Liebe Hanna, Susanne und Sternchen,
vielen lieben Dank für eure Antworten.
Im Moment ist es so, dass ich wieder abgemeldet bin. Er befindet sich wieder in Deckung und ich vermute, dass er doch weitertrinkt.
Susanne: mit Absprung meinte er den Absprung vom Alk. Ich verstehe sowieso nicht, wie das so läuft, denn über seine Krankheit will er überhaupt nicht sprechen, die verdrängt er. Er meint, er wisse dass er ziemlich krank sei, wolle aber nicht immer darüber nachdenken, sondern wieder zur Normalität zurück. Er war im Dez/Jan in der Entgiftung, seither hatte er zwei Rückfälle, immer so ca. alle drei Monate. Ich weiss, dass er die ganze Zeit alkoholfreies Bier trinkt, auch in seiner "trockenen" Zeit. Hier im Forum habe ich aber gelesen, dass dies für einen entgifteten Alk ein absolutes NoGo ist. Ob er weiss, dass er das nicht trinken sollte, weil es Restalkohol enthält und das Suchtgedächtnis bei Laune hält? Ich meine, wenn ich es schon weiss und ich weiss eigentlich nicht viel über die Sucht...
Ist er jetzt trocken, oder nicht???
Nun ja, ich denke, dass wir uns mittlerweile gut genug kennen, dass er mir gegenüber jetzt ebenfalls Schuldgefühle entwickelt, wenn er trinkt. Vielleicht hat er auch Wut auf mich, ich weiss zwar nicht wieso, denn von meinen Problemen weiss er nichts, damit kann ich ihn ja sowieso nicht belasten. So ein bischen habe ich jetzt mit einigem Abstand auch den Eindruck, dass er sich hinter seiner Krankheit verschanzt. Es ist so bequem, alles was unangenehm ist, wird in den Müllsack der Sucht gesteckt.
Wie ich das schaffen will, ihn loszulassen? Ich habe mir fest vorgenommen, auf keine Mail von ihm mehr zu reagieren, falls noch jemals etwas kommen sollte. Ausserdem bin ich in einer Therapie, nur leider sind dort jetzt bis September Ferien, ausgerechnet jetzt, wo alles eskaliert...
Ich möchte es unbedingt schaffen, aber es tut so weh. Und ich fühle mich so weggeworfen.
Sternchen : du musst unbedingt die Notbremse ziehen und dich trennen. Auch wenn dein Geschäft daran hängt, der Preis ist zu hoch. Ich weiss, wovon ich spreche, meine Eltern waren beide Alkoholiker, die Gewalt war bei uns an der Tagesordnung. Meine Schwester hat das alles nicht verkraftet und sich mit siebzehn Jahren das Leben genommen. Meine Mutter hat irgendwann selbst mit dem Trinken begonnen, weil sie die ständige Angst vor meinem Vater nicht mehr aushielt. Sie hat es nach 30 Jahren Ehe endlich geschafft, sich von ihm zu trennen. Es war 25 Jahre zu spät, denn meine Schwester könnte heute noch am Leben sein.
@Hannah: vielen Dank für deine einfühlsamen Worte, sie haben mich wirklich getröstet.
Danke euch allen.
Liebe Grüsse
RB