Lisey - Hallo, ich bin neu hier

  • Ich hätte nicht einen einzigen Schluck Alkohol mehr in meiner Wohnung haben wollen. Das wäre mir viel zu gefährlich gewesen. In meiner Wohnung will ich sicher sein.

    Die Abstinenz von anderen abzuwerten spricht nicht gerade für deinen Mitbewohner. Aber er ist ja nun mal da und weil die Welt um dich herum nun mal nicht trockener wird, nur, weil du nicht mehr trinkst, ist es um so wichtiger, dass du dir deinen kleinen eigenen alkoholfreien Bereich schaffst.

    Ich würde ihn ansprechen und sehr deutlich sagen, dass ich ab jetzt keinen Alkohol mehr trinken kann, weil ich Alkoholiker geworden bin und nicht an der Alkoholsucht sterben möchte.
    Rücksicht kann man nicht einfordern, aber wer nicht fragt, wird nicht erfahren, ob der Andere nicht vielleicht doch gern Rücksicht nimmt und den Alkohol zumindest aus den Gemeinschaftsräumen entfernt.

    Du schreibst, dass du aus deinem jetzigen Umfeld wenig Unterstützung bekommst.
    Was bedeutet ‚jetziges Umfeld‘?
    Planst du, an deinem ‚jetzigen Umfeld‘ was zu ändern?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • da er dazu neigt, die Abstinenz anderer abzuwerten

    Das lässt erstmal darauf schließen, dass er selbst ein Problem damit hat. So ein Dry-Monat ist auch gerne mal dazu da, sich zu beweisen, dass man ja kein Problem hat. Und dann muss man das ganze ja auch an die große Glocke hängen.

    Aus diesem Grund kann ich mir vorstellen, dass er sich da quer stellen wird. Hoffe, dass nicht.

    Bei mir wurde es dann schon mal etwas besser, als klar wurde, dass das jetzt keine kurze Dry-Irgendwas-Aktion ist, sondern dauerhaft. Am Ende ließ sich das Ganze jedoch nur durch einen Umzug lösen. Gut, da lag noch mehr im Argen. Aber lebenslang abstinent, kann man nicht werden, wenn jemand im Umfeld ständig weiter bechert.

    Auf alle Fälle sollte ihm recht schnell klar werden, wie ernst Du das jetzt meinst.

    Zum Umfeld. Aus meinem Umfeld sind 80 % der "Freunde" verschwunden. Nachdem das Bindeglied Alkohol weggefallen ist. Und ich vermisse keinen von ihnen. Denn es waren keine richtigen Freunde.

  • Hallo ihr Lieben,

    wie hat euch eure Sucht verändert, körperlich, seelisch und geistig?

    Und an diejenigen, die schon einige Zeit trocken sind: Welche negativen Auswirkungen gingen mit der Abstinenz zurück, welche blieben?

    Viele Grüße,

    Lisey

  • Hallo Lisey.

    du hattest ein neues Thema bei den Angehörigen aufgemacht, ich habe es jetzt in deinen Thread verschoben. Hier kannst du alles einschreiben, du wirst gelesen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Lisey,

    vielleicht würde es dir mehr helfen, dir selbst diese Frage zu stellen?

    wie hat euch eure Sucht verändert, körperlich, seelisch und geistig?

    Sucht verändert alles.
    Und Sucht führt immer nach unten, wenn sie nicht durch dauerhafte Abstinenz gestoppt wird.

    Bei mir hat sich vor allem mein Selbstwertgefühl in den Keller verlagert. Diese ständigen Lügen haben mir sehr zu schaffen gemacht. Ich habe mich permanent schuldig gefühlt. Schuldig, weil ich lüge, schuldig, weil ich unzuverlässig geworden bin, schuldig, weil ich zu dumm bin, zu labil, zu schwach…. . Und, weil ich nicht verstehen konnte, warum ich einfach nicht mit dem Saufen aufhören kann, obwohl ich das so sehr wollte.

    Welche negativen Auswirkungen gingen mit der Abstinenz zurück, welche blieben?

    Was soll denn deiner Meinung nach hier geantwortet werden?
    Anders: Was willst du mit möglichen Antworten für dich anfangen?


    Wer seine Gesundheit durch das Saufen noch nicht irreparabel geschädigt hat, wird dir da nicht so viel antworten können.
    Ich finde eine Antwort aber hier auch gar nicht so wichtig.

    Viel wichtiger ist doch, was mir meine Abstinenz gebracht hat …und mir jeden Tag bringt.


    Und gebracht hat mir meine Abstinenz Freiheit. Ich bin frei. Ich kann wieder über mein Leben entscheiden. Ich bin nicht mehr Gefangener meiner Sucht.
    Und das ist meine wichtigste ‚Errungenschaft‘. Durch meine gewonnene Freiheit steht mir die Welt offen….ohne mich verstecken zu müssen, ohne lügen zu müssen, ohne mich verbiegen zu müssen.
    Aufrecht und frei durchs Leben gehen zu können, ist für mich das größte Geschenk, was mir mein nüchternes Leben beschert hat.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Lisey,

    die Sucht hat so vieles verändert. Sie hat mir meine Freiheit genommen, mein „Ich“ (so wie ich bin). Ich war unglücklich, hatte Ängste, wusste nicht, wie ich den Tag überstehen sollte, war z.T. depressiv, war gefangen in einem tiefen Loch, habe jedes Zipperlein auf den Alkoholkonsum geschoben.

    Die Abstinenz hat mir umso mehr zurück gegeben. Freiheit, mit klarem Kopf zu entscheiden, Dinge zu verändern, mein Selbstwertgefühl wiederzufinden, meine Ehe weiterzuführen, meine Gesundheit (mein Leben) gerettet. Die Ängste und depressiven Verstimmungen sind verschwunden, ich bin mutiger und kenne meinen Wert.

    Das nur mal auf die Schnelle, was mir so einfällt. Vielleicht sollte ich mir mal eine Liste machen, die mich immer daran erinnert, wie sich durch die Entscheidung abstinent zu leben, so vieles zum Positiven geändert hat.

    Bei mi ist nichts Negatives übrig gelblieben. Das Leben ist natürlich nicht immer einfach, aber das hat nichts mit Alkohol zu tun.

    Was ist denn deine Sorge? Was könnte denn bei dir Negatives übrig bleiben?

    Viele Grüße
    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    es freut mich sehr für dich, dass du schon so weit gekommen bist und so viele positive Veränderungen erlebt hast! Solche Berichte spornen mich sehr an.

    Ich habe z.B. bemerkt, dass sich manche kognitiven Fähigkeiten im Laufe der Jahre verschlechtert haben. Ich kann mich schlecht konzentrieren, habe des Öfteren Wortfindungsstörungen und bin generell schusselig. Sollte das eine Folge des Alkoholkonsums sein, habe ich durchaus Schiss, dass es sich nicht wieder gibt. Andererseits ist es auch eine weitere Motivation, abstinent zu leben, um es nicht zu verschlimmern. Ich werds beobachten und mit meinem Arzt drüber reden, wenn es so bleibt.

    Ängste, Depressionen und mangelnden Selbstwert kenne ich ebenfalls zur Genüge und bin einfach gespannt, inwiefern sich das bei mir verbessern wird. Habe mir vorgenommen, ein Abstinenztagebuch zu führen und Höhen, Tiefen, Veränderungen etc. festzuhalten. So langsam merke ich, dass mir drüber reden und schreiben hilft :)

  • Hallo, ein kurzes Update von mir.

    Ich bin seit fünf Tagen abstinent, freue mich darüber, weiß aber auch, dass meine größte Herausforderung das kommende Wochenende sein wird bzw. alle kommenden Wochenenden sein werden. Ich habe ja in meiner Vorstellung geschrieben, dass ich mich eher als Wochenend-/Quartalsalkoholiker sehe. Um mich abzulenken, plane ich Aktivitäten für Freitag, Samstag und Sonntag, die lange auf der Strecke blieben und absolut nix mit Sekt-, Bier- und Likörflaschen zu tun haben. Außer vielleicht Altglas entsorgen...

    Außerdem werde ich mich wohl viel im Forum aufhalten.

    Habe beobachtet, dass sich meine andauernde Depristimmung bessert und ich wieder Freizeitinteressen entwickel, wenn ich ein paar Tage am Stück komplett gar nichts trinke. Suchtdruck ist aber definitiv da.

    Ganz liebe Grüße,

    Lisey 🌻

  • Zitat

    Andererseits nehme ich mir für Treffen mit Freunden am Wochenende meist vor, nichts oder wenig zu trinken und das klappt nie und es endet fast immer mit einem Drama.

    Jetzt, wo das Wochenende vor der Tür steht, hast Du Dir schon einiges vorgenommen, wie ich gelesen habe, Lisey.

    Überfrachte das Wochenende nicht zu sehr, dass Du dann eventuell so gestresst bist und doch zum Glas greifst.

    Ich werde eine Beratungsstelle in meiner Nähe kontaktieren und bei meinem nächsten Psychiatertermin auf das Thema eingehen und eventuell in eine Klinik gehen.

    Hast Du schon die Beratungsstelle kontaktiert? Wann ist der nächste Termin bei Deinem Psychiater?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hast Du schon die Beratungsstelle kontaktiert? Wann ist der nächste Termin bei Deinem Psychiater?

    Nächsten Montag. Meine Arbeitszeiten liegen in dieser Woche genau innerhalb der Öffnungszeiten. Im April habe ich den nächsten Termin beim Psychiater.

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