• Hallo Forum,

    Im geschützten Bereich habe ich mir mal mit ein Posten Luft gemacht und wollte dieses auch mal hier tun!
    Ich lese seit Tagen immer wieder hier im Forum ,die unterschiedlichsten Meinungen über Alkoholiker die es anscheinend so nicht sind !

    Sowas wie Alkoholiker Light oder so ein Mist!

    Besonderes fällt mir das immer wieder im Offenen Bereich auf!
    Kaum melden sich angeblich "Längere Trockenen oder Erfahrene" an und erzählen irgendwas, von Ihrem Weg und verbreiten einen Virus, der andere ansteckt, die gearde dabei sind, den vernünftigen Weg aus der Sucht zu gehen und bringen nichts als Unruhe rein!

    Die die notwendigen ,unabdingbaren Grundbausteine ,gerade am Anfang der Trockenarbeit außer Acht lassen!

    Die nach meiner Meinung, jegliche Verantwortung gegenüber Suchtkranke vermissen lassen und nach einer gewissen Zeit aus dem Forum auf nimmer Wiedersehen verschwinden!

    Wenn Alkoholiker sich schon unterscheiden , bekommen wir nie ,die weit verbreitete Meinung und das Bild , von dem unter der Brücke lebende Obdachlose, als Alkoholiker, aus den Köpfen!

    Natürlich soll jeder seine Meinung haben und vertreten, aber kurz vorher darüber nachdenken, was er auch dadurch anrichten kann!
    Keine Angst, mir geht es gut und ich will auch nicht die Welt retten!

    Es kotzt mich manchmal nur an das sich leider gerade Neue verleiten lassen,diesen Unsinn annehmen und in ihr Verderben rennen!

    Sie rennen ,wie ich selbst früher, von Trinkpause zu Trinkpause!
    Es geht hier schließlich um Leben und Tod und keinen Stammtischgespräche!

    Das musste mal raus und ist meine Meinung!
    Meinen eigenen Weg , werde ich so weiter gehen , wie gehabt!

    ich wünsche den Forumsmitglieder weitere schöne 24 Trockenen Stunden!

    Gruß M2109

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo M.2109


    ..........vielen Dank für deinen Beitrag, ich empfinde auch so....

    Zitat

    Alkoholiker Light?


    ..........Schwachsinn ! (sorry)

    Liebe Grüße, Rose

  • Servus M.2109,

    da rennst du bei mir offene Scheunentore ein... :lol: Was hab' ich mir da schon das Maul fusselig geredet bzw die Klaue wundgeschrieben - es hilft nur leider nix. :? Es gibt halt scheinbar doch den Zustand "halbschwanger"...

    Wer nicht mit aller Kraft trocken werden will (sondern rumeiert), der freut sich natürlich über derartige "Beiträge", geben sie ihm/ihr doch "Recht", das das alles "sooo schlimm nun auch nicht ist", "man" selber ja auch irgendwie "anders" wäre und überhaupt - "ich muss meine Erfahrungen selber machen". :shock:

    Ich habe mich über derartiges auch schon zur Genüge gegrämt, auch hier im Forum. Nur leider: die, die es betrifft, fühlen sich leider so gar nicht angesprochen. Und die, die sich angesprochen fühlen, sind meist (mangels eigener Erfahrung) gar nicht gemeint... :roll:

    Was mir heute hilft ist die Tatsache dass ich mich damit abgefunden habe, dass es Menschen gibt, denen ich nicht helfen kann weil sie sich (von mir) nicht helfen lassen wollen. Denen hilft dann vielleicht jemand (oder etwas) anderes, oder aber sie gehen vor die Hunde.

    Wie auch immer, es ist nicht in meiner Verantwortung - diese Menschen sind für sich selbst verantwortlich. Selbsthilfe heisst immer und ausschließlich: Ich leiste dadurch jemandem Hilfe, indem ich ihm/ihr Wege aufzeige, sich selbst zu helfen. Für das Annehmen (oder eben das nicht Annehmen) ist der-/diejenige schön selbst verantwortlich.

    Gräm' Dich nicht zu sehr, nutze die Energie für Dich selbst...

    LG
    Spedi

  • Hallo
    Ich suche eure Hilfe,wie es auch andere gibt,die deswegen hier sind.
    Es sind sicher harte Wahrheiten ,die ich hier lese.
    Aber deswegen bin ich hier.
    Es wird immer Leute geben,die gute Ratschläge ausschlagen.
    Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
    Ich danke euch für eure Hilfe.

    Lütze

    Trocken seit 2.11.2007

  • Hallo Leute,

    ich bin im Prinzip völlig eurer Meinung.

    Ich sehe Alkoholismus als eine schwere Krankheit, die man nicht heilen sondern durch Abstinenz nur stoppen kann - und die - wenn man sie nicht stoppt - in irgendeiner Weise tödlich verläuft. So einfach ist das. So einfach?

    Offensichtlich nicht. Ich bin 27 Jahre jung und ich möchte mir selbst zu gute halten, das ich diese Krankheit in ihrem Umfang geistig verarbeitet habe und mir eingestanden habe, das ich an ihr erkrankt bin. Aber das ist in unserer Gesellschaft nicht selbstverständlich. Alkoholismus gilt in weiten Teilen unserer Kultur immer noch nicht als Krankheit, sondern als Willensschwäche, Charakterschwäche, Personen die an ihr Leiden als "Taugenichtse", die sich "gehen lassen" usw. Ihr kennt die Bilder und Klischees die ich meine.

    Gerade lese ich ein interessantes Buch, mit großem statistischem Anteil über die Zahlen rund um Alkoholismus/Therapie usw. Da steht z.B. das der Anteil der unter-30-jährigen von allen Leuten die sich in Suchtberatungsstellen vorstellen bei 1% liegt. Was schließen wir daraus? Das der Anteil der Süchtigen in dieser Altersgruppe bei nur 1 % liegt - das also 99 % der Süchtigen in unserer Gesellschaft über 30 Jahre alt sind? Sicher nicht. Vielmehr scheint es daran zu liegen, das viele in dieser Altersklasse noch zu keiner Krankheitseinsicht gekommen sind. Ist das jetzt verwerflich? Ich glaube nicht.

    Alkoholismus ist eine schwere Krankheit, deren Eingeständnis innere Bereitschaft und viel Reflexionsvermögen benötigt. Und natürlich noch viel innere Kraft um sich gegen die Widerstände in unserer Gesellschaft, im eigenen sozialen Umfeld zu stellen, die sich mit der Diagnose Alkoholismus automatisch einstellen. Ich bin in gewisser Weise ein sehr provokanter Mensch und komme mir manchmal richtig verwegen vor (und äußerst provokant!) wenn ich meinen Gegenüber damit konfrontiere, das ich Alkoholiker bin. Die meisten glauben mir das sowieso nicht, selbst wenn ich ihnen versuche das zu erklären. Unsere Gesellschaft ist offensichtlich noch nicht reif für Alkoholiker, die jung und gesund sind und zu ihrer Krankheit stehen.

    Wir sprechen hier in diesem Forum nicht umsonst von der eigenen Tiefpunkterfahrung, die jeder Alkoholiker offensichtlich benötigt, um sich die Krankheit einzugestehen. Grundtenor: Erst wenn man alles vergeigt hat und ganz unten ist, ist man oft erst bereit, Hilfe von aussen anzunehmen.

    Auch sprechen wir oft hier darüber, wie wir uns selbst schwer getan haben, uns unsere Krankheit einzugestehen. Lange Zeit haben wir das doch selber geleugnet, oder nicht?

    Ich bin 27 und habe mir meine Krankheit in einem Stadium eingestanden, wo ich noch bei weitem nicht alles vergeigt hatte. Bin ich jetzt stolz darauf? Jein. Es ist gut so, aber manchmal wünschte ich mir, ich wäre schon mit 20 oder 22 zu dieser Einsicht gekommen. Denn da hätte ich es im Prinzip auch schon gewusst - aber eben nicht wahrhaben wollen. Mein Trinkmuster war da das gleiche, teilweise noch schlimmer, als mit 26.

    Aber genau das gehört eben auch zu unserer heimtückischen Krankheit: Die Einsicht an der Krankheit zu leiden dauert eben manchmal jahre- oder gar jahrzehntelang. Nicht umsonst stehen in vielen Alkoholiker-Selbsthilfetests fragen wie diese: "Werden Sie aggressiv wenn Sie jemand auf ihren Alkoholkonsum anspricht" oder "Blocken Sie Gespräche über Alkoholismus grundsätzlich ab?".

    Alkoholismus ist eine lebensgefährliche Krankheit, die einen gewaltigen Teil ihrer Mortalitätsrate daraus bezieht, das die Betroffenen erst sehr spät (oft genug zu spät) bereit sind, sich ihre Krankheit einzugestehen. Und das betrifft doch im Prinzip fast jeden, oder? Oder wieviele User hier im Forum haben nur ein paar Wochen in ungesunder Weise Alkohol konsumiert und dann gesagt: "Ups, ich bin wohl Alkoholiker - werde ich gleich mal allen eingestehen und mir eine Selbsthilfegruppe suchen". Keiner! Wir alle haben doch jahrelang, manche jahrzehntelang gesoffen, ohne jegliche Krankheitseinsicht.

    Wie gesagt, das ist wohl Teil unserer Krankheit.

    Hoffe, ich bin nicht zu weit vom Thema abgekommen.

    Übrigens: Um welchen Beitrag gehts denn hier? Wie heisst denn der User? Hab mir jetzt nicht alle Beiträge angesehen.

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard,

    danke dir und den anderen für Ihre Beteiligung an diesen Thread!

    Blizzard

    Zitat

    Übrigens: Um welchen Beitrag gehts denn hier? Wie heisst denn der User? Hab mir jetzt nicht alle Beiträge angesehen.

    es geht mir nicht darum, gewisse User oder Beiträge,an den Pranger zu stellen, sondern das jeder der hier schreibt , sei es "Neuer" oder "Erfahrener" seiner Verantwortung bewusst sein sollte , was er damit anrichten kann /könnte!
    Sich selbst vorher mal objektiv betrachtet ,bevor er was, und an wen, er seine Weisheiten verbreitet!

    Es sind mir da mehrere Beiträge in letzter Zeit aufgefallen und es ist meine persönliche Meinung!

    Ich bin mir aber sicher, das du sie findest! :wink:

    Gruß M2109

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo M.2109,

    bißchen- mein Therapeut machte einen Test, meinte, ne, grenzwertig, also noch kein richtiges Problem. Nun steht oft genug geschrieben, das kann man nur selbst entscheiden, also ich und es ist mir vollkommen egal, ob ich etwas oder in einem Jahr was mehr oder ob es morgen offensichtlich wäre, ich bin.

    Wenn ich den Saft aus dem Alki lasse, nur den Co betrachte und für mich bleiben wir „danach“ alle gleich, bin ich wieder genau an der Stelle: Co-light, etwas, bißchen, krank ist krank. Vor 2 Jahren war ich nichts von beidem. Wenn Du die 1 ½ Jahre durchliest, die ich hier lernen und erfahren durfte, dann wirst Du feststellen, daß der Klammersack bei mir häufig zum Babypudern benutzt wurde, gewußt habe ich es nicht.

    Dumm gelaufen, aber mein Hirn tickte nicht sauber und deshalb bin ich dankbar, daß ich langsam an die Einsichten herangeführt wurde, denn ich war mir ja nicht das Problem, sondern meine Frau.

    Danke für Deinen Thread, es gibt kein Bißchen, etwas, teilweise, light und überhaupt, hier gibt es nur ein entweder oder, Leben oder Sterben, aber Begreifen, das kann durchaus stückchenweise erfolgen.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo zusammen,

    ich bin jetzt 29 Jahre alt. Vor drei Jahren war ich alle zwei Wochen betrunken. Vor einem Jahr einmal die Woche. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich meine Krankheit gestoppt habe, an zwei bis drei Tagen die Woche.

    Natürlich, ich kann mir einreden, ich sei anders, Alkoholiker light, und deshalb muss man mich besonders behandeln und sollte doch nicht so streng mit mir sein. Ich bin kein so schwerer Fall, und deshalb kann ich viele der Grundbausteine der Trockenheit außer acht lassen. Aber damit würde ich mich selbst belügen. Ich habe es selbst gespürt, wie zum Schluss jeden Tag das Verlangen größer wurde und meine Kontrolle weniger. Wohin der Weg gegangen wäre. Irgendwann jeden Tag besoffen. Absturz.

    Wieso sitze ich über den ganzen Selbsthilfebüchern und nicke und sage "Ja, stimmt genau, so hab ich mich auf gefühlt, das trifft auf mich zu"? Weil ich etwas besonderes bin, ein besonderer Alkoholiker light? Nein, weil ich genauso bin wie alle anderen Alkoholiker auch, weil ich an genau derselben Krankheit leide. Und mit jedem Tag längerer Gefangenschaft in dieser Krankheit hätte ich bei immer mehr Fakten und Aussagen in den Büchern genickt.

    Der Alkohol reduziert den Menschen zusehends, dampft ihn auf ein Thema zusammen: Alkohol. Es ist egal woher der Mensch kommt, aus welcher Richtung, er landet früher oder später in der Singularität "Alkohol" und büßt auf dem Weg dahin seine Außergewöhnlichkeit ein. Manchmal irreversibel.

    Am Anfang dachte ich auch, na, ich muss ja nicht alle Grundsteine berücksichtigen. Heute merke ich, wieviel einfacher das Leben nach den Bausteinen ist. Die einzigen, die ein Problem damit haben, sind die Leute aus meinem Umfeld. Aber ich bin nicht mein Umfeld.

    Ich hoffe, es ist verständlich, was ich meine ;) .

    LG
    Plejaden

  • Alkoholiker light weil man keine harte Sachen getrunken hat????

    Ich komme aus einem Land wo Wodka, meistens auf dem Tisch stand,
    ob zu Feierlichkeiten auf dem Geburtstag oder Party, oder auch so und nicht weil alle in meiner Heimat harte Alkoholiker waren (und es gibt da auch Menschen die trotz des Schnapses keine Alkoholiker geworden sind), sondern schlichtweg aus dem Grund weil es selten etwas anderes gab, man hat selber sich etwas anderes daraus hergestellt(zu meiner Zeit).
    Als junges Mädchen bin ich angefangen mit Eierlikör, Kirschlikör usw. Bier oder Wein gab’s ja selten und von Champagner gar keine rede.
    Als ich nach Deutschland kam konnte ich mir auswählen was ich trinken will, und das war nicht Schnaps, ich habe Jahre lang mir auswählen können,
    so nach dem Moto was mir nicht schmeckt trinke ich nicht, ich konnte immer noch entscheiden was ich trinke, gebe es aber keine andere Alkoholische Getränke hier, würde ich auch Wodka trinken.
    Manche die sich nicht damit abfinden können das sie Krank sind, oder die, die sich als Alkoholiker light bezeichnen, sollten sich vielleicht auch fragen, gebe es keine andere Alkoholische Getränke außer Schnaps würden sie dann gar nichts trinken??? Oder vielleicht doch????

    Mit den Jahren habe ich unterschiedliche Alkoholische Getränke getrunken wie schon geschrieben angefangen mit Eierlikör später(hier) Bier , Wein, Sekt, Schnaps kam schließlich ja auch, und zu dem Zeitpunkt war es ja auch schon so wieso egal was ich trinke es ging ja nicht um den Geschmack.
    Alkoholiker wird man nicht vom heute auf morgen und es macht ja auch kein Unterschied was man trinkt ich bin schon seit Jahren Alkoholikerin schleichend kam die Sucht und mit viel Selbstbetrug konnte ich über Jahre behaupten „Alkoholikerin/Krank ich doch nicht“

    Da möchte ich noch auf das Wort „Geschmack“ kommen ich denke viele Suchtkranke werden ja sagen „ich trinke (zum Beispiel) nur Bier weil es mir schmeckt was anderes trinke ich nicht.
    Bei einem Alkoholkranken Menschen, Geschmack gleich Selbstbetrug, weil es ja gar nicht um den Geschmack geht, auch wenn uns das Gehirn was anderes sagt, es geht um den Alkohol, um die Wirkung, das muss man sich erstmal eingestehen.

    Ich hoffe ich habe nicht zu viele Fehler gemacht und nicht zu durcheinander, das sind so meine Gedanken zu diesem Thema.

    Der Weg nach unten ist der gleiche früher oder später.

    LG Maria

  • Hi Ihr Lieben, hallo M. 2109,

    ein wichtiges Thema, das Du da aufgeworfen hast. Mir ist auch schon aufgefallen, daß im Offenen Bereich häufig Kommentare rumgeistern, die die Welt in unterschiedliche Alkoholiker-Typen aufteilen.

    Eigentlich haben die anderen ja schon (fast) alles zum Thema gesagt, hier nur noch zwei Gedanken von mir dazu:

    Vor einigen Tagen habe ich in einem Tagebuch rumgeschmökert, das ich vor gut einem halben Jahr begonnen hatte. Grund für die Lektüre war, daß ich nach einem halben Jahr Trockenheit mal sehen wollte, wo ich stehe und was sich in der Zwischenzeit so getan hat. Begonnen hatte ich das Tagebuch genau zwei Tage, bevor ich mit dem Trinken aufgehört habe. Ist also nur ein halbes Jahr her, aber ich war komplett verblüfft, was ich dort geschrieben hatte, ich hatte das doch tatsächlich schon wieder weitgehend verdrängt! Da sind genau die Vorstellungen und Gedanken drin, die immer mal wieder in Beiträgen in diesem Forum auftauchen und um die es jedesmal so heiße Diskussionen gibt! Hier mal ein paar Stichworte aus meinem Tagebuch: ich muß lernen, damit umzugehen, wenn andere in meiner Gegenwart Alkohol trinken; klar darf mein Freund in meiner Anwesenheit Alkohol trinken, schließlich ist es nicht sein Problem; wenn ich meinen Alkoholkonsum mit dem vergleiche, was Leute in meiner SHG so getrunken haben, dann war es gar nicht soviel... undsoweiter undsofort, den Rest erspare ich Euch jetzt.

    Tja, und meine Schlußfolgerungen: Erstens habe ich den Eindruck, daß jeder oder fast jeder durch genau diese Phase des Herumeierns durch muß, und daß es häufig etwas Zeit braucht, bis man die Erfahrungen anderer angenommen hat – Erfahrungen, die diese anderen oft auf ziemlich schmerzliche Weise gesammelt haben. Bei mir hat es ein paar Wochen und eine ganze Reihe von Treffen meiner SHG gebraucht, bis ich soweit war. Als ich dieses Forum fand, hatte ich diese Phase schon hinter mir, sonst hättet vermutlich Ihr Euch mit meinen irren Ideen herumschlagen müssen... :wink:

    Zweitens: In dieser Phase solche von M2109 kritisierten "Stellungnahmen" zu lesen, kann sicherlich sehr, sehr gefährlich sein. Ich hätte damals gierig jede Äußerung dieser Art aufgeschnappt und mir gesagt: Siehste, es ist tatsächlich so! Und in einem Internet-Forum besteht eben zusätzlich die Gefahr, daß sich die Neulinge im Thema nur die entsprechenden Beiträge herauspicken, ohne die Antworten zur Kenntnis zu nehmen – das kann in einer realen SHG nicht so leicht passieren.

    Einen Lösungsvorschlag für dieses Problem habe ich leider auch nicht – Zensur in der Form, daß solche Beiträge umgehend gelöscht werden – naja, finde ich nicht so toll. Ich denke, so wie es hier gehandhabt wird, ist es schon richtig, auf Beiträge wird meist schnell und vor allem klipp und klar geantwortet. Vielleicht könnte man gut sichtbar ein Link zu der einen oder anderen Lebensgeschichte anbringen, die zusätzlich die Mär vom Alkoholiker Light widerlegt?

    Viele Grüße
    Zeppeline

  • Hallo , noch was vergessen:

    es gibt auch genug trockene Abhängige, die ruhigen Gewissen behaupten: „du, bist ja kein richtiger Alkoholiker“. Auch zu meiner Frau. Punkt.

    Um so mehr schätze ich die gerade Linie hier in diesem Forum, auch wenn ich sie anfangs nicht verstanden habe.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Die meisten Menschen die sich neu anmelden,
    sind ja noch sehrt verunsichert was ihren Zustand angeht.
    In der stillen Hoffnung doch kein Alkoholiker zu sein, entstehen
    solche Formulierungen wie: "Ich trank nur Bier, niemals harte Sachen"
    oder "...ich trank erst nach Feierabend" "...normalerweise trinke ich nur
    am Wochenende" usw. usw. usw.

    Und tatsächlich ist es egal welche Mengen an Alkohol, wann,
    wo und wie getrunken wurden.
    Auf die eigen Einstellung/Empfindung kommt es an.

    Was mir immer wieder auffällt, ist der Wunsch vieler,
    ihre eventuelle zukünftige Trockenheit,
    bereits im Vorfeld schon mit Bedingungen zu verknüpfen.

    Da hat die Arbeit Vorrang, die Hochzeit des Bruders steht an,
    die Silvesterfeier mit Freunden,
    oder der vermeintliche Verlust an Lebensfreude
    wir gegen die Trockenheit hochgerechnet.

    Letzlich ist der trockene Weg auch ein langer Prozess.
    Niemand kann erwarten das sich hier Leute im
    Forum anmelden die bereits umfassend informiert
    sind.

    Aber ich glaube, wer wirklich bereit ist Hilfe anzunehmen,
    wer tief in seinem Inneren spürt was
    mit ihm los ist, der wird sich nicht ablenken
    lassen von seinem Weg.
    Der ahnt was ihm "bevorsteht". Der schaut nicht
    was die anderen Frischlinge hier machen, sondern
    stöbert in den Tagebüchern und Berichten derer
    die schon lange trocken sind.
    Hier holt er sich sein "Trocken-Futter" ab.

    Bedenklich wird es z.B dann, wenn - wie kürzlich im
    Vorstellungsbereich- ein angeblich langjährig Trockener
    schreibt, das er es mit seinem "eisernem Willen" seit Jahren
    "schafft" trocken zu bleiben.

    Trotzdem ist es wichtig das jeder hier so schreibt
    wie er möchte. Verkehrte Ansichten helfen uns
    ständig unsere Standpunkte zu überprüfen.

    Ein Forum in dem alle "gleichgeschaltet" wären
    halte ich für gefährdet, da kein richtiger Austausch
    mehr stattfindet.

    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo liebe Leute,

    ich neige durchaus dazu, Alkoholiker in zwei Gruppen zu unterteilen: Die Trockenen und die Nassen.

    Allerdings wird man ja nicht über Nacht trocken, sondern das ist ein Prozess, genau wie es ein Prozess ist, sich von seinem ersten Glas in der Pubertät bis zum persönlichen Tiefpunkt hinunterzusaufen.

    Die die bereits dahinter gekommen sind, dass der Alkoholismus keine persönlichen Unterschiede macht, sondern bei verschiedenen Menschen höchstens in einem unterschiedlichen Stadium fortgeschritten ist, sollen nicht müde werden, dies denjenigen weiterzusagen, die hier in einer Phase aufschlagen, wo sie noch hoffen, dass es für sie Ausnahmen gibt.
    Dann hat das Forum aus meiner Sicht einen guten Job gemacht.

    Ob die- oder derjenige von den Erkenntnissen der Erfahrenen Gebrauch machen, liegt dann bei ihnen selbst.


    Gruß .Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Zitat von Micha

    Hallo liebe Leute,

    Allerdings wird man ja nicht über Nacht trocken, sondern das ist ein Prozess, genau wie es ein Prozess ist, sich von seinem ersten Glas in der Pubertät bis zum persönlichen Tiefpunkt hinunterzusaufen.

    Sollte man denn da nicht zwischen trocken werden und trocken bleiben unterscheiden ????

  • Hallo Vaan,

    ich bin jetzt erst oder schon - ganz wie man möchte - seit 1,5 Jahren am Stück abstinent.

    Ich für mich persönlich bin mit dem Begriff "trocken" nach wie vor sparsam. Für mich sind Trockenwerden und Trockenbleiben immer noch ein und derselbe kontinuierliche Prozess. Und ich denke, solange ich das so sehe, bin ich auf der sicheren Seite. Und dies zu sein, gehört für mich ganz oben zur Trockenheit.

    Wer will schon einen bestimmten Punkt benennen, wo er nun trocken ist. Ich denke, dies baut sich nach und nach mit fließenden Übergängen auf.
    Ich bin auf dem Weg.


    Gruß .Micha

    Das Schönste kommt noch

  • Servus Vaan,

    ich kann mir vorstellen, das es denjenigen, die trocken leben, ziemlich egal ist ob sie jetzt trocken werden oder trocken bleiben: sie sind trocken...und das unterscheidet sie halt von denjenigen, die nur nichts trinken und sich dafür Gedanken über z.B. die "korrekte" Formulierung oder ähnliche Nebensächlichkeiten machen...

    LG
    Spedi

  • @ Micha
    @ Spedi

    Hmmm .... Also vom Verständnis sind doch das Parallelen zum Rauchen. Wenn ich mit dem Rauchen aufhöre bin ich wenn der Körper die Giftstoffe verarbeitet hat "trocken"

    Dann geht der Rest der Arbeit los.. Saufdruck, Freundeskreis, Parties, Freizeitverhalten und und und und ...

    Ich verstehe die Begriffe so : Wer aus der Entgifung (oder halt entsprechende Alternativen kommt ist ersteinmal trocken, dann alles was über den Alkohol konsumiert wurde aus dem Körper draußen....

    Danach geht es ans BLEIBEN ...

  • Zitat

    sie sind trocken...und das unterscheidet sie halt von denjenigen, die nur nichts trinken und sich dafür Gedanken über z.B. die "korrekte" Formulierung oder ähnliche Nebensächlichkeiten machen...


    jo, noch sowas was nervt.
    Solche Leute halten den ganzen
    Unterricht auf. :P:lol:

    Es ist egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist - Hauptsache, sie fängt Mäuse 8)
    (ich meine von Mao oder Deng Yiaoping)

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo Alle zusammen,

    im Anschluss an Micha`s Zeilen und gerade auf die Unterscheidung zwischen nasse und trockene Alkoholiker sehe ich das ebenso.

    Darüber hinaus unterteile ich Menschen auch nur in 2 Gruppen, Alkoholiker und Nichtalkoholiker, wobei jeder Nichtalkoholiker, sei es aus Überzeugung, aus dem Wissen der Wahrheit oder aus welchem Grund auch immer heraus, keinen Alkohol trinkt.

    Jeder der keinen Alkohol trinkt, wird auch kein Problem mit ihm bekommen/haben, sowie jeder der ihn trinkt auch "ein Problem" hat.

    Maria hat folgendes geschrieben

    Zitat

    Bei einem Alkoholkranken Menschen, Geschmack gleich Selbstbetrug, weil es ja gar nicht um den Geschmack geht, auch wenn uns das Gehirn was anderes sagt, es geht um den Alkohol, um die Wirkung, das muss man sich erstmal eingestehen.

    Das sehe ich genauso, nur das ich das noch auf jeden Menschen beziehe der denkt das es ihm halt schmeckt. Ein jeder trinkt Alkohol in erster Linie wegen der Wirkung, sowie ein jeder nur mit ihm versucht aus der wirklichen Welt zu flüchten in ein scheinbar besseres, leichteres Leben, was einem der Alkohol ja nur vorgaukelt in dieser scheinbar heilen Welt.

    Bei jedem erzeugt Alkohol falsche Gefühle, einem jeden kann er die Sinne verdrehen und einen jeden kann er töten, weil er "nur" ein tödliches Gift ist und mehr nicht, was für niemanden gesund oder lebensförderlich ist!!!

    Den Begriff Genußmittel für Alkoohol, kann man meiner Meinung nach nur verwenden, wenn es jemand genießen kann qualvoll zu sterben, was ich aber wiederum nicht glaube.

    Die scheinbar heile Welt in der es keine Probleme gibt, die der Alkohol verspricht ist nur der Tod, den er einem jedem auch geben wird und das einzigst wahre daran ist das man dann wirklich keine Probleme mehr hat in diesem Leben, wenn man nicht mehr lebt.

    Kurzum, für mich und in meinen Augen für jeden anderen Menschen auch, bedeuted Alkohol nur Tod und er ist die Lüge in der jeder seine Wahrheit und somit sein Leben verliert!

    Ein wahrhaftiges Leben ist nur ohne Alkohol möglich!

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag Alex

    ....ich lebe lieber ungewöhnlich...

    "Das letzte Mal Alkohol getrunken am 12.02.2007"

  • Hallo @all,

    diese Diskussion erinnert mich stark an ein Thema, das wir vor ein paar Wochen hier erörtert haben: "Nix los im offenen Bereich".

    Daraufhin sind die "Zugangskriterien" von Karsten gelockert worden und wir sind wieder hier.

    Es lässt sich doch nicht verhindern, dass hier Sachen getextet werden, die aus der Erfahrung heraus falsch, ja teilweise gefährlich sind.

    Hier ist halt die Eigenverantwortung eines jeden gefordert. Und wer will entscheiden, ... aber das hatten wir ja schon.

    Ich denke, wer (verständlicherweise) nicht den Nerv hat, sich mit Karussell fahrenden Neuzugängen oder im Kreis schreibenden Forumsmitgliedern auseinanderzusetzen, der soll´s lassen. Da kann ich niemand einen Vorwurf machen.

    Mich erinnert´s aber an MEINE Anfänge, wo ich unsicher war und zum Glück die gereichten Hände ergriffen habe.

    Und zu trocken werden oder trocken sein steht meine Überzeugung in meiner Signatur.

    Schönen trockenen Sonntag euch allen

    wünscht

    kommal

    unterwegs...

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