Und täglich grüßt das Murmeltier

  • Bis heute war ich lange Zeit stille Mitleserin. Habe mich lange Zeit nicht getraut endlich selber zu schreiben.
    Jetzt bin ich in einer Lage in der es einfach keine Hoffnung mehr gibt. Ich bin seit Jahren Co-Abhängig, habe es viele Jahre nicht gewusst!
    Ich wusste, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, was das allerdings sein sollte davon hatte ich keine Ahnung! Nach jahrelanger Co-Abhängigkeit bin ich sehr depressiv geworden.
    Ich versuche mich gerade aus diesem Loch zu kämpfen. Versuche nachsichtiger mit mir umzugehen und mir einzureden, dass ich nicht Schuld bin. Schuld daran, dass er trinkt. Denn das höre ich seit langer Zeit!
    Ich habe jahrelang gehofft, dass mein Bitten und Betteln endlich mit dem Teinken aufzuhören fruchten. Als dies nicht der Fall war bin ich wütend geworden. Diese Wut habe weiterhin in mir. Es ist Wut und Hass.
    Wie kann er mir das antun? Ich habe nie etwas böses getan! Um diese Frage hat sich alles gedreht.
    Mittlerweile weiß ich, dass er einfach nicht aufhören will und vor allem nicht kann.
    Es gibt keinen Tag der vergeht, an dem er nicht trinkt. Man merkt es ihm allerdings nicht an. Er führt sein Leben ganz normal. Er kümmert sich liebevoll um unsere Tochter. Ist ein toller Vater!
    Ich könnte ein schönes Leben haben, wenn ich doch einfach endlich still wäre und akzeptieren würde, dass ihm das Feierabendbier bzw. Biere einfach schmeckt.
    Ich für mich habe beschlossen, dass ich meine Tochter so nicht großziehen möchte. Sie bekommt schon jetzt viel Streit mit. Ich möchte ihr ein Leben bieten mit einer stabilen Mutter, die nicht ständig an sich selber zweifelt.
    An der Umsetzung hapert es.... ich versuche seit 1 Jahr auszusteigen und schaffe es nicht. Zumal ich auch noch finanziell abhängig bin.
    Nach außen hin führen wir ein tolles Leben. Können uns viel leisten etc.
    Soll ich das alles aufgeben?!
    Das sind Fragen die 24h am Tag in meinem Kopf herumspuken.
    So jetzt ist der Text ziemlich lang geworden!
    Ich freue mich auf Austausch und vor allem Verständnis 😊
    Die Milla

  • Hallo und herzlich Willkommen Milla,
    ich bin auch recht neu hier und in einer ähnlichen Situation wie Du.
    Du hast Dich entschieden, dass Du Dein Leben so nicht führen, dass Du Deiner Tochter ein stabiles, glückliches Umfeld bieten möchtest. Das ist toll, und meiner Meinung nach schon ein großer Schritt.
    Wie Du hänge ich auch gerade zwischen dieser Erkenntnis und der Umsetzung der daraus folgenden Konsequenz. Dieses definitve Beenden der Beziehung mit allen Konsequenzen ist für mich sehr sehr schwer.
    Aber ich halte mir immer wieder vor Augen, dass ich das schlimmste Stück Weg genau mit dieser Erkenntnis überwunden habe. Und mit jedem kleinen Schritt nach vorne wird es ein wenig besser. Langsam vielleicht, aber stetig.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf Deinem Weg!

    LG
    Tuschii

  • Hallo Milla,

    herzlich willkommen! Toll, dass du nicht mehr nur liest sondern dich auch selbst beteiligst. Auch das ist ein wichtiger Schritt, selbst wenn du es nicht so empfindest.

    Für mich liest sich dein Beitrag so, als ob dein Mann Spiegeltrinker wäre. Er hat also immer einen gewissen Pegel intus, ist quasi nie nüchtern. Aber auch nie so betrunken, dass er besinnungslos wäre. So wie mein Exmann das war (und ist).

    Aber auch Spiegeltrinker brauchen im Laufe der Zeit immer mehr. Ich kenne das zum Beispiel aus meinem entfernten Verwandtschaftskreis.

    Du hast also den Entschluss gefasst, dass du was ändern möchtest. Nur wie... Und da ist die finanzielle Seite auch noch...

    So war das auch bei mir sehr lange. Vor allem die finanzielle Sicherheit war mir wichtig. Ich habe selbst "nur" Teilzeit gearbeitet, davor lange Jahre nicht bzw. ich war Hausfrau und Mutter. Das ist ja nicht nichts, es wird nur nicht bezahlt :evil: . Ich war also schon auch abhängig, was das Geld anbelangt.

    Und das war ein prima Druckmittel. Für meinen Exmann, er hat mich das schon spüren lassen...

    Ich habe mich dann bei einem Anwalt erkundigt, was mir so zusteht und so. Allerdings waren meine Kinder da schon erwachsen, die haben also nicht "gezählt". Ich habe trotzdem auch Sicherheit für mich durch dieses Beratungsgespräch bekommen, denn es war schon mal gut, überhaupt in dieser Richtung mal aktiv zu werden. Schlussendlich hatte ich viel weniger Geld, dafür aber war mein Leben um Längen besser als vorher.

    Ich hatte mich in den letzten Ehejahren nämlich oft so gefühlt, als wäre ich käuflich, ich habe mich auf eine gewisse Art von ihm bezahlen lassen. Immer wenn es besonders schlimm gewesen war oder so habe ich mir "was geleistet". Das war, als mir das so wirklich klar wurde, kein gutes Gefühl :( .

    Ich wünsche dir noch einen schönen Rest-Sonntag
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Vielen Dank für deine Worte Tuschii !
    Du triffst es genau auf den Punkt! Man sieht auf einmal alles glasklar, jedoch diesen letzten endgültigen Schritt zu tun. Das ist die größte Herausforderung!
    Man hat das Gefühl sein ganzes Leben aufzugeben und danach irgendwie nichts mehr zu sein....

    Ich hab das Gefühl ich bin seit einem Jahr erstarrt. Ich kann mich einfach nicht bewegen. Wie in einem Gefängnis.
    Ich habe Angst, dass dieses Gefühl trotz Trennung bleibt. Dass man es bereut nicht doch beim Partner geblieben zu sein.

    Das Problem ist, dass mir niemand diese Frage beantworten kann.

    Eine Entscheidung muss ich treffen, weil es so einfach nicht weitergehen kann...

  • Hallo Aurora!


    Ja er fängt am frühen Abend an zu trinken bis er dann schläft. Anmerken tut man es ihm nicht unbedingt. Es gibt gute und schlechte Tage. An den schlechten können es dann schonmal ein paar Bier und eine Flasche Wein werden. Er ist sehr ruhig, sucht keinen Streit und schläft dann irgendwann ein. Was mich wütend macht sind die ständigen Lügereien etc. Ich habe überhaupt kein Vertrauen mehr und kann ihn nicht mehr wertschätzen. In keinster Weise.

  • Hallo Milla,

    das was du schreibst, kenne ich auch sehr gut, mein xy ist auch ein Spiegeltrinker. Auch ihm hat man nie was angemerkt, er ist nie aggressiv oder handgreiflich geworden. Das macht es manchmal noch schwieriger... diese Sätze, das ich daran Schuld bin, das er trinkt habe ich auch so oft gehört. Er wäre ja ein ganz gutmütiger Mensch und ich zerstöre einfach alles, weil ich nicht einfach mal ruhig sein kann und immer nur rummeckere.

    Auch die Wut und der Hass kamen irgendwann, damit kann man erst recht nicht mehr lieb und ruhig sein... das geht auch gar nicht, denn du wünscht dir doch ein Leben, das er dir so nicht mehr bieten kann.

    Es ist sehr schwierig, den letzten Schritt zu gehen, die ganzen Träume aufzugeben, die finanzielle Sicherheit... aber, glaube mir, es wird immer schlimmer werden. Auch wenn mal wieder gute Zeiten kommen, wo er mal weniger trinken wird, so wird sich das Blatt auch wieder wenden 😔

    Diese Erstarrung kenne ich zu gut, man ist wie gelähmt. Und diese Zweifel...

    Ich selbst stehe auch noch ganz am Anfang, getrennt habe ich mich zwar schon vor einem Jahr, aber das loslassen klappt noch nicht.

    Denke an deine Tochter, die nicht lernen soll, das Lügen und Alkohol zum Leben gehören!

    Liebe Grüsse
    Sunny

  • Hallo Milla!
    Deine Geschichte lese ich gerade nach vielen Jahren "Forumsabstinenz", und bin sofort in meiner drin! Nur mit dem Unterschied, dass ich viel viel länger brauchte, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Da bin ich leider kein gutes Vorbild, aber jetzt kann ich nur schreiben, dass es wirklich, wirklich nur sehr gut war, mich von meinem Mann zu trennen!!!!!
    Mich plagten dieselben Gefühle, Ängste, Probleme wie dich. Ich dachte auch immer, dass ich alleine nicht existieren könnte - nicht lebenswert existieren könnte, usw. usw. Aber ich musste wohl - wie alle Süchtigen ( meine Co - Abhängigkeit war eine schlimme Sucht ) erst auf den tiefen Boden herunterkommen, bis ich erkennen konnte, dass ich JETZT ENDLICH einen Schlussstrich ziehen musste.
    Nachdem ich meiner HÄn eine Stunde lang oder länger meinen Kummer vorgeheult hatte, war es ein schneller Schritt zur psychischen Reha, die mir mit den besten Therapeuten zum "Endspurt" verhalf. Nach fünf Wochen fuhr ich heim, und sagte meinem Mann, dass ich mich trennen werde.
    Es dauerte dann noch einige lange Monate, bis ich endlich ausziehen konnte, aber jetzt, nach fast einem Jahr, bin ich schon auch ein bisschen stolz, dass ich es durchgehalten habe.
    Dieses Gefühl wünsche ich dir!!!! Denn du bist es DIR wert, dass du ein schönes Leben führen kannst!!!! Ohne die ständigen Sorgen, "Was erwartet mich zuhause?", "Was will er denn jetzt von mir?", "Bin ich wirklich so blöd, wie er mich hinstellt?" "WAS TUE ICH MEINEN KINDERN AN??????"
    Vorbei ist es noch nicht, aber es fühlt sich auf jeden Fall viel, viel besser an, als die ganzen Jahre zuvor!!!
    :!:
    Alles Gute für Dich!!!
    Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Vielen Dank erstmal für eure Antworten :D

    Ja ich habe Existenzängste, da mein Kind noch sehr klein ist und ich noch in Elternzeit bin.

    Außerdem habe ich mir mein Leben anders vorgestellt und zwar mit Stabilität und Sicherheit.
    Das alles habe ich verloren, bzw. auch noch nie wirklich bessesen, was mir jetzt im Nachhinein erst klar wird.

    Das Problem an der ganzen Geschichte ist, dass für ihn nicht der Alkohol Schuld ist an der ganzen Misere, sondern mein Verhalten.
    Das macht die ganze Situation noch viel schlimmer für mich.

    Ich hätte mich in den letzten Jahren so verändert zum negativen, dass er diese Beziehung nicht weiter mit mir führen kann.
    Er trinkt nur soviel, weil ich ihn vor Jahren schon emotional verlassen hätte.

    Es ist die reinste Verstrickung.

  • Hallo Milla
    und Herzlich Willkommen im Forum.

    Zitat

    Außerdem habe ich mir mein Leben anders vorgestellt und zwar mit Stabilität und Sicherheit.
    Das alles habe ich verloren, bzw. auch noch nie wirklich bessesen, was mir jetzt im Nachhinein erst klar wird.

    Ein Leben in Stabilität und Sicherheit ist mit einem nassen Alkoholiker wohl kaum möglich.
    Ein nasser Alkoholiker ist doch sehr schwankend, nicht nur äußerlich, sondern ebenso innerlich durch Stimmungsschwankungen.
    Da wechselt oft Selbstmitleid mit Aggressivität (Beschimpfungen und Beschuldigungen des Partners sind ja ebenso aggressive Handlungen)
    und überhaupt ist die ganze Welt schlecht...
    Wie soll man sich mit einem nassen Alkoholiker ein stabiles Leben aufbauen können. Funzt einfach nicht bei dieser Krankheit.
    Finanzielle Sicherheit mit einem Trinker?
    Es haben schon viele Haus und Hof sozusagen versoffen. Darauf würde ich mich ganz sicher nicht verlassen wollen.

    Ein Kind braucht ganz dringend Stabilität und Sicherheit. Das ist das wichtigste, auf das es sich verlassen müssen kann.
    Bist Du denn der Meinung, Du könntest Deinem Kind allein nicht bessere Stabilität gewährleisten?
    Als mit einem Trinker an Deiner Seite?
    Ich denke, das ein nasser Alkoholiker unglaublich viel Kraft aus einem CO herauszieht. Und das macht letztendlich auch den CO schwankend.
    So kann sich am Ende Dein Kind nicht mal mehr auf Dich verlassen, erlebt nicht mal mehr bei Dir die nötige Stabilität.
    Und es kommt auch in anderen Bereichen immer zu kurz, denn ein großer Teil der Aufmerksamkeit gilt ja dem Säufer... was der gerade wieder anstellt,
    in welcher Laune der wieder nach Hause kommt, ob er abends wieder saufen wird, wie man ihm helfen könnte und dieses ganze Drama.

    Was die finanzielle Sicherheit angeht, da würde ich mich lieber auf mich selbst verlassen als auf nen Trinker.
    Und wenn das auch ne Ecke weniger Geld bedeutet, so hätte ich doch meinen Seelenfrieden und der ist mir persönlich unbezahlbar.

    Zitat

    Das Problem an der ganzen Geschichte ist, dass für ihn nicht der Alkohol Schuld ist an der ganzen Misere, sondern mein Verhalten.


    Typisches Säufergelaber.

    Zitat

    Ich hätte mich in den letzten Jahren so verändert zum negativen, dass er diese Beziehung nicht weiter mit mir führen kann.
    Er trinkt nur soviel, weil ich ihn vor Jahren schon emotional verlassen hätte.


    Ebenso typisches Säufergelaber.
    Mache den CO so schlecht, das der denkt, er/sie findet nie wieder n neuen Partner :roll:
    So wird er schon bleiben und sich auch weiterhin wie Dreck behandeln lassen.
    Dein XY weiß sicher ganz genau, wie er Dich "kriegen" kann, das kannste mir glauben.
    Dieses Runtermachen von anderen Menschen halte ich für die böseste und verletzendste Manipulation überhaupt.
    Und steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein.
    Also wird man mit der Zeit selbst anfangen zu glauben, das man für immer allein bleiben wird, wenn man den Säufer verlässt.
    Davor haben ja viele CO`s auch große Angst.
    Dabei ist auch das Blödsinn, man wird immer einen neuen Partner finden, wenn man es möchte.
    Dazu ist man nie zu alt und auf jeden Topf passt n Deckel. Is einfach so :wink:
    Vorher würde ich aber dringend dazu raten, sich mit dem eigenen Verhalten mal zu beschäftigen und mit Hilfe zu versuchen, die CO-Abhängigkeit zu stoppen.
    Ansonsten ist die Gefahr groß, das Du gleich wieder n Säufer oder anderweitig Hilfsbedürftigen am Start hast.
    Und dann beginnt das Spiel ganz schlicht und ergreifend von vorn.

    Zitat

    Es ist die reinste Verstrickung.


    So verstrickt ist das ganze gar nicht :wink:
    Das sieht vielleicht momentan für Dich so aus... aber man kann die vermeintlichen Verstrickungen auch wieder lösen.
    Bzw. ist vieles gar nicht sooo verstrickt, sondern mit Abstand ziemlich gut zu verstehen.
    Dieser Abstand fehlt Dir momentan noch... denn die Dauerbeschallung von Deinem XY ermöglicht es Dir kaum, eine Metaebene zu erreichen,
    von der die ganze Sache durchschaubarer wird.

    LG Sunshine (trockene Alkoholikerin)

  • Klar, Milla, klar bist du schuld an seiner Misere, an deiner Misere! DAS redet er dir immer wieder ein, bis du es auch glaubst. :( Ich dachte sehr oft: Wer ist hier eigentlich am Kränksten??? Bin jetzt am Ende ich shizophren ?
    Es hört erst auf, wenn du aus dieser "Spirale" austrittst und für dein Wohl sorgst.
    Existenzängste - es geht immer weiter!!! Ich dachte, ich kann mein Elternhaus - noch belastet - nicht aufgeben. Ich muss noch zahlen, bleiben, aushalten - meine Therapeutin in der Reha belehrte mich eines Besseren!
    Es ist für etliche Bekannte ein Unding, dass ich aus meinem Elternhaus ausgezogen bin, aber für mich ist es das BESTE! Denn ich habe das alte Leben wirklich abgelegt. Und glaube mir, auch in Elternzeit wirst du Hilfe für dich und dein Kind finden! Du musst nur den Mut finden, den ersten Schritt zu gehen.
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten morgen allerseits :lol:

    Ja genau irgendwann denkt man wirklich, dass man selber an allem Schuld ist. Vor allem wenn es einem immer wieder eingetrichert wird.

    Ich habe schon oft gesat wenn ich mir das ganze mal von außen betrachten würde, dann wäre ich schon längst weg! Wenn man mittendrin steckt dann sieht es allerdings anders aus.
    Diese Stimmungsschwankungen von xy machen das ganze nicht besser. Den einen Tag ist alles ganz schlimm seiner Meinung nach und den anderen ist wieder alles gut. Man streitet sich halt mal.

    Fange nie mit einem betrunkenen eine Diskussion an. Diesen Satz muss ich mir einprägen, denn das kann nur in die Hose gehen.

    Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass das Projekt Familie gescheitert ist. Ich möchte nicht schuld sein, dass meine Tochter ohne Vater aufwachsen muss. Ich habe Angst, dass sie mir das irgendwann vorhält, warum ich nicht einfach durchgehalten habe. Dennn er ist ja ein ganz normaler Mensch, der sein Leben im Griff hat. Wenn interessieren denn da die paar Bier abends. Bekommt doch eh keiner mit.

    Tja natürlich kenne ich die Kehrseite der Medaille. Ich weiß, dass ich mich trennen muss. Akzeptieren kann ich es immer noch nicht wirklich.
    Ich tue jedoch alles dafür, dass ich es akzeptieren kann.
    Genau aus diesem Grund habe ich mich hier angemeldet.

    LG und einen schönen Tag euch die Milla

  • Hallo Milla,

    ich kann deine Gedanken auch sehr gut nachvollziehen, ich habe bzw. hatte die gleichen Empfindungen wie du.

    Zitat

    Ich möchte nicht schuld sein, dass meine Tochter ohne Vater aufwachsen muss. Ich habe Angst, dass sie mir das irgendwann vorhält, warum ich nicht einfach durchgehalten habe.

    Ich hatte eher vor dem umgekehrten Fall Angst: das mein Kind irgendwann sagt "Mama, warum hast du nicht reagiert und uns das erspart?"

    Ich habe vorher auch oft gedacht, ich müsse wegen der Kleinen durchhalten. Wenn sie nicht gewesen wäre, hätte ich mich viel früher getrennt.

    Aber nach der letzten Eskalation mit körperlicher Agression habe ich dann nur gedacht, was wäre, wenn sie das jetzt mitbekommen hätte. Welchen Eindruck hätte sie dann von ihrem Vater...und auch von ihrer Mutter?
    Dieses Bild hätte sie nie wieder aus ihrem Gedächtnis bekommen, da bin ich mir sicher. Der Gedanke, dass dieses kleine Seelchen das hätte mitbekommen können, macht mich heute noch wütend.

    Und sowas wäre mit Sicherheit wieder passiert...und das wollte ich ihr unter allen Umständen ersparen.

    LG

  • Eine Frage zu den Stimmungsschwankungen:
    Ist es bei Euren Partnern auch so, dass es (selbst im nüchternen Zustand) so unvorhersehbar hin- und herkippt zwischen lieb / anhänglich und schroff / abweisend?
    Habt Ihr auch das Gefühl, ständig zu beobachten, was gerade wieder an der Reihe ist?
    Sich brav freuen, wenn er gut drauf ist und das nicht vermiesen,
    bei schlechter Stimmung bloß keinen Anlass geben für ein Herumnörgeln?
    Ich fühle mich, als liefe ich auf rohen Eiern. Und wenn ich nicht total flexibel reagiere, riskiere ich Mißstimmung.

    I miss the one I saw in you

  • Guten Morgen,

    also im nüchternen Zustand ist meistens alles gut. Das heisst so bis zum frühen Abend. Was heißt nüchtern. Ich glaube, dass das ganze schon so mittags los geht. Aber dann halt sehr moderat. So, dass es niemand bemerkt, selbst ich nicht.

    Ab einem bestimmten Pegel allerdings muss ich aufpassen was ich sage. Es kann dann auch mal so weit gehen, dass er nach einer negativen Aussage von mit ein paar Tage nicht mehr mit mir spricht.

    Ich habe oft gar keine Lust mich immer lieb zu verhalten und suche dann selber den Streit, damit wir überhaupt mal miteinander reden.

    Ich bin oft angriffslustig ich denke einfach, weil ich so enttäuscht bin.

    Biene1967 ich vermiese gerne die Stimmung gerade wenn er gute Laune hat, weil es einfach nicht zu meinen Gefühlen passt denke ich.

    Ja ich denke ich bin auch nicht so einfach, aber der Grund zum saufen... hmm weiß nicht.

    Ich bin auch nicht so die typische Co...
    ich würde nie bei seinem Chef anrufen und ihn entschuldigen. Ich kaufe unter keinen Umständen Alk. Ich beschütze ihn nicht. Und auf mich angewiesen ist er auch nicht.

    Komische Konstellation....

  • Hallo Milla,


    ich habe auch immer gedacht, ich rede mit meinem XY wenn er nüchtern ist.
    Dann hat mich mal ein seit Jahrzehnten trockener Kollege gefragt, wann ich denn glauben würde, dass er nüchtern sei.
    Da habe ich genauso gedacht wie du, er hat mir dann gesagt, ein nasser Alkoholiker der bis abends trinkt kann morgens niemals nüchtern sein.
    Die haben immer noch den Restalk.
    Meine Gespräche mit ihm haben auch zu keiner Zeit irgendwas verändert.

    Zitat

    Ich bin auch nicht so die typische Co..


    ich habe auch keinen Alk gekauft und nicht beim Chef angerufen um ihn zu entschuldigen.
    aber

    Zitat

    Ab einem bestimmten Pegel allerdings muss ich aufpassen was ich sage.


    genau dass ist COabhängigkeit, wenn ich mein Verhalten vom Befinden des nassen Alkoholikers abhängig mache.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen 😁,

    Es sind auch immer so Phasen. Einige Zeit hält sich der Konsum einigermaßen in Grenzen. Da bekomme ich kaum etwas mit. Dann gibt es wieder Zeiten, die schlimm sind. Wie gesagt sein Verhalten ändert sich eigentlich nicht. Nur meins, wenn ich merke, dass er wieder übertreibt und dann auch am Wochenende schon morgens das erste Bier geöffnet wird.

    Damit komme ich einfach nicht klar....

    Nur irgendwie schaffe ich es auch nicht einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Er ist ja trotzdem ein guter Vater und er möchte ja auch, dass wir alle zusammen bleiben. Ich hab Angst es nicht alleine zu schaffen....

    Ich drehe mich im Kreis....

  • Hmja, Milla, genau DAS war es, was mich wohl die ganzen Jahre immer wieder zuhause gehalten hat: die guten Zeiten! Was er so alles Gutes getan hat.... Mein Mann kann gut kochen. Er hat fast jeden Tag Staub gesaugt, sich um die Autos gekümmert, eingekauft... Rahmenbedingungen, die einer arbeitenden Gattin zugute kommen. Nur schade, wenn das menschliche, zwischenmenschliche und seelische Miteinander überhaupt keine Rolle mehr spielt.Weil er Gründe sucht, sich aus seinem Schlamassel herauszureden....
    Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, dachte ich, wünschte ich - ....
    Es änderte sich nichts, weil er einfach eben DER Mensch ist, den er durch den Alkohol geworden ist.
    Ich hatte immer wieder Hoffnung.
    Leider bin ich da sehr blauäugig.
    Aber - er vermisst mich nicht. Zumindest so wenig, dass er aufhören würde, zu trinken. Diese "Aufgabe" ist ihm anscheinend zu schwer, und der Alkohol seine größere Liebe.
    Bei so einem Menschen kann man doch nicht existieren?
    Auch wenn ich mich manchmal schon einsam fühle ( Novemberdepri :roll: ), bin ich doch HEILFROH ausgezogen zu sein!
    LG Gotti

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Milla,

    ich hatte auch lange diese Angst, das Gefühl alles aufzugeben. Aber wenn ich ehrlich zu mir selber bin: Was habe ich denn aufgegeben? Was hätte mich für eine Zukunft da erwartet?
    Das Finanzielle: Sind Sachwerte mehr wert, als Lebensqualität? Was will ich denn mit einer großen Wohnung, einem tollen Auto, einem teuren Urlaub, wenn ich das nicht genießen kann?
    Träume und Zukunftswünsche? Sind die wirklich umzusetzen in dieser Situation oder mache ich mir da was vor? Als ich mir diese Fragen stellte bzw. hier im Forum mit der Nase darauf gestuppst wurde, ist mir erst klar geworden, dass ich wesentlich mehr gewinne als verliere, wenn ich einen Schlussstrich ziehe und endlich "ausbreche".

    Ich habe selber keine Kinder, aber bin selber nicht nur Co-Abhängige eines trinkenden Partners gewesen, sondern bin auch EKA.
    Meine Mutter hat auch getrunken. Mein Vater hat das wunderbar aufgefangen. Beide waren für mich immer da. Ich habe auch immer geschworen, dass alles immer gut war bei uns. Aber jetzt, viele Jahre später, merke ich, dass ich trotzdem Blessuren davon getragen habe.
    Mittlerweile ist meine Mutter trocken, seit einigen Jahren. Ich liebe sie sehr. Ich habe auch alles verziehen und wir haben soweit ein gutes Verhältnis. Und trotzdem hat mich ihre Trinkerei beeinflusst und verändert.

    Liebe Grüße
    Eule

  • Guten Abend,

    Lange habe ich mich nicht gemeldet.
    Es ist sehr viel passiert in der Zwischenzeit. Kurz nachdem ich meine Beiträge verfasst hatte, habe ich tatsächlich eine Wohnung gefunden. Diese Wohnung zu bekommen, war einfacher als ich mir das je vorgestellt hatte.
    Meine gesamte Familie steht hinter mir und unterstützt mich in allem was ich tue. Der Umzug steht kurz bevor und ich fühle mich einfach nur schrecklich.
    Ich leide unter Panikattacken, Appettitlosigkeit, Magenschmerzen etc.
    Mein xy versucht mich nicht aufzuhalten auszuziehen.
    Ich glaube ich bin enttäuscht.
    Am liebsten würde ich alles wieder rückgängig machen mit der Wohnung.
    Ich wäre natürlich schön blöd!!!!
    Ich werde es durchziehen. Ich hätte allerdings nicht gedacht in ein noch viel größeres Loch zu fallen, welches jemals dagewesen ist.

    Die Milla

  • Hallo Milla,

    wie geht es dir heute? Das mit dem ins Loch fallen nach dem Auszug ist mir auch so ergangen. Mein Lebenszweck - das Kümmern um den Alki - war weg. Da war mit eine mal viel Zeit und Raum, der gefüllt werden wollte und ne Menge an unbearbeiteten Gefühlen. Wichtig ist jetzt dran bleiben und sich mal um Milla kümmern.
    dafür viel Kraft und Geduld
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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