"Co-Abhängigkeit" Modewort und Erklärung für alles

  • Hi,

    welch ein wundervolles Wort "co-abhängig". Endlich gibt es einen Namen für unser Verhalten. Und es wird als Krankheitsbild gekennzeichnet. Endlich können wir gleichziehen mit dem Alkoholiker, welches ja auch ein anerkanntes Krankheitsbild ist.

    Mir scheint das Wort co-abhängig wird gern und oft gebraucht für jegliche Erklärungen warum man grad so ist wie man ist. Man ist ja krank ...gell ?
    Das entschuldigt natürlich so gut wie fast alles.

    Hier im Forum hat der Alkoholiker seine Grundbausteine.
    Wir Cos haben diese Grundbausteine auch !

    Leider scheint es so, dass diese Grundbausteine nicht sehr aktiv ins eigene Leben eingebaut werden.
    Man bastelt dann doch lieber so an seiner eigenen Sichtweise der Dinge.

    Der Alkoholiker lebt nach der Devise - das 1. Glas stehen lassen - 24 schöne Trockene Stunden.

    Und der Co ? Lässt er sein Suchtmittel stehen ? Geht er die nächsten 24 h an ohne sein Suchtmittel mal wieder in den Mittelpunkt zu stellen ? Nöö - man manövriert sich 24 h um das Suchtmittel herum - versucht sich zwar abzugrenzen, ist aber gleichzeitig bitter enttäuscht, wenn das auf Dauer nicht funktioniert. Ändert man dann seine Taktik ? Wird man dann konsequenter ? Nööö - denn wir sind ja co-abhängig.

    Der Alkoholiker muss konsequent sein und bleiben um trocken zu werden. Jeden einzelnen Tag den er angeht. Da gibt es keine Kompromisse ! Und er muss sich und seine Lebensumstände ändern.

    Wie würde das bei den Co's aussehen ? Muss der Co nicht genauso konsequent sein ? Konsequent und ohne Kompromisse ! Auch der Co muss seine Lebensumstände ändern.

    Und wann fangen wir an die Grundbausteine ernsthaft einzusetzen, tatsächlich konsequent und kompromisslos unser Krankheitsbild anzunehmen und dementsprechend zu handeln ?

    Ich frage das jetzt mal so in die Runde. Es interessiert mich, da ja immer wieder gesagt wird Co-Abhängigkeit ist auch ein Krankheitsbild. Oder wo liegt der Unterschied zwischen Alkoholiker die trocken werden wollen und den Co-Abhängigen.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Diandra,

    danke für diesen Thread.

    Es kommt mir auch vor ,das sich die einen hinter der Coabhängigkeit Krankheit als Schutzschild vor sich herumtragen und sich dahinter verstecken und sich n der Opferrolle wohlfühlen. Die andern die sich damit beschäftigen und auch das erfahrene, erlernte und aufgezeigte, aktiv umsetzen sind da schon weniger.

    Jedoch denke ich auch, das es mit einen Bestandteil dieser Krankheit ist, es im Hintergrund für sich ausmachen zu müssen und nach außen diese Krankheit zu verheimlichen, wie jahrelang es ja für den Alkoholismus des Partners gemacht wurde. Nur nicht auffallen .


    Zitat

    Es interessiert mich, da ja immer wieder gesagt wird Co-Abhängigkeit ist auch ein Krankheitsbild. Oder wo liegt der Unterschied zwischen Alkoholiker die trocken werden wollen und den Co-Abhängigen.

    ich denke das beide eigenständige und voneinander unabhängig Krankheiten gesehen werden muss. Nicht als Freibrief für den CO Kranken zu sehen, sondern als Chance sich selbst wahrzunehmen, um krankheitsbedingte Verhaltensweisen zu erkennen .

    Dazu muss ich aber klar werden das ich krank bin. Ursache ,Wirkung und Ausmaß der Krankheit.

    Wer sich hier anmeldet und denkt , das ihm mit etwas BLA BLA geholfen wird aber sonst nichts im Leben ändert,( aus den bekannten Gründen ,der arme Alkoholiker, Das finanzielle, die Liebe, oder gar vorgeschobene Unmöglichkeiten was für sich zu tun) hat das Ausmaß der Krankheit nicht verstanden oder ist aus anderen Gründen hier.

    Gerade die die nicht krank sind, verwässern auch die Ernsthaftigkeit des CO-Kranken. Nun bin ich wohl am Thema vorbei :oops: und komme mal auf das Wesentliche zurück :)


    Die CO Grundbausteine sind da ein hervorragender Wegweiser inwieweit ich selbst erkrankt bin und was notwendig ist ,um zu gesunden. Nur wollen müsste ich es nach der Erkenntnis.

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…bhaenigkeit.php

    Durch Aussitzen und arrangieren mit der Krankheit mit dem Suchtmittel ist zum scheitern seiner Selbst verurteilt.

    Soviel mal von mir zu dir.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • glück auf

    diandra hat alkoholiker mit co-abhängigen verglichen

    ich will mal (nur zum nachdenken) ne weitere sucht zum vergleich anbieten:

    esssucht

    ? kann der essüchtige vollkommen auf nahrung verzichten?

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Kai,

    Zitat von Kaiscout

    Der große Unterschied ist sicher das beim Alkoholiker eine körperliche und geistige Abhängigkeit zum Alkohol besteht und dann natürlich noch hinzukommt, dass es einen Grund für das Suchtverhalten gibt. Beides muss behandelt werden. Einmal die Alkoholsucht und zum zweiten muss therapeutisch der Grund bzw. die Ursache gefunden und behandelt werden, warum man überhaupt ein Alkoholiker geworden ist.

    nur ganz kurzer Einwand hier: Therapie ist nicht zwingend bei jedem Alkoholiker erforderlich. Siehe z.B. mich und noch einige andere hier im Forum, die keine Ursachenforschung betreiben, sondern alle Energie ins Trockenbleiben stecken.

    Besten Gruß
    Eric

  • Hallo an Alle,

    der Unterschied zwischen Alkoholiker und Co-Abhängigen?
    Vielleicht so:
    Der Alkoholiker muß sofort und konsequent sich vom Suchtmittel trennen, im Laufe seiner Trockenarbeit erkennt er dann, welche seiner Lebensumstände er ändern muß (Arbeit, Partnerschaft, Freunde etc.) um zufrieden trocken leben zu können

    Der Co-Abhängige müsste meist gleichzeitig mit der Trennung vom "Suchtmittel" (Partner, Eltern) seine Lebensumstände komplett ändern (z.B. Wohnungswechsel, Arbeit, alleine sein etc.)
    ...... und das braucht genauso viel „Trockenarbeit“ ...... und manchmal wird die begonnen während man noch mit „dem Suchtmittel“ konfrontiert ist.

    LG
    Hagebutte

    PS: gilt für mich nur, wenn ein wirklicher Veränderungswunsch da ist und nicht ein Alibi gesucht wird um nichts zu verändern

  • Hallo Diandra,

    für mich gibt es verschiedene Klassifizierungen der CoAbhängkeit.

    Bei ausgeprägter CoAbhängigkeit besteht für mich kein grosser Unterschied, was die Genesung, also das "trocken" bleiben angeht.

    Der Rückfall beim CoAbhängigen verläuft nicht tödlich und das ist vielleicht der Unterschied zu Alkoholiker, für ihn hat ein Rückfall eine ganz andere körperliche Dimensionen, was ihm sehr bewusst ist. ich lese das hier zumindest immer wieder.

    Vielleicht ist das ein Grund, warum es dem CoAbhängigen so schwer fällt, standhaft und konsequent zu bleiben....hier lauert nicht der Tod an der Ecke.........

    Viele Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo,

    also ich finde auch, man kann das nicht so strikt trenne, ich selbst bin ja auch eigentlich Co und hab das Saufen angefangen weil ich Co bin.

    Ich empfand es bisher als einfacher trocken zu werden und auch zu bleiben als an den Co-Mustern zu arbeiten, weil letzteres für mich mit wesentlich mehr Schmerz verbunden ist, letzten Endes aber nötig um auch widerum trocken zu bleiben, bzw. zufrieden trocken zu bleiben. Eine strikte Trennung gibt es für mich also nicht, alles ein Stiefel der ineinander verzahnt ist.

    Mittlerweile fängt mir aber auch an so einiges auf den Wecker zu gehen. Primär sind wir nämlich alle Menschen, ob nun EKA, Co oder Alkoholiker. Die teilweise anhaftenden Stigmata die das mit sich bringt fangen an mir auf den Wecker zu gehen.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Diandra,

    ich persönlich finde, dass ein Co-Abhängiger es schon sehr schwer hat seine abhängigen Verhaltensmuster langfristig (für immer) zu verändern. Wie schnell reißen alle Muster wieder ein und zwar meist schleichend. Dann die Frage was ist Co-Verhalten oder was ist noch gesundes Verhalten.
    Die Grundbausteine von uns Alkoholikern sind klar und deutlich und es gibt kaum Möglichkeiten von Interpretationen, das ist bei den Co’s schon komplizierter vor allem wenn ich mir die Verhaltensmuster anschaue.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Lieber Kaleu,

    dieser Satz hätte von mir kommen können:

    Mittlerweile fängt mir aber auch an so einiges auf den Wecker zu gehen. Primär sind wir nämlich alle Menschen, ob nun EKA, Co oder Alkoholiker. Die teilweise anhaftenden Stigmata die das mit sich bringt fangen an mir auf den Wecker zu gehen.


    Danke :) ........wenn ich mich in eine dieser Schubladen stecken würde, würde ich mich selber derartig einengen und abstempeln, dass es mir keinen Handlungsspielraum zur Veränderung geben würde. Ich betrachte mich ehrlich gesagt auch nicht als CoAbhängig. Ich habe einige Strukturen, die man als CoVerhalten betrachten kann, aber wer hat das nicht?

    Ich bin die Angehörige eines Menschen gewesen, der mehr als da Übliche getrunken hat.

    So dass musste jetzt mal raus ;)

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo Diandra,

    danke, wertvolle Zeilen.

    Co-Abhängige verkörpern die Unfähigkeit ihr Leben zu meistern. Da hört sich Co doch viel besser an.

    Es ist mir heute nicht mehr wichtig, womit ich die kranken Stellen in meinem Hirn kaschiere.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von Hartmut


    Nicht als Freibrief für den CO Kranken zu sehen, sondern als Chance sich selbst wahrzunehmen, um krankheitsbedingte Verhaltensweisen zu erkennen .
    Dazu muss ich aber klar werden das ich krank bin. Ursache ,Wirkung und Ausmaß der Krankheit.

    Gerade die die nicht krank sind, ...

    Hallo Diandra und alle anderen,

    da hab ich auch so meine Schwierigkeiten, und ich bin froh, dass diese Thema diskutiert wird.
    Ich hab das Thema mal auch in einem Thread angeschnitten, und eine der Foris hat trefflich gesagt, dass die eigentlich menschliche Eigenschaften wie Hilfbereitschaft und Mitleid beim Zusammentreffen mit Alkoholisus zu Komplizen mutieren.
    Und wenn ich mir die Baustein Co anseh ( und das tu ich jeden Tag ) und mich dann z.B. mit meiner Mutter ( mein Vater trank noch nie ! ) vergleiche,
    muss ich leider feststellen, dass Sie bis auf das Haßgefühl, die selben Punkte abdeckt wie ich. Und behaupte mal, dass Kontrollsucht, Aufopferung,... in jeder 2.Ehe stattfindet. Sind dann fast alle Co ???

    Bitte versteht mich nicht falsch, ich will es bestimmt nicht runterspielen, aber ich muss für mich klären, bin ich jetzt krank oder nicht ?

    Wär ich an der Seite eines nichtrinkenden Partners nicht CO ?? Klar, ich will so nicht mehr leben, und muss aktiv werden. Aber ist es jetzt ein "gesunden" oder einfach nur eine gesunde Portion Egoismus den ich jetzt an der Tag lege ?

    Mein abhängiges Verhaltensmuster muss ich einfach klar erkennen und analysieren um eine "gesunde" oder "egoistischere" Zukunft haben zu können.
    Dahinter verstecken wollen sich wohl die wenigsten, aber die Co-Anhängigkeit ist eine für mich nicht so greifbare Sache.
    Weiß auch nicht, ob ich nun wirklich krank bin, oder einfach nur zu blöd und gutmüig.

    Freu mich auf aure Antworten,
    nici

  • Hallo Martha,

    Zitat

    ..wenn ich mich in eine dieser Schubladen stecken würde, würde ich mich selber derartig einengen und abstempeln, dass es mir keinen Handlungsspielraum zur Veränderung geben würde. Ich betrachte mich ehrlich gesagt auch nicht als CoAbhängig. Ich habe einige Strukturen, die man als CoVerhalten betrachten kann, aber wer hat das nicht?

    Ich bin die Angehörige eines Menschen gewesen, der mehr als da Übliche getrunken hat.

    danke für deine Offenheit. Wenn jedoch keine Krankheit vorliegt, kann auch der Gesunde, es nicht verstehen oder erkennen, welche Schublade für ihn die richtige ist. Denn deine Thesen erfolgt von einem gesunden Menschenverstand. Verallgemeinerungen wie "sind wir nicht alle ein bisschen CO" halte ich für eine verharmlosen und schön reden, der Co-Krankheit. Aber das gehört , glaube ich auch nicht hier in diesen Thread :oops:

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo!

    Als mein Mann sich traute, trocken zu werden, wurde mir, die ich auch Hilfe suchte, erklärt, dass ich "Co - abhängig" bin.
    Mit allen möglichen Ausmassen.
    Und nach und nach arbeitete ich auch die Grundbausteine durch.

    Punkt 5: Austausch mit Gleichgesinnten - da bin ich doch hier richtig, oder?

    Für mich ist es kein Modewort und keine Erklärung für alles, aber für sehr viel. Und leider - eigentlich dachte ich, nur ich bin so d... - sind sehr viele Gleichgesinnte hier.

    Also, ich verstehe diesen Threadtitel nicht so recht.
    Vielleicht stehe ich auch nur auf dem Schlauch???

    :?: Gotti.?

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Hartmut,

    also ich brache keine Schublade, aus genannten Gründen. Bei anderen mag das anders sein, sie brauchen für sich die Schublade.

    Wie ich schon schrieb, es gibt es aus meiner Sicht wirklich verschieden "Schweregrade" des CoVerhaltens. Ich habe meinem XY keinen Alkohol besorgt, ich habe die Sucht nach aussen nicht verheimlicht oder verharmlost, ich bin mit ihm nicht zusammen gezogen und habe keine Familie mit ihm gegründet. Obwohl ich mir oft genug anhören musste: "wenn wir erst mal Familie haben, höre ich auf zu trinken ;-). Dass alles habe ich nicht getan, weil ich den Alkohol im HIntergrund gesehen habe.

    Es gibt aber auch ganz andere Geschichten und die möchte ich absolut nicht schön reden oder verharmlosen, ganz im Gegenteil - das ist eine ernst zu nehmende "Verhaltensstörung". Ich mag es nicht, es als Krankheit zu bezeichnen, aber auch das ist bestimmt meine persönliche Einstellung.

    Ich finde schon, dass es sehr gut in diesen Thread passt :)

    Liebe Grüsse Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo allerseits,

    ich finde das kann doch sowieso nur jeder für sich selbst abschätzen inwiefern er sein eigenes Verhalten, und vor allem zu welchem Schwergrad, in eine Schublade mit Etikett schieben will.
    Ob nun Co-Abhängig oder Co-verhalten, der Unterschied zum Alkoholismus ist tatsächlich, dass es sich um verhaltensweisen handelt, die für ein gesundes leben benötigt werden, jedoch lediglich in einer mehr oder weniger schädlichen Ausprägung.

    Jeder Mensch hat Verlustängste, ist deswegen aber nicht automatisch Co. Auch in einer gesunden beziehung machen sich beide partner bis zu einem gewissen Grad freiwillig voneinander abhängig, wohlwissend diese Abhängigkeit nicht zu brauchen, sondern sie als wertvoll einzustufen. Sonst ist es ja lediglich ein nebeneinanderherleben. Alle Co-Verhaltensweisen aber auch alle EKA-Verhaltensweisen sind zutiefst menschlich, nur eben teilweise in einer schädigenden Ausprägung. Deswegen finde ich die mit dem Etikett "Co" oder "EKA" verbundenen Stigmata die ich auch hier im Forum manchmal wahrnehme als sehr unangenhem, weil es das Individuum entmenschlicht und auf Verhaltensweisen reduziert.

    Liebe Grüße

    Kaleu

  • Hallo Forum,

    Kaleu hat das gut auf den Punkt gebracht, finde ich. Genau dieses Unbehagen habe ich auch manchmal.

    Ansonsten bin ich ein bisschen verwirrt:
    - Einerseits heißt es: IHr wollt eure Krankheit nicht zugeben.
    - Andererseits: Ihr versteckt euch hinter eurer Krankheit.

    Hm.
    Also ich kann das für mich am besten so beschreiben: Die Co-Abhängigkeit als krankes Verhalten tritt bei mir tatsächlich immer dann auf, wenn ich mit meinem Ex zu tun habe. Da sind mittlerweile solche Verstrickungen, dass ich nicht mehr gesund reagieren kann.
    Da ist die Parallele zur Suchterkrankung.
    Darunter liegen sicherlich auch Ursachen und bestimmte Prägungen. Ich verhalte mich im Umgang mit anderen Menschen aber nicht so krank, sondern relativ normal und maßvoll, glaube ich (so wie ein Alkoholiker z.B. vielleicht mit einem anderen Suchtmittel überhaupt kein Problem hat), aber diese Ursachen, die dafür gesorgt haben, dass ich mich in diese Beziehung verwickeln ließ, die lohnt es sich zu erforschen, weil die natürlich noch andere Probleme verursachen können bzw. dazu führen können, dass ich mit einer anderen Person wieder in eine schädliche Beziehung gerate.

    Ich renne also nicht rum und kontrolliere das Leben anderer Leute oder dränge aller Welt meine Hilfe auf. Ich lebe ganz normal mein Leben. Ich bin auch nicht beziehungssüchtig.
    Aber wenn dann dieser Typ auftaucht, fange ich an, wie eine Kranke zu handeln und nicht mehr Herrin der Lage zu sein.
    Und das hat leider mein Leben schon ganz schön in eine Krise geführt, aus der ich gar nicht mehr so leicht rauskomme. Und das Kreisen um den Alkoholiker hat dazu geführt, dass ich mich in anderen Lebensbereichen zu wenig weiterentwickelt habe.

    Sicher neige ich zu bestimmten Dingen: mich selbst hintenan zu stellen, zu gutmütig zu sein, zu empathisch, willensschwach, wenig dominant.
    So dass eine Person, die es darauf anlegt zu manipulieren, bei mir gut andocken konnte. Also, es ist für mich schon sehr lohnend, mich intensiv mit mir selbst auseinanderzusetzen.

    Also sieht mein Konzept von meinem Weg aus der Co-Abhängigkeit so aus:
    Das schwierigste ist die Loslösung von dem alkoholkranken Partner. Mit ihm werde ich wohl nie wieder unbefangen umgehen können, da ist immer Vorsicht geboten. Das einzusehen fällt mir sehr schwer.
    Darüber hinaus bin ich aufgerufen, immer besser zu lernen, mich besser um mich selbst zu kümmern und mich selbst zu erforschen. Frei zu werden von Zwängen und Besessenheit.

    Das meine Gedanken zum Thema oder daran vorbei (lach).

    Schöne Grüße
    Doro

  • Hallo

    ich finde es schon sehr verwunderlich und befremdlich , eine Krankheit als Stigma zu bezeichnen .Ich bin Alkoholiker durch und durch, ohne Abgrenzung oder Einschränkungen ,geschweige denn von einem gewissen "Stadium" oder Schwere.

    Für mich gibt es da nur einen Unterschied . Nass oder trocken.

    Krankheiten sind nichts anrüchiges, für das ich eine Verharmlosung oder eine Entschuldigung brauche. Ich kann für mich aber unterscheiden ob ich krank bin. Sollte ich das nicht sein , frage ich mich worüber wir uns in einem Suchtforum unterhalten oder austauschen.

    jeder muss das für sich erkennen und nicht für ANDERE deswegen schreibe ich auch immer für mich.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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  • Moin Hartmut,

    bezogen auf den Alkoholismus sehe ich das wie Du. Denn es handelt sich um eine Krankheit die ich auch nie wieder los werde. Ich kann sie ja nur stoppen. Was immer zurück bleibt ist, dass ich nie wieder gesund mit Alkohol umgehen kann. Da beisst die maus kein Faden ab.

    Was das Co-Verhalten angeht, sehe ich das zumindest für mich selbst aber völlig anders. Denn hier geht es um Verhalten und dafür kann ich die Gründe finden und mein Verhalten auch ändern. Ich muss nicht bis in alle Ewigkeit an meinem Verhalten festhalten und brauche es nicht fortführen. Dennoch kann ich gewisse Verhaltensweisen oder Werte die eben nicht schädlich sind behalten.

    Mit Stigmatisierung meine ich nicht das Wort Co als solches, sondern was anschliessend daraus gemacht wird, sprich wenn das Individuum auf Co-verhalten reduziert wird was ich hier hin- und wieder schon wahrgenommen habe (aber nicht nur hier). Es wäre in etwa zu vergleichen, wenn das Verhalten eines Alkoholikers vollständig auf den Alkoholismus reduziert würde. Also bspw. bei jeder Kleinigkeit Suchtverlagerung unterstellt würde oder ähnliches. Das Etikett "Alkoholiker" oder "Co" sehe ich nicht als Stigma, sondern den anschliessenden Umgang mit dem Individuum. Zum Beispiel das Vorhersagen oder Interpretieren von Verhalten rein reduziert auf die Krankheit.

    Liebe Grüße

    Kaleu

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