orangeblau - Partner Alkoholiker oder bilde ich es mir nur ein

  • Ich habe auch solche Quartalstrinker nahen und entfernten Umfeld. Wirklich auch ganz schrecklich.

    mein Mann ist nicht so. man muss genau hinsehen um es bei ihm zu merken. das ist auch das, was mich so verunsichert.

    Man stellt sich einen Alkoholiker anders vor.

  • Ich glaube mittlerweile sogar, dass es für mich schlimmer ist als für ihn.

    wie er mir nun wieder beweisen will mit seinem Verhalten: “schau her ich bin nüchtern brauche nichts bin ein toller Vater und Hausmann, du hast den Vogel liebe Frau, nicht ich”

  • Er füllt die Flaschen mit Wasser auf, weil er weiß dass ich sonst was sage und er den Konflikt vermeiden will. Das eine Bier am Abend macht ja nix.

    Es liegt also an mir, dass er das macht.

    immer diese Schuldumkehr.

  • Schau mal. Das Hauptargument war bei mir immer "Es schmeckt so gut und ich trinke nur zum Genuss".

    Dann habe ich die Plastikflasche vom Discounter aus dem Schrank, direkt warm getrunken. Was für ein Genuss?

    Er füllt die Flaschen mit Wasser auf,

    Ich kenne viele Alkoholiker, und mich gleich eingeschlossen, die das schon gemacht haben.

    An Dir zweifeln brauchst Du nicht. Das ist klar. Keinem "normalen" Konsumenten käme die Idee, das zu tun. Es ist der innere Zwang.

    Aber als ich das getan habe, habe ich auch selbst nicht geglaubt, dass ich Alkoholiker bin. Und ich habe das gut über zwanzig Jahre nicht geglaubt.

    Von daher kann ich mir vorstellen, dass er selbst glaubt, was er da sagt.

    Die Vorstellung nicht mehr trinken zu können war undenkbar. Also "durfte" ich kein Alkoholiker sein.

    Aus dem Grund gehe ich davon aus, dass Du lange auf ein Eingständnis warten kannst.

    Womit wir wieder bei Dir wären.

  • Guten Morgen orangeblau,

    es muss alles nicht "nur" am Alkohol liegen. Ich lese es aus den Zeilen, dass Du nicht

    mehr glücklich bist, und im Grunde aus der Beziehung rauswillst. Ob er nun Alkohol trinkt ´

    oder nicht. Kann das sein?

    Manchmal passt es nicht mehr. Und er scheint Dir eher auf die Nerven zu gehen, anstatt

    Dir gutzutun.

    Du brauchst da keinen weiteren Grund, wenn die Gefühle weg sind, dann solltest Du

    überlegen, wie es weitergeht.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Orangeblau,

    mein Exmann hatte, nachdem wir wegen dem Alkohol wiederholt Streitigkeiten hatten, oft wochen- oder manchmal sogar monatelange Trinkpausen und er begann immer nach demselben Muster wieder zu trinken.

    Diese langen Pausen ließen mich immer daran zweifeln, ob es wirklich so schlimm ist, wie ich vermutete. Auch sich selbst konnte er damit wunderbar vormachen, dass er kein Problem hat.

    Früher habe ich mich oft so über das viele Leergut aufgeregt. Irgendwann hatten wir kein öffentliches Leergut mehr. Stattdessen versteckte er die leeren Flaschen an dafür nicht vorgesehenen Orten (im Kleiderschrank, im Keller in irgendwelchen Kartons, im Schuhschrank etc). DAS ist NICHT normal!

    Mein Exmann hatte aus meiner Sicht in seinem Leben nicht nur einen Tiefpunkt. Nachhaltig geändert hat er bis heute nichts. Stattdessen waren es vielmehr MEINE Tiefpunkte, die aber für mich eine gute Wirkung hatten.

    Wenn dein Mann wirklich etwas ändern will, wird er es dir über lange Zeit beweisen. Momentan versucht er in meinen Augen nur dich schnellstmöglich wieder auf Spur zu bringen, damit er bald wieder wie gewohnt weitertrinken kann.

    LG, Saphira

  • Hallo Orange,

    kenne ich nur sie Spitze des Eisberges oder alles?

    ich gehe davon aus, dass es so ist.

    Das du an deinen Wahrnehmungen zweifelst , glaube ich dir gerne. Das war bei mir auch lange so. Ich bin schon sehr lange im Forum, und ich kann mich an niemanden erinnern, der sich wegen falscher Einschätzungen hier anmeldete.

    Leider ist es so, das nasse Alkoholiker alles tun, um den Blick der Angehörigen zu "vernebeln". Es fällt dann oft schwer den Durchblick zu haben.

    Ich glaube mittlerweile sogar, dass es für mich schlimmer ist als für ihn.

    Das unterschreibe ich.

    Du mühst dich ab, willst ihm alles recht machen, verbiegst dich für ihn, da kann er doch weiter trinken, du regelst doch alles.

    Der nasse Alkoholiker hat den Alkohol im Blut und wir Angehörige im Kopf, weil immer nur alles darum kreist.

    immer diese Schuldumkehr.

    bringt doch Vorteile für ihn. So lange du dir immer wieder die Schuldfrage stellst, und darüber nachdenkst kann er sich zurücklehnen und weitersaufen.

    Er hat sein Ziel erreicht

    Ich glaube mittlerweile sogar, dass es für mich schlimmer ist als für ihn.

    Mir ist gerade beim schreiben aufgefallen, das diese Zitate das ständige Hamsterrad in dem wir kreisen, ganz gut beschreiben


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Der Aussage schließe ich mich an!

    Ich lebte in meiner eigenen Suff-Welt, hing fest in der Sucht.

    Es gab nur ein Mittel der Befriedigung - Trinken. Trank ich nicht, wurde ich unruhig, höchst unzufrieden, unausgeglichen, ungerecht - "man" wollte mir ja etwas nehmen.

    So lange ich in dieser, meiner Welt war, meiner Realität, war ich mir sicher: ich konnte immer alle austrixen, ihnen etwas vorgaukeln, je mehr ich mein Gegenüber verunsicherte und das gelang mir häufig, desto sicherer wurde ich.

    Ich belog mich letztendlich selbst und glaubte daran.

    Es war wie ein Wettbewerb ... wer gewinnt? Wer ist cleverer? Wer kann besser täuschen?

    In Wirklichkeit führte ich diesen (Lügen-)Wettbewerb mit mir selbst, angestachelt durch die Täuschungserfolge bei den Anderen. Je mehr und besser mir diese Täuschung gelang, desto öfter tat ich es und versuchte es zu perfektionieren.

    Theorie/Hypothese: Wenn mein Gegenüber die Täuschung ignoriert, ich, Alkoholiker, keinen Erfolg mehr damit habe ... könnte was passieren?

    Damit trinke ich zwar nicht weniger, doch der (Täuschungs-) Erfolg bleibt aus. Ich muss nicht mehr gegen jemanden kämpfen und "siegen" !

    Das musste ich erkennen, das war mein Punkt der Erkenntnis, mein Punkt an dem ich etwas ändern wollte.

    Ich musste mir (!) eingestehen, dass ich zu viel trank und nicht gegen andere kämpfe.

    Dieses funktioniert nicht mit Druck von außen, nicht mit "aufgezwungenen" Suchberatungsterminen, Therapien.

    2 Mal editiert, zuletzt von achelias (16. April 2023 um 11:30)

  • grundsätzlich denke isch schon, dass der Alkohol die Ursache aller Probleme ist.

    zum Beispiel stört mich sehr seine oft passive Art (wirkt gedanklich abwesend), oder seine erzwungene Fröhlichkeit.

    Zudem hat er starke Stimmungsschwankungen und kann sehr sehr aufbrausend werden, was definitiv nicht immer so war.

    Er hat an nichts mehr Interesse, macht keinen Sport mehr.

    abends geht er sehr früh ins Bett weil er angeblich müde ist, geistert dann aber sehr früh oder mitten in der Nacht schon wieder rum und klagt über Schlafprobleme.

    Ich merke auch mangelnde Körperpflege.

    Wenn er frei hat, muss er irgendwie immer kurz weg. Er findet immer etwas warum er nochmal kurz wo hin muss (ohne uns alle). ich vermute dass er sich dann evt was holt…

    Zuhause habe ich bisher nichts gefunden. ich suche oft wie unter Zwang. Leider.

  • Und wenn Du dann was findest? Dann ist das nichts als ein weiterer Beweis. Dadurch wird sich nichts ändern.

    Davon habe ich ja jetzt schon sehr viele bei Dir gelesen. Und mich durchaus darin wieder erkannt.

    Ändern kannst Du nur etwas für Dich.

  • Liebe Orangeblau

    Ich bin Alkoholikerin ..ich trank nur am Wochenende- in der Woche nie. Ich gehöre zu denen die nicht nur ein Glas trinken können . Nach dem ersten Glas schaltet da irgendwas ab. Für mich geht nur absolute Abstinenz. mein Mann trinkt „normal“ und hat überhaupt kein Verständnis dafür das ich keine Reste in der Weinflasche lassen kann.

    Damit es Nicht auffällt dass ich mehr trinke als er, habe ich im Küchenschrank immer meine Liter Flasche Wein deponiert ( mein Mann wusste das) In der ich schon „vorgeglüht“ oder Während der Essenszubereitung getrunken habe.

    Ich hab mein leergut dann am nächsten Morgen wenn ich Brötchen holen gegangen immer gleich im Altglas entsorgt.

    Wir haben einen vollen Weinkeller, damit es nicht auffällt dass ich mehr trinke als er hab ich angefangen Wein zu kaufen im Laden....

    manchmal bin ich auch noch mal kurz weg, wenn ich mittags einkaufen war nichts mitgenommen für mich habe, weil ich eigentlich nichts „extra“ trinken wollte und abends gemerkt habe es reicht mir doch nicht ....

    Ich habe auch ein normales Leben, gehe zum Sport, zum Job ... Das was ich unter Alkohol verändert hat dass ich mich weniger mit Menschen getroffen habe, ich habe ausschließlich zu Hause getrunken. Und ich bin abends auch relativ schnell eingeschlafen. Mein „Vorteil“ war, dass das erst mit dem Corona Lockdown schleichend angefangen hat, und erst im letzten halben Jahr so massiv wurde mit heimlich trinken und so weiter.

    Komischerweise, wir waren im Februar im All Inklusiv Urlaub da habe ich sehr wenig getrunken weil auch der Stressfaktor nicht da war. Ich habe nur abends zum Essen zwei kleine Glas Wein und abends in der Bar ein Getränk getrunken während mein Mann schon mittags angefangen hat mit Cocktails und Co. da war es genau umgekehrt.

    Mein persönlicher Tiefpunkt war vor knapp acht Wochen mit Alkohol am Steuer erwischt werden. Das Erdloch war gar nicht groß genug in dem ich hätte versinken können. Seitdem trinke ich gar nichts. Mein MannHat mich von der Polizei abgeholt am nächsten Tag gesagt er hätte sowieso mit mir über mein Konsum reden wollen aber es war nie der richtige Zeitpunkt.…

    Ich wünsche dir viel Kraft und alle vor Schreiber haben Dir schon die richtigen und wichtigen Tipps gegeben. Alles gute Wünsche ich dir auf deinem Weg, denk an dich und dein Kind man kann einem Alkoholiker nur helfen wenn selbst die Einsicht kommt.


  • Zum Thema “was passiert wenn man sich nicht täuschen lässt?”

    Ich habe zwar Zweifel an meiner Wahrnehmung bin aber mittlerweile so weit, dass ich in der Kommunikation mit ihm ganz klar bei meiner Meinung bleibe.

    Er sagt er will die Beziehung auch nicht mehr, weil er würde ja nur trinken weil er so unglücklich ist mit mir. weil ich ihn nicht in Ruhe lasse, ihn kontrolliere und bevormunde. Immerhin gibt er jetzt zu dass er trinkt. Schuld bin halt leider immer noch ich, und er trinke ja nicht jeden Tag und auch keine harten Sachen, er würde schon Pause machen. Süchtige trinken jeden Tag meinte er. hab ihm schon gesagt, dass das eben nicht so sein muss.

    Kann es auch sein, dass Alkoholiker sich selbst trennen wenn sie merken alle Täuschungen funktionieren nicht mehr? Also Trennung um unbemerkt weiter trinken zu können?

  • Hallo Alex, ich bin grade über das Zitat von dir gestolpert. Und befürchte dass ich hier auch so einen Kandidaten habe. Also er sieht sich als süchtig aber nicht als Alkoholiker oder „Schlucki“ wie er es nennt. Ohne den Titel Alkoholiker hofft er ohne den 100% Verzicht davon zu kommen. So müsste er das auch nicht offen machen. Könnte unterm Radar durch fliegen.

    Sollte man verlangen die Sucht offen zuzugeben? Oder gar nichts verlangen? Einfach bleiben oder gehen?

  • Also ich kann dir von meinem Mann nur sagen, dass er es selbst bestreitet wenn es sehr offensichtlich ist. Und zwar wirklich sehr vehement und energisch.

    dann war es eben ein Einbrecher oder ein Geist.

    ich glaube nicht, dass man jemanden zwingen kann es zuzugeben. vielleicht irgendwann sagt er “ok dann bin ich halt Alkoholiker” um seine Ruhe zu bekommen, aber solang die des selbst innerlich nicht einsehen werden sie trotzdem weitermachen wie gehabt.

  • Also ich würde sagen, am besten kein Wort glauben. Bei dieser Krankheit lügt man wie gedruckt.

    Es müssten konsequente Taten folgen. Dann kann man vielleicht ein bisschen Hoffnung haben.

    mein alkoholkranker Elternteil hat sich zum Beispiel damals ganz von alleine Hilfe gesucht, da war es meinem anderen Elternteil noch nicht mal bewusst dass das Trinken problematisch war.

  • ich glaube nicht, dass man jemanden zwingen kann es zuzugeben. vielleicht irgendwann sagt er “ok dann bin ich halt Alkoholiker” ...

    Zwang funktioniert nur temporär und/ oder bei absoluter Handlungsgewalt.

    Krasser Vergleich: im Gefängnis - ebenso temporär.

    Bewusstsein kann man nicht erzwingen, man kann es erlernen, sich dessen bewusst werden .... wissen.

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