• Schönen guten Abend,

    ich lese schon seit einiger Zeit intensiv bei euch mit und wage es nun mich selbst vorzustellen.

    Ich bin Emmi (nicht mein realer Name), weiblich und Mitte 40. Vom Charakter her kreativ und hochsensibel. Alkohol begleitet mich seit meiner frühen Jugend. Mein Elternhaus war halbwegs intakt, wohlhabend, ich habe meine Eltern nicht wirklich miterlebt, da immer berufstätig, aber es hat uns an nichts gefehlt. In meiner Familie gibt es ansonsten keinerlei Suchterkrankungen. Das schwarze Schaf war leider immer ich - mal lief es besser, mal schlechter..

    ich habe immer Zuflucht in sehr komplizierten Beziehungen gesucht aus denen ich mich letztendlich immer sehr schwer lösen konnte, mein Freund Alkohol half mir dabei.

    Ich durfte studieren, habe einen tollen Job erlernt und hab ihn letztes Jahr irgendwie an die Wand gefahren. Bin zwar noch Angestellt aber nicht aktiv derzeit. Auch hier hat Alkohol so seine Finger mit im Spiel.

    Mir ist bewusst, dass ich Alkoholikerin bin und nur eine vollkommene Abstinenz mein Leben retten kann. Ich bin auch in Therapie deswegen und spreche offen darüber mit meinem Therapeuten, der auf dieses Gebiet spezialisiert ist. Aber ich falle immer wieder in meine alten Muster zurück und würde diese so gerne hinter mir lassen. Aktuell trinke ich seit 5 Tagen nichts (kein kalter Entzug - sondern von meinem Therapeuten, der auch Arzt ist begleitet) Mental gehts mir dadurch besser aber ich habe so viel kaputt gemacht und so viele Menschen immer wieder in berauschtem Zustand verletzt (verbal attakiert) und meinen Unmut kundgetan, dass ich quasi alleine dastehe.

    habe 2 Geschwister, die sorgen sich auch - weil ich mich derzeit recht zurückziehe, aber das nervt mich mehr als es mir hilft.

    Ich freue mich hier hergefunden zu haben und hoffe auf einen inspirierenden Austausch.

    LG Emmi

  • Hi Alex_aufdemweg,

    danke für deine rasche Rückmeldung. Ja, mit meinem Therapeuten kann ich mich jederzeit im Notfall austauschen, nur fällt mir das momentan schwer, weil ich mich selbst einfach nur abkapseln möchte von meiner Umwelt.

  • Gerne.

    nur fällt mir das momentan schwer, weil ich mich selbst einfach nur abkapseln möchte von meiner Umwelt.

    Aus welchem Grund? Schuldgefühle? Oder weil Du Angst vor einem Rückfall hast? Wo drückt der Schuh?

    Wichtig ist, dass Dein Haushalt alkoholfrei ist, am Anfang Feierlichkeiten, auf denen Alkohol konsumiert, meidet und sich regelmäßig mit anderen trockenen Alkoholikern austauscht. Und dafür bist Du ja hier richtig!

    Da alles Eingangsfragen beantwortet sind und Dein Entzug ärztlich überwacht wird, geht es gleich für Dich weiter.

    Für den Austausch im offenen Bereich klicke folgenden Link an:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

  • Was ich mir von diesem Forum erwarte? Ein Austausch mit gleichgesinnten. Mein Therapeut leitet eine solche Gruppe auch real, da hab ich mich aber noch nie hingetraut.. vielleicht fällt es mir Online leichter.

    zum Thema "ich bin Alkoholiker" - das auszusprechen fällt mir nach wie vor schwer ist aber in so einem Forum grundvoraussetzung.
    Was mich stört ist, dass viele sagen, es sei eine Krankheit.
    Ist es wohl, aber eine Selbstverschuldete! Es ist nicht einfach so dass man mit einem Schnupfen oder schlimmerem aufwacht sondern dem ging immer eine gewisse maßlossigkeit voraus und der Weg von Missbrauch zur Sucht ist sehr kurz, trotzdem ist es selbstverschuldet..
    weiss nicht ob das zur Sache tut, wollt ich aber loswerden

  • Hallo Alex_aufdemWeg,

    unsere Antworten haben sich überkreuzt, sorry

    Grund: ganz klar Schuldgefühle - und auch ein wenig Wut, dass es allen Gut geht nur ich nichts auf die Reihe kriege.

    Mein Haushalt ist alkoholfrei.

    Feierlichkeiten vermeide ich sowieso weil ich niemanden sehen möchte;-)

  • dass es allen Gut geht nur ich nichts auf die Reihe kriege.

    Mein Schuldgefühl war auch sehr stark ausgeprägt.

    Das hat sich mit der Nüchternheit geändert. Das bedeutet ja nicht, dass ich vergesse.

    "Nichts" hast Du ja jetzt nicht auf die Reihe bekommen. Du bist bereits die ersten Schritte gegangen und "packst" es jetzt an.

  • Danke Alex_aufdemweg. Da hast du recht, es ist nicht "nichts" aber regelmässig hab ich es auch wieder kaputt gemacht und da seh ich das problem: der Vorsatz und die Kraft und auch die Einsicht und Reflexion sind immer gegeben - und dann komm ich immer mit der selbstzerstörerischen Abrissbirne daher und mache alles kaputt. Mein Umfeld hat den Glauben an mich Verloren, so ich auch ein wenig..

  • Hallo Emmi,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du für Dich eingesehen hast, dass Du nur mit vollkommener Abstinenz ein gutes und gesundes Leben führen kannst.

    Am Anfang fühlt sich alles ein wenig wackelig an und ich habe mich deswegen intensiv mit dem Thema Alkohol befasst. D.h. verschiedene Bücher gelesen, viel hier im Forum gestöbert, etc.

    Und mir haben die trockenen Alkoholiker Mut gemacht, die sich hier austauschen und schon seit Jahren abstinent und zufrieden leben.

    Denn es ist möglich, ein abstinentes Leben zu führen und dabei alle Höhen und Tiefen nüchtern zu bestehen. Sogar noch besser, als mit Alkohol.

    Ich lasse Dir zum Vertiefen, Anklicken und Lesen die Grundbausteine da:

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Erkennbar an den orangeroten Namen)

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Alle,

    wenn ich darf schreib ich hier jetzt einfach weiter in der Hoffnung dass es nicht zu viel ist, sonst bitte einfach weiterblättern;-)

    Alkohol war zeitlebens immer mein bester Freund und auch ärgester Feind. Hat mir aus so mancher Einsamkeit und Angstsituation geholfen, mir aber auch viel Nähe zu Menschen zerstört, die ich wirklich geliebt habe.

    Vor ca 6 Jahren habe ich betrunken einen Autounfall verursacht, niemand kam zu Schaden ausser dem Auto, das Vollschrott abgeschleppt werden musste.

    Was machte ich? bin am nächsten Tag zu einem wichtigen beruflichen Termin erschienen - musste ein Team von über 60 Leuten leiten und weiss nicht wie ich das hingekriegt habe.. Mit hohen Anwaltspesen hab ich dann meinen Führerschein recht bald wieder bekommen. MPU und alles gut überstanden, aber einsichtig war ich nur zwischendurch...

    Dann gab es beruflich eine komplette Überfordeung für mich.. muss beruflich viel unterwegs sein und wusste teilweise nicht mehr in welchem Land ich gerade aufwache, das konnte ich nicht ertragen, hab mich betäubt, und alle um mich herum beschimpft und verantwortlich gemacht. Man war sehr nachsichtig mit mir, da ich im Grunde meinen Job sehr gut erledige.. aber man meine Ausbrüche halt auch nicht mehr wirklich hinnehmen wollte.


    Es gab einen längeren Krankenstand, den ich nicht wirklich genutzt habe, dann wieder anfing und sehr schnell wieder am Punkt war dass ich komplett überfordert und unzufrieden war. Man bot mir eine bezahlte Auszeit an, in der ich mich jetzt befinde. hmm.. wie nutz ich die - derzeit im Rückzug, in Isolation, mich schämend was ich angestellt und verspielt habe.. aber es könnte auch eine Chance sein..

  • Hallo Emmi,

    schön, dass du uns gefunden hast und jetzt dein nüchternes Leben beginnen möchtest.
    Den Anfang hast du schon mal super hinbekommen.

    Schreibe hier soviel wie du willst.
    Mir hat das Schreiben hier gerade am Anfang sehr geholfen, meine Gedanken zu sortieren. Das war auch wichtig, denn ich war so voller Scham wegen meiner Alkoholsucht, dass ich mich draußen schon gar nicht mehr getraut habe, geradeaus zu gucken.

    Ich habe mich vor über 3 Jahren mit genau deinen Gedanken hier angemeldet.

    Grund: ganz klar Schuldgefühle - und auch ein wenig Wut, dass es allen Gut geht nur ich nichts auf die Reihe kriege.

    Du bekommst doch so viel auf die Reihe. Du hast all deinen Mut zusammengerafft und hast dir Hilfe gesucht. Das ist doch nicht nichts.

    Ich konnte meine Schuldgefühle ablegen, als ich erkennen konnte, dass ich nicht schwach bin, nicht charakterlos, nicht willensschwach, nicht unfähig, meine Ziele auch konsequent zu verfolgen….Ich durfte hier erkennen, dass ich krank bin. Und dass all das, was ich ,nicht auf die Reihe‘ bekommen habe, meiner Krankheit…meiner Alkoholsucht, geschuldet ist. Das sind alles Auswirkungen meiner Krankheit.

    Hier durfte ich von ganz vielen Frauen lesen, die auch Alkoholiker geworden sind. Ganz normale Frauen. Kranke Frauen. Sie konnten ihre Sucht zum Stillstsnd bringen.
    Das hat mir so viel Kraft geschenkt. Und ich konnte erstmals sagen: Das schaffe ich auch.

    Ich stellte mir das Nüchternwerden und vor allem das Nüchternbleiben sehr schwer vor. Aber ich konnte mich selbst davon überzeugen, dass ich meinen nüchternen Weg gehen werde. Das Forum ist mir eine große Hilfe….aber meinen Weg gehen muss ich alleine.

    Ich wünsche dir ganz viele helfende Erkenntnisse und einen guten und hilfreichen Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Emmi,

    willkommen im Forum und Glückwunsch zu deinen ersten Schritten in dein neues Leben.

    Lass dir etwas Zeit. Das Trinken hat viel zerstört (besonders bei dir selbst). Es dauert manchmal ein wenig, bis man die negativen Gefühle hinter sich lassen kann.

    Eine selbstverschuldete Krankheit? Ja und nein. Hättest du eine Erkältung durch mehr Selbstfürsorge verhindern können? Oder den Beinbruch, wenn du aufmerksamer gewesen wärst? Oder den Krebs, wenn du gesünder gelebt hättest? Du bist in eine Abhängigkeit gerutscht. Der Vorteil ist, dass du aktiv etwas tun kannst, um diese Krankheit zu stoppen! Es liegt nun in deinen Händen. Das würde ich eher positiv sehen.

    Schau also nach vorne, was du nun besser machen kannst. Was du für dich zum Positiven verändern kannst. Das Vergangene kannst du nicht rückgängig machen.

    Wenn du erstmal Ruhe und Erholung brauchst, ist das ok. Findest du vielleicht noch etwas, was dir Freude breitet? Wie möchtest du deine neu gewonnen Zeit füllen?

    Ich finde, du hast schon viel erreicht, auf das du stolz sein kannst.

    Viele Grüße
    Seeblick

  • Danke liebe Seeblick und alle anderen,

    leider freut mich derzeit gar nichts und bin in der Selbstmitleidsphase gefangen. Klar, ich kann es jetzt besser machen aber das sage ich mir halt schon sehr oft. Ich beschäftige mich schon so lange mit dem Thema und habe in der Theorie wohl schon viel verstanden, nur das Handeln ist nicht immer mitgezogen und bin in regelmässigen Abständen durchgedreht und habe die Menschen beleidigt, bzw meine Wut kundgetan, die ich am meisten liebe und die sich nun endgültig von mir abwenden, was einerseits verständlich ist, andererseits mich in ein tiefel Loch stürzt, weil ich mir schon beim letzten mal vor ca. 1, 5 jahren geschworen habe es nie wieder so weit kommen zu lassen...

  • Hallo Emmi,

    herzlich willkommen auch von mir.

    Was ich mir von diesem Forum erwarte? Ein Austausch mit gleichgesinnten.

    Den wirst Du hier bekommen und wenn Du Dich drauf einlässt, auch ganz viel Hilfe zur Selbsthilfe.

    Aus Deinem beruflichen Werdegang lese ich heraus, dass man dich nicht verlieren möchte und dir eine Chance gibt, deine Probleme in den Griff zu bekommen.

    Das Gefühl der Forderung und Überforderung kenne ich sehr gut und auch, dass man nichts mehr auf die Reihe bekommt. Bei mir war es der Alkohol, der das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein ruiniert hat und ich habe mich permanent selbst geschwächt.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch.

    Viele Grüsse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Emmi,

    fürs erste kannst du versuchen, dich über kleine Dinge zu freuen. Du hast keinen Kater, du hast mehr Zeit, du kannst dich über ein freundliches Gespräch mit einer Verkäuferin freuen. Wichtig ist, sich das bewusst zu machen, aufmerksam zu sein. Machmal hilft es, sich das Positive aufzuschreiben.

    Seeblick

  • Liebe Alle,

    vielen Dank für euer herzlichen Willkommen. Glaube ich bin hier genau richtig.

    würde gerne auf einzelne Beiträge eingehen, schaff das mit dem zitieren aber noch nicht. nehme an es geht mit dem Gänsefüsschen Zeichen, aber das Zitiert immer die Ganze antwort, lösch ich da einfach das weg , was ich nicht zitieren möchte?

    @ Nayouk: ja, das war auch mein Eindruck nach dem Gespräch, jetzt bin ich allerdings etwas verunsichert durch Aussagen über Ecken und das lässt mich meine Zeit jetzt auch nicht wirklich geniessen.. weiss nicht ob das so verständlich ist, will nicht zu detailliert schreiben..

    @ Seeblick: ja, auch du hast Recht, aber es fällt mir grad schwer weil ich so tief in der Depression stecke dass das unmöglich scheint.. nicht gut

    @ Alex: ja, die Wut - da kann ich ansetzen, doch ist sie real? Nüchtern bin ich ein recht friedlicher Mensch, unter Alkohol meist auch, aber es kann auch vorkommen dass ich einfach unter Alkohol superwütend werde und verbal oder schriftlich meine Wut ziemlich heftig kundtue. Ist die Wut real oder entsteht sie erst durch das Gift das ich mir zuführe und meine Emotionen verwischt?

    Ich lese hier (leider) im Angehörigen Bereich von Frauen immer wieder den Satz über ihren Partner: nüchtern ist er der liebste Mensch, unter Alkohol kann ich ihn nicht ausstehen.
    So wohl auch bei mir. Die frage die ich mir stelle: was ist denn echt? ist meine Wut real?

    LG
    Emmi

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