Deli - Ehemann trinkt

  • Hallo Deli,

    Du schätzt doch Deine Situation super ein. Du willst nicht in einer Umgebung sein, in der getrunken wird. Punkt. Das steht Dir zu. Wenn er da jetzt rumdiskutiert, dann hat das nichts mit Liebe zu tun. Er kann ja trinken, aber dann halt ohne Dich in seinem Leben. Du bist niemanden eine Rechenschaft schuldig, immer nur Dir selbst. Ich finde Du machst das sehr gut. Schau nach Dir und Deinen Bedürfnissen. Manchmal trennen sich halt Lebenswege, weil sich die Bedürfnisse ändern.

    LG Momo

    Zu den Gruppen kann ich Dir nichts sagen. Kannst ja reinschnuppern und nachspüren, ob sie Dir helfen.

  • Danke Momo :) ist halt trotzdem so schwer für mich, es ist alles so ungewiss und ungewohnt, aber die Vorstellung wieder dort zu sein, wäre auch nichts für mich. Auch wie ich es dann sagen soll, wenn es wirklich um Trennung und Scheidung geht, das ist das schlimmste für mich, dieses endgültige irgendwie, wenn ich dann meine Sachen da hole und was da noch alles zu tun ist und seine Reaktion und wie das dann ist, allein zu sein, also wirklich und endgültig. Ich weiß aber ja schon, dass ich mir so keine Zukunft vorstellen kann, wie sie mal geplant war.

    Ist es eigentlich wirklich so, dass Alkoholiker immer zwangsläufig mehr trinken müssen mit der Zeit? Also kommt es immer dazu, dass sie z. B. immer irgendwann auf Korn umsteigen oder noch mehr Bier trinken werden? Weil bei meinem Mann ist es schon eher weniger geworden mit der Zeit, auch bevor ich da was gesagt hatte. Bzw. am Wochenende ist es gleich geblieben und in der Woche weniger (von ihm aus). Ich höre da immer so Aussagen von ihm, dass er dann ja schon längst viel mehr trinken müsse, aber dass er das ja selber gar nicht wollen würde und es klingt immer alles so logisch und nachvollziehbar und ehrlich gemeint.

  • hallo Deli,

    du kannst einem nassen Alkoholiker nichts glauben. Vielleicht trinkt er vor dir weniger, und hat dann heimlich schon getrunken. Ein nasser Alkoholiker kennt alle Tricks um an seinen Alkohol zu kommen und auch alle Tricks um seine Angehörigen zu täuschen, um sie erst einmal wieder zu beruhigen. Ich würde die Versprechungen mit großer Skepsis betrachten.

    Was diee Gruppen betrifft, kann ich dir nur empfehlen dir alles mal anzusehen, und dir deine Meinung zu bilden. Es passt nicht alles für jeden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Also kommt es immer dazu, dass sie z. B. immer irgendwann auf Korn umsteigen oder noch mehr Bier trinken werden? Weil bei meinem Mann ist es schon eher weniger geworden mit der Zeit, auch bevor ich da was gesagt hatte. Bzw. am Wochenende ist es gleich geblieben und in der Woche weniger (von ihm aus). Ich höre da immer so Aussagen von ihm, dass er dann ja schon längst viel mehr trinken müsse, aber dass er das ja selber gar nicht wollen würde und es klingt immer alles so logisch und nachvollziehbar und ehrlich gemeint.

    Bei mir war es so, dass ich meinen Level mit Wein oder Bier nicht mehr erreichen konnte und bin umgestiegen, Deli.

    Ich schließe mich Morgenrot an, der nasse Alkoholiker kann Dir viel erzählen oder vormachen.

    Niemand wusste meinen genauen Pegel wirklich. Nur mein Mann merkte es natürlich, wenn es viel zu viel geworden war.

    Richtig steuern kann man die Gier nach dem Alkohol nicht. Deswegen ist die Abstinenz die einzige Möglichkeit, die Alkoholsucht zu stoppen.

    Und ich lese bei Dir durch die Zeilen, dass Du innerlich diese Beziehung schon längst abgeschlossen hast. Für Dich gibt es da gefühlsmäßig kein Zurück mehr. Manchmal ist das Vertrauen und die Liebe zu Ende. Dann sollte man tatsächlich einen Schlussstrich ziehen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Deli,

    es klingt ein wenig danach, als würdest du für dich eine Rechtfertigung suchen/brauchen um deine Selbstfürsorge und Wünsche durchzusetzen.

    Aber das ist falsch. Auch, dass du jetzt quasi für ihn da sein oder bei ihm sein musst, weil er weniger trinkt, ist falsch. Denn deine Gefühle sind wichtig und richtig. Ebenso deine Angst.

    Es liegt doch nicht nur an der Menge, die er gerade konsumiert.

    Er denkt vielleicht "Jetzt gebe ich ihr ihren Willen, jetzt kann sie nach Hause kommen".

    Aber monate- oder jahrelange Angst, Verlust von Vertrauen, enttäuschte Hoffnungen etc. machen etwas mit einem.

    Es kann gut sein, dass deine Liebe für ihn dabei auf der Strecke geblieben ist. Es wäre zu verstehen.

    Achte gut auf dich und deine Gefühle. Achte auf das was du brauchst. Du darfst dir alle Zeit der Welt nehmen, um für dich zu einem Ergebnis zu kommen.

  • Danke Euch für die Antworten.

    Ich bin immer noch nicht weiter gekommen bzw. mir geht es von Tag zu Tag schlechter. Bin bei meiner Mutter, kann auch hier bleiben, es ist mein Haus nämlich eigentlich, da ist noch ein gemeinsamer Kredit auf dem Haus und bei einer Scheidung müsste ich ihn auszahlen (also finanziell steht mir das über dem Kopf bei meiner Entscheidung).

    Ich habe einen festen Job und das würde alles bestimmt irgendwie gehen, aber momentan habe ich richtig eine Depression entwickelt, bin gelähmt, kann gar nichts machen oder tun, nix, es geht gar nichts. Er beschwört mich, dass ich jetzt ja gar nicht klar denken könne und erstmal die Depression weg müsse, bevor ich entscheide ob wir zusammen bleiben oder nicht. Er versteht auch nicht, wo jetzt urplötzlich nach all den Jahren mein Problem her kommt, er würde sich doch ändern wollen und wieso ich nie was gesagt hätte.

    Mittlerweile habe ich Angst, einfach nur Verzweiflung und kann wirklich mich zu nix aufraffen und ich komme auch nicht weiter, ich weiß, die Gefühle müssen so sein, ist ja auch eine schreckliche Situation, aber dass es wirklich so schlimm sich anfühlt für mich, das hätte ich wirklich nicht erwartet. Ich kann mir weder vorstellen zurück zu gehen, noch jetzt hier zu bleiben und wenn ich dran denke, dass ich meine Sachen ja irgendwann dann holen müsste, dann schaff ich das nicht.

    Allein die Vorstellung, was alles so oder so auf mich zukommt, das macht mich wahnsinnig fertig bzw. gelähmt ist das richtige Wort. Und ich würd ihm auch gern glauben können, dass es nicht wieder mehr wird, aber das kann ich auch nicht.

    Ich hab auch Angst, dass ich jetzt voll abrutsche ohne ihn, total psychisch krank werde wegen dieser Situation und dann kann ich ja auch nicht weiter leben, das Haus dann verliere oder sonstwas alles, ich bin gerade absolut fix und fertig.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (14. Mai 2025 um 13:45) aus folgendem Grund: Absätze eingefügt

  • Hallo Deli,

    ich habe nachträglich ein paar Absätze eingefügt, kein Problem.


    erstmal die Depression weg müsse, bevor ich entscheide

    Hm, das kann eine Weile dauern, bis so eine Depression weg ist. Ich spreche aus langjähriger Erfahrung. Bei mir ist sie seit Jahrzehnten chronisch. Ich komme damit klar, bin in Behandlung, habe damit zu leben gelernt und führe trotz allem ein schönes Leben.

    Den Spruch finde ich übergriffig. Und er macht genau das was er soll: Dich verunsichern.

    Er will doch was ändern ist nur ein weiterer Spruch. Denn zwischen etwas wollen und etwas tun ist ein himmelweiter Unterschied. Alkoholiker, die wirklich ihr Leben ändern, die krempeln quasi ALLES um. Da wird die Trockenheit zur Priorität Nr. 1 und nur so wird das dauerhaft auch was.

    Eingestreute Absichtserklärungen drücken nur deine altbekannten Knöpfe und sollen dich bei der Stange halten.

    Ich kenne das mit den Lähmungserscheinungen sehr, sehr gut. Mir helfen Zettel schreiben und kleine Schritte machen. Und ganz konkrete Punkte abarbeiten. Ich war z. B. gestern in einer Beratungsstelle, um mich zu einem schwierigen Thema zu informieren. Das Gespräch war sehr gut und ich kam mit einer Menge an konkreten Infos nach Hause.

    Gegen Lähmungserscheinungen, Überforderung, Entscheidungs-hin-und-her, da hilft es mir sehr gut, wenn ich mich ganz konkret beraten lasse. Bei dir wäre das Bank, Immobilienmakler oder ähnliches. Einfach um mal Zahlen, Ablauf, Ideen durchzusprechen...

    Angst, dass ich jetzt voll abrutsche ohne ihn, total psychisch krank werde wegen dieser Situation

    Es ist auch denkbar, daß du abrutschst und psychisch krank wirst, wenn du mit ihm zusammenbleibst bzw. weil du mit ihm zusammenbleibst. An der Seite eines Alkoholikers gibts kein gesundes Leben. Das schließt sich meiner Erfahrung im Elternhaus nach aus.

    Von daher könntest du auch mal drüber nachdenken, daß du das mit dem Haus anders regeln könntest. Also nicht Angst haben es zu verlieren, sondern es geplant zu verkaufen und zu Geld zu machen. Sich einfach mal erlauben, in alle Richtungen zu denken, sich beraten lassen und dann einen gangbaren Weg finden.

    Fühl dich mal gedrückt.

    Mir helfen Tulpen. Hört sich banal an. Aber so ein Farbtupfer auf dem Tisch tut mir gut.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo Deli,

    in einer Depression sollte man wirklich keine so weitreichenden Entscheidungen treffen, da eine Depression den Blickwinkel sehr verengt.. Es ist ja das Wesen einer Depression, dass man oft vieles nur negativ sehen kann.

    Bist du deswegen in Behandlung? Sicher werden dir das deine Ärzte bestätigen. Natürlich wirst du durch diesen Spruch erst einmal verunsichert, aber wenn deine Depression behandelt wird, dann wirst du hoffentlich dieses tiefe Loch hinter dir lassen können.

    Deine letzten Zeilen zeigen, wo du momentan stehst. Du siehst vieles sehr schwarz, und wenig positiv. Gib dir Zeit, um die Dinge wieder anders sehen zu können.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Den Spruch finde ich übergriffig. Und er macht genau das was er soll: Dich verunsichern.

    Exakt das habe ich auch gedacht. Bitte suche dir professionelle Hilfe bezüglich deiner Depression. Einfach weiter machen wie bisher heilt gar nix. Ich habe an eine psychosomatische Kur gedacht. Da hast du die notwendige Behandlung und gewinnst Abstand von allem.
    Es tut mir leid was du da gerade durchleben musst, aber er kann dir da am wenigsten helfen.

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