Frankenstein - Ich weiss nicht mehr weiter

  • Verbitterung? Nein, das sicher nicht.

    Und meine Erfahrungen als Kind waren nicht mal ansatzweise so schlimm wie es bei manch anderem hier der Fall ist/war.

    Aber es ist nun mal so, dass sich weder die Alkoholiker noch die Co-Abhängigen groß voneinander unterscheiden. Dazu brauchen wir dich und deine Situation gar nicht groß kennen müssen. Die Umstände sind aber nun mal bei allen sehr ähnlich.

    Das kannst du hier auch in zig anderen Beiträgen lesen. Du bist nicht der Einzelfall. Aber du bist ja hier. Was würdest du lieber lesen als die Wahrheit?

    Daher nochmal meine frage: Wie kann dieses forum dir helfen, wenn Wahrheiten nicht das sind was du hören magst.

  • Lieber Frankenstein ,

    Ich glaube nicht, dass Dich hier jemand angreifen will. Das bringt ja auch niemanden etwas. Das Forum besteht ja darin eigene Erfahrungen zu teilen.

    Meine Erfahrung als EKA: Ich hatte eigentlich eine schöne Kindheit. Eigentlich.... Mein Vater war Alkoholiker und meine engste Bezugsperson, weil ich Alles bei ihm durfte. Er war kein schlechter Mensch, aber suchtkrank. Das er das war, habe ich erst gemerkt da war ich schon Mitte zwanzig. Als ich ein Kind war, war es für mich normal, dass er abends oder am Wochenende betrunken war. Weil ich es ja nur so kannte. Ich war ein Straßenkind und glücklich damit. Warum war ich das... Meine Eltern hatten ja gar keine Zeit zu schauen.... Meine Mutter voll Co und mein Vazer beschäftigt mit der Sucht und das Bild nach außen aufrecht zu halten. (War mir als Kind natürlich nicht bewusst)

    Jetzt mein ABER: Ich musste Früh unbewusst viel Verantwortung übernehmen, ich habe gelernt, dass man Menschen retten muss (funktioniert nicht), ich hatte nur Partner, welche ein Suchtproblem hatten. Ich dachte immer mit mir stimmt was nicht, irgendwie abgegrenzt von mir selbst. Usw.

    Jetzt mit Mitte 40 arbeite ich an den Themen. Mit Mitte 40!!! Und hoffe, dass mein Sohn das mit 19 sieht und mitnimmt und nicht ins gleiche Muster verfällt.

    Vielleicht wäre mein Leben anders verlaufen, wenn meine Mutter einen anderen Weg eingeschlagen hätte.

    Meine viel ältere Schwester hat die Sucht nicht so mitbekommen, weil sie da schon ausgezogen war. Sie hatte nicht die Schwierigkeiten wie ich.

    Meine Geschichte EKA und dann Co.

    Ich wünsche Dir und Deinen Kindern, dass Du genau hinschaust. Und weniger trinken gibt es nicht bei einem Alkoholsüchtigen, sonst wäre er nicht süchtig.

    LG Momo

  • Mit einem alkoholabhängigen Menschen zu leben bedeutet für mich ganz klar:

    Entweder das Trinken wird vollständig, dauerhaft und verlässlich eingestellt, oder man geht seinen eigenen Weg und gestaltet sein Leben so, wie es gesund und richtig ist.

    Alles dazwischen sind halbe Sachen. Kompromisse, die auf Dauer zermürben und mehr kaputt machen, als sie heilen. Ein Zusammenleben, das ständig zwischen Rückfall und Reue pendelt, ist keine tragfähige Grundlage.

    Denn: Es gibt keine halbe Abstinenz – und auch keine halbe Zerstörung.

    Ich weiß, dass es manchmal an Weitblick fehlt. Dass man an Hoffnung festhält, weil die Angst einen daran hindert, klar zu sehen. Das ist menschlich gerade, wenn man liebt oder hofft, dass sich noch etwas ändert.

    Aber ich sage das hier nicht als Außenstehender, sondern als Alkoholiker: Der Ausgang ist am Ende immer derselbe wenn sich nichts grundlegend ändert.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Daher nochmal meine frage: Wie kann dieses forum dir helfen, wenn Wahrheiten nicht das sind was du hören magst.

    edit - bitte nichts aus dem Internet hier ins Forum einkopieren, danke - Linde

    ... so sehe ich das auch. Nicht Mehr und nicht Weniger ist " Die Wahrheit".

    Daher meine Frage, was willst du mir mit deiner Frage sagen , denn eigentlich habe ich sie ja schon beantwortet.

    🤔 Demzufolge sollte es wohl keine Frage sein.?

    Ja , mir ist auch nicht entgangen daß ich kein " Einzelfall " bin. Aber soll ich deswegen dasselbe tun wie Alle ?

    🤔

  • Hallo Frankenstein!

    Was mich aber immerwieder verwundert , wie gut Leute , die nur ein paar Zeilen über Mein ( unser ) Leben gelesen haben darüber bescheid wissen . Ich würde mir solch ein Urteil so nicht erlauben . Aber gut , ihr wisst es sicher besser . Ihr seid ja perfekt und fehlerfrei.

    Bestimmt ist hier niemand perfekt oder fehlerfrei. Aber wenn jemand länger hier mitliest wird er ziemlich schnell feststellen daß sich die Geschichten und auch die Erfahrungen ähneln. Ich habe am Anfang oft gedacht das könnte glatt meine Geschichte sein.

    Nichts anderes als die eigenen Erfahrungen wollen die Mitglieder hier mit dir teilen. Vielleicht kommt ja das Eine oder Andere bei dir so an daß du eben die Fehler die andere gemacht haben vermeidest. Mein Fehler war daß ich viel zu lange in so einer dysfunktionalen Beziehung geblieben bin obwohl mir meine innere Stimme ganz was anderes gesagt hat.

    Ich habe viele Jahre meines Lebens einfach verschenkt denn ein Leben mit einem suchtkranken Partner wird irgendwann zur Hölle auf Erden, das ist mein Gefühl. Aber ich kann es nicht mehr ändern und nur nach vorne blicken.

    Natürlich wünsche ich dir daß deine Frau sich besinnt und ihre Sucht angeht, aber wann und ob sie das tut steht in den Sternen. Die Erfahrungen haben gezeigt daß man der Sucht gegenüber sehr machtlos ist, die Sucht spielt die Hauptrolle.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Frankenstein,

    niemand soll das tun, was alle anderen machen! Wir sind alle Individuen und das ist gut so. Jedoch gibt es bestimmt Verhaltensweisen, die sich sehr ähneln und die wir in bestimmten Situationen ähnlich empfinden oder durchleben. Das fängt schon mit der Trotzphase an und geht mit der Pupertät weiter. Jeder der Angst verspürt, wird versteinern oder wegrennen. Keiner wird in so einer Situation ein Clownskostüm anziehen und Witze erzählen. Und das ist genau das, was dir die User mitgeben möchten.

    Ja, du bist individuell und deine Frau ist individuell und deine Kinder auch. Aber die Lebenssituationen ähnelt sich sehr mit anderen.

    Was kannst du tun? Du kannst in deiner Situation verharren, bis du am Ende deiner Kräfte bist und zusätzlich vor einem Scherbenhaufen stehst. Manchmal muss man einfach erst einen Weg gehen, um das Ziel zu sehen. Und ich glaube, du gehst bereits deinen Weg, sonst wärst du nicht hier. Oder du versuchst den Weg abzukürzen und zu reflektieren. Gibt es nicht doch Parallelen, zu dem was dir gesagt wird und zu dem was zu Hause passiert?

    Ich habe auch gedacht bei uns ist alles anders und wir sind Seelenverwandte und es wird nicht eskalieren. Ich war von den negativen Aussichten und den von mir verstandenen Anfeindungen auch vor den Kopf geschlagen. Aber hier will dir keiner was böses. Fakt ist: Mein Mann ist in der Klinik, aber erst nachdem er alles verloren hatte und ich zudem die Beziehung als gescheitert erklärt habe. Ich stehe vor einem riesigen Scherbenhaufen. Die Kinder haben unter der Situation sehr gelitten, was uns allen erst im Laufe der Zeit bewusst geworden ist. Kleine Verhaltensweisen z.B. wie das nur bestimmte Freunde eingeladen wurden, weil man sich für den Vater geschämt hat. Dazu kommt ganz viel Wut, Enttäuschung und Trauer. Das macht etwas mit den Kindern. Und das macht etwas mit dir. Vielleicht stellst du mal deine Antennen ein bisschen sensibler ein, anstatt wegzusehen und dann wirst du sehen, was wirklich abgeht.

    Das ist nicht böse gemeint, aber mit der Zeit kannst vieles anders einordnen.

  • Warst du mal bei einer Suchtberatung?

    Die bieten dort auch Hilfe und Unterstützung für Angehörige an. Mir hat es sehr geholfen, mal ein persönliches Gespräch mit einer neutralen aber erfahrenen Person zu führen.

    Auch für Kinder wird da oft was angeboten, kommt natürlich drauf an, ob du noch Kleinkinder, Grundschulkinder, Teenager oder ältere hast.

  • Meine Geschichte EKA und dann Co.

    Und meine Geschichte EKA und jetzt Alkoholiker.

    Meine Mutter ist bei ihrem Alkoholiker geblieben. Meine Kindheit ist vorbei und es war hart und ist nicht wiedergutzumachen.

    Ich versuche heute (bin ca. 50) ihr endlich zu vergeben. Ihr, der CO. Weil ich auf der Strecke geblieben bin. Sie nicht für uns (die Kinder) eingestanden ist.

  • Ich habe festgestellt das mein Partner auch ein eka ist. Gewalt zu Hause und seine Mutter hat sich als er 2 Jahre war vom Vater getrennt. So krass war das.

    Und jetzt wird nur noch getrunken und fast nichts mehr gegessen! Und es fehlt jegliche Empathie. Keine Kompromisse mehr möglich. Nichts wird geändert am Leben.

    Und ich hab eine schlechte med. Diagnose bekommen. Das würde unser Leben schon verändern. Aber es ist eben nur meine Diagnose und jeder ist für sich selber verantwortlich. Will heißen die Meinung meines Partners ist jeder ist für sein Glück selber zuständig.

    Irgendwie weiß ich nicht ob das normal ist. .. und das Leben würde immer weiter gehen. Unabhängig von mir! Das ist richtig aber fühlt sich für mich grade nicht so gut an! Ich glaube ich bin zu sensibel und nicht mehr objektiv.
    Ich kann einfach nicht mehr. Irgendwie bin ich total erschöpft. Im Moment habe ich halt ne Pechsträhne.

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