Disziplin - Disziplin

  • Mir geht es dann gut, wenn ich lese, dass Menschen ihre Sucht besiegen wollen. Das freut mich und da möchte ich helfen.

    Schön dass du da bist. Da hast du ja schon einiges hinter dir.

    Wie ist das bei dir nach so vielen trockenen Jahren, ist es für dich selbstverständlich und normal geworden alkoholfreie Getränke zu trinken? Denkst du da überhaupt noch drüber nach?

    Ich bin jetzt 1 Jahr nüchtern und genieße es nichts mehr trinken zu müssen. Glaube wenn ich mal viele Jahre abstinent bin, dass ich dann gar nicht mehr darüber nachdenke.

  • Ich hab ja schon geschrieben, manchmal denke immer noch besonders im Urlaub, mal ein Glas Wein zum Abendessen würde gut schmecken. Ist komisch, der Gedanke kommt immer nur im Urlaub. Wird dann gleich wieder verworfen.

    Neben Italien fliegen wir oft nach Griechenland. Dort ist es noch ein bisschen schwieriger. Manche Griechen sind direkt beleidigt, wenn du den angebotenen Schnaps frei vom Haus nicht trinkst. Da muss ich dann schon energischer sein beim Ablehnen.

    Im Alltag ist das keine Thema. Auch im Haushalt habe ich Alkohol. Mein Mann trinkt auch ab und zu ein Bier oder mal ein Glas Wein. Gästen wird auch Alkohol angeboten. Das kann ich gut tolerien nach so viel Jahren.

    Und sind wir doch mal ehrlich, wenn ich wieder zum Alkohol greifen würde, dann nicht von dem, der zu Hause ist. Ich würde es natürlich wieder heimlich tun und alles ginge von vorne los.

    Ansonsten trinke ich auch keine alkoholfreien Getränke. Schmeckt mir einfach nicht. Fast nur Wasser und ab und zu eine Cola.

    Es begleitet einen das ganze restliche Leben.

  • wenn ich wieder zum Alkohol greifen würde

    Das hört sich fast so an, als ob du das nicht ausschließt.

    Ich habe solche Gedanken erst gar nicht. Aber du hast jetzt schon soviele Jahre ohne Alk hinter dir. Also hast du auch vieles richtig gemacht und hast ne gute Einstellung, denke ich mal.

    Ich meine mit alkoholfreien Getränken auch Kaffee, Tee, Limonaden oder Säfte.

  • würde gut schmecken

    . Ja nicht aufgeben

    Ich darf nicht

    Wenn das nicht nach Kampf klingt, weiß ich auch nicht.

    Nur wenn ich kämpfen muss, kann ich auch aufgeben.

    Dieses Phänomen habe ich bei einem Freund der 14 Jahre nüchtern ist auch. Er würde so gerne beim Stammtisch dabei sitzen und trinkt seit neuestem 0,0 Bier.

    Bewundernswert. Was für eine Disziplin. 14 Jahre Kampf. Dabei ist es so einfach, wenn ich nicht trinken will.

  • Danke für Deine offenen Antworten. Durch diesen Austausch und die ehrliche Aussinandersetzung damit können wir hier alle voneinander lernen, gerade wenn die Fragen auf den ersten Blick unangenehm direkt erscheinen und "pieken".

    Wenn Du Dich darauf einlässt und hier nicht nur aus der (ehrenwerten, aber in einer SHG nicht im Vordergrund stehenden) Ratgeberhaltung mitliest und -schreibst, kannst Du hier vielleicht auch für Dich selbst noch mal andere Sicht- und Herangehensweisen kennenlernen und mitnehmen.

    Denn bei allem Respekt für Deine lange Trockenheit, die an sich schon Mut macht, scheint mir Deine Abstinenz doch sehr stark "verbotsgetrieben" zu sein, auch wenn das vor deinem Hintergrund mehr als verständlich ist:

    Ich darf nicht wieder trinken. Das wäre mein Todesurteil.

    So weit, so klar, auch in Bezug auf deinen Nicknamen. Aber reicht das bis zum Lebensende für eine zufriedene Abstinenz?

    Wenn Du Dich hier einliest, wirst Du auf nicht wenige Abstinente treffen, die schon nach wenigen Monaten/Jahren Abstinenz spüren, dass sie gar nicht mehr saufen wollen/müssen, selbst wenn es eine Pille gäbe, die einen gefahrlosen" Konsum ermöglichen würde. ( Bei mir ist es nach nocht nicht einmal anderthalb Jahren Abstinenz die allermeiste Zeit auch so.)

    Dazu tragen die hier maßgeblichen Grundbausteine (kurz: Risikominimierung und Selbstfürsorge) entscheidend bei, der Austausch, das Schreiben und Reflektieren, und das Infragestellen, z. B. : Denke da gerade ich, oder versucht da mal wieder die Suchtstimme ihr Glück bei mir?

    Es tut gut, das nicht allein mit sich abzumachen.

    Auf einen interessanten und allseits bereichernden Austausch!

  • Oha, jetzt geht die ganze Diskussion aber in eine ganz andere Richtung.

    Du entscheidest praktisch zwischen guten und schlechten Abstinenten.

    Du denkst ich bin aus lauter Schaulust und als Besserwisser in die Gruppe gekommen, wie dumm von dir.

    Du kennst mich viel zu wenig. Und ich drücke mich vielleicht nicht so gewählt aus wie du.

    "Verbotsgetrieben"; dass sagt mit, dass du vom Thema Organsspende Null Ahnung hast.

    Ich weiß genau gesagt gar nicht was du von mir willst. Ich bin wahnsinnig glücklich und stolz über meine Trockenheit. Ich zwinge mich nicht zur Abstinenz. So ein Unfug.

    Aber ich bin Realist und ich hab Sachen erlebt, die du dir im Traum nicht vorstellen kannst. Ich kenne gelistete, bald ein halbes Jahr trocken Alkoholiker, die auf eine Leber gewartet haben und kurz vor der Transplantation wieder angefangen haben zu trinken. Weisst du, ob die das wollten? Sicher nicht.

    Also erzähl mir nichts über meine Art von Abstinenz.

  • Hallo Disziplin,

    ich finde Deine Antwort respektlos und unverschämt. Hier nehmen sich User die Zeit Deine Beiträge zu lesen und darauf zu antworten. Denn diese SHG lebt vom Austausch.

    Wenn Dich das, was Dir geschrieben wird, triggert, wäre es eine Möglichkeit, da mal bei Dir etwas genauer hinzuschauen statt so eine patzige Antwort zu verfassen.

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Ok, ich habs versucht, an einem Sonntagnachmittag habe ich mir die Zeit genommen, auf Dich einzugehen, nicht "gewählt", aber höflich.

    Warum so aggro, wenn doch alles super läuft bei Dir? Wem soll das "helfen"? Und wo bleibt da die Disziplin? Auf die legen wir hier auch Wert, z. B. Beim Ungangston.

    Dein Ding, bin dann mal raus hier ...

  • Warum reagierst du so heftig? Wurde da ein wunder Punkt getroffen?

    Was gibt dir das Recht, in deiner Antwort so beleidigend zu werden ?

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          - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Meine Abstinenz ist "verbotsgetrieben"? Das findest du allerdings in Ordnung? Das ist kein wunder Punkt.

    So was behauptet man nicht einfach so.

    Das ist auch kein Austausch, sondern eine Behauptung, die falsch ist.

    Ich möchte niemand beleidigen, aber man könnte sich auch mal selbst reflektieren . Umsonst habe ich nicht so geantwort.

  • Du denkst ich bin aus lauter Schaulust und als Besserwisser in die Gruppe gekommen, wie dumm von dir.

    Hui. Das habe weder ich gemeint, noch habe ich das aus dem Beitrag von Rennschnecke rausgelesen.

    Meine Frage zu Beginn (und die hat deinen Ärger ja letztendlich ausgelöst) war spontan aus meinen ersten Eindrücken heraus.

    Ich dachte ‚wow super, eine neue die schon so lange trocken ist. Aber, Moment, mich würde interessieren was sie motiviert gerade jetzt zu uns zu kommen‘.
    ich erwartete sowas wie ‚ach in letzter Zeit merke ich , dass ich dem Thema zu wenig Aufmerksamkeit schenke‘ oder auch ‚ich mach das schon so lange so gut- sollen jetzt doch auch mal andere von meiner Erfahrung profitieren‘ - alles völlig in Ordnung.

    Aber ein ‚komm mir nicht so‘ überrascht mich.

    Und den Ton fand ich jetzt auch heftig!

    Stand dir die Person auf der Liste nahe?

  • Ich diskutiere nicht darüber. Du hattest die Möglichkeit, deine Sicht in angemessenem Umgangston darzustellen und das ist dein gutes Recht.
    Stattdessen kam "null Ahnung, dumm, Unfug".

    Wir tauschen uns hier schriftlich aus und da kommt es öfters vor, das Geschriebenes anders verstanden wird, als es gemeint ist.
    Dann gehe ich entweder darauf ein, wenn es mich auf meinem Weg weiter bringt, oder ich lasse es stehen.
    Dir will hier niemand etwas unterstellen oder dir etwas ans Zeug flicken, davon hat niemand etwas und es bringt uns im eigentlichen Thema hier auch nicht weiter.

    Und nun zurück zu diesem Thema:

    manchmal denke immer noch besonders im Urlaub, mal ein Glas Wein zum Abendessen würde gut schmecken

    Als ich die Zeile von dir gelesen habe, dachte ich, soetwas habe ich auch geschrieben, aber es hat mich überrascht, es von dir mit 16 Jahren Abstinenz zu hören.
    Wenn ich solche Gedanken in 16 Jahren habe und ich kann es immer noch richtig einordnen, nämlich dass meine Suchtstimme immer noch nicht aufgegeben hat,
    dann soll es so sein. Die Hauptsache für mich ist, dass ich eine zufriedenen Abstinenz lebe.

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          - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Dann löscht mich raus aus dieser Gruppe oder soll ich das selber machen? Ich möchte eure Arbeit hier in der Gruppe nicht stören

    Ich war ewig lange in psychotherapeutischer Behandlung beim Blauen Kreuz und habe viel über meine Erkrankung gelernt.

    Die Suchtstimme kann auch noch nach 20 Jahren zu dir sprechen. Sie ist ja nicht weg, sondern ganz ganz weit hinten in deinem Kopf.

    Ich wollte wirklich meine Erfahrungen nach so langer Abstinenz einbringen. Versuch gescheitert. Tut mir leid.

    Trotzdem ist der Austauch mit "Rennstrecke" nicht fair gewesen. Er ist nicht höflich geschrieben, sondern anmaßend und unterstellend in einer Art und Weise, die nicht meine ist. Ich hab überreagiert. Dafür entschuldige ich mich. Aber ich konnte das so nicht stehen lassen.

  • oder soll ich das selber machen?

    Nein, das kannst du nicht selber machen.

    Die Suchtstimme kann auch noch nach 20 Jahren zu dir sprechen. Sie ist ja nicht weg, sondern ganz ganz weit hinten in deinem Kopf.

    Das kann ich mir gut vorstellen. Ich denke das kann so sein, muss aber nicht. Du wirst hier im Forum Erfahrungen beider Seiten finden.
    Für mich ,mit 1,5 Jahren, heisst das, pass auf, fühle dich nie zu sicher, auch nach 16 Jahren kann der Gesandte des Teufels noch aus seinem Loch kommen, auch wenn er sich 15 Jahre nicht gemeldet hat.

    So ist übrigens meine Art, mit der Suchtstimme umzugehen. Ich würge sie ab, diskutiere nicht und sage ihr, sie soll in ihr Eck zurück gehen und weiter vor sich hintrocknen.

    .....

    Und schwups, schon ist ein Austausch da....

    Mein Vorschlag: Gib dir und dem Forum noch eine Chance und schlafe eine Nacht drüber, wenn es dann immer noch dein Wunsch ist, dann werden wir deinen Thread löschen.

    Ich fände es schade, wenn etwas zu Ende ist, bevor es überhaupt angefangen hat.

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          - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Dann löscht mich raus aus dieser Gruppe oder soll ich das selber machen? Ich möchte eure Arbeit hier in der Gruppe nicht stören

    Wieso denn? Du störst mich keineswegs. 16 Jahre Trockenheit sprechen doch für sich – da ist es doch ganz normal, dass man auch mal direkt nachfragt. War das in den realen Gruppen nicht ähnlich?

    Ich selbst bin inzwischen im 19. Jahr meiner Abstinenz. Mein Weg spiegelt sich in den Grundlagen dieses Forums wider. Ich beteilige mich hier nicht, um zu belehren oder anderen Ratschläge zu geben. Es ist schließlich eine Selbsthilfegruppe – jeder nimmt sich das heraus, was für ihn hilfreich ist.

    Ich bin ein klarer Verfechter konsequenter Risikominimierung. Mein Ansatz war nicht, mich dem Alkohol zu stellen, sondern ihn zunächst konsequent aus meinem Umfeld zu entfernen: Ein alkoholfreies Umfeld schaffen, Menschen aus meinem Freundeskreis aussortieren, die ständig trinken, die Wohnung "trocken"‘ machen und Veranstaltungen meiden, bei denen Alkohol im Mittelpunkt steht.

    Und ich habe mich darauf vorbereitet, wie ich reagieren will, wenn Alkohol doch mal in meiner Nähe auftaucht.Das mal in Kurzform.

    Und glaub mir, hier werden schon mal heftige Diskussionen geführt, und es kommt nicht immer zu einer Einigung. Ist ja normal, die Sensibilität und Empathie sind bei jedem anders.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Ich stimme Hartmut zu und finde super, dass du so offen und ehrlich bist, Disziplin. Hoffe, du bringst dich weiter ein. 16 Jahre trocken sind beachtlich, und ich bezweifle sehr, dass du sie mit der Faust in der Tasche durchgestanden hast, das schafft auch jemand mit der groessten Disziplin nicht.

    Du hast selbst gesagt, wie truegerisch und verfuehrerisch Gedanken und Wortklaubereien sein koennen, die Sucht weiter zu bedienen, weswegen ich hoffe, dass du es verstehst, wenn in diesem Forum etwas aufmerksamer gelesen und manches Wprt auf die Goldwaage gelegt wird.


  • Hallo Disziplin,

    herzlich Willkommen in unser Selbsthilfegruppe.

    Außerdem habe ich das Gefühl, dass das Wort "Disziplin " nicht gerne gehört wird. Ich lese immer gerne zwischen den Zeilen. Man wird ja mit den Jahren auch immer feinfühliger.

    Warum hast du das Gefühl, dass das nicht gerne gehört wird? Wenn das dein Weg ist und der für dich passt, ist das doch in Ordnung.
    Du heißt Disziplin. Dein Thread heißt Disziplin und du schreibst selbst, dass du u.a. mit Disziplin trocken geworden und geblieben bist. Das ist schon ganz viel Disziplin. Ohne Wertung.

    Mir geht es dann gut, wenn ich lese, dass Menschen ihre Sucht besiegen wollen. Das freut mich und da möchte ich helfen.

    Darüber bin ich gestolpert.
    Denkst du, dass die Sucht zu besiegen ist?

    Ich habe ganz viele Jahre versucht, mit ganz viel Disziplin die Sucht zu besiegen. Und glaube mir, wenn ich etwas wirklich will, ist mein 2. Vorname Disziplin. Ich bin trotzdem gescheitert. Immer wieder.
    Erst, als ich aufgehört habe, gegen die Sucht zu kämpfen, konnte ich mit dem Saufen aufhören. Ohne Kampf. Weil ich eingesehen und akzeptiert habe, dass ich Alkoholiker geworden bin und dass ich das auch für den Rest meines Lebens bleiben werde.
    Ich habe akzeptiert , dass die Sucht nie wieder weg geht, sondern lediglich mit absoluter Abstinenz zum Stillstand gebracht werden kann. Als Fakt. Nicht als Möglichkeit.

    Darf ich fragen, oder vielleicht habe ich es auch überlesen: Bist oder warst du auch in einer realen SHG?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo, nein ich war noch nie in einer SHG. Ich hatte einfach das Bedürfnis mich hier vorzustellen, was der Alkohol auch im schlimmsten Fall anrichten kann.

    Mein Einstieg ist ja nun etwas"schiefgelaufen", aber naja.

    Ich bin seit 16 Jahren trocken, mein Haushalt ist nicht alkoholfrei und ich habe geschrieben, dass ich sogar manchmal an Alkohol denke.

    Ich weiss, dass Disziplin bei weitem nicht reicht. Ich hab das oft bei Leuten mitgekriegt, denn ich war viele Jahre beim Blauen Kreuz und gehe auch heute noch sporadisch dahin. Ausserdem arbeite ich selbst im medizischen Bereich.

    Ich habe meine neue Leber jetzt 16 Jahre und ich weiß nicht, wie lange sie noch funktioniert. Mir gehts heute sehr gut, aber morgen können die Blutwerte schlecht sein, eine 2. Transplantation mit 63 Jahren, ist fraglich.

    Ich muss ganz einfach ein diszipliniertes Leben führen in jeder Hinsicht. Auch die Transplantationsambulanz hilft sehr viel und man muss ja auch von dortaus regelmäßig zum Psychologen und hat jederzeit einen Ansprechpartner.

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