• Hallo Nys,

    deine Verwandten können dir auch wichtig sein und viel bedeuten, wenn du keinen Kontakt hast :wink:

    Denn deine Gefühle kann dir ja keiner wegnehmen.

    Ich wäre vorsichtig an deiner Stelle: selbst, wen du diesen Termin mit deiner Mutter "überstehst", signalisierst du doch, dass es etwas bringt, wenn man dir ein schlechtes Gewissen macht...wie geht es dann weiter?

    LG
    Susanne

  • Hi Nys,

    ich seh das durchaus ähnlich. So gut ich Dich auch verstehen kann ist das was signalisiert wird, ist der Druck auf Dich groß genug, gehst in's Nest zurück.

    Zitat

    Ich sage, ich will als Erwachsene behandelt werden

    Allein die Aussage ist nur möglich, wenn Du Dich selbst gegenüber Deine Familie nicht so siehst.

    In irgendwie abhängigen Beziehungen, ist der Gang zum Anderen um zu erklären, dass man unabhängig sei, genau das was die Abhängigkeit zeigt und aufrecht erhält.

    Entweder bin ich unabhängig und verhalt mich so - oder nicht.

    Deiner Mum kannst auch wochenlang erklären, das ändert gar nichts. Allein der Erklärungsversuch ist eben wieder - ich will's gern in Ordnung bringen.

    Schau mal Deinen letzten beitrag an. Du analsysierst Deine Mum und Deine Familienverhältnisse und bist dabei weit weg von Dir gekommen.

    Ich kenn das von mir selber, so so gut wie schnell das geht und dass nur der Kontakt ausreicht und ich steig volle Kanne ein.

    Das Gespräch was Du suchst - okay. Und dann?

    Du hast schon einen Brief geschreiben. Was war das - und dann - danach? Das Gespräch jetzt?

  • Moin Nys,

    Kaleu hat es schon richtig gesagt, letztlich wirst Du an Deiner "Dominanz" und Gelassenheit Deiner Mutter gegenüber arbeiten müssen ...
    Seit ich nicht mehr trinke, kann ich wesentlich gelassener mit meiner Mutter umgehen und sie so akzeptieren, wie sie ist.
    Und ich kann auch besser Grenzen aufzeigen, sowie Verantwortung übernehmen und mich irgendwann um sie kümmern, falls es nötig werden sollte.
    Auch das aber in dem Rahmen, der mir noch gut tut und nicht nur Ihr.
    So extrem wie bei Dir aufgezeigt war es ohnehin bei uns nicht.

    Gruß Jürgen

    P.S.: Das "Lernen" dieser Fähigkeiten erfolgte bei NICHT mit meiner Mutter, sondern in Selbsthilfegruppen und im täglichen Umgang mit anderen Menschen ! Nimm Dir ein paar Jahre Zeit.

  • Liebe Susanne

    ich freu mich sehr, daß Du mir schreibst.
    Du hast mir vor langer Zeit einen ganz wichtigen Schubs in die richtige Richtung gegeben und ich war Dir damals auch noch böse. Sorry. Es war ein Meilenstein auf meinem Weg zur Selbsterkenntnis.

    Die Gedanken die Du schreibst, sind genau das was mich gestern so konfus gemacht hat. Ich hatte ja selbst schon dran gedacht, mich wenigstens mal kurz bei meiner Mutter zu melden, weil es mir gerade so gut ging.

    Jetzt ist die Situation aber eine andere. Jetzt könnte genau dieser Effekt auftreten, den Du beschreibst. Es wäre sozusagen ein Belohnungssystem in dem die Mutter darin unterstützt wird, nur ordentlich traurig und krank zu sein, damit die Tochter wieder funktioniert.


    Lieber Kaleu

    auch Dir ganz besonders Danke, daß Du mich nach wie vor begleitest!

    und mit allem hast Du recht. Ich verbieg mich, nur weil die Tante wegen der Mutter geschrieben und angerufen hat. (Mit meiner Mutter hab ich noch garnicht gesprochen). Die Tante sagt, meine Mutter hätte sich geändert und viel nachgedacht. Ich soll sie kontaktieren.

    Und dann sagt sie zu mir. Deine Mutter hat heute erzählt:

    Sie habe sich ein Ei gekocht und dabei daran gedacht, wie oft sie sonntags Eier gekocht und den Frühstückstisch liebevoll gestaltet hat und kann es nicht verstehen, daß ihre Tochter das alles offensichtlich vergessen hat. :shock: Ne da hat sich die Mama nicht geändert.
    Änderung wäre wenn sie in der Lage ist, ihr Kind seinen Weg gehen zu lassen, ohne dabei ihren Wert vom Kind abhängig zu machen und von der Intensität des Kontakts. Änderung wäre, wenn sie Dankbarkeit nicht ständig mit Liebe verwechseln würde und wenn sie wüßte wie wichtig Freiheit ist.

    Und Du hast recht: Ich krieche gerade schon wieder unter der Türspalte rein, nur UM VERSTANDEN zu werden.

    Die Angst vor Ablehnung durch die Geschwister meiner Mutter, die alle das Co.System rauf und runter beherrschen - diese Angst macht mich wieder abhängig. Ich hab jetzt schon Angst vor der Traurigkeit, die dann hochkommen würde, wenn sie mich alle verurteilen für meine Unabhängigkeit.

    Und Du hast recht: Ich habe es in der Hand. Mein Auftreten wird entweder ihr System so richtig wieder in Schwung bringen oder ausbremsen. Ausbremsen kann ich nur, wenn mir die Folgen gleichgültiger werden und ich bei mir bleibe und dem wer ich bin und was mir gut tut und was ich leben will und was nicht.


    Lieber jürgenbausf

    willkommen in meinem Thread. Ich freu mich sehr, daß Du mir schreibst!
    Auch Du triffst genau mein Gefühl, wenn Du sagst, es braucht ein paar Jahre. UND den Umgang mit anderen Menschen. Wobei ich da schon um einiges weiter bin, als im Umgang mit meiner Mutter. Meine Selbsthilfegruppe ist hier und dann 2x Psych. in der Woche.

    Deine Aussage "laß Dir ein paar Jahre Zeit" nimmt mir viel Druck weg. Danke.

    --------------------

    ich muß los in das Außendienstbüro. Ein Ergebnis meiner Überlegungen kann ich noch nicht schreiben. Werde auch erst morgen wieder so richtig Zeit für Überlegungen haben. Mein Tag ist heute randvoll.


    Liebe Grüße
    und danke EUCH!

    Nys

  • Hallo Nys

    Zitat:
    Ich habe Angst, daß ich sie nicht stoppen kann, wenn sie sich
    in ihre Gefühle für mich reinsteigert. Ich habe Angst, daß ich dann brutal werden oder weglaufen muß.
    --------------------------------------------------------

    Ich habe mal diesen Satz rausgefischt weil der mich besonders ansprach.
    Du kennst in Teilen meine Geschichte die Eltern betreffend und je mehr Abstand ich zu den ,,meinen,,habe desto mehr wird mir einiges klar.

    Wir Kinder kommen nicht auf andere Leute,wir tragen unsere Eltern auch in uns(Wesenszüge/Charakterzüge/Bedürftigkeiten etc)
    Deutlich wird das wenn man selbst Kinder hat und dann merkt welche Umgangsweisen man (unbewußt) übernimmt und welche man total ablehnt.
    Ein Beispiel aus meiner damals frischen Mutterschaft:für mich war es unglaublich wichtig das mein Kind meine uneingeschränkte Liebe bekommt ,(sie sich nicht verdienen muß, indem es irgendwie sein muß)
    Ich trug damit mein Defizit in die nächste Generation, wollte unbedingt vermeiden das sich mein Kind jemals so fühlen muß wie ich mich als Kind fühlte(ungeliebt,nicht richtig.ohne Selbstwertgefühl uvm)

    Irgendwann kam ein Gefühl des leerseins in mir auf,von oben (meine Eltern) bekam ich selten bis nie Anerkennung/Liebe, nach unten(in meine kleine Familie) gab ich Liebe und doch zerfiel sie einige Jahre später (meine Ehe)
    Bei meinen Elternteilen versuchte ich jahrzehnte lang,immer in der Hoffung das sie doch irgendwann verstehen könnten was ich suchte was mir fehlte,wenigstens Gespräche zu bekommen.
    mein Vater sprach nur über sich und (kein Scherz) er lies meine Schwester und mich über die Jahre, mindestens 20 mal antanzen für angeblich ,,letzte Gespräche,, so kam es das irgendwann keiner von uns mehr hinging und als er wirklich starb erfuhren wir es erst einen Tag später.
    Aber es gab vorher nie ein wirkliches Gespräch was uns Kindern was gebracht hätte, es ging bis zuletzt um ihn und sonst nix!!
    Meine Mutter lebt noch,ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr ,treffe sie allerdings manchmal zufällig.
    Meine Schwester ist aktuell in Behandlung(war jetzt mehrere Monate in der Nervenklinik)
    Ich bin inzwischen mitte 50 und mache mein ,,mich gutfühlen,, nichtmehr von ihnen abhängig.
    Wenn mein Enkelkind bei mir im Garten rumhüpft und meine Mutter vorbeigeht, denke ich nur ,,arme Wurst ,,was du alles verpasst!!!!
    Denn natürlich bekamen .seit ich den Kontakt zu ihr abbrach, auch meine Kinder keinerlei Zuwendung mehr von ihr (und ihrem neuen Mann)weder menschlich und schon garnicht in Form von Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenken und das tat mir besonders weh ,weil ich immer ,,knapp,, war und mitsehen durfte wie die Tochter meiner Schwester reich beschenkt wurde.

    Nun meine Kinder sind inzwischen längst erwachsen,sie sind selbsbewußte Menschen geworden die mit beiden Beinen im Leben stehen und ich genieße mein Enkelkind.
    Ich kann jedes so sein lassen wie es ist und wir sind sehr verbunden ohne zu klammern.
    Durch den Tod meines Vaters letztes Jahr,bekam ich Kontakt zu seiner Restfamilie und besonders interessant sind seine beiden Schwestern,beide weit über 80 und ähnlich gestrickt wie er,erschreckend ist das!!

    Was ich dir nun sagen möchte,du wirst deine Mutter nicht zwingen können deinen Blickwinkel zu haben,sie lebt ,,ihre Wahrheit,, Punkt.
    Ein sich ,,neu kennenlernen,, auf Augenhöhe halte ich auch für sehr unwahrscheinlich.
    Schau sie müßte ja ihr Leben anschauen ,, sich deinen Fragen stellen,,
    Ich habe dich hier als einen sehr emotionalen Menschen erlebt,manchmal auch grenzüberschreitend (auch dir selbst gegenüber) das ging vor deiner Therapie soweit das ich dich nichtmehr verstehen konnte.
    Ich schaue abends gerne mal Fernsehen auf den ,,Nebenkanälen,, da gibts oft Dokumentationen von früher aus der Zeit der Prügelstrafe,von den Weltkriegen, dem §175 etc. Dinge die wir uns garnicht vorstellen können(bzw als ich Kind war wurde in der Schule noch geschlagen,ich habs auch erlebt und es war normal!!)
    Unsere Eltern waren in dieser Zeit Kinder und sicher waren die Wertigkeiten damals ganz andere!
    Unsere Eltern sind auch nur Menschen und nun unterstelle ich mal sie machten ihrs so gut sie konnen (wollten)
    Dir bleibt die Entscheidung dich zu etwas zwingen zu lassen ,allerdings klappt das mit der Tante einmal wird zukünftig mit Sicherheit diese Schiene gefahren(mein Vater spannte auch andere Menschen ein ,später sogar Ärzte /Privatdetektiv)
    oder einzusehen ,,es gibt deine Mutter so wie sie ist ,oder garnicht,, dann mußt du an deinen Erwartungen arbeiten (loslassen) und evtl mit deinem schlechten Gewissen umgehen lernen ,nur du kannst abwägen welches der richtige Weg für dich ist.
    Ein bischen wird nicht klappen, ist wie mit einem nassen Alki(da hieße das wenn er nicht säuft ist er aber ,,ein Lieber,, etc)
    LG R..

  • Hallo Nys!

    Ich schreibe ja sehr selten in deinem Fädchen aber diese Problematik kommt mir sehr bekannt vor. Bei mir geht es aber nicht um meine Mutter sondern um meine Schwiegermutter die ich bis an ihr Lebensende betreut habe.

    Wir wohnten Tür an Tür und hatten ein gemeinsames Grundstück. Sie war eine Frau die sehr egoistisch war und nur sich und ihre Probleme sah. Als der Schwiegervater starb wurde es ganz schlimm, ich verstand ja ihre Trauer aber ich konnte ihre klammernde Art sehr schlecht vertragen.

    Ich versuchte sie in die Familie miteinzubinden das wollte sie aber nicht. Nichts konnte ich ihr recht machen alles sollte nach ihrem Willen geschehen. Ich war irgendwann fix und fertig, mir sträubten sich schon die Nackenhaare wenn sie an meiner Tür klingelte.

    Ich war gesundheitlich sehr angeschlagen und fuhr in Reha, der Psychologe dem ich mein Leid klagte sagte einen Satz zu mir den ich bis heute verinnerlicht habe. "Sie können andere Menschen nicht ändern, nur sich selbst".

    Das ist sehr schwierig besonders wenn man dabei vom schlechten Gewissen geplagt wird weil der andere natürlich weiterhin mit seinen Waffen kämpft und erst nicht versteht warum plötzlich Widerstand kommt.

    Es war ein jahrelanger Weg mich abzugrenzen, das ging sogar so weit dass sie öfters den Satz: "Dann häng ich mich eben auf" losliess wenn sie ihren Willen nicht bekam. Ich fühlte mich so unter Druck gesetzt dass ich "Dann musst du das eben tun" geantwortet habe und mich im Nachhinein fürchterlich schämte.

    Ich habe mich weiterhin um sie gekümmert aber eben so dass mir es guttat.
    Als sie gestorben ist war ich bis zum Schluss an ihrer Seite.

    Was ich jetzt eigentlich sagen will du bist zu nichts verpflichtet was dir nicht guttun würde, es wirft dich bloss zurück. Sie ist so wie sie ist, du kannst nur lernen dich abzugrenzen und ihr dann auf einer anderen Ebene zu begegnen.

    Ich liebe meine Kinder auch über alles aber sie sind erwachsen und gehen ihren Weg. Durch mein Loslassen haben wir ein herzliches Verhältnis zueinander, ich käme nie auf die Idee ihnen Vorschriften zu machen oder ihnen etwas vorzujammern.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Zitat

    Sie habe sich ein Ei gekocht und dabei daran gedacht, wie oft sie sonntags Eier gekocht und den Frühstückstisch liebevoll gestaltet hat und kann es nicht verstehen, daß ihre Tochter das alles offensichtlich vergessen hat.

    Das ist so, so mies.

    Was ist denn die Realität? Hast Du's vergessen? Wohl nicht. Bist Du dankbar dafür? In Deinem Rahmen sicher.

    Das ist alles.

    Hat Dir Deine Mum was gegeben, wenn sie für's Eier kochen erwartet (und auf die mieseste Art impliziert) dass Du aus Dankbarkeit ihr heute die Eier zu kochen hast?

    Bist Du Rechtfertigung schuldig? Erklärung?

    Nein! Ganz einfach Nein. Weder für Dein Handeln, noch für Dein Denken, noch für Dein Empfinden.

    Zitat

    Änderung wäre, wenn sie Dankbarkeit nicht ständig mit Liebe verwechseln würde und wenn sie wüßte wie wichtig Freiheit ist.

    Liebe ist Loslassen. Nur das! Nur! Liebe lässt frei, alles was bindet ist nicht Liebe. Das ist irgendwelcher anderer Kram, aber es ist nicht Liebe.

    Wenn Du Dich dankbar fühlst, dass Deine Mum Dir das Leben geschenkt hat und Eier gekocht hat weil Du's noch nicht konntest, fühl das ruhig. Du darfst das fühlen. Das ist alles. Du brauchst es weder zeigen, noch rechtfertigen, noch in Frage stellen, noch erklären - und vor allem brauchst Du eins nicht. Es beweisen.

    Zitat


    Die Angst vor Ablehnung durch die Geschwister meiner Mutter, die alle das Co.System rauf und runter beherrschen - diese Angst macht mich wieder abhängig. Ich hab jetzt schon Angst vor der Traurigkeit, die dann hochkommen würde, wenn sie mich alle verurteilen für meine Unabhängigkeit.

    Das - und nimms mir nicht krumm - ist aber die 12 jährige Nys. Nicht die erwachsene Nys die selbst für sich sorgen kann. Hier verbirgt sich der heimliche Wunsch, wieder in's Kinderzimmer zurück zu dürfen.

    Es mag sich manchmal unglaublich hart anhören, aber das wird nie wieder passieren. Du bist nimmer 12 und wirst nie wieder 12 sein. Du wirst anecken, bei Deiner Familie, bei anderen Menschen, immer und immer wieder. Und das ist auch richtig und gut so.

    Die Angst darfst Du haben. Doch bist Du heute erwachsen und kannst sagen - ich komme klar. Auch wenn ich Angst habe. Ich komme mit diesem Gefühl zurecht.

    Das ist letzten Endes der Weg in die wirkliche Unabhängigkeit, raus aus dem Kinderzimmer. Sich selbst eingestehen, ja verdammt, ich werd mich unsicher fühlen. Ich werd mal Angst haben und mal Schuldgefühle. Doch ich komme damit zurecht.

    Das Vermischen von Verantwortungen erwächst zumeist daraus, für bestimmte Gefühle keine Verantwortung übernehmen zu wollen - oder zu deutsch, ich fühle mich so und so, ich will mich nicht so fühlen, ich verändere mein Handeln weg von dem Weg, den ich gehen will, um mich nicht so zu fühlen wie ich's tue, würde ich ihn so fortsetzen.

    Wenn man nie die Gelegenheit bekam, die Nabelschnur zu trennen, tut es verdammt weh das zu selbst zu tun und schlimmer noch - feststellen zu müssen, es selbst tun zu müssen.

    Aber - Du hälst es aus Nys. Weil Du eben nicht mehr 12 bist und das heute kannst. Ich habe Dich hier als sehr reflektiert, sehr stark und sehr aufgeräumt erlebt, oft so, dass ich Dich ein klein bisschen beneide.

    Manches sitzt auch so tief, dass es völlig unmöglich ist, dass tatsächlich gemeinsam mit dem Anderen aufzuräumen und es bleibt nur der Weg für eine Weile ganz weg von ihm zu gehen.

    Obwohl ich den Kram mit meinem Elternhaus seit Jahren bearbeite und sehr, sehr wenig Kontakt habe, hat vor kurzem genügt, dass meine Mum nur meine Wohnung betreten hat und nur, dass sie anwesend war, sorgte dafür dass ich mich fühlte wie ein Totalversager mein gesamtes Leben betreffend.

    Ist da jetzt meine Mum Schuld?

    Nein. Denn heute ist heute. Ob sie Erwartungen an mich hat ist ihre Sache. Ob sie sich enttäuscht von mir fühlt, ist ihre Sache. Damit muss sie klar kommen, nicht ich.

    Meine Sache ist, dass ich manches offensichtlich nicht kann. Oder noch nicht. Und vielleicht noch Jahre oder ein ganzes Leben dafür brauche. Und dazu gehört mir einzugestehen, dass ich in Muster verfalle, sobald bestimmte Menschen aus meinem Leben präsent sind. Und ich einen engeren Kontakt nicht halten KANN wenn ich für mich sorgen will.

    Bin ich deswegen schlecht? Ein schlechter Sohn?

    Das Gegenteil ist der Fall. Ich übenehme verantwortung für mich.

    Und DAS ist mein Job als Sohn. Das macht mich zu dem perfekten Sohn. Dass ich die volle Verantwortung übernehme für das, was mir meine Eltern geschenkt haben. Mich. Mein Leben.

    In vollem Umfang.

  • Liebe Nys,

    überlege Dir bitte gut, ob Du dem Treffen wirklich zustimmen willst.

    Ich denke auch, dass dies der erste Schritt zur Erpressung ist.

    Was Deine Mutter da veranstaltet, ist mehr als unfair - Dir gegenüber und auch ihrer Schwester gegenüber. Überleg Dir bitte gut, ob Du bei diesem fiesen Spiel mitspielen willst. Es ist eben mehr als nur ein Treffen.

    Wenn es Dir hilft, vereinbare mit ihr einen Zeitpunkt in .. Monaten und dann treff ihr euch - ohne Bedingungen und ohne Verwicklungen mit anderen.

    Alles Gute!
    Liebe Grüsse
    Heidi

    P.S.: Mit meiner Mutter habe ich auch vertauschte Mutter-Kind-Rolle und ich finde es sehr schlimm, als Kind die Verantwortung für das Wohlergehen der Mutter aufs Auge gedrückt zu bekommen. Befreie Dich daraus. Sie allein ist für ihr Leben verantwortlich. Nicht Du.

  • Liebe Nys,

    es wurde schon viel geschrieben, was ich ähnlich sehe.
    Wichtig ist mir, nochmal zu unterstreichen:
    Du bist niemandem Rechenschaft schuldig. Du musst es weder der Tante noch der Mutter erklären!!!
    ..wenn sie es nunmal nicht verstehen....oder gar benutzen, um Dir zu schaden...
    Meine Mutter will nicht verstehen oder versteht wirklich bis heute einiges nicht.
    Ich habe aufgegeben, ihr gewisse Sachen zu erklären, weil es dann genau so endet, wie Du beschrieben hast (oder ähnlich).

    Ich brauche es auch nicht zu erklären. Es ist so und sie muss sich damit abfinden. Denn sie kann mich nicht mehr - so wie früher- zwingen.
    Auch wenn sie einiges versucht hat, ihren Willen zu erzwingen. So wie Deine Mutter jetzt auch.
    Sie kann Dich zu nichts mehr zwingen.

    Und ja, lass Dir ein paar Jahre Zeit. Ich habe einige gebraucht, um jetzt relativ locker damit umgehen zu können.
    DIe Zeit kommt ev bei Dir auch (oder eben nicht, auch egal!), Du wirst es merken.
    Heute merkst Du doch ganz klar: Du willst nicht.
    Du schreibst es selbst: Du wirst Dich verbiegen.
    Tu das bitte nicht.

    Du wirst Dich hinterher deutlich schlechter fühlen, als jetzt, wenn Du Dich durchsetzt.
    Hast Du ev das "Kleinere Übel" in Kauf genommen? Lieber "kuschen" als durchsetzen", das kannst Du besser, daran bist Du gut, ja.
    Aber das andere schaffst Du auch!
    Und danach--- wirst Du Dich gut fühlen.
    Zunächst viell. verunsichert oder schlecht, ähnlich wie als Du Dich bei XY das erste Mal durchgesetzt hast.
    Aber wenn Du dabei bleibst, und bei DIr bleibst- rückst Du näher zu Dir selbst. Es fühlt sich ganz ganz toll an.
    Ich weiß es aus Erfahrung.

    LG
    Girasole

  • Hallo Ihr

    ich hab nur ne kurze Mittagspause
    wollte mich aber mal melden. Habe gestern noch alle Eure Beiträge gelesen und es hat mich schon sehr bewegt.

    Zu vielem ist mir was eingefallen. Es fehlt grad die Zeit und so werde ich ausführlicher antworten, sobald es möglich ist.

    Etwas völlig anderes hat mich von gestern abend auf heute morgen sehr gestärkt. In meinem Mich-Selbst-Fühlen und mich-selbst-stark-und-gelassen-fühlen.

    Lustigerweise war es ein Streit mit meinem Freund.
    Es ging heiß her und ich mußte mir einiges anhören, bei dem er auch noch recht hatte.

    Aber obwohl ich zuerst fast gekränkt war - sind keine alten Muster aufgekommen. Ich konnte mich der Diskussion stellen und auch über das Diskutieren selbst
    konnten wir dann einen Konsens finden, bei dem keiner der Gewinner oder Verlierer war.

    Pah - was das ausmacht. Also in dieser Beziehung werde ich kaum meine Harmoniesucht (sofern vorhanden) ausleben können. Was da nicht niet und nagelfest ist, kommt auf den Prüfstand .....und wenn es die Nebenkostenabrechnung ist :0 Dafür krieg ich jede Menge Ermutigung, die Dinge weniger weiblich sondern
    mehr mit der männlichen Gehirnhälfte zu betrachten ;)

    ich glaub ich kam aber auch dazu ihm etwas von der weiblichen Sichtweise zu vermitteln *schmunzel*

    Das Thema Mutter wollte ich nicht groß erwähnen.
    Aber sein Pragmatismus ist manchmal heilsamer als jede Psycho-Analyse.
    Sagt er doch: Wieso hast du Probleme mit Deiner Mutter? Wie geht das denn? Ihr müßt doch nicht zusammenarbeiten? Dann kann doch jeder tun was er will. Da gehst Du hin und wenn sie blöd wird -dann hast du doch bestimmt grad wichtigere Dinge, die dich beschäftigen. Schau auf Deine Arbeit und zieh Dir nicht jeden unnötigen Schuh an. Geh oder geh nicht - aber
    kümmere Dich um das was ansteht.

    Weiß nicht - irgendwie hilft mir das sehr.

    Ich fühle
    daß es eine Herangehensweise ist, die garnicht so weit weg ist. Man muß sich nur nach ihr ausstrecken. Sie leben. Unsere Diskussionen hitzig oder wieder versöhnlich, die helfen mir den Kopf klar zu kriegen.

    Was ist das denn? Das hatte ich noch nie!
    Zuhause oder mit Partnern waren Diskussionen immer zermürbend und belastend. Jetzt helfen sie mir zu mir zu kommen. Auch wenn ich hin und wieder drauf bestehen muß, daß ich eben auch meine Herangehensweise habe, die ich in vielen Dingen nicht ändern werde.

    Ich werd das mit meiner Mutter so gestalten, daß ich weniger berechenbar bin. Ich geh heut einfach vorbei
    (bin sowieso in der Nähe) und verschwinde
    verschwinde dann bald wieder. Ein längeres Treffen stelle ich in unbestimmte Aussicht - weil ich gerade viel anderes um die Ohren hab. Das ist so und für diese Vorgehensweise muß ich mich nichtmal verbiegen.

    Ich antworte auf Eure Beiträge trotzdem noch.

    Soweit erstmal das Update. Bis bald

    LG Nys

  • Eben wie 2 erwachsene Frauen! Das ist nämlich auch schon alles und das ganze Geheimnis.

    Vor ein paar Seiten hast noch drauf bestanden, dass Jeder (auch Erwachsene) doch so sehr seine Mutter braucht.

    Der Kerl scheint Dir gut zu tun. Bleib dran :)

  • Hallo Renate, Speranza, Heidi, Girasole und Kaleu!

    So ich bin seit ein paar Stunden zurück und möchte noch auf Eure Gedanken eingehen + dann erzählen wie es heute abend mit ihr war.

    Ihr habt mir so viel "ansprechendes" geschrieben, daß ich mich schwer tue die Zitate auszuwählen. Mal sehen, wie sortiert oder unsortiert das jetzt wird.

    Zitat von RenateO

    Wir Kinder kommen nicht auf andere Leute,wir tragen unsere Eltern auch in uns(Wesenszüge/Charakterzüge/Bedürftigkeiten etc)

    Ich habe dich hier als einen sehr emotionalen Menschen erlebt,manchmal auch grenzüberschreitend (auch dir selbst gegenüber) das ging vor deiner Therapie soweit das ich dich nichtmehr verstehen konnte.

    auch wenn ich es ungern zugebe - da hast Du völlig Recht.-
    Es war früher, so mit 16 ungefähr, als mir andere Menschen (Mitschüler und die ersten Jungs) zu verstehen gaben, daß ich seltsam bin. Damals kannte ich keinen anderen Umgang, als den, den ich zuhause untereinander gelernt hatte. Ein ständiger Wechsel von übertriebener Anhänglichkeit und bei Kontaktverlust übermäßige Sorge und ein sich reinsteigern in gute Ratschläge für das Leben des anderen - verbunden mit der Erwartung, daß dieser ab jetzt nur noch für mich oder uns lebt.
    GRAUENHAFT !!!!!!!!!!!!!!!!!! In der Punk-Szene und bei den Hausbesetzern habe ich das dann ziemlich schnell abgelegt. Die haben mir damals den Respekt vor der Freiheit des einzelnen gelehrt. Von hier aus ein großes DANKE an diese "Lehrer".

    Was blieb, war der Wunsch gerettet zu werden.
    Am besten darin, daß ich mit einem anderen Menschen extrem eng verbunden bin. Extreme Gefühle waren teilweise eine echte Belastung. Ich hatte meine Gefühle nicht unter Kontrolle sondern zT kontrollierten die Gefühle mich und das war die Hilflosigkeit die ich von meiner Mutter gelernt hatte. Auch wenn ich Machtmißbrauch in Form von Mißhandlung
    niemals nachvollziehen kann und will. Da habe ich einfach einen anderen Charakter. Mir war immer das heilig, was schwächer und auf mich angewiesen war.

    Mit jedem Schritt, den ich weiter in die Selbstverantwortung gehe schwindet das Gefühl gerettet werden zu müssen und in der aktuellen Beziehung achte ich sehr darauf, daß ich meinen Freund nicht besuche oder anrufe, wenn ich mich mit etwas auseinandersetzen muß, das mir unangenehm ist und nicht unsere Beziehung betrifft. Wir reden offen über alles - aber meine Baustellen bleiben meine und seine bleiben seine.
    Irgendwie habe ich auch nicht mehr das Bedürfnis mich selbst im anderen zu verlieren. Auch dann nicht wenn es schön ist. Für einen Moment evtl. - aber früher lief ich tagelang völlig aufgelöst rum ;)

    Ich denke, daß ich in vielem das Kind meiner Mutter bin. Und Intensität und Hingabefähigkeit sind nicht per se schlecht. Die Dosierung macht das Essen würzig oder versalzen. Im Gegensatz zu meiner Mutter habe ich das Glück, noch lernen zu können.


    Zitat von Speranza

    Das ist sehr schwierig besonders wenn man dabei vom schlechten Gewissen geplagt wird weil der andere natürlich weiterhin mit seinen Waffen kämpft und erst nicht versteht warum plötzlich Widerstand kommt.

    Es war ein jahrelanger Weg mich abzugrenzen, das ging sogar so weit dass sie öfters den Satz: "Dann häng ich mich eben auf" losliess wenn sie ihren Willen nicht bekam. Ich fühlte mich so unter Druck gesetzt dass ich "Dann musst du das eben tun" geantwortet habe und mich im Nachhinein fürchterlich schämte.

    Hallo Speranza, herzlich willkommen in meinem Faden :) freut mich!
    Du hast mir mit dem ersten zitierten Absatz sehr aus der Seele gesprochen. Das hat gut getan.

    Und zum zweiten Absatz kann ich nur so viel verraten, daß ich am Montag nach dem Telefonat mit meiner Tante im Auto saß und so wütend war, daß ich ganz ganz üble Gedanken zum Ableben meiner Mutter gegen die Windschutzscheibe brüllte und gleichzeitig den lieben Gott um Vergebung bat 8)

    Unser Dialog lief heute am Schluß noch fast ähnlich ab, wie oben von Dir erzählt. Und das obwohl es eigentlich keinen Anlaß gab. Aber dazu weiter unten. ...

    Ich weiß nicht in wie weit meine Veränderung Bestand hat. Aber es war heute total anders! Ich war anders. Sie nicht. Ich bin grad etwas verwirrt, wie das so schnell sein kann. Ich kam nach hause und war kein bißchen ausgesaugt. Ich war bei ihr und war offen für sie, aber ich hatte nicht das Gefühl mich ihr opfern zu müssen, egal was sie aufgefahren hat.
    Ihre Bedürftigkeit ließ mich nicht kalt - aber mein Abstand war ein Abstand, ein Abstand, ein Abstand. Keine Gleichgültigkeit - aber die Erkenntnis, daß ich nicht für ihr Glück verantwortlich bin - die war präsent - wie nie zuvor.

    Zitat von heidi13

    Wenn es Dir hilft, vereinbare mit ihr einen Zeitpunkt in .. Monaten und dann treff ihr euch - ohne Bedingungen und ohne Verwicklungen mit anderen.

    Liebe Heidi, auch Dir herzlich willkommen bei mir!

    Dein Beitrag war, glaube ich, so ein Impuls, daß ich kurzerhand beschlossen habe heute und völlig ohne Bedingungen und Tante bei ihr vorbeizugehen, so als ob es das Normalste der Welt wäre.
    Nicht um ihr klein beizugeben, sondern um zu zeigen, daß sie ganz entspannt bleiben kann - obwohl ich tue was mir gefällt. Daß ich komme und gehe, wie ich das für richtig halte. Heut wollte ich das und konnte das - und wann ich das wieder will, weiß ich noch nicht.

    Natürlich habe ich nicht überhört, als sie mir vermitteln wollte, wie sehr sie auf meine Zuwendung angewiesen ist. Ich hab sie dann aber darüber informiert, daß sie noch sehr gut in der Lage ist, gut für sich selbst zu sorgen - und daß ich das deshalb auch von ihr erwarte.

    Zitat von Kaleu

    Das Vermischen von Verantwortungen erwächst zumeist daraus, für bestimmte Gefühle keine Verantwortung übernehmen zu wollen - oder zu deutsch, ich fühle mich so und so, ich will mich nicht so fühlen, ich verändere mein Handeln weg von dem Weg, den ich gehen will, um mich nicht so zu fühlen wie ich's tue, würde ich ihn so fortsetzen.

    Wenn man nie die Gelegenheit bekam, die Nabelschnur zu trennen, tut es verdammt weh das zu selbst zu tun und schlimmer noch - feststellen zu müssen, es selbst tun zu müssen.

    Lieber Kaleu

    erstmal DANKE für Deine Worte! und ja der Kerl tut mir gut.

    Das Trennen der Nabelschnur von meiner Mutter neulich, weshalb ich ja so geheult hab. Jetzt hab ich sie erstmal verflucht, als diese "Rückholaktion" per Tante inszeniert wurde. Mein Kinderzimmer ist mir in sehr schlechter Erinnerung. Nein - da will ich nicht mehr hin! Aber ich
    wollte (glaub ich) endlich eine Art Anerkennung. Wie Du auch. So ein OK - das wir niemals bekommen werden. Bzw. mal kurz und nur leihweise :)
    Aber heute hab ich das OK einfach selbst mitgebracht ;) sie wurde in dieser Hinsicht nicht nach ihrer Beurteilung der Lage befragt.

    Aber das was Du da geschrieben hast - ist trotz allem noch ein großes Lernfeld für mich. Unangenehme Gefühle "umschiffe" ich meisterhaft und am liebsten würde ich diesen Satz auf meinen Badezimmerspiegel kleben. Aber auch Co haben Notfallkoffer, also kommt der mal da rein. :)

    Dabei werf ich grad meiner Mutter vor, daß sie nix aushalten will. Schön arrogant von mir. Diese Defensive oder überspielt Coole das sind die Puppen, die zu gerne tanzen, sobald die richtige Musik spielt. Ich denke, es wird Achtsamkeit notwendig sein. Ein Leben lang. So ein übergroßer Respekt vor unangenehmen Gefühlen öffnet jeder Sucht Tür und Tor.

    Oder läßt einen irgendwann mit eingezogenen Schultern durch die Welt huschen. :roll:


    Zitat von girasole

    Zunächst viell. verunsichert oder schlecht, ähnlich wie als Du Dich bei XY das erste Mal durchgesetzt hast.
    Aber wenn Du dabei bleibst, und bei DIr bleibst- rückst Du näher zu Dir selbst. Es fühlt sich ganz ganz toll an.

    Liebe girasole

    ich habe nach meinem Besuch heute das Gefühl, mich garnicht durchsetzen zu müssen. Eigentlich ist sie es, die mir ausgeliefert ist. Aber nicht weil ich das möchte. Sondern weil sie sich und ihren Wert von mir abhängig macht. Jetzt will sie (sie hat extra noch mal angerufen) wissen, ob sie alles richtig gemacht hat. - Ist egal - hab ich gesagt. Mir geht es gut. Wenn es ihr nicht gut geht, weil sie sich abhängig macht - dann geht mich das nichts an. Ich sagte zu ihr: Laß Dich nicht hängen. Sie: Doch ich laß mich hängen. Ich: Na dann hängst Du halt. - Ich habe ihr gesagt, daß man einem Menschen nichts Gutes tun kann, das er sich nicht selbst auch gönnt - unabhängig von der Zuwendung eines anderen.
    Sie weiß, daß ich sie nicht hängen lasse, wenn sie ernsthaft nichtmehr in der Lage ist für sich zu sorgen. Aber diesbezüglich ist sie weit davon entfernt ein Betreuungsfall zu sein. Das habe ich deutlich gemacht. Mehr nicht.

    ------------------------------------------------------------------------------------

    ja - ich war heut dort und irgendwie hab ich mich nicht verloren - hab erzählt was grad so geht und daß ich am Sonntag lieber mit meinem Freund zusammen sein will. Daß ich nicht kaltherzig geworden bin, - aber mir wünsche, daß sie eigenständig ist. Ich blieb für eine Zeit von ca. 45 min. und habe nebenher tatsächlich noch an andere Dinge gedacht.

    Kraß!

    Ich danke Euch für die Hilfe / den Steigbügel zur Weiterentwicklung.

    Es wird noch nicht alles gewonnen sein. Aber ich habe das Gefühl nichtmehr im Staub zu kriechen, sondern im Sattel zu sitzen. *freu*

    LG Nys

  • Zitat

    Es wird noch nicht alles gewonnen sein.

    Das wird es nie sein. Weil es nichts zu gewinnen gibt. Es gibt kein Ende. Und das ist auch gut so.

    Einfach weiter tanzen liebe Nys, einfach weiter tanzen.

    Für den Moment, freu ich mich einfach mit Dir.

    Zitat

    Ich bin grad etwas verwirrt, wie das so schnell sein kann.

    Wirklich? Es ist immer nur eine Entscheidung. Immer. Die Zeit die es braucht ist nicht die Entwicklung, sondern die Zeit die es braucht damit die Entscheidung reifen kann. Ab dann ist es immer eine Sache von Sekunden.

    Was hast Du denn getan? Ich meine, wirklich getan?

    Doch nur akzeptiert, was längst so war. Erwachsen zu sein. Und unabhängig. Selbst für Dich zu entscheiden. Nicht gegen Andere. Nur für Dich.

    Und Nein - ich tätschel Dir nicht den Kopf. Hab bitte das Gefühl gar nicht erst. Ich feu mich immer nur wenn's Jemandem gelingt ganz er selbst zu sein. Nicht mehr Ehefrau. Tochter. Oder Mutter. Wenn es ihm gelingt für einen Moment alle Rollen hinter sich zu lassen. Und sei es nur für einen Augenblick. Dann wird alles ganz leicht und es bedarf weder Analysen noch Erklärungen. Richtig und falsch, für oder gegen existieren dann nicht mehr.

    Das ist die Realität. Und das Leben.

    Ich find langsam auch zurück ;)

  • Zitat

    Aber ich
    wollte (glaub ich) endlich eine Art Anerkennung. Wie Du auch. So ein OK - das wir niemals bekommen werden. Bzw. mal kurz und nur leihweise

    Und selbst wenn, was bekämen wir denn? Anerkennung.

    Anerkennung - wofür? Für unsere Leistungen? Anerkennung, dass wir in den Augen unserer Eltern alls richtig machen. Richtig sind?

    Selbst Eltern oder Partner können uns das nie geben, das Maximum, was wir bekämen, ist, dass wir in ihren Augen - nach ihrem Masstab richtig wären, dass wir uns endlich passend gebogen haben.

    Eine "Anerkennung" - die ich eigentlich gar nicht möchte.

    Das was wir da immer mal wieder suchen, können wir uns nur selbst geben. Niemand anders kann das.

    Und es gibt Anderes was es zu bekommen gibt. Wertvolleres.

    Denk an Deinen Kerl. Er lässt Dich so. Ist das nicht mehr als jede Anerkennung? Ist das nicht die größte Wertschätzung für Dich?

  • Liebe Nys,

    genau, je mehr wir uns mit dem auseinandersetzen, was scheinbar bei anderen hinter etwas steckt, begeben wir uns immer weiter weg von der Realität und öffnen wenn und aber Scheune und Tor.

    Es ist nicht was Du daraus machst, dachtest was evtl. und überhaupt vielleicht konkret gemeint war, es ist meist viel unbedeutender, nur das was da steht, das führt am Wenigsten zu Fehleinschätzungen und Rattenschwänzen von Gedanken, die nirgendwo hingehören, sondern die eigene Persönlichkeit, die des Partners, der Kinder, Freunde, Kollegen und aller sonstigen Beteiligten falsch programmieren. Zigmal verstärkt wir es dann noch durch das eigene Unverständnis.

    Nimm mal Saufen und nicht saufen wollen, da baut sich was auf, was meist auf andere abgeleitet wird oder Co sein, also unfähig sein, sein eigenes selbstbestimmtes Leben zu leben. Da baut sich was auf, was meist auf andere abgeleitet wird.

    Das kannst Du jetzt von der Liebe, über die Depression fortführen bis zum Stuhlgangproblem. Statt die Ernährung und liebgewonnene Gewohnheiten zu ändern, fällt es oft leichter einfach mal was zu denken, was gar nicht existiert.

    Davon unabhängig finde ich es gut, dass Du darüber schreibst und uns daran teilhaben läßt, dass es auch ein Leben nach dem Irrenhaus gibt, in dem wir uns alle mal befunden haben.

    LG und fleißig Stämme aus dem Wald holen, der nächste Winter kommt bestimmt Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaleu, hallo Kaltblut, hallo Forum


    ... jow der nächste Winter...

    soeben ist Gefühlswinter oder zumindest kalter Ostwind.

    Eigentlich bin ich kurz vor den Tränen - andererseits denke ich drüber nach in wie weit ich überhaupt enttäuscht sein kann.

    Wenn ich meinen Tagesplan einem anderen zuliebe über den Haufen werfe - dann vorgeworfen bekomme, daß ich meine Sachen nicht rigeros durchziehe -

    wenn ich mir gründlich überlege, ob ich mich auf jemand einlasse und dann ein ja dazu finde - dann vorgeworfen bekomme, 5 Schritte voraus zu sein -

    da gibt es viel zu lernen.. Aber auch zu fühlen und abzugleichen. Was muß ich in der Tat lernen (zB Gelassenheit) und was wird als das gesehen und anerkannt was es ist: Zuneigung.

    Ein ganz schönes Dilemma in meinem Kopf. Dosierungsprobleme. An dieser Beziehung kann ich sie üben. Aber ob ich mich dann noch mal so richtig einlassen kann, wenn ich die Ego-Nummer geübt habe?

    Der Tip vom Doc war: Einlassen, investieren und zurücknehmen. Kann ja nix verloren gehen. Immer wieder abgleichen, wie viel einlassen und investieren sich gut und richtig anfühlt.

    Es fällt mir gerade nicht leicht, das zu posten. Ist ja n ziemlicher Temperatur-Sturz. Will auch nicht zu viele Details hier preisgeben.

    Es soll aber das sein, was es ist: Ein Einblick in den Versuch Neues zu wagen, - das Risiko verletzt zu werden einzugehen - und eine Schilderung, welche Erfahrungen ich damit mache. Erfahrungen die nicht immer dazu dienlich sind "schön dazustehen". Erfahrungen die von Fehleinschätzungen oder von eigenen Fehlern berichten - ohne zuviel aus der Beziehung zu erzählen.

    Meine Wahrnehmung ist, daß ich gerade innerlich auf Distanz gehe, weil ich das Gefühl habe, daß in manchen Situationen das Recht-Haben über dem steht, was dabei kaputt geht. Mein Gefühl ist, daß leichtfertig verletzendes gesagt wird - mein Verstand sagt mir, daß es für einen Menschen wie ihn, ein ganz natürliches Verhalten ist, mit dem ich klar kommen muß oder auch nicht.

    Meine Ungeduld würde am liebsten sagen: Und tschüß.
    Aber ich kann tschüß immer sagen. Wenn ich bleibe, kann ich lernen zu warten, was daraus wird.

    Eine sehr schwere Übung. Ich kann warten, ob Gefühle zurückkommen, die jetzt verletzt oder gekränkt sind. Ich kann Gelassenheit leben und sehen, wie das mir paßt.

    Ich bin eine Ganz oder GarNicht Frau. Ich weiß noch nicht, ob ich diesen Anspruch auch an den Partner richten will. Bis ich das weiß, werde ich Gelassenheit trainieren.

    Mein Rücken fühlt sich verkrampft an. Ich glaube - ich werde jetzt mal dieses Gefühl in Bewegung umsetzen.

    LG -
    Nys

  • Gestern habe ich noch richtig gekämpft, nicht anzurufen und einfach tschüß zu sagen.

    Bin dann ziemlich früh ins Bett.

    Schlaf tut immer gut.

    Jetzt denke ich. Es ist einfach vorbei. Manche Dinge passen da offensichtlich von der Einstellung her nicht. Ich mag nicht über Dinge diskutieren, die für mich indiskutabel sind.

    Die Bedeutung meiner Pferde zB.

    Ich mag es nicht, wenn die Argumente immer nach Stimmungslage des anderen verlegt werden.

    Ich mag es nicht, wenn jemand meine Lebensweise kritisiert, der noch garnicht weiß, ob er mit mir leben will.

    Nein. Ich glaube es paßt nicht.

    Vielleicht bin ich nicht flexibel genug. Vielleicht auch nicht zu verbiegen.

    Jedenfalls habe ich genug Diskussionen im Job. Ich brauche sie nicht bis aufs i-Pünktchen noch in meiner Freizeit. Schon garnicht dann, wenn es bei der Diskussion nur darauf raus läuft, daß ich mich den Umständen anpassen soll, die je nach Stimmungslage verschieden sein können.

    Seltsam, wo so mancher Hase lang läuft.

    Ich werde jetzt die Gelassenheit aufbringen zu warten, bis wir uns wieder hören/sehen. Aber ich glaube das
    wird nix mehr. Schade.

  • Liebe Nys,

    ja, schade. Und tut auch weh.
    Aber im Endeffekt hast du super für dich gesorgt!

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Moin Nys,

    wenn zwei sich in einer Beziehung nicht verbiegen lassen, dann kann es eben nicht immer einen Konsenz geben. Das liegt wohl in der Natur der Sache.

    Es ist immer auch die Frage, in wieweit man bereit ist, andere Sichtweisen des Partners zuzulassen und einfach so stehenzulassen.

    Sowas kann sich auch entwickeln. Es ist vermutlich gut, daß Du gestern nicht einfach am Telefon "Tschüss" gesagt hast. Schließlich hatte man schon den Eindruck, daß Dir diese Beziehung gut getan hat.

    Ich wünsch Dir weiterhin alles Gute auf Deinem Weg

    Schönen Gruß

    Andreas

  • Hallo Nys,
    tja eine gesunde Beziehung führen...
    da bin ich auch gerade und dabei.
    Wie sieht eine gesunde Beziehung überhaupt aus?
    Schwer, wenn man es nie gelernt hat und auch nie vorgelebt bekommen hat. Wo fängt gesunder Egoismus an, wo hört er auf.
    Welche Kompromisse sind im grünen Bereich, wo liegt die Schmerzgrenze. Alles Fragen, mit denen ich mich ebenfalls auseinandersetze. Ich finde es gut, dass du die Flinte nicht aus einem Impuls heraus ins Korn geschmissen hast. Mein erster Impuls ist auch gleich wenn es schwierig wird und unangenehm für mich "wegzurennen" wie du es gesat hast "tschüss" zu sagen. :wink:

    Vorallem wenn, wie es auch bei dir erscheint, ein eher rational gesteuerter Typ auf einen emotional gesteuerten Typus trifft.

    Bähm.

    Nun ja, wirklich weiterhelfen kann ich dir nicht, befinde mich selbst auf dem Weg.... aber aus jeder Episode, gibts etwas zu lernen. Das finde ich immer erstaunlich und positiv.

    Alles Gute für dich
    Verflixt

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