foxi58 - Betroffenes Elternteil, auf der Suche nach dem Umgang mit dem Trinken ihres (mittlerweile erwachsenen) Kindes

  • Also, ich möchte ein paar Gedanken hier lassen.. ich finde die Sichtweisen der Cos hier wirklich zynisch und herzlos.. sich abgrenzen, ja.. aber: stünde es in meiner Macht als Mutter ob mein Sohn obdachlos wird oder nicht würde ich dafür sorgen dass er eine Bleibe hat. Gerade in der Sucht (und die Alkoholiker wissen das) ist es ein weiter jahrelanger Weg von der Krankheitseinsicht bis zur Abstinenzentscheidung. Bei mir war es ein quälender Prozess.

    Was wenn er auf der Straße stirbt? Dann kann ich sagen, aber ja ich habe Grenzen gesetzt und er wollte es ja so? Gratulation.

    Ohne die Hilfe meiner Mutter hätte ich Entzug und Therapie nicht angetreten.

    Und ich bin sehr dankbar dafür dass sie mich in meinen dunkelsten Jahren nicht alleine gelassen hat.

    Meine Gedanken dazu.. und noch etwas, Foxi, dein Sohn lebt, und vielleicht magst du daran denken, wenn du in 10 Jahren auf heute zurückblickst, wie möchtest du gehandelt haben?

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und innere Ruhe

  • Ich bin ja in ähnlicher Lage, ohne das jetzt vertiefen zu wollen, aber in die Obdachlosigkeit werde ich mein Kind auch nicht ohne weiteres laufen lassen.

    Sie bei mir nicht aufzunehmen und ihr nicht dauernd Geld zuzuschieben ist eine Sache, aber ihr bewusst keine Wohnung zu finanzieren brächte ich auch nicht übers Herz zumal das Leben für junge Frauen auf der Straße permanente Angst und Übergriffe bedeutet. Abgrenzung hin oder her, aber niemand schaut seinem Kind beim Sterben zu ohne Helfen zu wollen.
    Vielleicht widerspreche ich damit einem anderen früheren Post von mir, aber wenn ich es zu Ende denke, brächte ich das einfach nicht übers Herz.

  • Ich war umgekehrt in ähnlicher Lage, ich habe meinen Vater betreut, der vorzeitig an den Folgen das Alkohols starb.
    Ich war aber nicht auf ihn angewiesen.
    Meines Wissens ist das die Schwierigkeit beim Helfersyndrom, dass der eigene Selbstwert davon abhängt, ob das Objekt der Hilfe die Hilfe auch annimmt. Man braucht es dann, dass man helfen kann. Ist mir nicht völlig fremd, aber ich kann mich lösen.

    Ich habe ihn auch nicht einfach verrecken lassen. Aber aufgrund meiner eigenen Erfahrung als Alkoholiker war ich in der Lage, mich nicht darüber aufzuregen oder drunter zu leiden, dass er Alkoholiker ist und auch nicht aufhören wollte. Ich hab mich reinversetzt, wie das bei mir war, von aussen bist Du machtlos. Ich konnte das so hinnehmen. Ich wollte mir auch von niemandem sagen lassen, was ich tun soll, und gleiches Recht für alle. Also Versorgung, wo notwendig, aber ohne mich runterziehen zu lassen. Stress wars trotzdem, aber ich hab mich nicht dran festgefressen.

    Die Brüder meines Vaters haben mehr drunter gelitten. Sie wollten, dass er sich ändert, er hat sich nicht geändert, und das war schwierig für sie. Deswegen haben sie mich ja irgendwann dazugeholt, um ihm ins Gewissen zu reden. Ich hab ihn einfach gefragt, ob er so leben will, ja bitte, dann war das eben so.

    LG LK

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Liebe Alexa,

    welche der Aussagen kamen dir denn zynisch und herzlos vor? Jeder der Cos hier hat doch eine eigene Geschichte, sein eigenes Herausfinden aus oftmals ausweglosen Situationen. Angehörige werden oft krank, weil sie sich selbst verlieren, in ihrem Bestreben, dem Süchtigen irgendwie zu helfen.

    Ich habe mich hier auch angemeldet, weil ich dachte, hier gibt es haufenweise Tips, wie man jemanden vom Alkohol wegbekommt. Stundenlange Gespräche geführt mit ihm, immer mit dem Gefühl, es reicht nicht. ... Aber es gibt doch soviel hier in diesem Land, an Unterstützung, an Hilfestellungen. ER ist ja nicht mehr handlungsfähig, dann nehme ich das eben in die Hand.... Das innerliche Sich-Aufbäumen gegen diese Ohnmacht. Je weniger xy unternommen hat, desto mehr habe ich die Notwendigkeit gespürt und eine immergrösser werdende Verantwortung, die mich an ihn kettet.

    Für ein Leben, das nicht meines ist. Ihm die Möglichkeit nimmt, sich selbst darum zu kümmern. Ist es zynisch, jemandem diese Verantwortung wieder zurückzugeben? Mit dem Risiko, daß derjenige diese Verantwortung anders nimmt, (oder auch sich gar nicht nimmt), als ich mir das vorstelle?

    Wie sehr das mit meiner eigenen EKA-Vergangenheit zutun hat, habe ich erst hier angefangen anzuschauen.

    Mit nachdenklichem Gruß, Koda

  • Liebe Koda,

    danke für deine Zeilen. Ich hab jetzt das Wort zynisch gegoogelt, vielleicht trifft das nicht zu. Ich habe nur gelesen, du löst dich nicht, hältst ja Kontakt usw.. mir kommt das so vor als sollte Foxi hier einen Co Kurs abarbeiten.

    Ja, und auch ich spreche aus meiner Erfahrung heraus. Ich kann mir auch nicht Foxis Kopf zerbrechen, aber ich für mich würde ich denke ich keine völlige Kontaktsperre aussprechen (natürlich schon wenn Gefahr jedweder Hinsicht für mich besteht). Ich fände es legitim ihn über Familienangelegenheiten zu informieren..

    Es kann ja sein dass mein großer Sohn alkoholabhängig ist/wird. Und ich für mich frage mich halt, wie ich damit umgehen möchte.

    Es ist eine sehr sehr harte Entscheidung, und es kann sein dass nix hilft, ich denke auch an wieweiter, ihr Mann ist in der Wohnung verkommen und gestorben.

    Ich für mich, denke ich! würde es nicht aushalten wenn mein Sohn obdachlos wird. Es ist Foxis Entscheidung, ich wollte nur sagen dass man eben auch anders reagieren kann als völliger Kontaktabbruch.

    Schlimmstenfalls stirbt er und dann muss man mit seinen Entscheidungen leben.

  • Ich bin ja in ähnlicher Lage, ohne das jetzt vertiefen zu wollen, aber in die Obdachlosigkeit werde ich mein Kind auch nicht ohne weiteres laufen lassen.

    Sie bei mir nicht aufzunehmen und ihr nicht dauernd Geld zuzuschieben ist eine Sache, aber ihr bewusst keine Wohnung zu finanzieren brächte ich auch nicht übers Herz zumal das Leben für junge Frauen auf der Straße permanente Angst und Übergriffe bedeutet. Abgrenzung hin oder her, aber niemand schaut seinem Kind beim Sterben zu ohne Helfen zu wollen.
    Vielleicht widerspreche ich damit einem anderen früheren Post von mir, aber wenn ich es zu Ende denke, brächte ich das einfach nicht übers Herz.

  • Hm … mein Ex-Freund hat gesagt, ER hätte mehr Motivation gehabt, sich (früher) mit seiner Situation/Sucht auseinanderzusetzen, wenn seine Mutter nicht immer wieder für Kost und Logis eingesprungen wäre …


    … und es gibt tatsächlich auch die Strategie „Hilfe durch Nicht-Hilfe“. Fakt ist ja, dass es bislang nichts gebracht hat, ihn zu unterstützen. Er säuft sich weiter Richtung Abgrund … vielleicht wacht er auf, wenn er seinen Tiefpunkt erreicht.


    Zumindest ist es aus meiner Sicht auch keine gute Strategie, das Kind dabei zu unterstützen, wie es sich langsam umbringt … und sich das auch noch anzusehen …

  • …in mir weckt es u.a. auch Erinnerungen an meinen Bruder, auch ab Teenager dem Alkohol verfallen…😔 … ein Elternteil streng konsequent, anderes Elternteil fürsorglich nachsichtig…🙈

    Im Endeffekt habe ich Zeit meines Lebens um meinen Bruder getrauert… er ist an den Folgen seines Konsums verstorben… war noch keine 60…😔


    Daher sperre ich die Lauscher auf, bei den konsequenten Entscheider/Innen…

    Danke Foxi58, dass du dich hier so zeigst… viel Kraft für dich und deinen Mann für Euch Beide… und danke allen kritischen Antwortgeber/Innen

    Einmal editiert, zuletzt von Simsalabim (4. November 2025 um 18:23)

  • Ich sehe das anders.

    Ich möchte mir weder den Schuh anziehen "durch-nicht-Hilfe-zu-helfen", noch mir sagen lassen, dass ich die Sucht "unterstütze" und genauso wenig sehe ich mich in der Pflicht einen Tiefpunkt herbei zu führen.

    All das weist mir weiterhin eine Verantwortung zu, die ich unangemessen finde.

    Natürlich bin ich im Nachhinein immer schlauer. Aber das kann ich nun mal erst hinterher wissen. Diesen Satz finde ich daher nicht okay:

    Schlimmstenfalls stirbt er und dann muss man mit seinen Entscheidungen leben.

    ER muss dann die Konsequenzen seiner eigenen Entscheidungen tragen. Aber ich will mich da nicht verwickeln lassen.

    Klar weiß ich wie es gemeint ist! Ich will nachher in den Spiegel schauen und mir nichts vorwerfen. Aber aus meiner Sicht ist genau das ein typisches Co-Denken und eine völlige Überforderung. Und ungerecht.

    Ich versuche mir immer wieder klar zu machen, dass mein Einfluss letztlich gering ist. Und ich hier sicherlich keine "Schuld" habe. Es ist eine Krankheit, mit einer eigenen Dynamik.

    So etwas:

    mein Ex-Freund hat gesagt, ER hätte mehr Motivation gehabt, sich (früher) mit seiner Situation/Sucht auseinanderzusetzen, wenn seine Mutter nicht immer wieder für Kost und Logis eingesprungen wäre …

    macht mich SEHR wütend! Was für ein Bullshit! Nasses Denken bis zum geht-nicht-mehr behaupte ich jetzt mal.

    Was mich auch ärgert ist das angebliche "Helfersyndrom" von Angehörigen. Zu unterstellen wir würden das machen, um unseren Selbstwert zu erhöhen oder weil es so toll ist gebraucht zu werden.

    Das ist ein Überbleibsel von längst überholten Behauptungen, die leider immer wieder aufgewärmt werden. Es mag einige wenige betreffen, so wie es das auch in anderen, nicht-suchtbezogenen Konstellationen gibt. Aber es wird übergenerallisiert und wird den Angehörigen nicht nur nicht gerecht, sondern stigmatisiert sie.

    Foxi, was ich noch nicht verstehe ist, was es nutzt, wenn du deinem Sohn nun drei Monate Geld gibst? Davon bekommt er ja keine Wohnung? Jetzt ist er ja noch in der Klinik, wenn ich das richtig verstehe. Dort kann er sich an den Sozialdienst wenden. Und wenn er jetzt klar im Kopf ist, kann er weiter planen. Er könnte ja auch jobben, eine Aushilfsarbeit annehmen, um an Geld zu kommen... Bis vor kurzem war er ja noch berufstätig, also vollkommen hilflos stelle ich ihn mir jetzt nicht vor. Ich sage das auf dem Hintergrund, dass ich meinen eigenen Mann oft als hilfsbedürftiger wahrgenommen habe, als er dann tatsächlich war.

    Vielleicht noch zwei Erfahrungsberichte von mir:

    Mein Onkel war Alkoholiker. Er hatte einen sehr erfolgreichen Betrieb, eine Frau, ein Kind, eigenes Haus. Ein lieber, fleißiger Mensch. Alle haben alles versucht Aber er hat alles verloren. Und wurde tatsächlich obdachlos. Schlimm. Auch für seine Mutter, meine Oma. Auf der Straße hatte er dann seinen Tiefpunkt. Entzug. Reha. Meine Tante hat ihn wieder aufgenommen und er blieb trocken bis zu seinem Tod.

    Der Bruder meines Mannes war Alkoholiker. Hat es nie abgestritten. Hat sich bei seiner Mutter "eingenistet" im alten Zimmer seines Vaters, auch Alkoholiker und "endlich" tot, denn er hatte der Familie das Leben zur Hölle gemacht. Damit seine Mutter endlich Frieden findet, hat mein Mann dafür gesorgt, dass sein Bruder auszieht. Er war dann obdachlos. Er wollte aber dennoch immer weiter trinken. Er hat das explizit so gesagt. Hat schließlich einen Platz im betreuten Wohnen bekommen bis er mit Anfang 60 gestorben ist. Zwischendrin musste er als Auflage vom Sozialamt in Reha gehen, weil sie ihm sonst die Bezüge gestrichen hätten. Hat er also gemacht. Und direkt auf dem Rückweg weiter getrunken. Er war allerdings zufrieden damit.

    Ich kenne leider noch viele weitere Alkoholiker. Nicht obdachlos. Berufstätig. Liebende Menschen um sich. Manche trinken heute noch. Mehrere sind tot, Suizid, Folgen des Saufens...alles dabei. Ganz ohne Obdachlosigkeit. Trocken wurde keiner.

    Entschuldige die Länge meines Beitrags. Was ich sagen will ist, dass du, liebe Foxi, so handeln solltest und handeln "darfst", wie es sich für dich selbst richtig und am stimmigsten anfühlt. Wie es dir selbst am besten damit geht oder zumindest am wenigsten schrecklich. Einen langfristigen Einfluss auf die weitere Entwicklung wirst du vermutlich sowieso nicht haben.

    Herzlich, Jump! 🏵️

  • macht mich SEHR wütend! Was für ein Bullshit! Nasses Denken bis zum geht-nicht-mehr behaupte ich jetzt mal.

    Er hat das nüchtern gesagt. Nach LZT und monatelanger Abstinenz …


    Und ich fand das eine interessante Perspektive von einem, der selbst immer wieder abgestürzt ist und der immer kurz vor dem Komplettabsturz und der Obdachlosigkeit von seiner Mutter „gerettet“ worden ist. Die Wohnung hat er sich zahlen lassen, um von der eigenen Kohle Alk zu kaufen …

    Ich weiß nicht, warum dich das SEHR wütend macht - weil er das gesagt hat? Weil ich das zitiert habe?

    Es tut mir leid - ich habe deine Wur nicht erwartet - und auch nicht gewollt - und doch hoffe ich, dass ich diese und andere Erfahrungen hier lassen darf.

    Einmal editiert, zuletzt von Lanananana (4. November 2025 um 21:01)

  • Nasses Denken ist ja grade das Kennzeichen eines nassen Alkis und einer der Gründe, warum man nicht an ihn rankommt, weil es seine Wahrheit ist . Er sieht das wirklich so. Das gehört ja gerade dazu, dass er nicht nur körperlich krank ist, sondern auch unter Realitätsverzerrung leidet, weil Alkohol schliesslich wirkt, deswegen wird er ja getrunken. Merkt er nur selbst nicht und tja, der Blinde und die Farben. Und es bringt gar nichts darüber wütend zu werden, trotzdem wirst Du es, weil es Deine Wahrheit ist. Steckt halt jeder in seiner eigenen Haut, hat alles seine Berechtigung, aber was kommt hinten raus als Ergebnis, das ist doch die Frage.

    Was mich auch ärgert ist das angebliche "Helfersyndrom" von Angehörigen. Zu unterstellen wir würden das machen, um unseren Selbstwert zu erhöhen oder weil es so toll ist gebraucht zu werden.

    Das Helfersyndrom hat Foxi mit nach meiner Wahrnehmung fast entschuldigendem Ton gebracht, als ein Argument, warum das so schwierig ist, loszulassen. Vielleicht hab ichs auch falsch verstanden, dann bitte ich das zu entschuldigen. Als Alki würde ich sagen, Saufgrund gesucht und gefunden, hier ist es das Argument, weiter zu versuchen zu helfen.
    .
    Und ich kenne das, dass meine Frau mir schon öfter Aufgaben aus der Hand genommen hat, weil sie "nicht zugucken konnte". Und wenn sie mir unbedingt helfen wollte, verlangte sie, dass ich dafür dankbar bin, obwohl ich gar nicht darum gebeten hatte. Ich hab auch schon Frauen erlebt, die mir unbedingt bei meiner Drogenkarriere helfen wollten, weil sie nicht zugucken konnten. Haben sie auch explizit so kommuniziert, funktionierte nie, weil ich mich darauf überhaupt nicht eingelassen habe. Ich wollte mich um meinen Sch.. selber kümmern, auch wenn es schiefgegangen wäre. Und genau so wollte ich, dass sich erst meine Mutter und dann meine Frau um ihren Sch.. kümmern. Ich hatte eine Darwin-Denke, wenn ich zu blöd zum Leben bin, kommt halt die Selektion oder so. Und vielleicht speziell bei mir, wenn ich tot bin, tut mir nichts mehr weh, was sollte mich daran abschrecken, im Suff sowieso, wenn einem alles egal ist?

    Ja, und logisch fühlt sich auch der Alki ungeliebt und nicht in der Lage, seine Partnerin glücklich zu machen und in eine Schablone gepresst, weil das ist ja auch seine Situation. Er weiss genau, dass er die Erwartungen, die in ihn gesetzt werden, nicht erfüllt. Das ist für den nassen Alki aber kein Grund zum Aufhören,sondern erst recht zum Weitertrinken. Ja, auch Trinkgrund gefunden, das Arme-Sau-Syndrom, denn nüchtern betrachtet hilft das ja nicht. Und er baut auch Mist und er weiss das und auch das... schwapps obe (schlucks runter, womit wohl?)..Deswegen darf bei AA nur jeder von sich selbst reden, weil jeder, der kommt, schon Vorwürfe und Mitleid genug gehört hat, Selbstmitleid und Selbstvorwürfe kann er auch selbst produzieren, und auch die haben ihn nicht trockengelegt.
    Das ist keine Werbung für AA, ich hab nur das Prinzip so gelesen.

    Und es ist auch der Grund, warum ich keine Co aushalte, denn dann muss ich nicht nur gucken, wie es für mich passt, sondern auch, wie es für sie passt, so dass sie mich lassen kann, wie ich bin. Weil alles Andere sowieso zu nichts führt. Kann Co auf sich selbst gucken, muss ich nicht immer funktionieren.

    Wenn es nicht den Selbstwert erhöht und nicht so toll ist, gebraucht zu werden, so macht es ja doch unglücklich, wenn die ganzen Hilfsversuche vergeblich sind. Das lese ich ja hier quer durch. Und es ist ja tatsächlich nachgewiesen, dass es Leute glücklich machen kann, wenn sie anderen helfen können. Und sicher ist es schwierig, die Machtlosigkeit zu akzeptieren, trotzdem ist sie Realität. Aus diesem Grund ist es Selbstfürsorge, sie zu akzeptieren. Übrigens beim Alki in Bezug auf Alkohol genau so, Kontrollverlust und Kapitulation vor dem Alkohol gehen genau in diese Richtung, auch wenn es bedeutet, dass man sich selbst eben nicht aufgibt..

    Irgendwer sagt dann dazu, das Kinder schon wegen der Weitergabe der Gene eine Erweiterung der eigenen Person sind und viele Eltern (meine auch lange) Schwierigkeiten haben, ihre Kinder als Menschen zu sehen, die sich selbst gehören und genau so selbst entscheiden, was sie damit machen oder nicht, vollkommen egal, ob das jemand anders versteht.

    LG LK

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Liebe Lananana, um Himmels Willen, das tut mir jetzt leid, wenn das anscheinend schroff gegen dich rüber kam.

    Ich weiß nicht, warum dich das SEHR wütend macht - weil er das gesagt hat? Weil ich das zitiert habe?

    Es tut mir leid - ich habe deine Wur nicht erwartet - und auch nicht gewollt - und doch hoffe ich, dass ich diese und andere Erfahrungen hier lassen darf.

    Natürlich bin ich dankbar, wenn du deine Erfahrungen schilderst. Und natürlich war ich nur empört, weil er das gesagt hat. Und ich bin nicht auf DICH wütend, sondern auf seine Aussage. Mir war schon klar, dass er das retrospektiv nüchtern gesagt hat. Aber zu sagen, er hätte eher die Motivation gehabt mit dem Trinken aufzuhören, wenn seine Mutter ihn nicht immer wieder aufgefangen hätte...das zeigt mir, dass er auch nach LZT und pi pa po immer noch nicht selbst die Verantwortung übernommen hat. Jetzt soll die Mutter auch noch "schuld" sein, dass er nicht vorher aufgehört hat. So hört es sich für mich an. Und ich glaube das auch nicht.

    Ich verstehe ja total deinen Punkt Lananana, aber wenn ich das Zuende denke, dann läuft es immer wieder darauf hinaus, dass Cos vorgeworfen wird sich "suchtfördernd" zu verhalten. Also im Grunde das selbe wie wenn der Süchtige sagt: du bist schuld, wegen dir muss ich trinken, weil du dies, das, jenes gemacht oder gesagt hast. Nur diesmal von pseudo-professioneller Seite.

    Ich finde da wird etwas verdreht. Der Süchtige trinkt weil er süchtig ist. Und nicht, weil die Angehörigen alles falsch machen.

    Es tut mir wirklich leid, wenn das jetzt als Vorwurf an dich rüber kam. Mir geht es darum, dass wir machtlos sind. Machtlos in beide Richtungen. Es liegt weder an mir ob jemand weiter trinkt, noch ob er aufhört.

  • Danke Jump! ! Jetzt verstehe ich Dich besser.

    Ich hatte übrigens nicht den Eindruck er gibt seiner Mutter „die Schuld“ … sondern hat ihr co-abhängiges Kümmern während seiner nassen Zeit genutzt, um zu saufen. Ich weiß nicht, ob du verstehst, wie ich’s meine …

  • Da bin ich ganz und gar bei Jump.

    Kein Co möchte einen anderen Co in irgendeine Schublade stecken. Wir alle haben uns Jahre und Jahrzehnte aufgeopfert und jeder von uns weiß, wie verdammt schwer es ist, sich davon zu lösen. Sich dann aber sagen lassen zu müssen, man würde das aus einem Eigennutz oder Eigeninteresse tuen, finde ich total fehl am Platz. Im Leben eines Co‘s gibt es keine Wörter mehr, die mit EIGEN….. Anfangen. Alles was man tut und denkt ist ausgerichtet nach dem Süchtigen.

    Jeder Co hat sein individuelles Tempo und seine individuelle Art damit umzugehen. Vielleicht gibt ein provokanter Hinweis den fehlenden Impuls.

  • Es ist eine sehr sehr harte Entscheidung, und es kann sein dass nix hilft, ich denke auch an wieweiter, ihr Mann ist in der Wohnung verkommen und gestorben.

    Ich habe es nicht fertig gebracht ihn der Obdachlosigkeit zu überlassen, er war einfach schon viel zu krank. Wir hatten zwei Wohnungen und ich habe jeden Tag nach ihm geschaut. Er ist im Krankenhaus verstorben und ich bin dankbar dafür, dass er nicht zuhause gestorben ist.

    Jetzt sind 9 Monate vergangen und ich habe festgestellt, dass es für mich nicht die erhoffte Erleichterung ist, meine Liebe zu ihm war nicht erloschen. Aber ich weiß, dass ich mir nichts vorwerfen brauche. Ich versuche meinen Frieden zu finden.

    Ich denke solange noch Gefühle für den Menschen da sind ist es legitim ihn nicht ganz fallen zu lassen. Heißt aber nicht die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.

  • Alles was man tut und denkt ist ausgerichtet nach dem Süchtigen.

    Heißt aber nicht die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.

    Die beiden Sachen schließen sich aus meines Erachtens. Ich hab es so erlebt, daß ich mich von der Gefühlswelt von xy oft schwer abgrenzen konnte. Er war angespannt, ich war angespannt. Er war fröhlich, dann war ich es auch. Dieses Mitschwingen, Empathie eben, ist wenn zuviel wirklich Gift, weil es die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund schiebt. Zumal der Alkohol (denke ich zumindest, Stand heute), alle Emotionen auf seiner Seite noch mal mehr intensiviert hat. Ich finde es sowieso oft schwer, meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, weil sie soviel leiser sind. Und das wiederum führe ich auf Erlebnisse aus der Kindheit zurück. Weil das permanete Zurückstecken und Rücksichtnehmen auf lautere Stimmen mir so beigebracht wurde.

    Wenn es jemandem schlecht geht, dann ist das wichtiger als was es in mir auslöst. Warum denke ich das?? Es ist anstrengend und ganz viel mit einem höllisch schlechten Gewissen verbunden, sich abzugrenzen. Ich hab das auch oft genug nicht hinbekommen. Und wenn dann was passiert, wie zB ein Sturz oder so, dann weiß ich rational, das war jetzt eine Konsequenz der Sucht. Das zweite was aber auch abläuft ist: du hast ihn hängen lassen. Hättest du ihm einen Schlafplatz gegeben (geht doch, du hast ja ein Zimmer), wäre er nicht gestürzt.

    Schlimmstenfalls stirbt er und dann muss man mit seinen Entscheidungen leben.

    Nein. Er stirbt nicht, weil ich mich gegen Hilfe und Unterstützung entschieden habe. Er stirbt, weil er süchtig ist, und weder er noch ich dagegen etwas ausrichten können. Ein Satz wie dieser impliziert das aber: wenn ich mich nur genügend anstrenge, kann ich das Schlimmste verhindern. Wer sagt daß ich das kann? Und wenn ich das wirklich glaube, wird es verdammt schwer meinen Frieden mit der Situation zu machen, weil dann lasse ich eben nichts unversucht um ihn doch zu retten. Aus der irrigen Annahme, ich als Co könnte das Schlimmste verhindern, in dem ich mich mit aller Macht gegen seine Sucht stemme.

  • Liebe foxi,

    hier steht nun ganz, ganz viel. Erfahrungen, die Menschen gemacht haben.

    Ich hoffe, es erschlägt dich nicht sondern dass du das lesen und für dich einsortieren kannst. Es ist so wertvoll, was hier steht. Egal ob es für dich passt oder nicht.

    Du darfst dir davon nehmen womit du etwas anfangen kannst für dich. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen dass mir Beiträge, die wehgetan haben, am meisten geholfen haben. Denn genau diese wunden Punkte sind die, die ich bearbeiten musste.

    Wie geht es dir heute?

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Liebe foxi (und alle die bisher an dieser Konversation teilgenommen haben),

    die Geschichte deines Sohnes könnte eins zu eins auch meine Geschichte sein, meine Sohn ist lediglich 10 Jahre älter als dein Sohn. Fast alle Erfahrungen die dir hier mitgeteilt werden sind sehr hilfreich und wahr. Distanz ist das einzige was dich schützt! Helfen kannst du ihm mit nichts!

    Ich zitiere jetzt mal meine Tochter, wir hatten darüber gesprochen, dass Kontaktabbruch hilft, aber manchmal eben auch schwer erträglich ist!

    Zitat: Ich glaube, man muss sich die Gedanken an ihn und die Sorgen auch ab und zu mal zugestehen, alles andere wäre ja Verleugnung. Ich denke an ihn wenn es kommt und dann ist es auch traurig und beängstigend! Die Situation ist wie sie ist, aber dass es uns nicht einnimmt, ist das wichtigste und dabei hilft ja keinen Kontakt haben ja irgendwie sogar. Zitat Ende

    Ich bin ziemlich schnell in eine Selbsthilfegruppe gegangen und hatte das Glück, dass es eine Eltern-Kind Gruppe war. Es ist einfach etwas komplett anderes ob es sich um Partnerbeziehungen handelt, oder eine Eltern-Kindbeziehung. Diese spezielle Bindung zum Kind kann niemals gekappt werden, dass macht es schwerer und ich will es auch gar nicht.

    Wir haben zur Zeit einen zweimonatigen telefonischen Kontakt, es gab aber auch schon jährliche Unterbrechungen. In dieser Zeit gab es nicht einen Tag, an dem ich nicht an ihn gedacht habe und er sich immer meiner Liebe sicher sein kann! Aber damit ich wieder einigermaßen gesund werde/bleibe, kann ich nicht zusehen, wir er derzeit sein Leben vernichtet. Dieses grenzenlose Elend ist im engen Kontakt nicht auszuhalten.

    Es gibt Höhen und Tiefen in dieser Kontaktlosigkeit, aber es wird besser, weil man wieder zu Kräften kommt, sich um sich zu kümmern und auch Dinge zu tun, die Freude bereiten. Am meisten hat mir geholfen, mit anderen Menschen zusammen zu sein und auch nicht immer über die Alkoholproblematik zu reden.

    Akzeptanz (darüber gibt es viel zu lesen im Netz) ist auch ein wichtiger Schlüssel um zu mehr Ruhe zu kommen.

    Viele liebe Grüße

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

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