• Hallo Dante,

    Zitat

    Wenn man dann an Pinte a vorbei kommt, die als einzige bekannte das Bier b vom Fass anbietet & welches man ja noch nie probiert hat, wenn man Biergarten c & Ausflugslokal d passiert & im Eingang des Reformhauses ein ganzer Bollerwagen mit Cidre steht, wird's einem langsam richtig kribbelig.


    Und wie ging´s Dir dabei?

    LG kommal

    unterwegs...

  • glück auf dante

    Zitat von Dante

    Warum ich das erzähle? Auch einem fünf Jahre Trockenen können immer x unschöne Gelüste hochkommen. Das gehört zur Krankheit.

    das bleibt so.

    Zitat von Dante

    Dem nicht nachgeben widerum gehört zur erfolgreichen Abwehr dieser Krankheit.

    das bleibt so.

    Zitat von Dante

    Hat es mich beunruhigt? Nein

    das bleibt so.

    Zitat von Dante

    Das Leben kann so schön sein. :D

    da wünsch ich euch und mir, dass es so bleibt.

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Dante!

    Für mich als Frischling ist es irgendwie beunruhigend, daß solche Gefühle auch noch nach 5 Jahren Abstinenz da sind... ich dachte sowas legt sich mit der Zeit, oder es wird einem unwichtig! Wenn ich daran denke mein Leben lang so ein Verlangen nach Alk mit mir rumtragen zu müssen ärgere ich mich umso mehr über meine Dummheit in meinem Leben nicht vernünftig mit dem Alkohol umgegangen zu sein. Naja aber das ist wohl unser Los als Alkoholiker. Jedenfalls möchte ich dir weiterhin Kraft wünschen deinen trockenen Weg weiter so erfolgreich zu beschreiten! Alles Gute!

    LG Dennis

  • Zitat von Dennis79

    Für mich als Frischling ist es irgendwie beunruhigend, daß solche Gefühle auch noch nach 5 Jahren Abstinenz da sind... ich dachte sowas legt sich mit der Zeit, oder es wird einem unwichtig! Wenn ich daran denke mein Leben lang so ein Verlangen nach Alk mit mir rumtragen zu müssen ärgere ich mich umso mehr über meine Dummheit in meinem Leben nicht vernünftig mit dem Alkohol umgegangen zu sein.

    Hallo Dennis!

    Das ist nicht bei jedem so. Ich bin nun auch bald 5 Jahre trocken und kenne dieses Bedürfnis überhaupt nicht.

    Und das mit der Dummheit: Ich sehe es für mich so, dass es nicht Dummheit war, so viel zu trinken, sondern eben meine Alkoholkrankheit.

    Beste Grüße
    Eric

  • Wie geschrieben, lieber kommal, hat es mich nicht beunruhigt. :wink:

    Lieber Dennis, es bringt nicht nur nichts, sich über seine Dummheit in der Vergangnheit zu ärgern, es behindert einem auch, das Leben trocken zu genießen.
    Bei mir ist dieser Lebensgenuß höher als damals mit den erlesensten Weinen. Würde ich wieder trinken, würde mir etwas fehlen. :lol:

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Schon wieder so ein dejavu mit dem nassen Ich, sprich Suchtgedächtnis:

    Mein Sohn bot mir vor einigen Wochen eine Mate-Brause an (lt. Wiki oft als "Hackerbrause" bezeichnet). Die sieht aus wir das Wasser aus einem im Regen stehen gelassenen Aschenbecher, schmeckt anfänglich auch etwas rauchig, dann aber recht gut & wirkt zudem durch den hohen Kohlensäuregehalt sehr erfrischend, besonders wenn sie gut gekühlt ist. Der hohe Coffeingehalt (etwa doppelt so hoch wie in Cola) bewirkt zudem eine gewisse Aktivierung der Lebensgeister. Ich jedenfalls fühle mich nach dem Genuss leistungsfähiger & auch "gut drauf", wobei ich nicht weiß, ob letzteres aus der gesteigerten Leistungsfähigkeit resultiert oder dem Coffein direkt zuzuschreiben ist.

    Nun kam ich kürzlich ich beim Einkauf im Supermarkt meines Vertrauens an einem Aufbau mit Hackerbrause vorbei: Mehrere 20er-Kästen übereinander zum Preis von 67 Cent den Buddl: Prima!
    Da kann ich mir ja einen Kasten in den Keller stellen, einige in den Kühlschrank schieben & so dafür gesorgt haben, immer gut gekühlte Hackerbrause vorrätig zu haben.

    HALT!

    Genau das war einst meine Verfahrensweise bei der häuslichen Bierversorgung: Sechs Flaschen im Kühlschrank; immer, wenn ich eine rauszog schob ich die nächste aus dem Bierkasten in der Speisekammer nach; wenn dieser leer war, gab's einen Reservekasten im Keller. Immer fließend kalt Bier bei Dante gewissermaßen.

    & jetzt ein ähnliches System für die Hackerbrause nachbauen? "Du hast ja auch immer ein Reservesixpack deiner Schlabberbrause im Keller, & das seit Jahren", sagte meine Frau: "& bist du rückfällig geworden?"
    Das stimmt natürlich. Aber was ist vernünftige Vorratshaltung & was ist der Angst vor einem "Trockenfall" geschuldet? Coffein ist wie erwähnt psychoaktiv, es können körperliche Entzugserscheinungen auftreten &/oder ein Gewöhnungseffekt eintreten. Zudem ist die Dareichungsform bierverdächtig - In 20er-Kästen á 0,5 l in sog. Euroflaschen, wie bei Bier eben auch, nur dass diese Flaschen nicht braun sondern ungefärbt sind.

    Coffein tut mir nicht gut. Ich trinke zu Hause keinen, auf Arbeit damals nur entkoffeinierten Kaffee & jetzt (meist grünen) Tee. Zu viel Kaffe verpasst mir ein unangenehm angespanntes & innerlich unruhiges Gefühl. Bei der Hackerbrause passiert das komischerweise nicht, allerdings trank ich bisher nie als zwei Flaschen.
    Was mich beunruhigte, ist diese Paralelle der Vorratshaltung, die mir anfänglich durch den Kopf ging, kombiniert mit der Dareichungsform, die dieses innerliche HALT! bei mir ausgelöst hat.

    Komplett auf die Brause verzichten? Sich "nicht so haben"? Mäßig einkaufen & sich dabei genau beobachten?
    Ich habe mich für letzteres entschieden. Ich habe instinktiv eine Gefahr wahrgenommen & entsprechend gehandelt.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • glück auf dante

    Zitat von Dante

    Mäßig einkaufen & sich dabei genau beobachten?
    Ich habe mich für letzteres entschieden. Ich habe instinktiv eine Gefahr wahrgenommen & entsprechend gehandelt.

    für dich richtig. ich hab andererseits immer n unvernünftig großen vorrat (langt für ne woche) wasser im auto, damit ich nich irgendwann, vor lauter durst mal was alk-haltiges drink.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • hallo dante,

    deine reaktionen kann ich nun gut nachvollziehen, hab mir das bei wiki mal angeschaut (weil hier das getränk ja nicht erhältlich ist)und ich war auch getriggert vom anblick des kastens und der flaschen die lediglich durch das ettikett vermuten lassen, das da nicht etwa bier drin ist. ich wär da echt vorsichtig, hast echt recht wenn du dir darüber gedanken machst. mit vorratshaltung dieser kästen und dem vergleich mit dem was du früher so erlebtest würd auch ich behaupten, da vorsichtig zu sein.

    zumal ich zum beispiel kann auch keine kästen in den keller stellen, hab auf plastikflaschen umgestellt, weil das mich eben nicht triggert.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Dante!
    Les das gerade mit der "Hackerbrause". Genauso ist es mir auch ergangen. Zum einen die Form der Flaschen und dann die Kiste a 20 Flaschen. Das geht mir leider auch mit meiner derzeitigen Lieblingscola so. Die sieht aus, wie kleine Bierflaschen. Daher trinke ich sie nur noch selten und bin auch mehr auf die PET-Großflaschen mit Cola oder Limo umgestiegen.
    Eigentlich ne doofe Sache, aber wenn es einen triggert, dann ist´s nicht gut.
    Schöne Grüße
    drybabe

    never give up

  • Stimmt, wenn's triggert, ist es nicht gut.
    Ich wollte mit meinem Beitrag anzeigen, dass es oft Anreize aus der Umwelt gibt, die auf dem ersten Blick überhaupt nichts mit Alkohol zu tun haben. Die Flaschen oder die 20er-Kästen - das allein wäre ja noch gegangen. Ich weiß ja, was in den Flaschen ist.
    Nein, mich hat vor allem diese Gedankenkette mit der Vorratswirtschaft erschreckt. Flaschenformat & -Form sowie die Kastengröße waren dann die Ergänzungen. Ich habe ja wie schon erwähnt meine Schlabberbrause im Keller vorrätig, Sechserträger mit 1,5 l PET-Flaschen. In solchen Flaschen gibt es kein Bier.

    Ich habe mir ein sehr sensibles Warnsystem antrainiert, glaube ich. Ein "Frischling" kann da schnell in eine unangnehme Situation geraten. Ich erinnere mich noch an meine Nachsorge, wo einer der Mitklienten ganz seelenruhig erzählte, wie sich statt Bier eben eine Flasche Biozeugs entkronkorkt, um sich diese dann genüßlich an den Nüschel zu setzen.
    So etwas nenne ich "an den Suchtstoff heranrobben". Man sucht seine Sucht zu befriedigen, indem man möglichst identische Verhaltensmuster aus der nassen Zeit tätigt, nur um den Faktor Alkohol reduziert.
    Es gilt indes, völlig neue Verhaltensmuster zu lernen & sich "in Fleisch & Blut" übergehen zu lassen.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Gestern hatten wir einen schönen Spaziergang, den ich in einer alten mir wohlbekannten Pizzeria abzuschließen gedachte. Diese Pizzeria hatte etwas kultiges; der Betreiber war & ist jedenfalls ein sehr unkonventioneller Typ. Lange ist's her, dass ich sie besuchte (ca. 20 Jahre wohl), meine Wege führten mich nicht in diese Gegend & so wollte ich die Gelegenheit eben nutzen, meiner jüngeren Junggesellenzeit etwas hinterherzutasten.

    Aurora war beim Innenanblick dieses Ladens etwas betroffen um nicht zu sagen entsetzt. Verkramt, mittlerweile auch ziemlich dreckig & mit allerlei Fotos zugehangen war der Laden, & der Wirt, der in den letzten 20 Jahren wohl äußerlich nicht gealtert zu sein schien, kam mir irgendwie menschenscheu vor - völlig unpassend zu seiner sonst extravaganten Art.
    Mir fiel der Zustand des Ladens erst beim genaueren Hinsehen auf, kannte ich ihn doch nicht anders als klein & verkramt. Die Pizza war immer noch so gut wie damals, aber Aurora wollte nichts essen & traute sich kaum, die Kaffeetasse an die Lippen zu führen. Schließlich verließ sie den Laden, noch bevor ich mit dem Essen fertig war, & das gab mir Gelegenheit, diesen Wirt genauer anzugucken & dem Gespräch mit seinem Kumpel zu lauschen:
    x hat ihm das Bier mitgebracht, zwar das falsche, nicht dass, was er sonst ausschenkt, aber es geht ja auch. y, kannst du mir einen Schwung Kerzenbirnen aus nem 1-€-Laden mitbringen, du kriegst dann das Geld von mir zurück. Ich kann nicht mehr so durch die Straßen laufen, nur Nachts. Schade, dass x nicht da ist, die macht den Pizzateig so richtig gut...
    Beim Abräumen dann fiel ihm das Pizzabrett fast aus der Hand, so einen Flattermann hatte er, entschuldigte sich auch bei mir dafür. "Heute zittere ich sehr."

    Da lebt dieser Mensch offensichtlich schon über Jahrzehnte in seiner Pizzabude & traut sich dort nicht mehr hinaus, nächtigt vielleicht sogar darin. Damals mit viel Enthusiasmus in sein Projekt gestartet ist er heute ein Schatten seiner selbst, psychotisch, alkoholabhängig - & seine über die Jahre oder gar Jahrzehnte treuen Stammgäste halten ihn mit Hilfestellungen aller Art über Wasser, begeben sich in eine Coabhägigkeit ohnegleichen, das beste für diesen Mann wollend, aber wohl wissend, dass das beste eine Entziehungskur & damit verbunden die Aufgabe des Geschäfts sein würde, was sie wiederum auch aus Eigennutz nicht hinzunehmen in der Lage sind. Nichts ist doch für einen Alkoholiker so anheimelnd wie seine Kneipe, wenn sie schön dämmerig/kuschelig ist.

    So fährt das saufende Elend mit sich selbst Karussell.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Lieber Dante!
    Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich hier in Deinem TB dazu schreibe.
    Mein aufrichtiges Beileid!
    Es ist so unfassbar und so sinnlos.
    Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit!
    Alles Liebe!
    drybabe

    never give up

  • Lieber Dante,

    ich habe heute den ganzen Tag immer wieder an euch gedacht. Wieso schien die Sonne? Wieso dreht sich die Erde weiter, wie wenn nichts passiert wäre? Die müßte doch einfach stehen bleiben. :cry:

    Mein herzliches Beileid. Hoffentlich könnt ihr irgendwann etwas Trost finden.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Lieber Dante,

    auch von mir hier mein herzliches Beileid :cry:

    Wenn du mal jemanden zum reden brauchst, du weißt wo du mich findest und das ist jetzt keine Coabhängigkeit sondern kommt von ganzen Herzen.

    LG

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich für eure Beileidswünsche bedanken. Sie tun sehr sehr gut.

    Das blanke Etsetzen hat sich mittlerweile gelegt & ist einer Mischung aus tiefer Niedergeschlagenheit & Taurigkeit mit dem Drang nach Normalität gewichen, einer Normalität, die sich einerseits durch das ständig anstehende Tagewerk aufdrängt, aber andererseits gar nicht so exisiteren kann, eben weil es eine Normalität ohne meine Tochter noch gar nicht gibt.
    Der Drang nach Normalität als Möglichkeit der Flucht vor der Trauer möchte ich gar nicht ausschließen, weiß aber natürlich um die gefährliche Illusion, die dahinter steckt. Gefährlich, weil ein unachtsamer Umgang mit Gefühlen, zu denen nun x auch Trauer gehört, die Quelle für einen Rückfall bedeuten kann.

    Aber da ist absolute Ruhe. Ich hab nicht ein einziges x an saufen gedacht & war regelrecht überrascht bei einer entsprechenden Nachfrage durch Aurora.

    Mir geht es unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Umstände gut. Ich ruhe immer noch stark in mir.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • hallo dante,

    auch von mir hier bei dir mein beileid. selbst ich fasse kaum worte für das was geschehn ist, spüre bei einer solchen gegebenheit eine tiefe traurigkeit, selbst wenn ich zwar dich und aurora kennen gelernt hatte doch die tochter nicht. doch eure begeisterung in den erzählungen über die kleine erbse und die freude an eurer familie habe ich gespürt und mit genommen.

    das momentan bei euch beiden erst einmal der schock über das was geschehen ist tief sitzt. ihr eventuell noch nicht in der lage seit das wahr zu nehmen könnte deine momentane ruhe in dir selbst sein. das ist auch vollkommen normal und nachvolziehbar. eines gebe ich dir ich hoffe hilfreich mit auf den weg. ich begleitete in den letzten sechs jahren fünf frauen auf den weg zum sterben. ich erlebte mich nach dem tot erst einmal sehr ruhig. das weinen und die trauer kam erst viele wochen später. passt auf euch auf ihr zwei so lieben menschen. ihr dürft gefühle leben und die trauer zulassen.die normalität wird euch noch früh genug einholen.

    lass auch dich einwenig gedrückt fühlen von mir.
    alles liebe melanie

  • Hallo Dante,

    ich lese hier gerade per Zufall und bin sprachlos.

    Ich wünsche dir, das du das einigermaßen aufgearbeitet bekommst, gut ist, das du die liebe Aurora an deiner Seite hast.

    Liebe Grüße von
    Elfriede

    Liebe Grüße von
    Elfriede
    _______________________________________

    Wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber wir können sie neu aufziehen!

  • Danke, liebe Elfirede :) , & Danke, liebe Melinak:)

    Hier gibt es zum Todesfall noch nichts neues zu berichten, außer, dass die Hypothese über die todesursache mittlerweile bestätigt wurde, eine große Erleichterungfür Aurora.

    Insgesamt orientiert sich bei uns alles auf ein Leben ohne unsere Tochter. Was sich noch alles ergeben wird, weiß keiner, aber ich bin mir sicher, dass sich die nächste Zeit nicht als permanente Katastrophe anfühlen wird.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

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