Hallo zusammen,
ich bin sehr froh darüber, dass es auch eine Austauschmöglichkeit für mitleidende Lebenspartner gibt.
Ich mache mir große Sorgen um meine Frau, Anfang fünfzig, ein engagiertes zierliches Persönchen, das die letzten Jahre gesundheitlich immer mehr abgebaut hat und seit etwa 1 1/2 Jahren ununterbrochen krankgeschrieben ist. Diagnose Anorexie (Essstörung/Mangelernährung), jedoch lassen diverse Arztbriefe auch immer wieder einen Alkohol-Abusus durchklingen. Aus dem Gläschen Wein am Abend sind, seitdem sie nicht mehr arbeitet, immer mehr Gläschen geworden, gleichmäßig über den Tag verteilt.
Nachdem sie keine einzige der auf Essstörungen spezialisierten Kliniken aufnehmen wollte, haben wir nun in Eigeninitiative einen BMI erreicht, der nicht mehr ganz so kritisch ist. Allerdings hat sich ihr Weinkonsum währenddessen auf 1 bis 1,2 Liter gesteigert, am Tag.
Meine Frau ist meine große Liebe, wir kennen uns bereits aus der Schulzeit und wir haben früh geheiratet. Ich mache mir große Sorgen um sie, zumal es nicht unwahrscheinlich ist, dass sich bei der täglichen Menge an Alkohol bereits schwere Organschäden manifestiert haben. Wir sprechen und streiten nahezu täglich über dieses Thema, ich lese ihr vor was auf einschlägigen Websites zum Thema zu finden ist, jedoch ohne jede Einsicht.
Für mich ist das Thema Alkohol inzwischen so unerträglich geworden, dass ich auf alles verzichte und keinerlei Anreize zur Rechtfertigung schaffen möchte. Kein Weißbier mehr am Abend, keine Weißweinschorle mehr zum Anstoßen, gar nichts.
Wir haben einen lieben netten Hausarzt, den man nur anzurufen braucht, um eine AU verlängern zu lassen. Allerdings teilt er meine Sorgen um meine Frau nicht und sieht die ganze Situation eher gelassen, spricht davon dass es bei Menschen in dieser Situation einen Auslöser braucht, um irgendwann den Schalter umzulegen… Bei einem Psychotherapeuten stehen wir auf der Warteliste.
Wie seht Ihr das, reagiere ich übertrieben, wenn ich die 10 bis 12-fache Menge des für Frauen maximal empfohlenen Limits an Wein pro Tag besorgniserregend finde? Um eine Entgiftung mit anschließendem Totalverzicht unter Umständen zu vermeiden - funktioniert ein schrittweises Herunterfahren des Weinkonsums auf irgendwann mal wieder 1 Gläschen pro Tag? Ich überlege, meiner Frau ohne ihr Wissen alkoholfreien Wein anzubieten. Nicht die zuckersüßen „Traubensäfte“ aus dem Supermarkt, sondern schon was anspruchsvolleres mit entsprechenden Bewertungen aus Österreich. Was meint Ihr, „merkt“ der Körper den deutlich reduzierten Alkoholgehalt, oder fällt das gar nicht auf, wenn’s ähnlich schmeckt wie normaler Wein?
Ich danke Euch schon mal für’s Reinlesen und Mitdenken und freue mich auf jede Anregung.
Herzliche Grüße!
Alex