R/no - "lauf R/no lauf"

  • um zu handeln braucht man aber "Willen" besonders wenn man etwas durchziehen "will" was super wichtig ist.

    Ohne Willen ist man doch Seelenlos, eine Hülle die von anderen beherrscht werden kann.

    Da wirst du aber erstaunt sein, was so manche Neurowissenschaftler (Libet, Haggard, Harris oder Haynes) zu dem Thema zu sagen haben.

    Danach entstehen nämlich (ganz laienhaft zusammengefasst)
    Gedanken und Absichten ohne unsere Kontrolle bzw. konstruiert unser Gehirn nachträglich Erklärungen, um unsere Handlungen zu rechtfertigen. Fazit: wir haben nur einen eingeschränkten freien Willen - vieles ist determiniert.

    Interessante Thematik auf jeden Fall - auch im Zusammenhang mit der Suchtforschung…

    „Ein klarer Geist ist wie ein stiller See – jeder Tropfen hinterlässt Wellen, aber die Ruhe kehrt immer zurück.“

  • Liebe "Forensiker"':) Ich melde mich nochmal zu dem Thema hier und dann ist von meiner Seite auch definitiv gut.Es ist doch alles gesagt und jeder kann es halten wie er will. Jeder hat seine eigene Wahrheit. Die Diskussion dreht sich im Kreis oder auch ....( Die Katze beißt sich in den eigenen Schwanz)Ich weiß garnicht mehr, wessen Faden das ist? Ah, okay...R/no. Also ruhig Blut Leute. Ihr könnt gerne weiterdiskutieren. Ich bin raus. LG Bono

    Einmal editiert, zuletzt von Bono59 (28. Oktober 2025 um 17:10)

  • Also der Wille bin Ich, meine eigene Persönlichkeit, die mich dazu bewegt Dinge zu tun oder zu lassen. Bei vollem Bewusstsein oder halt willentlich.

    Ja die Abstinenz ist eine Notwendigkeit wofür es aber auch Willen braucht oder warum schaffen so viele das erste Jahr nicht?

    Selbstbewusstsein ist wichtig, solange man sich nicht als Held oder unbesiegbar betrachtet, ohne Selbstbewusstsein, was natürlich erst wieder aufgebaut werden muss, kann ich auch nicht an mir arbeiten. Ich war ja selbst im Jammertal und weiß wovon ich rede, denke ich zumindest.

    Ich mag auch Worte wie Demut oder Kapitulation nicht, da beuge ich mich und betrachte etwas als immer stärker als mich selbst. Aber wir sind mindestens gleichstark die sch.... Sucht und ich. Sonst hätte ich es nicht bis hierher geschafft.

    Wo ein Wille, da ein Weg.

    so sehe ich die Sache auch, Hera hatte den Willen zu handeln sonst wäre sie nicht hier. Ich habe nicht kapituliert denn ich trinke ja nicht mehr, aber genau das will die Sucht ja. Sie will das ich trinke aber das tue ich nicht und lass mich nicht mehr auf sie ein. Also nix mit Niederlage oder aufgeben.

    Wer aufgibt hat keinen Willen mehr.

  • Die Diskussion dreht sich im Kreis oder auch ....( Die Katze beißt sich in den eigenen Schwanz)Ich weiß garnicht mehr, wessen Faden das ist? Ah, okay...R/no. Also ruhig Blut Leute. Ihr könnt gerne weiterdikutieren. Ich bin raus. LG Bono

    Also ich verstehe nicht was an unserer Diskussion schlecht sein sollte? Kontroverse Meinungen werden ohne Streit diskutiert, niemand wird gezwungen also was ist daran so schlecht?

    Ich finde es toll wieviele Meinungen hier zu Tage kommen, worüber sollten wir denn besser reden?

  • Hi,

    Mit dem Willen war und ist es so ne Sache bei mir. Ich will viele Dinge, kriege sie aber nicht hin. Beim Alkohol wollte ich aufhören und wollte nicht mehr trinken. Gebracht hat es nichts, da ich nunmal süchtig bin. Erst als ich erkannt habe dass das Saufen mein sicherer Tod sein wird, gepaart mit einigen Tiefpunkten, kam der Wille wieder zu leben. Der treibt mich an. Mein Wille zu leben ist wieder da. Gegen den Alkohol bin ich machtlos, akzeptiert. Aber ohne den Willen zu leben ist eine Kapitulation vorm Alkohol für mich nur ein zementierter Weg in den nassen Abgrund. Ich glaube das trifft hier auf einige zu.

    Paul

  • Ich weiss nicht, ob das Aufhören bei mir Wille war oder nicht eher Einsicht.

    Bei mir war das eine ziemlich plötzliche Angelegenheit, ich habe vorher nie versucht aufzuhören, ich habe nur gedacht, ich kriege meinen Konsum irgendwann unter Kontrolle.
    Bis ich eingesehen habe, dass das nichts wird. Und dann war es eine Entscheidung, aber es war die Entscheidung, es mir leichter zu machen.

    Im Grunde musste ich nur die Überzeugung verlieren, dass mein Leben durchs Trinken schöner wird. Ich war zwar sicher nicht der Schnellste, um das zu begreifen, aber als ich es begriffen hatte, war es absolut mühelos, das Trinken zu lassen.

    Und ein großer Teil meines Aufhörens war die Folge einer ziemlich simplen Berechnung, wie anstrengend das Saufen und das ganze Drumherum war und dass es viel weniger Aufwand war, nüchtern zu bleiben als weiterzutrinken.

    Ich habe schon beim Aufhören eine Art Bilanz gezogen, was mir das Trinken brachte und was es mich kostete, nicht finanziell, sondern vom Gesamtaufwand her.
    Wenn ich schreibe, ich habe aus Faulheit aufgehört, weil mir das Trinken zu anstrengend wurde, ist das dicht an meinem Erleben.
    Es blieben ja erst mal eine ganze Menge Probleme weg, als ich aufgehört habe, vom Besorgen über das Scheixx-feeling das ich hatte bis zum Wegfall des Katers oder Entzugs. Was hätte ich daran schon noch vermissen sollen?

    Ins Handeln musste ich nur kommen, weil ich dann statt Saufen andere Beschäftigungen und auch eine andere Art der Lebensbewältigung brauchte.Das Saufen aufhören selbst war für mich nur ein Weglassen einer Handlung.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Ich weiss nicht,

    Hallo LK, schön das du schreibst ich kann es nicht so nachvollziehen wie du es siehst, aber trotzdem interessant. Bei mir war es nicht so easy wie du es beschreibst. Das war kein Aufhören aus Bequemlichkeit das war schon eher aus Verzweiflung, wenn es das trifft.

    Wie gesagt zuerst kam die Einsicht und dann der Wille zu handeln.

    Einmal editiert, zuletzt von R/no (28. Oktober 2025 um 18:00)

  • Hi R/no,

    bei mir war schon auch erst eine Verzweiflung, denn ich hab ja gesoffen, bis ich einen Tiefpunkt hatte und auch vor mir den Abgrund sah. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich mich selbst in diese Verzweiflung bringe, weil ich glaubte, dass Trinken das Leben schöner macht. Diese Überzeugung sass schon tief, aber als ich durch mein eigenes Trinken gemerkt habe, dass das einfach nicht stimmt, sondern mein Leben durchs Trinken immer bescheidener wird, fiel mir das wie Schuppen von den Augen, als ob ich vorher blind dafür gewesen wäre und nun plötzlich sehen konnte.
    Ich hab dann gesehen, mir gehts zwar beschissen, aber nur dadurch, dass ich das so mache. Und der Gedanke war, was ich mache, kann ich auch lassen. Denn ich bin derjenige, der sich in diese Situation bringt.

    An sich war ich ja wie viele, denen das Trinken Spaß machte und zu jeder Feier etc. gehörte das einfach dazu, machte locker, kontaktfreudig, lustig, wie das oft zelebriert wird.
    Ich kenne auch viele Normale, für die zum Feiern trinken einfach dazugehört und die sich nicht vorstellen können, wie das ohne Alkohol lustig werden soll. Und die Übergänge zum Brauchen sind ja fliessend.
    Als es problematisch wurde, hielt ich an dieser Überzeugung fest. Und ich wurde immer verbissener, es muss doch gehen, dass ich was trinken kann wie alle.
    Und ich hab vergleichsweise einen großen Aufwand getrieben, um die Kontrolle nicht ganz zu verlieren und auch, um mir die Gelegenheiten zum Trinken zu schaffen.

    Dann hab ich halt gerechnet, was habe ich schon alles getan, um trinken zu können. Das war ziemlich viel. Und diesen ganzen Aufwand konnte ich weglassen. Und Trinken ist auch handeln, da sich der Alkohol ja nicht selbst in meinen Körper bringt, sondern ich hebe das Glas und trinke, nebst dem ganzen sonstigen Aufwand, wie besorge ich ihn und wie saufe ich ungestört und wie mache ich die nächste Trinkpause. Insgesamt schon eine anstrengende Sache, fand ich dann ziemlich plötzlich, und die Belohnung blieb ja aus, weil ich den Spaß am Saufen gar nicht mehr hatte. Im Gegenteil, ich hing über der Kloschüssel mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen und das war sehr anstrengend.

    LG LK

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Und der Gedanke war, was ich mache, kann ich auch lassen. Denn ich bin derjenige, der sich in diese Situation bringt.

    Bei mir war der Gedanke ich muss das lassen, sonst Rolltreppe abwärts und aus ist es...die Pausen die es davor mal gab haben mich ja immer nur bestätigt das ich aufhören kann, was natürlich nicht stimmte denn mehr als 3 Wochen (einmalig) oder mal ein paar Tage waren es nie.

    Gegen Ende kamen dann, meistens vor dem Spiegel, innere Ansprachen die aber immer vom nassen Ich gleich wieder herunter gespielt wurden. Da waren auch Gedanken wie, ich kann es ja lassen...noch den Sommer dann fahr ich runter...etc., aber das habe ich ja nie geschafft. Bei mir hat erst der harte Aufschlag zur Erkenntnis geführt das ich kein Problem habe sondern das Problem bin. Die Erkenntnis Alkoholiker zu sein ist für mich inzwischen sehr wichtig, es funktioniert.

    Und nicht das ihr denkt bei mir ist alles nur Eitel Sonnenschein, bei mir läuft auch nicht alles rund wie man ja beim Sommelier im Weingang sieht, aber ich kann nicht klagen. Mir macht dieses abstinente Leben wirklich Spaß und ich freue mich richtig auf den Rest meines Lebens und habe gerade keine Angst denn der "Wille" kann Berge versetzen.

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