nichts bagatllisiert, verheimlicht, entschuldigt. Ich habe mich immer sehr auf meinen Beruf fokussiert, mich immer weiter qualifiziert, mich selbständig gemacht. Ich hatte damals zu meinem Mann gesagt es ist seine Sache.

    Irgendwann war er dann so weit. Er hatte einfach keine Kraft mehr. Dass er Alkoholiker ist wusste er schon lange. Entgiftung. Stationäre Reha für 3 Monate. Dort hatte ich ein Paar-Gespräche mit ihm. Die Therapeutin hat mir richtig den Kopf gewaschen, ich hätte seine Erkrankung nicht ernst genommen, nicht verstanden wie schwer krank er ist und vor allem hat sie mir vorgeworfen selbst Alkohol in seinem Beisein getrunken zu haben und dass wir Alkohol im Haus hatten. Damals war ich schwer getroffen.

    Wir haben dann beide versucht alles richtig zu machen. Er hat viel gemacht: Psychotherapie, Selbsthilfegruppe, anderer Arbeitsplatz.... Er wollte es unbedingt schaffen.

    Ich weiß nicht mehr wann er rückfällig wurde. Ist dann in seine zweite stationäre Reha. Anderes Konzept, neue Hoffnung. Dort gab es ein Angehörigen-Seminar über drei Tage. Da bin ich natürlich hin. Ich habe die Frage gestellt, ob denn jede Frau eines Alkoholikers automatisch co-abhängig ist?

    Für mich hat co-Abhangigkeit bedeutet, dass ich durch mein Verhalten unbewusst das Trinken meines Mannes fördere oder sogar verstärke. Indem ich es entschuldige, ihn beim Arbeitgeber krank melde, es verheimliche etc. Das habe ich ja nicht gemacht. Auch hatte ich immer mein Leben trotzdem gelebt. Ich bin mit meiner Frage nicht gut angekommen. Gegen Ende ging es dann darum, ob wir zuhause selbst Alkohol trinken. Natürlich hab ich mich brav gemeldet und stolz verkündet, dass ich natürlich abstinent bin und - Bingo! meinte der Therapeut, ich wäre ja doch co-abhängig. Denn weshalb sollte ich denn selbst nichts trinken, wenn doch nur mein Mann es nicht kann, das sei doch seine Sache und nicht meine.

    Nach dieser Erfahrung und nachdem mein Mann dann erneut rückfällig wurde (er war aber nach der zweiten Reha lange trocken) hab ich mir irgendwann gesagt es reicht mir. Ich MUSS gar nix. Ich mach was ich will, auch wenn es co ist, wenn ich Flaschen kontrollieren will mach ich es, wenn ich streiten will mach ich es - wenn es ihm nicht passt kann er sich ja trennen.

    Wenn ich abends weg gegangen bin haben mich manchmal Freundinnen gefragt: hast du denn keine Angst ihn alleine zu lassen? Dann hab ich geantwortet nein, das wär doch voll co, so weit kommt's noch.

    Während der dritten Reha wollte ich kein Angehörigen-Gespräch mehr.

    Ich identifiziere mich immer noch nicht richtig mit dem co-sein. Nicht weil ich es als Label "schlimm" finde, ich habe irgendwie das Gefühl zu schwindeln, mich zu verkleiden, mich dahinter zu verstecken.

    Ich frage mich aber natürlich weshalb ich in dieser Beziehung geblieben bin? Natürlich auch weil mein Mann nicht nur "der Alkoholiker", sondern ein wunderbarer Mensch. Aber dieser Mensch war ja immer wieder über viele Monate quasi unerreichbar. Was das über meine eigene Beziehungs(un-)fähigkeit aussagt?

    Ich bin ein schlimmer Kontroll-Freak. Ich will immer alles unter Kontrolle haben, alles selbst bestimmen. Und hier bin ich an jemanden geraten bei dem ich nichts kontrollieren kann, der mir meine Machtlosigkeit vor Augen führt. Ist das mein Thema an dem ich mich abarbeite?

    Ich habe immer wieder das Bild vor Augen, wie mein Mann im kalten Entzug den epileptischen Anfall hatte. Wie er da liegt, bewusstlos. Und wie ich durchgedreht bin (so kenne ich mich nicht, ich kann normalerweise Ruhe bewahren) und den Arzt am Telefon angeschrien habe: was muss ich machen? Er stirbt! Ich glaub er ist tot! Sagen Sie mir was ich machen soll!: und der Arzt meinte: SIE KÖNNEN NICHTS MACHEN!

    Nichts machen können. Das ist so schwer. Loslassen. Die eigene Machtlosigkeit anerkennen.

    Jump!

  • Nichts machen können. Das ist so schwer. Loslassen. Die eigene Machtlosigkeit anerkennen.

    Ganz genau. Ich war schon teilweise typisch Co in den letzten Jahren, habe aber immer versucht, auch mein Leben zu leben. Dennoch - da ist dieser Mensch, den ich nüchtern wie verrückt geliebt habe. Jedoch finde ich den nicht mehr, dieser Mann ist einfach weg. Ich fühle mich beraubt, bestohlen vom Alkohol. Es ist unendlich schwer zu akzeptieren, dass ich gar nichts machen kann und er nichts machen will. Furchtbar.

    LG <3 wardasalles

  • Hi Jump,

    ich lese deinen Faden von Anfang und dachte mir.. das hätte ich schreiben können. Diese Mischung aus Witz und Selbstironie.

    Immer alles im Griff haben nach aussen....

    Ich MUSS gar nix. Ich mach was ich will, auch wenn es co ist, wenn ich Flaschen kontrollieren will mach ich es, wenn ich streiten will mach ich es - wenn es ihm nicht passt kann er sich ja trennen.

    oh ja... das kenn ich.... ! Selbstbestimmt sozusagen....... leider war es eben nicht so. Nein ich habe mich noch nicht getrennt! Ich betone das ! Aber ich habe gelernt in den letzen Monaten das es mir eine Menge Energie absaugt alles kontrollieren zu wollen. Ich habe gelernt das ich das eben nicht kann genau so wenig wie mich jemand kontrollieren kann. Weil ich eben so bin wie ich bin!

    Und hier bin ich an jemanden geraten bei dem ich nichts kontrollieren kann, der mir meine Machtlosigkeit vor Augen führt. Ist das mein Thema an dem ich mich abarbeite?

    Ja.. die Machlosigkeit... andere Menschen dazu zu bringen das zu tun, was man denkt das für diesen Menschen genau das Richtige ist. Für mich persönlich war und ist es erst einmal zu erkennen, das ich eben nichts tun kann und auch eine Menge meiner eigenen Energie darauf verschwende einen anderen Menschen zu bekehren, das zu tun was ich will. So das ist mein erster Schritt und was danach folgt ist für mich ein Entwickliungsprozess und zwar meine eigener und diesen Prozess wie auch immer er dauert oder wo auch immer er langeht und was auch immer andere Menschen dazu sagen.. diesen Prozess muss jeder Mensch in seinem eigene Tempo gehen.

    Ich habe immer wieder das Bild vor Augen, wie mein Mann im kalten Entzug den epileptischen Anfall hatte. Wie er da liegt, bewusstlos. Und wie ich durchgedreht bin

    Ich musste vor zweiTagen an dich denken.... ganz massiv. NIcht falsch verstehen! Ich habe einen Hund mein bester Freund der ist jetzt 14 Jahre alt für seine Größe ein stattliches Alter. Vor zwei Tagen, mitten in der Nacht umd halb 2 sind mein Mann und ich wach geworden,, wir hörten ein scharrren in der Küche.. na ja jeder der einen Hund hat weiß das wenn Hunde träumen, dann laufen sie und bewegen sich.. aber das Geräusch war wirkich abnomal.. so als ob jemand mit einem Messer über den Boden kratzt.

    Unser Hund lag in der Küche einen Kotzhaufen vor sich und hat rumgezappelt wir verrrückt.Urin abgegeben Das Maul war zusammengepresst, Schleim und Blut liefen raus und mein erster Gedanke war. was kann/soll ich tun? Ich dachte mir, er stirbt, mein Hund stirbt und ich kann absolut nichts machen.

    Ob du´s glaubst oder nicht in dem Moment kam mir dein Post in den Sinn und deine Panik und das mit dem eplipetischen Anfall und ich hab an dich gedacht und mir gedacht was du in dem Moment für eine Panik hattest.

    Ich meine du hattest einen Menschen vor dir und ich "nur " meinen Hund...Ergo hat mein Gerhin umgeschaltet von Panik auf Sachebene. Mein Hund war bewusslos in diesem Moment, er hatte keine Schmerzen bei seinem Anfall, mein Auftrag ist es jetzt da zu sein und wenn er wieder wach ist ihn runter zu holen und da zu sein.

    Er ist dann danach eine Stunde wie ferngesteuert durch die Wohnung gerannt und ich habe ihn dann die ganze Nacht betreut und gesteichelt. Ich vermute das er ein schleichendes Gift irgenwo gefressen hat.. na ja er wird es wieder tun.. weil er eben ein Hund ist.

    Ich war den nächsten Tag ziemäich durch den Wind.. und ich musste wirklich ständig an dich denken an die Jump und dein Erlebniss und daran das das wirklich eine absolute hardcore Erfahrung für dich war.

    Für mich war es das auch auch wenn es nur mein Hund war. Dann dachte ich mir super, du bist gerade im Prozess so eingiges loszulassen was nicht nur deine eigene Exitstenz bedeutet, dein bisheriges Leben, eventuell deinen Mann oder auch nicht und unser Hund ist seit 14 Jahren bei uns , so lange wie ich mit meinem Mann zusammen bin und jetzt geht er von uns... und sagt good bye

    Na er lebt noch.. die alte Socke ;)


    Lg Mg

    Einmal editiert, zuletzt von Mg-Midget (13. März 2024 um 20:22)

  • Liebe Mg,

    ganz herzlichen Dank für deine Antwort, die mich sehr gerührt hat❤️

    Ich lese schon lange deine Beiträge und habe so oft aus vollem Herzen zugestimmt!

    Es tut mir sehr leid, dass dein Hund so gelitten hat. Ja, erst wenn es wirklich passiert ist die ganze Panik, das Entsetzen spürbar. Danke für dein Mitgefühl!

    Ich hätte selbst nicht gedacht, dass mich so ein Anfall dermaßen um haut. Es ist ein bisschen wie eine komprimierte, überdeutliche Szene, die alles ultrascharf abbildet: Einerseits sein eigener kompletter Kontrollverlust. Und andererseits meine Hilflosigkeit. Kapitulation auf beiden Seiten.

    Ich will noch betonen, dass der Anfall erst eintrat nachdem mein Mann schon ca. 20 Stunden bei O,O war. Jetzt weiß ich, dass ein Anfall meist erst 6-24 Stunden nach der letzten Alkoholzufuhr eintritt. Oder sogar noch später. Vorher war ich noch in Hab-Acht-Stellung, aber in dem Moment hat es mich kalt erwischt.

    Liebe Mg, ich hoffe dein Hund bleibt noch eine Weile bei dir. Ich weiß wie tief die Verbindung zu einem Tier sein kann. Und am meisten hoffe ich, dass du deinen Weg weiter gehst!

    Alles Liebe,

    Jump! 🏵️

  • Bevor es hier jetzt aber zuu kuschelig wird...muss ich kurz meinen inneren Zeigefinger sprechen lassen. Ich genieße es unglaublich, dass ich so mitfühlende, verständnisvolle Antworten bekomme, freue mich über jedes Emoji. So ein Wir-Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Aber ich hab auch Sorge, dass genau das auch dazu führen könnte in der Situation zu bleiben. So wie Stern es angemerkt hatte

    während sich die Angehörigen hier jahrelang im Kreise drehen dürfen.

    Ich bekomme hier Zuspruch und kann dann wieder auftanken - und bin dann wieder gestärkt für die nächste Runde im Karussell?

    Wir sind ja hier jetzt einige, die sich (noch) nicht trennen und merke bei mir so eine Erleichterung: ach, wenn die xx sich auch nicht trennt, dann ist es doch okay, wenn ich... Und ich finde und suche dann Argumente warum ich ja doch nicht Co bin und wie ich mir das in meinem Kopf zusammenschustern kann, damit ich drin bleiben kann, aber eben mit einer anderen Einstellung. Aber trotzdem weiter drin.

    Ich frage mich halt ob das ähnlich ist wie wenn ein Alkoholiker immer neue Gründe findet seinen Konsum zu legitimieren?

    Also ich hoffe sehr Ihr findet jetzt ganz viele Gegenargumente, denn ich mag es so wie es sich gerade anfühlt, aber ich kriege diesen inneren Zeigefinger nicht weg.

    In einer meiner Weiterbildungsgruppen hatte ich übrigens den (liebevollen) Spitznamen "Die Oberkritikerin". Da habt ihr's.

    (Und weil ihr mich jetzt schon ganz gut kennt, könnt ihr euch wahrscheinlich schon denken, was der geheime Grund dafür ist: durch meine Selbstkritik grabe ich gleich allen anderen Kritikern das Wasser ab und vermeide Konfrontation...)

    Jump! 🏵️

  • Ich frage mich halt ob das ähnlich ist wie wenn ein Alkoholiker immer neue Gründe findet seinen Konsum zu legitimieren?

    Liebe Jump! Das glaube ich tatsächlich. Ausreden machen es einem doch gefühlt leichter. Man bleibt mit sich selbst auf Kuschelkurs, konfrontiert sich nicht. Hat so etwas von Vogel Strauß, Kopf in den Sand - es wird schon. Klar sind solche weitreichenden Veränderungen anstrengend und Angst einflößend. Aber wenn man den ersten kleinen Schritt gemacht hat und dann den nächsten und den nächsten..... stellt man fest, das es geht. Und nach und nach wird es leichter.

    Ich glaube da macht es echt keinen Unterschied, ob Alkoholiker oder Co.

    LG Skylar

    nothing else matters

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