Hallo Forum,
hier mal wieder ein Lebenszeichen von mir.
Mir geht es auf meinem abstinenten Weg weiterhin gut.
Ich fühl mich immer stabiler.
Über die Adventzeit, Weihnachten und den Jahreswechsel bin ich gut gekommen, auch wenn man dem Alkohol in dieser Zeit häufiger begegnet als sonst.
Aber das wüsste ich ja und ich habe mich innerlich drauf eingestellt.
Karsten, du hast heute gefragt, wie es um unsere Vorsätze für das Jahr 2016 steht.
Ich nehme an du meinst den Vorsatz eines alkholfreien Lebens.
Da schwankt bei mir nichts! Ich bin trockener Alkoholiker! Das darf auch gern so bleiben.
Weiterhin hatte ich mir vorgenommen wieder mind. 3 mal wöchentlich zu sporteln und außerdem den Keks-Kilos, die sich in den letzten zwei Monaten angesammelt haben den Kampf anzusagen.
Das klappt auch in der dritten Woche richtig gut. Nach meinem Sturz Anfang November sind jetzt alle Schäden ausgeheilt und ich kann wieder schmerzfrei laufen.
Auch habe ich wieder mit der 5:2-Ernährung (5 Tage normal essen, 2 Tage sehr reduziert) angefangen und komme gut damit klar. Im letzten Jahr hatte ich bereits einige Monate danach gelebt und bin erstaunlich gut damit klar gekommen.
Von mir aus kann es so weitergehen.
Wenn ich mir meinen Beitrag so durchlese, klingt alles nach Friede, Freude, Eierkuchen.
So ist es dann leider doch nicht.
Klar, hatte ich in den letzten Wochen auch stressige Situationen, auch welche, die richtig doll an meinem Selbstbewusstsein kratzen.
Noch ist nicht alles ist wieder in Ordnung, doch habe ich sie OHNE Alkoholkonsum verarbeitet und das zählt hier für mich in erster Linie.
Ich bekomme immer wieder mal - wenn auch selten - das Feedback mir mein Alkoholiker-Leben selber schwer zu machen, weil ich keine reale Gruppe besuche und auch keine Therapie absolviere. Dieses Forum wird nicht als vollwertige Selbsthilfegruppe anerkannt.
Im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis gehe ich ganz offen mit meiner Krankheit um.
Ich erkläre z.B., dass ich diese oder jene Veranstaltung/Feier nicht besuche bzw. nach kurzer Zeit wieder gehe, weil der Alkohol dann zu nahe an mich ran kommt.
Mein Verhalten wurde bislang auch immer mit Verständnis und Wohlwollen, aufgenommen.
Leider hat sich in letzter Zeit immer mal wieder gezeigt, dass mein Meiden von Veranstaltungen mit Alkoholbeteiligung als Schwäche meinerseits angesehen wird. Dann wird gefragt, ob es richtig sei, dass ich keine richtige SHG besuche, sondern nur so ein anonymes Forum.
Platt gesprochen: Step, Du könntest viel souveräner an Partys teilnehmen, wenn Du Dich ernsthaft mit Dir und Deiner Sucht mit echten Menschen auseinandersetzt und am besten zum Therapeuten gehst.
(Ah, ja. Schön, dass Ihr alle besser wisst, was mir gut tut, als ich selber.)
Nachdem meine Wut dann verraucht ist, denke ich über das Gesagte nach und frage mich: Haben sie recht?
Mein Bauchgefühl sagt: Nein, haben sie nicht. Ein Zweifel im Kopf bleibt dennoch.
Wie mir scheint trennt sich die Spreu vom Freundesweizen auch nach Jahren (naja, bei mir sind es erst 1,5 Jahre) der Trockenheit noch.
Soweit mein gegensätzlicher Lagebericht.
Fazit: In erster Linie geht es mir gut - wenn auch mit Einschränkungen.
Gruß
step