In der Nacht vom 25. zum 26.07. habe ich hoffentlich das letzte mal Alkohol in meinem Leben getrunken.
Die Erkenntnis das etwas mit mir, in Verbindung mit Alkohol, nicht ganz normal ist trage ich schon an die 14 Jahre mit mir herum.
Alkohol trinke ich seit meiner Jugendweihe, ab da sind mir unter Einfluss von Alkohol auch immer wieder unschöne Dinge passiert.
Aber selbst so einschneidende Erlebnisse wie ein frontaler Einschlag mit 100 km/h an einen Baum mit anschließendem 2 monatigen Klinikaufenthalt,haben mich nicht zum Umdenken bezüglich des Themas Alkohol angeregt.
Nun ist in dieser letzten feuchten Nacht eigentlich nichts weiter passiert, ich wollte an einem dringenden Projekt noch etwas Arbeiten aber ich war vorher schon ziemlich müde und so kaufte ich mir ein 0,5l Flasche Wodka, eine Cola sowie zwei Energy Getränke um mich aufzuputschen.
Am Ende hatte ich dann ca. 30 min gearbeitet und die restlichen 5 Stunden bis früh um 3:00 gesoffen. Am nächsten Morgen habe ich dann verschlafen und bin zu spät zur Arbeit, der Stress war mal wieder vorprogrammiert. Mir ging es Kreislauf-technisch eher bescheiden und konzentrieren war auch nicht wirklich drinn.
Ein online Restalkohol-Rechner zeigte mir an das ich am Abend gegen 17:00 Uhr wieder nüchtern sein werde.
Da war der Tropfen, der mein Fass zum überlaufen brachte.
Die Vorstellung den ganzen Tag auf der Arbeit unter Alkoholeinfluss zu stehen und "Normal" gab es Freitag um 13:00 Uhr schon wieder ein Feierabend- "Bierchen" in der Werkstatt.
Wie sollte dieser Teufelskreis jemals enden ?
Wenn ich mich nicht endlich zu meinem Problem bekenne und den Kreislauf durchbreche ?
Die nächsten beiden Tage habe ich dann wieder viel hier im Forum gelesen. Bei einer der Lebensgeschichten fand ich besonders viele Parallelen zu meinen eigenen Problemen und es war eben auch jemand der Familie, Beruf und Fahrerlaubnis noch nicht verloren hatte und trotzdem die Reißleine gezogen hat.
Ich dachte mir, entweder machst du das jetzt auch so, oder du machst weiter bis dir Fahrerlaubnis, Arbeitsstelle und Frau auch abhanden kommt, von der Gesundheit mal ganz zu schweigen. Dann hast aber erst recht Grund zu Saufen, weil es dir dann nämlich auch noch wirklich schlecht geht.
Bis jetzt ist meine Welt, bis auf meine Alk-Probleme nämlich noch absolut in Ordnung.
Am Sonntag Abend habe ich mich hier angemeldet und zum ersten mal das Wort Alkoholiker ernsthaft mit meiner Person in Verbindung gebracht.
Ich glaube das war ein wichtiger Schritt für den Kopf, es sträubte sich in mir nämlich so einiges dagegen.
Am Montag war ich dann, Dank helfender Leute aus dem Vorstellungsbereich des Forums, gleich früh bei meinem Hausarzt.
Der Gedanke dort hinzugehen um mein Problem öffentlich zu machen, war für mich früher mit dem Ende meines Lebens gleichzusetzen.
Dieses mal war es irgendwie anders, ich war zwar aufgeregt, aber ich freute mich auch darauf und sah es eher als den Anfang meines neuen Lebens.
Ich hätte niemals gedacht das ich im Zusammenhang mit dem Thema Alkohol noch einmal Stolz empfinden werde, aber ich bin tatsächlich stolz und glücklich aus der Praxis raus.
Am Dienstag war ich, auf Empfehlung meines Arztes bei einer Sucht-Beratungsstelle.
Auch hier fühlte ich mich in guten Händen, es gab ein sehr gutes und extrem aufschlussreiches Gespräch und ich habe jetzt eine Woche Zeit mir Gedanken zu machen welche Therapieform ich für mich persönlich als die Beste ansehe.
Ich bekam den wichtigen Rat in den ersten 4 Wochen etwa so viel Flüssigkeit zu mir zu nehmen wie ich es mit Alkohol getan habe.
Aber im Moment habe ich eh ständig einen riesen Durst, so das ich es wohl locker schaffe.
Bisher geht es mir auch ziemlich gut, Saufdruck hatte ich bis jetzt zum Glück noch nicht.
Aber ich kenne mich, das kommt noch, nämlich dann wenn ich körperlich und geistig wieder voll auf der Höhe bin.
Gestern hatte ich etwas Probleme mit meinem Gedächnis. Ich war Morgens um 7:00 Uhr in der Werkstatt und habe meine Kollegen begrüßt. Als ich gegen Mittag noch mal dort war, wusste ich nicht mehr genau ob ich am Morgen die Leute begrüßt hatte, oder ob das schon am Vortag war.
So und nun habe ich hier meinen ersten Faden eröffnet und bin seit 5 Tagen nüchtern.
Ein zartes Pflänzchen,aber schon 5 Tage gewachsen
liebe Grüße an alle Leser und besonders an alle helfenden Schreiber aus dem Vorstellungsbereich
John