Ich weiß nicht mehr weiter, meine Frau trinkt

  • Hallo Karl
    Sie ist jetzt den 7ten Tag ohne Alkohol?
    Woher nimmst du diese Sicherheit ,bewachst du sie?Bist du 24 Stunden dabei?
    Trinker sind sehr erfinderisch,ich erfuhr auch im nachhinein erst die wirkliche (?!) Trinkmenge meines xy(er gab es während seiner Therapie rückwirkend zu) und kurz darauf trank er schon wieder und täuschte alle um sich herum(da war er noch in der Nachsorge ,also gut versorgt mit Fachleuten/Gruppe /Arzt/ Therapeut/Einzel-und Paargesprächen und auf Arbeit schon wieder eingegliedert) und auch von mir nicht erkannt soff er da schon wieder mindestens 3 Wochen !
    Dann schreibst du sie sieht etwas ein,aber was wenn sie das Thema Alkohol ausschließt,das scheint aber doch das Hauptproblem zwischen Euch zu sein oder habe ich da was mißverstanden?
    Und vor allem ,sie steht ja wieder im Mittelpunkt ,jetzt wird beobachtet und Motiviert.
    Du und die Kinder ihr solltet eigene Themen haben Hobbys ,Freunde Normalität eben.
    Sie ist doch kein goldenes Kalb um das alle tanzen müssen,loben/motivieren wenn ihr Verhalten akzeptabel ist und tadeln/drohen wenn nicht.
    Karl das ist am Thema vorbei.
    Sorry wenn ich das so klar schreibe.
    Lg R..

  • .... und was hat Karls Frau mit Deinem Ex zu tun, liebe Renate?
    Doch wohl eher kaum was bis nix. Also wuerde ich auch sagen, dass Du nicht einfach Deine Erfahrungen als Allgemeingueltig drueberstuelpen kannst.
    Es ist sein Thema. Und was dran vorbei ist und was nicht, liegt in seinem Ermessen.
    Sorry fuer den Offtopic, Karl.
    Lindi

  • Hallo Lindi
    Ich kann ja hier nur meine Erfahrungen beschreiben zu Punkt 1 und dann gebe ich zu bedenken wenn Karls Frau Alkoholikerin ist und so beschreibt er es zu beginn seines Fadens ,dann macht sie wohl gerade einen kalten Entzug,ohne irgendeine Hilfe (Arzt etc?) oder eine Trinkpause
    Ich las in den Grundbausteinen hier das sei gefährlich!(ubernommenes Wissen!)
    Mensch Lindi ich bin jetzt auch lange genug hier und les doch mal wie ähnlich sich die Geschichten und Verhaltensweisen sind.
    Sicher kenne ich seine Frau nicht und mein ex xy wohl auch nicht,aber bei fast allen die Nass waren ist doch nachzulesen das die Angehörigen erst später erfuhren das die Trinkmengen deutlich höher waren als sie je vermutet haben oder der Trinkende zugegeben hätte in seiner aktiven Zeit.

    Mein letzter Satz an Karl war wohl mißverständlich ausgedrückt.
    Natürlich hat er jedes Recht zu machen was er möchte ,aber der Tenor hier sollte doch sein ,sich auf sich und wenn vorhanden die Kindern zu konzentrieren,was könnte es ihm bringen seine Frau nun dauer zu bewachen,sie hat laut seiner Aussage keinerlei Einsicht was ihr Trinkverhalten betrifft.
    Einige Tage mal nichts trinken ,mh das haben doch die meisten hier schon erlebt und sowie sich die Lage wieder etwas entspannte gings weiter wie gehabt.
    Ich dachte hier dürfen und sollen wir über Erfahrungswerte schreiben?
    LG R..

  • Naja sicher.... eigene Erfahrungen sind schon wertvoll....aber die Schluesse draus muss halt Jeder fuer sich selbst ziehen.
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    Und es ist wohl ein Unterschied, ob es sich um einen jahrzehnte-langen Spiegeltrinker handelt, oder um einen "Problemtrinker" mit unterschiedlich langen Pausen dazwischen. Das ist nicht "besser oder schlechter", das will ich damit nicht sagen, aber sicher "anders".
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    Ich hatte auch mal eine Zeit, wo ich, hm, sagen wir mal ein problematisches Trinkverhalten an den Tag legte.....immer mit meiner Freundin zusammen.......wir trafen uns zum Plaudern, die erste Sprudelblaeschenflasche steht aufm Tisch......wir plaudern weiter......und nachher hatten wir regelmaessig eine huebsche Altglas-Sammlung da stehen....
    Das fand ungefaehr einmal die Woche statt. Weil das irgendwie immer so endete, bin ich schon gar nicht mehr unter der Woche zu dieser Freundin gefahren, weil ich ja arbeiten musste, am naechsten Tag und sie auch.
    War ich deshalb Alkoholikerin? Ich denke - Nein. Schwer in der Gefahrenzone - bestimmt.
    Hatte ich deswegen einen "kalten Entzug" jede Woche? Bullshit - natuerlich nicht.

    Das "Problem" endete, als die Freundschaft aus ganz anderen Gruenden in die Brueche ging. In gewisser Weise war das auch gut so, vielleicht.
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    Das ist nun auch eine eigene Erfahrung. Es gibt mehr als Schwarz und Weiss, es gibt auch hellgrau und dunkelgrau.
    Gruesse, Lindi

  • Hallo Lindi
    Das es auch andere Farben gibt da stimme ich dir zu,aber bei Karl steht geschrieben das seine Frau seit 5 Jahren diesen bedenklichen Umgang mit Alkohol hat,er und die Kinder leiden inzwischen darunter ,es kommt zu Handgreiflichkeiten................da ist doch ein Problem nichtmehr zu leugnen oder siehst du das anders?
    Sie verzieht sich in andere Räume um sich regelmäßig ,,abzuschiessen,, nun ja ob man das runterspielen sollte.
    Und hätte Karl keine Not wäre er vermutlich nicht hier.
    Eins seiner Kinder erzählt im Kindergarten ,,Mama trunken,,!!!(wenn ich mich recht erinnere und jetzt nix vertausche?)
    Hallo
    Aber vielleicht haben ja auch andere noch eine Meinung dazu.
    Ich halte mich nicht für allwissend und möchte mit Karl schreiben und nicht über ihn ,das ist nämlich nicht schön.
    LG und gute Nacht R...

  • Hallo Karl,

    Zitat


    Maria, wie lange war dein Weg der Erkenntnis?

    Sorry, dass ich dir jetzt antworte bzw. erst jetzt gelesen habe, dass du gefragt hast.
    Ich habe die letzten Einträge nun erstmal gelesen und kann mich dem - auch wenn sich mein "Werdegang" von dem von Sunshine unterscheidet - in den Wesentlichen Punkten anschließen, dass es auch bei mir so war... vor allem der Selbstbeschiss und die verzerrte Eigenwahrnehmung.

    Ich weiß nicht mehr, was der eigentlich ausschlaggebende Punkt war, der mich hat aufwachen lassen... es kam immer mehr zusammen, was das Puzzle zusammen gebracht hat. Bei mir wuchs die Erkenntnis, dass ich mich vergifte und mein Leben selbst in die Tonne haue. Ich kenne den Alkoholismus ja auch als EKA. Habe aus diesem Grund Therapien gemacht, weil ich an bestimmten Stellen immer sehr an meine Grenzen geriet. Bei meiner 2. Therapie sprach mich die Therapeuten offen drauf an, dass ich nicht saufe, weil ich Depressionen habe, sondern genau anders herum. Ich habe gedacht... na super... die spinnnt ja jetzt ;-)... und habe das innerlich gaaaaanz weit von mir weg gewiesen. Ja - ich trinke zuviel. Ja - das ist nicht gut. Aber ich Alkoholikerin. Never !... irgendwann, weil ich auch immer tiefer rutschte, habe ich mich aber doch da rangetastet und nur für einen Moment angenommen, dass es genauso ist. Und das fühlte sich in diesem Moment dann gar nicht so schlimm an, wie das trinken müssen... Aber nach wie vor bin ich sicher, dass es gut für mich war, dass ich "alleine" drauf kommen durfte. Ich fühlte mich immer klein und unsicher in der Welt der Menschen, die ohne Alkohol überleben konnten. Die hatten mir ja was weit voraus. Wenn mich jemand auf Alk angesprochen hat, habe ich mich ganz tief zurückgezogen.

    Für mich war es eine jahrelange Entwicklung, wenn ich es rückblickend betrachte, von meiner 1. Thera an. Ich denke, wenn jemand von außen drauf gewartet hätte, dass ich dem Alk entsage, wäre die Zeit endlos lang gewesen.

    ******************

    Doch hier in deinem Thread geht's ja um dein Leben und deine Entwicklung.

    Es ist dir schon sehr viel wichtiges geschrieben worden und einige Ansätze, wie es weiter gehen kann.

    Was für mich nass immer sehr wichtig war, das Ende quasi schon zu kennen. Heute weiß ich, dass genau dies mich stets sehr unter Druck gesetzt hat. Weil es musst ja so eintreffen. Nun kann ich es anders angehen und bin ganz oft überrascht, dass es kein Ende gibt und immer weiter geht. Und vor allem Dinge eintreffen, die ich in meinem Denken nie für möglich gehalten hätte.

    Was ich dir empfehle ist, trau dich, Wege zu gehen, ohne zu wissen wie der Weg am Ende aussehen wird. Du brauchst immer nur für heute & jetzt entscheiden und nicht für übermorgen schon mit.

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo zusammen,

    Renate, mit Bstimmtheit kann ich es natürlich nicht sagen, dass sie gar nichts getrunken hat, ich hatte aber schon das Gefühl. Ich habe Augen und Ohren wie ein Luchs, mein Alkohol-Radar ist immer ON... (ich probiere das aus meinem Zentrum zu rücken, ist aber nicht so leicht).

    Mein Gefühl:
    7. Tag trocken - Gespräche über zu viel Alk. ICH: Du merkst doch wohl mittlerweile, dass du nach dem ersten Glas nicht mehr aufhören kannst. Hast du dich noch nie gefragt, warum...
    SIE: Ich habe das gemerkt. Das ist nicht o.k. Deshalb werden wir keine großen Flaschen mehr im Haus haben. Ich möchte wieder einen normalen Umgang mit Alk bekommen. Ich wieder lernen, mit kleinen Mengen zufrieden zu sein, es als Genuss zu emfpinden... Sie kauft an diesem Tag kleine Piccolos...

    8. Tag (heute) - WEIHNACHTSMARKT (noch Fragen?) - in der großen Runde - Sie bestellt einen Glühwein - Was soll ich in der Situation machen??? - Sie trinkt einen Glühwein. Wir gehen nach Hause. Ich bin eine halbe Stunde nicht bei ihr. Als ich zurück bin, kommt sie mir lallend entgegen. Ich sage mir "Keine Vorhaltungen, keine Belehrungen, Sie muss wissen, was sie macht..."
    Nach einer Weile sagt sie: "Der Tag war so schön, alles ist so schön, ich fühl mich so wohl. Lass uns zusammen noch ein Glas Sekt trinken."
    ICH: "Nein, du kannst das machen, du bist erwachen. Ich habe keine Lust mit einer Betrunkenen zusammen zu sein." SIE: "Du Spielverderber, ich möchte das aber jetzt." ICH: "Dann musst du das tun, aber ohne mich." SIE: Öffnet den Sekt. ICH: entferne mich von ihr. Kurze Zeit später hat sie sich ins Schlafzimmer verzogen - MIT Sekt.

    Hoffnung hin, Hoffnung her, die letzte Woche war sehr schön mit ihr. Ihr habt mich darauf vorbereitet, dass der Schein trügen kann. Ich war darauf vorbereitet. Dafür bin ich dankbar, denn heute bin ich nicht verzweifelt, heute habe ich keine Wut im Bauch.

    LG
    Karl

  • Hallo Karl
    Das tut mir so leid für dich.
    Ich weiß genau wie sich das anfühlt, habe all das mit meinem XY durch und die nun entgültige Trennung ist ca 10 Wochen alt.
    Also ich hab es noch gut in Erinnerung.
    Ich hing so lange fest in dieser Schleife aus Hoffen ,Bangen, Enttäuschung ,Wut,Traurigkeit, etc Reihenfolge beliebig aber immer wiederkehrend.
    Das und noch viele andere waren MEINE Gefühle dazu,bis ich langsam begriff ,all das macht er nicht extra, etwa um mich zu ärgern ,auch Gedanken wie ,,der Alkohol ist ihm wichtiger als ich ,unsere Zukunft ,sein Leben alles kommt erst danach ,ach Karl,da hängt man dann fest ,entweder bis man (ich /Du/ alle Angehörigen) es nichtmehr aushält und irgendwann dann handeln muß.
    Mir hat es sehr geholfen die Zusammenhänge zwischen seiner Krankheit und seinem oft so irrrationalem Verhalten zu verstehen, ab da konnte /mußte ich es nichtmehr persönlich nehmen.
    Das war ein wichtiger Schritt,ich gewann dadurch inneren Abstand und mein Blickwinkel veränderte sich.
    Ich sah ihn mit anderen Augen,was aber natürlich an ihm ,seinem Verhalten nichts veränderte.

    Dann kam ja bei ihm die Entscheidung in die Klinik zu gehen(dieses Frühjahr),ich war so voller Hoffnung,da ich aber schon einige Monate hier im Forum war und auch sonst viel gelesen hatte über diese Krankheit,ging ich vorsichtig dran und ja es gab dann eine gute Zeit, gute Gespräche ,sogar darüber warum er getrunken hat(was er damit weggedrückt hat) und er gab sich sehr offen, bezog mich mit ein ,holte mich oft in die Klinik dazu,.zeigte mir was er dort machte,unter anderem machte jeder dort eine Collage.
    Erstmals zeigte er mir sein Innerstes,wir waren uns wirklich nah und natürlich schöpfte ich Hoffnung.
    Dieser Zustand dauerte ungefähr 5 Monate in den ich ihn Trocken wähnte (Alle anderen auch) bis er wieder in die Sucht zurückging.(vielleicht nie wirklich davon weg war)Damit meine ich, er hat zwar eine Weile nix getrunken ,aber er hat seinen Tagesablauf ab da wo die Tageklinik mit ihrer Vollgestaltung ( + Freizeitaktivitäten etc) rum war nicht beibehalten.
    Er saß wieder abends in seiner Wohnung ,jeder Versuch ihn beim schönsten Sonnenschein mal zu einem Spaziergang o.ä zu bewegen ,Fehlanzeige und für ihn sicher nicht gut da er immer alleine und zuhause getrunken hatte (vor der Klinik)
    Ach ich weiß auch nicht wie ich das beschreiben soll.
    Aber meine Unruhe als ich merkte da stimmt etwas nicht (Bauchgefühl) komische Vorkommnisse ,ich schrieb es den Medikamenten zu die er einnehmen mußte gegen die körperlichen und auch pyschichen Beschwerden....... und die waren vielfältig.
    Bei den Trockenen wird oft beschrieben das ein Alkoholiker dann irgendwie noch nass ist im Kopf,sprich sein Alltag seine Denkweisen aus der nassen Zeit werden fortgeführt, deshalb ist eine Therapie so wichtig um neue Umgangsweisen mit Problemen z.B. zu erlernen, schlechte Gefühle die nun nüchtern hochkommen ,auszuhalten ohne sie wie gewohnt ,,wegzutrinken,, Karl das Ganze ist so komplex und ich auch nicht der Fachmann (Fachfrau) ich versuche dir möglicherweise ungeschickt zu erklären was ich erlebt habe und weshalb es jetzt für mich kein zurück mehr gibt.
    Bei der vorletzten Trennung war ich wütend ,traurig und 1000 andere Sachen mehr .

    Jetzt trägt mich die Einsicht.
    Es war ein langer schmerzvoller Weg für mich bis ich soweit war.
    Ich wünsche ihm nichts schlechtes ,obgleich ich weiß der Alkohol wird ihn sich holen ,er tut es täglich ein bisschen, er ist ein armer Mensch und es ist wirklich traurig.
    Aber ich habe eingesehen ICH kann ihm nicht helfen und ich werde nicht dabei zusehen wenn er krepiert.

    Gestern hab ich eine nahe Verwandte
    in genau der Klinik besucht(kein Suchtproblem!!) in der xy die Entgiftung gemacht hatte, schon der Weg dorthin......
    dann rief mich meine Tochter an ,als ich dort saß und auf den Park schaute in dem ich so oft mit xy war ....... um mir zu erzählen xy war bei ihr und hat meinem Enkelkind einen Nikolaus gebracht... und als ich nach Hause kam hatte ich auf dem A.B. eine Frau die mit ihm in der Tagesklinik war und die sich nach ihm erkundigen wollte.
    Glaub mir so gebündelt geht das auch nicht komplett an mir vorbei .
    Aber auch dieser Abend ging vorüber und heute geht es mir wieder gut.

    Jetzt schreibe ich etwas was die Trockenen vielleicht denken lässt ,,die hat sie nicht mehr alle..
    Es gibt einen Teil in mir der sogar versteht(?) das er in die Sucht zurückgegangen ist.
    Er hat sein Leben lang getrunken (6 Jahre war er trocken nach einer Therapie vor vielen Jahren)
    Wenn er zurückschaut ,dann sieht er ein Trümmerfeld (kann das im offenen Bereich nicht genauer beschreiben) auch wenn die Therapeuten und auch ich gesagt haben ,lass das was war hinter dir du kannst es nicht ändern, schau auf jetzt /heute und gestalte den Rest deines Lebens besser, mh, dann die vielen körperlichen Begleiterscheinungen bis hin zur Impotenz(durch Tabletten) dann sein Alter....wie gesagt ein Teil von mir hat so was wie Verständnis für sein ,,sich ergeben,,!!
    Klingt irre oder?
    Der Alkohol ist so mächtig und es ist nicht leicht ihm zu entkommen,
    da gehört Kraft und Willenstärke dazu und wenn wie in seinem Fall fast das ganze Leben daraus bestand, alles unangenehme wegzutrinken, schlechte Gefühle runterzuspülen etc. und dann nüchtern darauf zurückschaut was das angerichtet hat und paralel dazu den Alltag und alles neu (nüchtern ) auszuhalten mit einem alten /kranken vom Alkohol gezeichneten Körper .................
    Nun ich habe nicht das Recht von ihm zu verlangen das er das aushält.
    Ich habe versucht zu unterstützen ,Leben und das aushalten muss er allein.........
    ER hat gewählt falls er noch eine Wahl hatte...
    LG R..

  • Hallo Karl,

    und welche Erkenntnis, welche Gedanken ziehst du nun aus dem Geschehen?

    Gibt es dir Hoffnung, oder zeigt es dir, dass alles zwecklos ist?

    Viele Grüße,
    Zimttee

  • Hallo zusammen,

    ja, wie geht es mir mit der Situation. Dank der vielen Mühe, die ihr euch mit dem Beantworten meiner Fragen gebt, geht es mir gut. Wie ein Schwamm habe ich eure Antworten und eure Geschichten in den letzten Wochen aufgesogen. Ich habe nun die Distanz, die ich dringend benötigte, um diese Wechselbad einzuschätzen, auzuhalten ... Nun frage ich mich nicht mehr, was ic hätte anders machen können. Jetzt sind es Fakten, die ich hinnehmen kann aber nicht muss, wenn ich es nicht will. Diese Distanz tut gut. Allerdings bin ich noch in der Schleife, wie es Renate geschrieben hat. Aus dieser Schleife will ich aktuell auch nicht raus! Das habt ihr ja auch schon vermutet. Warum? Weil sich hier etwas geändert hat. Ob es ein Schauspiel ist? Das weiß ich nicht. Aber das, was sich geändert hat, fühlt sich gut an. Ja, am Sonntag gab es einen Absturz!!! Sie hat sich in ihre Ecke verzogen und sich dafür geschämt. Ich habe am nächsten Tag Distanz gehalten, aber ich habe nicht angeklagt. Ich denke, SIE hat sich selbst angeklagt. Seit Montag, ist sie wieder OHNE. Heute ist der 3. Tag. Ich glaube ihr, dass sie etwas ändern will. Nein, SIE ist zu keiner Suchtberatung, Arzt oder sonst wo hin gerannt, SIE will es aus eigener Kraft schaffen. Ob das überhaupt funktionieren kann, weiß ich nicht. Angst macht mir, dass SIE grundsätzlich das Thema nicht offen besprechen möchte. Aber von meiner Seite sind diesbezüglich auch immer nur Belehrungen und Vorhaltungen gekommen - Vielleicht will sie Papis Rat einfach nicht hören. Die eigene Kraft, die hat(te) SIE, bevor ES begann. Diese alte Kraft will SIE jetzt reaktivieren. Das spüre ich. Und dabei möchte ich ihr zur Seite stehen - OHNE Worte. Die Option für mich und die Kinder habe ich IHR aufgezeigt. Diese Option steht im Raum, das weiß SIE. Sie weiß, das jetzt die Ruhe vor dem Sturm ist, und dass der Sturm erst kommt, wenn SIE sich allzu weit vom eingeschlagenen Pfad entfernt. Eine gewisse Form der Toleranz gehört für mich wohl auch dazu, bei einem einzigen kleinen "Ausrutscher" darf ich keinen Krieg anzetteln. Das habe ich bisher eigentlich gemacht. Am Sonntag habe ich es anders gemacht und SIE hat sich darauf hin besonnen statt aus Trotz zu saufen. Das hat mir gezeigt, dass ich für ihr Handeln keine Verantwortung trage, dass ich das Handeln aber wohl durch mein Verhalten beeinflusse.

    LG
    Karl

  • Lieber Karl,

    Zitat

    Aber von meiner Seite sind diesbezüglich auch immer nur Belehrungen und Vorhaltungen gekommen - Vielleicht will sie Papis Rat einfach nicht hören.


    Deine Frau ist süchtig . Es ist egal wie Du Dich zum Ausdruck bringst, unterm Strich geht es leider nur um eins: wie kann in Ruhe weiter getrunken werden.... :roll:

    Zitat

    Die eigene Kraft, die hat(te) SIE, bevor ES begann. Diese alte Kraft will SIE jetzt reaktivieren.


    Das kann ich verstehen dass sie diesen Weg gehen will, so versuchen alle Süchtigen wirklich alle aus der Sucht zu kommen, - bis sie kläglich scheitern und merken, dass eben genau das nicht. Der eine versteht es früher, der andere später und manche leider nie :cry:

    Zitat

    Und dabei möchte ich ihr zur Seite stehen - OHNE Worte.
    Eine gewisse Form der Toleranz gehört für mich wohl auch dazu

    Kann ich auch verstehen, dass Du das so machen willst. Hast Du Dir für Dich überlegt, wo Deine Toleranz aufhört?

    Was hälst Du davon, Dir ein Zeitfenster zu setzten, wie lange Du Dir diesen Weg angucken und mitgehen möchtest?

    Lieben Gruss Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Lieber Karl,

    wenn es nur um dich und deine Frau hier ginge, würde ich sagen: kein Problem. Schau, wie weit deine Geduld und deine Toleranz reichen. Du bist erwachsen und kannst diese Entscheidung für dich treffen - mit allen möglichen Konsequenzen.
    Aber es geht hier ja auch um deine Kinder. Und die haben nicht die gleichen Ressourcen wie du, mit dem unberechenbaren Verhalten deiner Frau umzugehen.

    Angenommen, du würdest jetzt schon die Konsequenzen ziehen und die Kinder nehmen und ihr klar sagen, dass du weg bist, solange sie nicht ernsthaft etwas unternimmt. Was hast du zu verlieren? Im besten Fall wird sie dann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, die sie mit Sicherheit braucht und anfangen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Oder es wird nichts passieren. Sie wird trotzdem weitermachen wie bisher.

    Wenn sie ihr Problem wirklich angehen will, dann wird sie ohnehin für eine ziemliche Weile "ausfallen", wenn sie es denn ernst meint. "Ausfallen" in Bezug auf Kinderbetreuung, etc.
    Da müsstest du also ohnehin etwas an der Organisation zuhause ändern.

    Für die Kinder jedenfalls fände ich sehr wichtig, nicht länger diesen Gefühlsschwankungen zuhause ausgesetzt zu sein.

    Viele liebe Grüße
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Zitat

    Die eigene Kraft, die hat(te) SIE, bevor ES begann. Diese alte Kraft will SIE jetzt reaktivieren.

    Genau das habe ich auch versucht, Karl.
    Denn ich bin ein ausgesprochen willensstarker Mensch und was ich sage, das mache ich auch.
    Es war nicht so, das ich noch Spaß am Saufen hatte. Es war eine furchtbare Qual am Ende.
    Ich wollte da raus !
    Und verdammt nochmal, ich muss das doch mit meiner Willensstärke schaffen.
    Das geht !
    Ich weiss nicht, wie oft ich es versucht habe.
    Immer wieder erfolglos.
    Vielleicht konnte ich mal 3-4 Tage trocken bleiben, aber auch diese Zeiten waren irgendwann rum.
    Ich hatte, trotz all meiner Willensstärke, KEINE CHANCE gegen den Alkohol.
    Ich verlor am Ende jede Runde... immer wieder...

    Ich bekam erst eine Chance, trocken zu werden, als ich intensive ärztliche Hilfe bekam.
    Und auch dann heißt es nicht, das man trocken bleiben kann, die Rückfallquote spricht für sich...
    Ich brauchte erst die absolute Kapitulation vor dem Alkohol.
    Die Erkenntnis, das er tausendmal mächtiger ist als ich und sobald ich wieder einen Schluck trinke, hänge ich wieder voll drin.

    Deine Frau..Karl... die ist meiner Meinung nach noch meilenweit von auch nur ähnlichen Erkenntnissen weg...
    Da muss erst noch viel mehr passieren.

    Du hast Dich dafür entscheiden, weitere Runden mit ihr zu drehen auf dem Suchtkarussell.
    Deine Sache. Ist ja Dein Leben.
    Bzw. ist es ja kein richtiges mehr. Leben ist was anderes.

    Entsetztlich finde ich nur, das die Kinder das alles ertragen müssen.
    Ich schrieb es schon einmal, DU hast nun die Verantwortung für die Kinder !!
    Deine Frau kann sie aufgrund der Krankheit nicht mehr tragen.
    Du hast Dich gegen eine schöne Kindheit für Deine Kinder entschieden.
    Und das finde ich einfach nur schlimm.
    Anstatt Du handelt, für DICH und die KINDER, hast Du Dich für ein Verharren entschieden, wie ein geblendetes Karnickel, das weiterhin auf die Schlange starren will.

    LG Sunshine

  • Hallo Karl
    sunshine beschreibt es so klar ,les man bei Kaleu nach.
    Als ich seine Zeilen vor einigen Wochen las da ging mir nicht nur ein Licht an sondern gleich ein ganzer Kronleuchter.
    Was er schreibt (sein Rückblick) ist hart, klar und ohne noch was reindeuteln zu können.
    Wir Angehörigen denken doch lange der Trinkende sei noch ein vollwertiges Familienmitglied,ich meine ,jemand der immer weis was er tut ,sagt und will,der Verantwortung übernehmen kann etc.
    Das ist Wunschdenken!
    Nasse Alkoholiker blenden sich und andere perfekt und das müssen sie auch um ihre Sucht zu verschleiern,vor sich und anderen.
    Ach was soll ich lange versuchen das zu erklären.
    Les bei Interesse bei Kaleu (trockene Seite im Forum)Vielleicht hilft dir diese Sichtweise zu verstehen wie ein Suchtkranker tickt.
    LG R...

    und denk bei allem auch und besonders an deine Kinder

  • Hallo Karl,

    ich kann dazu nur beisteuern, was Ex-XY kürzlich zu mir gesagt hat (er ist zurzeit bekennend nicht trocken, wir schon länger getrennt, er geht nächste Woche zur LZT- von sich aus-) er geht erstmals offen und ehrlich mit dem Thema um - früher hat er bis aufs Blut bestritten zu Trinken, selbst wenn er lallte, schwankte und eine Fahne hatte....
    Er sagte also kürzlich, er könne die Menschen bzgl. dieser Thematik perfekt täuschen. Er wisse ganz genau, was wer hören wolle (also Ärzte, Therapeuten, Familie) und er habe alle jahrzehntelang immer wieder erfolgreich getäuscht. Dies war ihm auch ganz bewusst.
    Er habe immer wieder alles gesagt, damit die Mitmenschen beruhigt waren und er in Ruhe weiter konsumieren konnte.
    Seine Exfrau machte dies 10 Jahre mit, ich immerhin noch 6 Jahre.
    Die zwei Kinder aus erster Ehe sind schwer geschädigt, die Größere ritzt sich und ist magersüchtig, der Kleinere hatte schon mit 7 Jahren Suizidgedanken und hat es nie auf eine Regelschule geschafft....

    Nachdenkliche Grüße
    Girasole

  • Hallo Karl,

    ich halte den "Versuch" deiner Frau für Augenwischerei, um dir mal wieder was zur Beruhigung hinzuwerfen. Ein kleines Häppchen, denn damit sind wir CO`s ja schon zufrieden.
    So war es jedenfalls bei mir, es brauchte nicht viel und alles an Hoffnung lebte wieder auf. Kannst du vergessen, das funktioniert nicht mit einem nassen Alkoholiker.
    Deine Kinder wissen längst alles, unterschätz die mal nicht. Während du ihnen noch die schöne Welt vorgaukelst, registrieren die schon lange.
    Das haben mir meine beiden erwachsenen Kinder hinterher erzählt, aber erst dann, als ich nichts mehr vertuscht habe.
    Ich habe mit ihnen genau das gemacht, was ich nie wollte, ihre Wahrnehmungen widerlegt um ihnen einen Vater zu erhalten, der schon lange keiner mehr war.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo,
    ich nehme eure Einwände ernst! Die Woche lief bei uns persönlich sehr gut. Es war eine durchaus gute, harmonische Woche ohne Absturz!

    Nach wie vor bin ich in der Zwickmühle. Ich kann vieles, was ich hier lese in IHREM Verhalten wieder sehen. Und doch habe ich das Gefühl, dass sie ihren Weg derzeit in die richtige Richtung geht. Ihr sagt: LASS DICH NICHT TÄUSCHEN! Das habe ich im Hinterkopf. Evtl. denkt ihr auch: DEM IDIOTEN IST NICHT ZU HELFEN...

    Was hat sich in den letzten Tagen so getan:

    IHR letzter ABSTURZ (war ein einziger Abend) ist nun genau eine Woche her. Diesen habe ich für mich unter "Toleranz zeigen" verbucht. Heute ist also der 7. Tag nach ihrem letzten Absturz.

    AM WOCHENENDE: hatten wir Weihnachtsfeier. Hoch die Tassen... SIE hat mit getrunken, aber nicht mehr oder weniger wie alle anderen. Nachts wollte sie zu Hause noch einen "Absacker" (Weißbier) mit mir trinken. War absolut nicht nötig. Ich habe ihr klar gemacht, dass ich das nicht möchte. SIE war der Meinung, dass dies von mir in Richtung Bevormundung geht. Ich bin dann ins Bett. SIE hat den Absacker getrunken, kam dann gleich hinter her. Es gab keinen Absturz. Gestern hat sie dann wieder Tee getrunken.

    ALKOHOL IM HAUS: Für Weihnachten wurde eingekauft (2 Flaschen edit, bitte keine Markennamen nennen (Aurora) stehen in der Speisekammer - der Rest der Familie macht sich aber nichts aus Champagner). Außerdem hat sie Piccolos im Haus - "für das Erlernen eines normalen Umgangs mit Alk". Bei der Weihnachtsfeier sind Reste übrig geblieben. Die wollte ich nicht wie sonst behalten. Das hat SIE mir übel genommen, da ich sie damit ja mal wieder in die "falsche Ecke" drücke.

    Ist SIE auf dem Weg zu einem NORMALEN Trinkverhalten? Oder stellt SIE mich wirklich nur ruhig? War/Ist Sie doch in einem Stadium, in dem sie die Kontrolle über sich noch haben kann /wiedererlangen kann?

    LG
    Karl

  • Hallo Karl,

    deine Frau wird dir die Antwort mit Sicherheit bald selbst geben...nicht durch Worte, sondern durch Taten :?

    Dafür, dass du dich schon sehr intensiv mit der Thematik beschäftigt hast, erscheint mir dein letzter Eintrag doch recht naiv.

    Hoffentlich kommt es nicht ausgerechnet an Weihnachten zum nächsten Eklat....die armen Kinder :(

    Susanne

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