Sagt mir den Grund, warum Ihr zum Trinken begonnen habt!

  • Hallo IHR

    Man kann von den Meisten erfahren - wie es vorher, wie es danach war, wie es jetzt ist usw. , aber nur ganz wenige erzählen, wie es begonnen hat. Was war der Hauptgrund , was der Anlass, dass Ihr zum Alkohol gegriffen habt? Und gibt es diesen Grund jetzt nicht mehr? Wenn nicht, super. Aber wenn doch, wie geht Ihr jetzt damit um ?

    Alles Liebe Eure Soschi

  • Hallo Soschi,
    hm, was erwartest Du nun für Antworten ? Ich denke niemand ist von Knall auf Fall Alkoholiker. Das ist ein schleichender Prozeß, der mit Genußtrinken beginnt und sich dann nach und nach verändert. So war es jedenfalls bei mir. Wie oder wann es begonnen hat, kann ich Dir nicht genau sagen.

    Vielleicht bekommst Du ja aber noch zufriedenstellendere Antworten :wink:.

    Gruß
    Biene

  • Hallo Biene

    Danke für Deine Antwort. Bei mir ist es tatsächlich von Knall auf Fall passiert.
    Ich hatte 45 Jahre nie Alkohol getrunken, aber ich war magersüchtig, konnte kaum mehr richtig essen, weil sich mein Magen immer sofort verkrampfte, sobald ich etwas essen wollte.
    Bei einer Faschingsfeier trank ich zum erstenmal Alkohol und zwar süssen Punsch. Die Wirkung war unglaublich! Ich war plötzlich völlig entspannt, konnte mit Genuss Brötchen und anderes essen, ohne innerlich hysterisch zu werden, dass ich zunehmen könnte.
    Und damals begann ich regelmässig süssen Alkohol zu trinken, um diesen Zustand kontinuierlich fortzusetzen.
    Meine Magersucht war damit geheilt.
    Jetzt nach etwa 10 Jahren habe ich Gott sei Dank kapiert, dass ich Alkoholiker geworden war. Seit 16 Tagen bin ich trocken, aber siehe da, die liebe Magersucht meldet sich wieder. Natürlich bin ich dicker geworden aber nicht fett. Doch bin ich "wieder" der Meinung ein hässlicher Fettsack zu sein, und traue mich nach und nach nichts mehr essen.
    Also habe ich damals eine Sucht gegen die andere getauscht und jetzt geht das Spielchen von vorne los.

    Deshalb wollte ich wissen, was der Anlass bei anderen Alk. war und ob sie auch erfahren haben, dass dieser Anlass wieder zum Vorschein kam.

    Grüsse Soschi

  • Hallo Soschi,

    Zitat

    Meine Magersucht war damit geheilt.

    :?:

    Zitat

    die liebe Magersucht meldet sich wieder

    :!:

    Zitat

    habe ich damals eine Sucht gegen die andere getauscht

    Oft geben wir uns die Antworten selbt.

    Suchtverlagerung ist kein Weg heraus.
    Alkoholismus ist eine tödlich verlaufende Krankheit, wenn Du sie nicht stoppst.

    Daran solltest Du täglich arbeiten. Gut dass Du hier bist und somit etwas für Dich tust.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Soschi,

    ich bin trockene Alkoholikerin und habe eine jahrelange Saufkarriere hinter mir.

    Zitat

    Sagt mir den Grund, warum Ihr zum Trinken begonnen habt!

    Alkohol habe ich irgendwann in meiner Kindheit probiert, in der Jugend habe ich getrunken wenn ich in Disko ging oder bei den Feierlichkeiten. Wirkung: lustig, locker, mutig.
    Schon damals war das kein Genuss sondern benutzten.

    In erwachsenem Leben gab es immer wieder Situationen auch aus der Kindheit die mich zum Boden rissen, und da benutzte ich hin und wieder Alkohol, um zu Vergessen, zu Entspannen, aus Wut, oder Trotz oder auch um Angst zu verdrängen.

    Die Sucht kam schleichend.

    Mit der Zeit habe ich getrunken als ich traurig war und als ich lustig war, zu Belohnung, oder mich und andere zu „bestraffen“ (in meinen kranken Kopf).
    Probleme die sich häuften versuchte ich zu ertränken, ging aber nicht die Probleme die blieben auch am nächsten Tag, oder es kamen andere dazu.
    Irgendwann brauchte ich keine Probleme mehr und auch keine Gründe, gar nichts. Ich brauchte nur Alkohol.
    Morgens, am Tag und am Ende auch nachts. Aus dem lustig, locker, mutig ist nichts geblieben es kamen Panikattacken, Selbstmordgedanken ich konnte nichts Essen und nichts trinken.
    Vor dem Spiegel stand eine kranke, kaputte, versäufte Frau und Mutter, die dringend Hilfe brauchte.

    Die Hilfe habe ich hier im Forum bekommen und bin Dankbar dafür.

    Es ist heute auch nicht alles Wunderbar und nicht alles läuft so wie ich es mir wünschen würde, aber ich bin trocken und gestallte mein Leben so gut wie ich nur kann, ohne Alkohol.

    Zitat

    Mit Alkohol-Die schönste Zeit meines Lebens

    Dein „Kartenhaus“ bricht irgendwann zusammen .


    Wie Kommal schreibt,

    Zitat

    Alkoholismus ist eine tödlich verlaufende Krankheit, wenn Du sie nicht stoppst.

    Grüsse Maria

  • Hallo Soschi,

    schließe mich der ersten Meinung an, dass Alkoholismus ein schleichender Prozess ist. Steht sehr gut beschrieben im Buch: Lieber schlau als blau".

    Ich selber bin ein sogenannter Problemtrinker. Bei Alkoholikern bzw. liegt die Schmerztoleranzgrenze relativ niedrig habe ich mal gelesen. Meine Grenze ist nach wie vor nicht viel höher gesetzt, aber ich lerne, mich aus Situationen zu entziehen, die mir nicht gut tun bzw. nehme mir vor, mir ein Umfeld zu schaffen, das zu meiner Natur passt. Da bin ich gerade noch bei, das zu lernen und es wird dauern, aber es drängelt keiner ....

  • hi soshi,

    ich hatte nie "den" grund zum trinken. ich war ganz einfach ein wirkungstrinker, und meine trinkmenge/trinkmuster hat sich im laufe der jahre immer mehr zu meinem nachteil in richtung sucht gesteigert. irgendwann war halt der rubikon überschritten, und aus dem permanenten missbrauch die sucht geworden.

    so gesehen sind also alle meine saufgründe nach wie vor präsent, nur gehe ich heute anders mit mir um. ich bin nicht mehr in der passiven rolle des erdulders, sondern in der aktiv handelnden position - und die ermöglich es mir zu entscheiden, wie ich diesen situationen gegenübertreten möchte, wie ich darauf eingehe, ob ich diesen situationen überhaupt raum gebe oder ob ich einfach mal "nein" sage.

    cu,
    MrHardcore

  • Hallo Soshi,

    meine Gründe waren vor allem Gefühle aller Art runterzudrücken, Wut Trauer, aber auch Freude.
    Jetzt bin ich gezwungen aktiv zu werden, z.b. mich zu wehren wenn mich jemand ärgert.
    Yoga machen wenn ich unruhig bin oder spazierengehen oder Gartenarbeit.
    Ich achte sehr darauf, dass sich da nichts aufstaut, damit ich trocken bleiben kann.

    Liebe Grüße

    Elli

  • Lb. Erina

    Bezüglich Deiner Frage, ob auch Telefonieren möglich ist, müsstest Du einen Moderator fragen. Karsten ist einer von ihnen, ich denke Du kannst ihm eine private Nachricht senden.

    Alles Liebe Soschi

  • Hallo Erina,

    Du schreibst, dass Du müde bist, darüber nachzudenken, ob Dein Angehöriger weiß, ob er Alkoholiker ist oder nicht... dann lass es einfach! Investiere Deine Energie und Kraft in Dich und Deine Gesundheit!

    Ob es sinnvoll ist, hier zu schreiben, kannst Du natürlich nur für Dich allein entscheiden. Nur das Lesen finde ich persönlich sehr hilfreich, aber ich habe doch das Bedürfnis, mich mitzuteilen. Das ist auch wichtig für uns Co´s, dass wir lernen, unsere Gefühle auszudrücken...

    Gibt es eine Selbsthilfegruppe - z.B. Al-Anon - in Deiner Nähe? Dort hast Du die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen mit ebenfalls betroffenen Angehörigen.

    Alles Gute für Dich.. Pedi

  • Hallo Soschi

    ich bin 33. Seit ca. 2006 habe ich mir eingestanden Alkoliker zu sein, seitdem habe ich 3 Abstinenzversuche hinter mir. Mein letztes Rückfall zwischen Weihnachten und Sylvester, da habe ich mich daheim allein mit Bier zugekippt. Ich denke da ziemlich schwarz/Weiss. Alkohol ist eine Pschoaktive Substanz, wie viele andere auch.....Wo ist der Genuss? Ein Hummer ist ein Genuss, trotzdem habe ich nicht täglich 6 Stück davon gegessen. Wenn ich heute an mein erstes Bier mit ca. 15 denke...hat es mir geschmekt? Nein es war egelhaft! Ich rauche....schmekt mir das Nein....Kaffe, nein auch nicht.....und wenn dann sind diese Dinge mit viel Zucker und zusätzlichen Aromen versehen...und wenn mir ein Bier mal geschmekt hat, dann hatte ich Durst z.B nach einem Fussballspiel mit der Thekenmannschaft. Ich habe festgestellt, das ich als 16 Jähriger bereits innerlich dachte, das Zeug ist kein Genuss, es ist ein Rauschmittel. So habe ich, wenn ich trank, mich auch bis zum umfallen berauscht, denn das war der Sinn der Sache. Hätte ich etwas geniessen wollen, wäre ein Multivitaminsaft genussvoller gewesen. Ich denke das alle Seelen der Menschen auf solche Substanzen gleich reagieren. Entweder Schwarz "Meine Seele ist emfänglich für solche Stoffe" oder Weiss "Meine Seele ist es nicht". Somit vertrete ich die Ansicht, das Jeder der öfters mal ans trinken denkt und es tut ein Alkoholiker ist...ob er es sich eingesteht ist eine andere Sache. Und die die damit umgehen können, sind nie von solchen Substanzen gefährdet.
    Meine These viel ich dadurch auch manifestirien indem ich festgestellt habe, daß der überwiegende Anteil der Tinker auch viel Rauchen und viel Kaffetrinken, der ein oder andere hat auch andere Seelische Krankheiten. Die anderen "die weissen" auch wenn sie mal einen zu viel über den Durst trinken, sind meist von nix anderem abhängig. (Ausnahmen gibts natürlich immer wieder)

  • Hallo Soschi,
    habe dazu heute in meinem Tagebuch geschrieben und kopiere jetzt mal den Beitrag hier rein:

    Viele Grüße und alles Gute, kindi

    Da, wo es piekt, da geht es lang!

  • Hallo Maria,

    ist es ungewöhnlich, "nachts" zu trinken??

    Ich frage deswegen, weil ich dieses zum ersten Mal höre bzw. lese und mein Mann seit der Angewohnheit, das Wochenende "durchzutrinken"; damit meine ich, er trinkt freitag abend soviel, daß er um 19.00 ins Bett fällt, dann aber um 1.00 wieder aufsteht und gegen 3.00 wieder ins Bett fällt, gegen 6.00 wieder aufsteht usw. usw.
    Das haut doch irgendwann den stärksten Körper um. Macht mir zumindest Angst. Und er sieht auch nicht gesund dabei aus.

    Viele Grüße
    Sandy

  • wollte noch ergänzen, daß ich bis dto. dachte, das sei dann wohl
    "normal" bei Alkoholismus, daß er seit neuestem jetzt auch nachts trinkt, weil er nicht mehr schlafen oder nicht mehr liegen kann, mache mir aber jetzt Gedanken, ob dies wirklich "normal" ist, wenn es heißt "sogar nachts".

  • Hallo Sandy,

    ich kann ja nur für mich sprechen, und ob es ungewöhnlich ist auch nachts zu trinken? Ich denke nein zumindest mit der Zeit.
    Ich wollte den steigenden Konsum beschreiben weil es bei mir nicht immer so war. Es gab Zeit da habe ich am Abend gesoffen und dann durchgeschlafen, ich wusste zwar oft nicht was am vorherigem Tag passiert ist „Blackout“ aber ich musste nachts nicht trinken.
    Mit der Zeit aber brauchte mein Körper immer mehr Alkohol und das hatte dann nichts mit wollen zu tun sondern mit Entzug, sobald mein Körper zu wenig Alkohol hatte kamen auch Entzugssymptome, dann habe ich wieder gesoffen um die zu lindern.

    „Normal“ ist das ja, denke ich bei Alkoholismus, aber auch schon tief unten

    Zitat

    Das haut doch irgendwann den stärksten Körper um. Macht mir zumindest Angst. Und er sieht auch nicht gesund dabei aus.


    Ja das tut es auch, und manche finden leider den Weg nicht.
    deswegen wird ja hier geschrieben dass Alkoholismus eine tödlich verlaufende Krankheit ist wenn man sie nicht zum stoppen bringt.

    Sandy ich wünsche Dir auf deinem Weg alles Gute!!!

    Gruß
    Maria

  • ich hatte massive Schlafprobleme und konnte mich ja nicht jeden Abend zuknallen, da es sonst auf der Arbeit aufgefallen wäre. Habe mich massiv dagegen gewehrt nachts noch was zu trinken, bis ich es dann doch getan habe.

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Zitat von soschi

    Hallo IHR

    Man kann von den Meisten erfahren - wie es vorher, wie es danach war, wie es jetzt ist usw. , aber nur ganz wenige erzählen, wie es begonnen hat. Was war der Hauptgrund , was der Anlass, dass Ihr zum Alkohol gegriffen habt? Und gibt es diesen Grund jetzt nicht mehr? Wenn nicht, super. Aber wenn doch, wie geht Ihr jetzt damit um ?

    Alles Liebe Eure Soschi

    Hallo Soschi!
    Ich hatte viele Gründe mit dem Trinken anzufangen.
    Mit dem Alkohol kamm ich schon mit 10/11 Jahren in Kontakt. Seit meinen 14 Lebensjahr, habe ich regelmäßig getrunken, 30 Jahre lang. Als jugendlicher habe ich immer mehr vertragen als die anderen. Habe auch schnell bemerkt das man mit Alkohol die Streitereien in meiner Familie leichter erträgt. Als Maurerlehrling war das Bier auch immer dabei. Ich habe Geheiratet und 2 Kinder. Habe immer Arbeit gehabt. Ich habe Funktioniert und fällt die Sucht nicht auf, wird sogar Aktzeptiert. Bei mir hat es 30 Jahre geklappt, aber ich brauchte immer mehr Alkohol um meinen Spiegel zu halten. Ausserdem hat mein Körper nicht mehr mitgemacht. Jetzt bin ich 2 Jahre trocken und das ist gut so, aber fast zu spät.

  • Die Entwicklung vom Missbrauch zur Sucht ist stets eine schleichende Angelegenheit. Es ist auch nie exakt festzulegen, ab welchem Stadium man süchtig ist. Letztlich spielt auch die eigene, persönliche Einschätzung eine Rolle.
    Wichtig ist, Missbrauch & Sucht nicht als zwei Stufen ein & desselben Übels zu unterscheiden. Die Einteilung "Bis da & dahin hat X nur schweren Missbrauch betrieben, dann hat er seinen Job verloren & seitdem ist er, aller Schranken ledig, süchtig geworden, weil er seitdem noch viel mehr trinkt." trifft nicht zu.
    Alkoholmissbrauch ist die Ursache der Krankheit Namens Sucht. Missbrauch betreibt jeder, der um des Rauschzustands Willen Alkohol konsumiert. Wer Missbrauch betreibt, kann suchtkrank werden, muss es aber nicht. Es gibt viele Menschen, die über sehr lange Zeit sehr viel Alkohol tranken & trotzdem nicht süchtig geworden sind. Es gibt viele Menschen, die Abends über lange Jahre "nur" das Gesundheitstonikum ihrer Wahl reinkippten (z.B. einen allgemein bekannten Nonnensaft) & bei einem Krankenhausaufenthalt dann auf 1 x Entzugserscheinungen hatten.

    Ich vermute, bei Soschi liegt noch ein ganz andere Geschichte zu Grunde. Ihr Hinweis auf ihre Essstörung ist da ein wichtiger Anhaltspunkt.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • glück auf dante

    ^ dem is nischt hinzuzufügen :roll:

    bei mir wars auch so - hat sich halt eingeschlichen - hinzu kommt das der "normale mitteleuropäer" kaum was über die krankheit weis :roll:+ deshalb garnich merkt was passiert :roll:

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • glück auf

    Zitat von emma78

    ich druecke uns alle die daumen dass alles gut wird, und wir irgendwann das thema alkohol nicht mehr so tagtäglich im leben haben werden oder darueber nachdenken muessen.

    ich will aber täglich drann denken :idea:

    :arrow: dass ich nüchtern leben darf :lol:
    :arrow: was ich ohne alk alles erreicht hab :lol:
    :arrow: wie glücklich - gesund (körperlich) + zufrieden ich ohne alk bin :lol:
    :arrow: auch immer bissl aufpassen das ich das alles behalten darf - ohne alk

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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