Gibt es einen Ausweg?

  • Hallo RB
    Ich habe deinen Faden durchgelesen und frage mich wirklich ,denkst du in der Zwischenzeit gibt es ,,das Wundermittel,,
    Du oder er nimmt es und alles wird gut?
    Du bist seit 1 1/2 jahren mit ihm zusammen?zumindest schreibst du hier seitdem,du bist mit offenen Augen ,trotz der Warnungen aller Schreiber in diese ,,Beziehung ,,gegangen.
    Wir können ihn nicht ändern ,dich allerdings auch nicht. Wenn du nichts änderst bleib es wie es ist ,nein es wird schlimmer,jammern hilft nicht ,steh auf und pack dein Leben an.
    Wenn du das Schreiben hier nur benutzt um etwas Müll abzulassen damit du wieder Platz hast es noch ne Weile mit deinem ,,Nassen ,, auszuhalten ,hilft dir das kein Stück und ihm schadest du sogar.Ohne Leidensdruck kommt er nie an seinen Tiefpunkt.
    Ihm zu helfen bedeutet du mußt ihn loslassen.
    Du kannst natürlich auch so lange dableiben ,bis deine ,,Liebe,, was immer du darunter verstehst im Suff deines Freundes ertrunken ist,aber eins kann ich dir sagen auch dieser Weg tut weh,also überlege dir gut welchen Schmerz du lieber hast.
    Trennungsschmerz der aber zumindest dir hilft oder weitermachschmerz der keinem was nützt.
    Bessere Nachrichten habe ich nicht für dich und auch ich spreche aus Erfahrung(getrennt seit 4 Monaten,7 jahre Beziehung)

    LG R..

  • Hallo Renate,

    danke, dass Du mir geantwortet hast.
    Ja, natürlich, am Anfang als ich schrieb, haben mich alle gewarnt, diese Beziehung einzugehen oder zu vertiefen. Aber so einfach war es halt nicht, zumindest nicht für mich. Ich war ja ganz frisch in diesen Mann verliebt und das mit der Trinkerei, vor allen Dingen, dass ganze Ausmass, war mir lange nicht in seiner vollen Härte bewusst. Es wäre natürlich besser gewesen, gleich die Entscheidung zu treffen, es zu lassen. Aber das konnte ich nicht. Ich glaube, dass ich zu den Menschen gehöre, die für solche "bedürftigen" Männer empfänglich sind. Ich habe mich wirklich intensiv mit dem Thema Alkohol beschäftigt und ich glaube, dass schon das irgendwie krank war. Ich wollte ihn verstehen und meine Gedanken kreisten tagaus tagein nur um ihn. Es ging soweit, dass ich alle anderen Interessen vernachlässigte. Und wenn ich jetzt lese, was du schreibst 'Müll abladen für die nächste Runde mit meinem Nassen', dann schockt mich das irgendwie, weil es sich so anhört, als wäre ich hier die Süchtige. Und weisst du was, du hast recht, es ist so. Und genau das war die ganzen Monate mein quälendes Problem.
    Ihn an seinen Tiefpunkt zu bringen, indem ich ihm ein Ultimatum stelle, steht nicht in meiner Macht. Wir leben nicht zusammen, haben eine Fernbeziehung und sehen uns nicht oft. Es ist ziemlich kompliziert. Aber bei mir beginnt jetzt eine Veränderung, denn ich war an meinem Tiefpunkt, einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter konnte. Darum habe ich mir Hilfe gesucht, seither wird es allmählich besser. Ich beginne zu überlegen, ob ich denn das alles noch so will, wie die Auswirkungen auf mich sind. Zugegeben, es fällt mir sehr schwer, ich fühle mich fast so, als müsste ich mich entschuldigen, dass ich beginne "meine Interessen" zu vertreten.
    Es ist für mich wirklich hilfreich, hier zu lesen. Denn heute, mit etwas Abstand, gleichen sich die Geschichten oft. Ich hoffe, ich schaffe das jetzt endlich, immerhin muss ich dem Impuls, ihn zu kontaktieren, nicht mehr immer nachgeben. Und auch der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen stürzt mich jetzt nicht mehr in diese ganz tiefe Verzweiflung. Ob das noch Liebe ist, kann ich nicht beantworten, ich weiss nur, dass es auch viel mit Angst und Verzweiflung zu tun hat.

    Liebe Grüsse
    RB

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo
    Les mal in meinem Fädchen ich hatte auch die ersten 3 jahre ne Fernbeziehung zu ihm...weiß also wovon ich da schreibe und dann noch etwas zum ,,sich nahsein,,
    also du kannst einen lieben Menschen am anderen Ende der Welt haben und das fühlt sich total nah an und du kannst einen anderen Menschen neben dir sitzen haben und es fühlt sich nach garnichts an ,soviel zum Thema Nähe .
    Du hast also keinen Einfluß auf ihn weil er weit weg ist???
    Aber er hat doch umgekehrt über die selbe Entfernung Einfluß auf dich!!
    Komisch nichtwahr?

    Denkanstöße..........

    Lg R...

  • Liebe RB,

    auch ich lebe in einer Beziehung mit einen nassen Alkholiker. Wir wohnen ebenfalls nicht zusammen.
    Ich bin mit ihm nicht ganz ein Jahr zusammen und weiß was du durchmachst. Gerade in der ersten Zeit in der man doch so verliebt ist soll man etwas beenden und kann es einfach nicht.
    Das schlimmste an der ganzen Sache ist das sich jedes Thema immer nur um Alk dreht. Zumindest ist es in meiner Beziehung so ... das macht das ganze irgendwie anstrengend und unglaublich Kraftraubend.
    Das was an Beziehungen normalerweise schön ist wird dadurch immer mehr zerstört.
    Ich klinke mich zwischenzeitlich immer wieder aus und mein Partner geht mittlerweile zur Suchtberatung. Die Unterlagen zur Klinik hat er schon zuhause und plant mittlerweile schon seinen Entzug.
    Je härter ich bin desto mehr bewegt er sich in meine Richtung. Das war und ist für mich teilweise schon Quälerei. Ich habe noch immer Rückfälle und muß sehr stark auf mich achtgeben.
    Er hat die Neigung jemanden zu vereinnahmen und ich lasse das leider auch immer wieder zu.
    So werden Freundschaften und Kontakte zerstört - so das man am Ende nur noch gegenseitig Süchtig aneinander klebt.
    Den Kreislauf durchbreche ich gerade und versuche wieder mehr unter Menschen zu kommen.
    Es gibt mittlerweile kleine Fortschritte und ich bin dann auch Stolz auf mich.
    Wenn er blöd zu mir ist gehe ich einfach und lasse ihn in Liebe fallen. Ich bleibe bei ihm wenn ich mich wohl fühle. Tue ich das nicht geht es für mich wieder heimwärts.
    Ich besuche selbst mittlerweile ebenfalls die Suchtberatung und habe eine sehr liebe Therapeutin dich sich um mich bemüht - das hilft mir manchesmal mit der Situation klarzukommen.
    Ob er etwas tut oder nicht liegt immer ganz bei ihm -du kannst ihn nicht dazu zwingen aufzuhören. Letztendlich hast du einen Partner und doch wiederrum keinen. Solange du ihn bemuttern musst wie ein Kind ist er keiner mit dem man etwas aufbauen kann geschweige denn eine Zukunft hat.
    Leider ändert sich erst dann etwas wenn du etwas änderst.
    Mit meinen Partner rechne ich im Moment nicht ... ich schaue und beobachte. Spätestens wenn die Termine bei der Beratung um sind weiß ich ob etwas bei ihm angekommen ist.
    Tut sich bis dahin nichts ... weiß ich das er mich hinhält und dann werde ich den Worten hier in deinen Thread Konsequenzen folgen lassen müssen. Das habe ich auch schon öfter gesagt aber bisher die Konsequenz gescheut.
    Loslassen bedeutet manchmal das man auch eine Beziehung verlässt in der man liebt und das macht es so bitter.
    Das gehen tut weh und je länger man zögert umso schwieriger wird es. Was man mir immer -egal wo- vorgeworfen hat ist das man seine Drohungen wahrmachen muß. Leider kann ich es auch noch nicht perfekt aber man kann das lernen.
    Ich hoffe du kannst irgendwann für dich sagen das es dir gut geht.

    Lieben Gruß

    Sarawen

  • Liebe RB
    Zukunft mit einem nassen Alkoholiker? Da würde ich Dir abraten überhaupt einen Moment drüber nachzudenken.
    Du hast im Moment nicht einmal eine reale normale zweierbeziehung mit ihm. Werd Dir dessen erstmal bewußt. Und es liegt auch nichtmal an Dir. Seine Launen bestimmen permanent darüber, welche Rolle Du für ihn spielst.
    Das einzige was Du in der Hand hast ist zu entscheiden, ob du das weiterhin mit Dir machen läßt, diese Spielchen mit Dir spielen läßt oder ob Du gehst. Alles andere ist Wunschdenken, existiert nicht in Deinem Leben.
    Deine Illusion, dass sich alles mal ändern könnte liegt sehr fern, dein Wunsch dass er sich ändern würde,, wozu sollte er?
    Du lebst im Grunde von Anfang an in einer lockeren dreierbeziehung. Und die große Liebe ist der Alkohol, Du bist nur das zwischendruch, die Affaire. Der Alkohol ist für den nassen Alkoholiker, das woran er jeden Tag denkt. Du bist da nur der Füllstoff seiner Launen, seienr Trinkpausen, vergleichbar mit einer Affaire.
    Und wenn er aufhört mit dem trinken kann die Wekt auch nochmal ganz anders suassehen. Denn im Moment spielst Du für ihn eine ganz besondere angenehme Rolle. Du unterstützt und tolerierst seine Sucht. Du machts Dir Gedanken um ihn. Wie wunderbar. Du schriebst ja selber wie wenig er von Dir weiß. Fang doch mal an ihm von Deinem Seelenleben zu erzählen. Sollte doch möglich sein in einer Beziehung.
    Da fällt mir eine nette Geschcihte mit meinem Mann ein. Nahxc langem Lesen heir im Forum hab eich mich immer weniger um seine Belange gekümmert und wir haben quasi aneinander vorbei gelebt. Er kam dann zu mir und sagte mir, dass er sich wie ien Fremder fühlt, wenn wir zusammen sind und wir nichts mehr zusammen machten wie früher ( richtig erkannt!) usw.. Er wollte dann auch wissen, was mich an ihm störte und als ich anfing zu erzählen kochte er sich was zu essen und ging ins Wohnzimmer und schaltete den TV an. Ja, ich funktionierte nicht mehr als Co und das war für ihn unbequem. Er mußte seine wäsche selber waschen und büglen, essen kochen usw. Ein netter Versuch mich mit einem Kinobesuch ( wie in alten zeiten) wieder einlusseln zu wollen. Zu dem Kinobesuch kam es übrigens nie.

  • Liebe Renate, Sarawen und Paddy,

    ich danke euch, dass ihr mir geantwortet habt. Das ihr euch die Mühe gemacht habt, obwohl es doch schien, dass ich unbelehrbar bin, weil ich immer und immer wieder an meinem Traum festgehalten und an eine reelle Chance einer Beziehung mit einem Alkoholiker, mit dem Mann den ich liebe, geglaubt habe. Und ich habe geglaubt, fast alles, was er mir erzählte. Aber seinen Worten folgten nie Taten, nichts, garnichts. Im Gegenteil, er wurde immer launischer, warf mir zuletzt vor, ich sei egozentrisch, keine Ahnung, wie er plötzlich darauf kam, wo ich doch immer "die Gute" für ihn war. Aber glaubt mir, tief im Inneren wusste ich schon längst, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. Erst jetzt, wo er seine Ausfälle nicht mehr verbergen kann, wird mir bewusst, wie krank er ist. Ich hatte immer Mitleid, wollte helfen, retten, wo nichts zu retten ist. Mit der Zeit drehte sich alles nur noch um den Alkohol, seinen Zustand, ist er wieder drauf, geht es ihm gut, trinkt er wieder weniger, hoffentlich fährt er nicht Auto... Es hatte schleichend begonnen, zuerst bemerkte ich es kaum, aber mit der Zeit wurde ich immer tiefer und tiefer in diesen Sog hineingezogen. Er immer unberechenbarer. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Menschen wie wir hier, die wir uns mit Süchtigen einlassen, wären, wie wahre Hungerkünstler, mit immer weniger zufrieden. Und es stimmt wirklich, es ist so.
    Ich habe es beendet und mich getrennt, ich habe einfach keine Kraft mehr. Spüre überhaupt nichts mehr, am allerwenigsten mich selbst. Und es tut so weh, diese Leere. Er hat sich inzwischen schon wieder anderweitig getröstet. Wie mache ich jetzt nur weiter, manchmal habe ich das Gefühl, es wird nie wieder gut.

    Liebe Grüße und einen schönen 3. Advent
    RB

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo RöntgenBlick

    Es wird besser ,hab Mut.
    Zuerst tut es weh überall,man vermißt den andern (das was schön war) man begräbt Träume und Hoffnungen,all das schmerzt richtig dolle.
    Aber es wird besser,je länger die Trennung her ist ,verändert sich der Blickwinkel,man sieht es anders,klarer ,man fragt sich was hab ich da nur mit mir machen lassen? Wie konnte es soweit kommen?.Der Wunsch nach Beziehung ,der Glaube daran das man einen Trinker vom Alkohol wegbekommt.....es wird einem klar das klappt nicht wenn der andere das nicht auch möchte,seinen Teil dazu beiträgt etc. und ein nasser Alkoholiker ist dazu meines erachtens garnicht in der Lage.
    Er will trinken und ein ,,Partner,, ist nur Beiwerk,wird nie im Mittelpunkt stehen,entweder man hält das aus ,nimmt sich immermehr zurück,damit der Alkohol Platz hat oder man wird zum Störenfried und bekommt dann schnell zu spüren wie aus einem ,,Netten,, ein recht ´,,wenig Netter,, Mensch(XY) wird.
    Schau auf dich ,versuche rauszufinden was dir guttut, treffe Menschen ,geh ich einen Verein,halt den Trennungsschmerz aus aber nehm sein Verhalten nicht persönlich ,du bist nicht Klein und Wertlos weil er das sagt,du bis wer!!!
    Und wenn er schon Ersatz hat ,sei froh und bedenke sie bekommt nichts anderes von Ihm
    als du und reicht das ,hat es dich glücklich gemacht???
    Er wird nicht bei einer anderen über Nacht der Traumprinz den du gerne haben möchtest,sie kriegt genau das was dich kaputtgemacht hat,das zu deinem Trost......
    Ganz liebe Grüße R...

  • Da bringe ich ganz einfach mal den Satz der immer genannt wird wenn man meint das es nie wieder gut wird.... :"Jedes Ende ist ein Neuer Anfang".
    Es wartet ein neues spannenedes Leben auf dich. Momentan siehst du es noch nicht - gerade in der Weihnachtszeit und Silvester ist es für Alleinstehende oft schwer. Dennoch kommt ein neues Jahr und ein Neubeginn kann auch für dich eine positive Wendung nehmen.
    Du bist nicht alleine.... schreibe dir hier deinen Kummer on der Seele wenn du magst.... es wird immer jemand für dich da sein....

    Lieben Gruß + Kopf hoch!

    Sarawen

  • Liebes Forum,

    es sind fast drei Monate vergangen und ich habe es tatsächlich durchgezogen und die Beziehung beendet. Ich hatte seit Dezember so gut wie keinen Kontakt mehr zu ihm, im Januar gab es nochmal einen kurzen Mail Austausch und das war es dann. Die erste Zeit war ganz furchtbar, mittlerweile geht es mir langsam etwas besser, aber es ist immer noch nicht wirklich gut. Ich fühle mich schuldig, weil die Trennung von mir aus ging (ich habe mich nicht mehr gemeldet) und habe das Gefühl, ich hätte ihn hängen lassen als er mich brauchte. Es gab ja eine Zeit, in der ich versprochen hatte, ich würde ihn nie verlassen, jetzt habe ich es doch getan. Aber es war eher so, dass ich es nicht wegen ihm getan habe, sondern wegen mir selbst. Ich musste es tun, damit ich nicht langsam aber sicher auch vor die Hunde gehe. Wenn ich weiter darüber nachdenke, wie alles war und wie es letztenendes gekommen ist, dann denke ich schon, er hatte ja auch immer die Wahl. Er hätte beschliessen können, mit dem Alkohol aufzuhören und mit mir neu zu beginnen. Aber anscheinend wollte er es ja nicht, denn er hat ja ein funktionierendes Umfeld, welches seine Sucht toleriert, wo er diese ausleben kann und noch dazu jemanden hat, der ihn auffängt.
    Wir haben uns aber nicht im Bösen getrennt, sondern es ist eher so ausgelaufen. Jetzt habe ich einen Konflikt, er hat bald Geburtstag und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Ob ich ihm einfach nur per SMS gratuliere oder auch ein kleines Geschenk schicken soll??? Wie habt ihr das gemacht, nachdem ihr euch getrennt hattet?
    Ich weiss, es klingt jetzt irgendwie blöd, aber es beschäftigt mich wirklich und ich wäre froh, wenn mir jemand einen Rat geben könnte.

    Danke und liebe Grüße
    RB

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Liebe RB,

    Auch ich habe mir letztes Jahr Gedanken darüber gemacht.
    Ich schickte weder Glückwünsche noch sonst irgendetwas. Dabei hatte ich besonders einige Geburtstage im Sinn, die er seiner Familie versaute und davon (angeblich) nichts mehr wußte und weiß.

    Du schreibst am Anfang deines Threads:

    Zitat

    Wenn ich mich nicht melde, kommt von ihm praktisch nichts mehr. Ich bin diejenige, die meisst die Initiative ergreift und ihn dadurch praktisch "auffordert" sich wieder zu melden. ...

    Willst du wirklich wieder einen Kontakt herstellen?
    Glaubst du, es gehöre sich einfach so?

    LG oldie

  • Liebe RB,

    ich schließe mich Oldie an. Warum willst du ihm gratulieren? Ihr seid getrennte Leute.

    Mein Exmann hat auch übermorgen Geburtstag. Ich werde ihm nicht gratulieren. Warum auch? Wir haben nix mehr miteinander zu tun.

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo RB,

    sein mal bitte jetzt ganz ehrlich zu dir.
    Das Geschenk oder die SMS, ist das nicht nur ein Vorwand um die Lage abzuchecken oder irgendwelchen Kontakt wieder aufzuhenmen.
    So hört es sich für mich an.

    lg Duza

  • Liebes Forum,

    ich habe nach langer Zeit wieder in meinem Thread hier gelesen und ich kann es nicht anders ausdrücken, als so: wie blöd kann man eigentlich sein? Und ich war mit Sicherheit mehr als blöd. Ich lernte einen Mann kennen und fühlte mich SOFORT für seine Befindlichkeit verantwortlich. Ich dachte echt, der säuft wegen mir, weil er sich in mich verliebt hatte und so... Jemand, der seit 30 Jahren säuft, findet immer einen Grund und so wie es aussieht auch eine/einen Dummen, der darauf hereinfällt. Ich bin ein erwachsenes Kind von Alkoholikern, warscheinlich hat es mich deswegen so berührt, dass er sagte "er braucht mich". Gebraucht zu werden ist für eine Co-Persönlichkeit mit das Schönste, was man sich vorstellen kann. Ich kann nur meine persönlichen Erfahrungen und Entwicklungen weitergeben, aber die Geschichten hier gleichen sich wie aus dem Lehrbuch und wenn ich eins gelernt habe, dann dies:
    Einen Alkoholiker kann man niemals ändern, nur seine eigene Einstellung.
    Die Liebe heilt vielleicht einiges, aber niemals Alkoholismus.
    Niemand ist für einen anderen erwachsenen Menschen verantwortlich.
    Jeder ist für sich selbst und sein eigenes Wohlergehen verantwortlich.
    Man kann es wirklich nicht oft genug sagen, einzig die Taten, nicht die Versprechungen zählen.

    Mein Ex-Freund hat sich im übrigen definitiv für den Suff entschieden.
    Ich habe mich definitiv für die Trennung und die Wiedererlangung meines Seelenfriedens entschieden.

    Das musste ich hier an dieser Stelle jetzt echt nochmal loswerden.

    Liebe Grüße an alle. RB

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo Röntgenblick,

    Ich wünsche Dir, das Du mit diesen wichtigen Erkenntnissen weiterhin Deinen Weg gehen kannst.
    Denn es stimmt alles so, wie Du es schreibst.

    Und Ja, viele Alkoholiker entscheiden sich wirklich für den Suff, das ist einfach so.
    Das wird dem CO aber meisst SO nicht mitgeteilt :wink: , da redet man lieber so, als wollte man tatsächlich aufhören.
    Dient aber nur dazu, seinen CO bei der Stange zu halten und funktioniert auch meisst "hervorragend".
    Das "Gebraucht werden-wollen" ist da schonmal ein wichtiger CO-Knopf, drückt man drauf, funzt der nasse CO auch meisst schon so, wie man es gern hätte.

    Und selbst wenn jemand trocken werden will, ist es nicht einfach, die sehr hohe Rückfallquote spricht ja auch für sich... :(

    Schau Du also lieber auf Dich, das es Dir wieder gut geht.
    Die CO-Abhängigkeit ist allerdings nicht vorbei, nur weil man sich vom alkoholkranken Partner getrennt hat. Aber das weiß Du sicher mittlerweile selbst :wink:

    LG Sunshine
    (Alkoholikerin, seit 11 Jahren trocken)

  • Hallo Röntgenblick,
    schön dass Du Dich mal wieder gemeldet hast und eigentlich ist es besonders für die Neuankömmlinge auch mal schön zu lesen, wie Dein leben jetzt aussieht, was sich für Dich verändert hat. Denn irgendwie muss man doch auch mal zeigen, dass es ein 'Leben danach' und 'ohne den Alkoholiker' gibt. Vor allem, wie schön und wie besser es hinterher aussieht.
    Ich finde es klasse, dass Du es geschafft hast. Ich bin übrigens auch Kind eines Alkoholikers und manchmal denke ich gerade wir sollten es doch eigentlich besser wissen. Ich würde es nie wollen, dass mein eigenes Kind so aufwächst wie ich. Und darum will ich immer ein Auge drauf werfen ob ich es mit einem Süchtigen zu tun habe oder nicht. Leider erkennt man einen Alkoholiker nicht unbedingt sofort. Oder aber kann sich die Sucht ja auch allmählich erst entwickeln. Man muss also immer auf der Hut sein und seine Grenzen ziehen.
    Wünsche Dir alles Gute weiterhin und lass von Dir hören.

    Frozen Tears

  • Hallo Röntgenblick,

    habe deinen Faden gelesen und auch ich freue mich,dass es dir jetzt besser geht. Auch bei mir ist die Erkenntnis da,wie blöd ich eigentlich war und dass wir mit unserer Liebe nicht heilen können.
    Auch für mich ist es heute fast 6 Monate nach der Trennung nicht mehr nachvollziehbar,wie tief ich in diesem Gedankenkarusell war und wie sehr sich alles um ihn drehte.

    Bei einem meiner ersten Termine bei der Suchberatung fragte mich die Dame einmal, was ich tun müsse,damit sich was ändert?ICH muss was tun,dann ändert sich was.Und ich habe was geändert und es fühlt sich gut und immer besser an:-)

    Bleib weiter bei dir.

    Alles Liebe

    Cocomel

  • Hallo Forum,

    obwohl ich mir hier so gut wie nicht mehr zu Wort melde, lese ich regelmässig weiterhin mit.
    Ich kann euch garnicht sagen, wie sehr es mir geholfen hat und immer noch hilft, die Beiträge hier zu lesen.
    Gestern habe ich, nach einem Jahr, meinen eigenen Faden hier mal wieder gelesen. Ich weiß garnicht, was ich sagen soll. :oops:
    Jetzt, mit einigen Jahren Abstand kann ich mein eigenes geschriebenes fast selbst nicht mehr ertragen, ohne den Drang zu verspüren,
    die damalige Schreiberin (also mich) zu schütteln und zu sagen: jetzt wach endlich mal auf und ignorieren nicht ständig, was dir die Anderen hier schreiben.

    Ich hab’s damals echt nicht kapiert, was ihr mir sagen wolltet. Ich war wirklich immer nur auf der Suche nach Erklärungen für SEIN Verhalten.
    Jetzt, beim Lesen hab ich richtig nochmal fühlen können, in welcher Endlosschleife ich mich damals befunden hatte.
    Ich habe in meinem Leben Schwierigkeiten mit dem Loslassen, was mir immer wieder ziemliche Probleme bereitet. Obwohl es wirklich immer so war,
    dass wenn ich einmal diesen Schritt gewagt habe, es hinterher wesentlich besser wurde. Nicht jeder Mensch hat diese Probleme, darum ist so eine
    Trennung aus einer evtl. langjährigen Beziehung ein individueller Prozeß, den jeder nur in seinem eigenen Tempo und Verständnis durchlaufen kann.

    Jetzt erst bin ich in der Lage, beim Lesen meines Threats Mitleid für mich selbst zu empfinden und zwar derart, dass ich mich selbst in den
    Arm nehmen und trösten könnte, wie man ein kleines Kind tröstet. Für mich ein absolutes Novum, da ich nach aussen ja gerne die Starke gebe,
    die gerne hilft und für sich selbst nichts braucht. Ich glaube, diese Selbsteinschätzung btw. Selbstdarstellung ist einer der Nährböden für Co-Abhängigkeit.
    Das man sein eigenes Leid als weniger relevant ansieht als das des alkoholkranken Partners. Darum sind wir für solche Menschen anziehend.
    Wie sonst kommt ein erwachsener Mensch dazu, gegenüber einem anderen erwachsenenMenschen Schuldgefühle zu entwickeln,
    weil dieser für sich beschlossen hat, zu trinken und nicht um Hilfe gebeten hat.
    Ich habe damals einen Mann kennengelernt, der bereits jahrzehntelang ein Trinker war und ich brauchte ewig für die Erkenntnis,
    dass dies alles mit mir nicht das Geringste zu tun hat (not my circus, not my monkeys).

    Was habe ich aus dieser Erfahrung gelernt?
    Ich bin der Sucht eines anderen Menschen gegenüber vollkommen machtlos.
    Alle Versuche, etwas zu kontrollieren oder zu beeinflussen, sind vergebliche Liebesmüh.
    Es kommt absolut nix dabei rum. Das einzige, was ich kontrollieren und ändern kann, ist meine eigene Einstellung und Sichtweise.
    Ich kann mich selbst wertschätzen und mir überlegen, wie ich mir mein weiteres Leben vorstelle und leben will.
    Und dann entprechend handeln und hier lesen :lol:.
    Es war unglaublich schmerzhaft und schwer, aber es hat sich gelohnt, weil es mir jetzt einfach viel, viel besser geht.

    Danke allen, die mich immer wieder aufgebaut und ermuntert haben und den vielen anderen hier,
    die unermüdlich und geduldig andere Hilfesuchende durch ihre Erfahrungen beim Prozeß der „Selbstwerdung“ unterstützen.

    Liebe Grüße!

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo zusammen,

    ich dachte, ich hol mal mein eigenes Fädchen wieder aus der Versenkung.
    Anlass hierzu ist mein erfolgreiches „Umtaufen“, ich hab nun einen neuen Namen, mit dem ich mich hiermit offiziell vorstelle!

    Ich hatte unlängst in einem anderen Thread hier über Co-Abhängigkeit geschrieben, dass ich glaube, dass Co-Abhängigkeit eine
    konditionierte Verhaltensweise ist. Damit meine ich, was meine Person betrifft, eine „in der Kindheit erworbene“ Methode, bestimmte Zustände
    überhaupt aushalten zu können. Dieses Thema beschäftigt mich sehr und das Besondere daran ist, dass erworbene, also nicht angeborene Verhaltensweisen,
    auch wieder veränderbar sind. Ganz speziell, dass ich es selbst in der Hand habe, unangemessenes Verhalten zu ändern.
    Für viele mag das nun nicht spektakulär klingen, aber mich traf diese Erkenntnis im fortgeschrittenen Alter mit voller Wucht.
    Ich kann das garnicht recht beschreiben, es gibt Dinge, die stehen ja immer irgendwie im Raum und man registriert sie auch,
    aber sie kommen im Inneren nicht an, weil die Verdrängungsmaschinerie ja Tag und Nacht auf Hochtouren laufen muss.

    Was mich zur Zeit stark beschäftigt, sind meine damaligen Verhaltensweisen,
    wie z.B. als ich bei meinem nassen XY langsam aber sicher die Lust verlor, beim Nähe-Distanz Spielchen mitzumachen.
    Als Reaktion darauf wurde er immer übellauniger und seine Äusserungen manchmal fast schon ein bisschen unverschämt.
    Aber anstatt ihn in seine Schranken zu weisen, habe ich genau das Gegenteil getan. Ich war freundlich, hilfsbereit und besorgt.
    Leider war genau dieses Verhalten von mir eine Lüge, den in Wirklichkeit war ich wütend und verletzt, hatte aber Angst, meine wahren Gefühle zu zeigen, damit er sich nicht
    abwendet oder gar eine neue Frau sucht. Das heißt, ich wollte ihn mit meinem begütigenden Verhalten beeinflussen, besänftigen und kontrollieren. Ich dachte, wenn ich gut zu ihm
    bin, ist er auch gut zu mir und bleibt, weil er merkt, wie „wichtig“ oder besser gesagt „richtig“ ich für ihn bin.
    Erst als ich der Wut in mir mehr Raum verschaffte, konnte ich damit aufhören, weil genau diese Wut dazu führte, dass ich damit begonnen hatte, mich zu distanzieren.

    Und ich finde viele Parallelen zu diesem Verhalten in meinem sonstigen Leben, also auch ohne Alkoholiker im Umfeld. Ich bin seit jeher konfliktscheu und gehe
    Auseinandersetzungen gerne aus dem Weg. Das tue ich bevorzugt in der Form, dass ich mich so verhalte, wie ich denke, dass es mein Gegenüber erwartet.
    Was dabei leider auf der Strecke bleibt, bin ich selbst. Mir wird das immer bewusster, weil ich verstärkt darauf achte und mich immer wieder
    bei meinen alt eingefahrenen Mustern ertappe. :oops:

    Naja, ich wollte euch gerne an meinen Gedanken teilhaben lassen und freue mich,
    dass ich immer noch da bin.

    LG Solea

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Liebe Solea,
    bist du ich? Kurz dachte ich, ich hätte mich im Faden verirrt und wäre wieder bei mir gelandet.

    Zitat

    wie z.B. als ich bei meinem nassen XY langsam aber sicher die Lust verlor, beim Nähe-Distanz Spielchen mitzumachen.
    Als Reaktion darauf wurde er immer übellauniger und seine Äusserungen manchmal fast schon ein bisschen unverschämt.
    Aber anstatt ihn in seine Schranken zu weisen, habe ich genau das Gegenteil getan. Ich war freundlich, hilfsbereit und besorgt.
    Leider war genau dieses Verhalten von mir eine Lüge, den in Wirklichkeit war ich wütend und verletzt, hatte aber Angst, meine wahren Gefühle zu zeigen, damit er sich nicht
    abwendet oder gar eine neue Frau sucht. Das heißt, ich wollte ihn mit meinem begütigenden Verhalten beeinflussen, besänftigen und kontrollieren.

    Ich unterschreibe das zu 100%! Bei mir kommt noch ein Aspekt dazu, leider ein wenig schöner. Ich bezwecke innerlich unbewusst mit meinem Verhalten, dass ich in unserer Beziehung "die Gute" bin. Dass ich quasi das arme Opfer bin, welches sich trotz seiner Gemeinheiten immer fair verhält. Wie falsch ist das bitte?! Ich ahne mittlerweile wo bei mir die Ursachen für diese Verhaltensmuster sind, spiele Detektiv in meiner Kindheit und komme dem Ganzen langsam auf die Spur.
    Hast du das für dich auch mal versucht?
    Ansonsten beruhigt es mich, dass man scheinbar mit wachsendem zeitlichen Abstand auch immer mehr erkennt, dass eine Trennung der einzig richtige Schritt war. Ich hoffe auch bei mir wird es so sein.

    Liebe Grüße,
    Grethe

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