Guten Tag zusammen
Am 21.11. durfte ich mich bei Einigen von Euch vorstellen und nun bin ich "freigeschaltet". Ich darf mich nochmals vorstellen und erlaube mir das bereits Geschriebene reinzukopieren:
Hätte es nicht gedacht, dass ich hier mal schreibe. Nächstes Jahr werde ich 60 und ich will was ändern.
Bin seit knapp 10 Jahren geschieden, arbeite seit 20 Jahren am gleichen Arbeitsplatz (Verwaltung), lebe in einer recht großen Villa mit der 95 jährigen Mutter, kümmere mich um den Garten und habe keinen großen Kontakt zur "Aussenwelt".
Und trinke seit 6 Jahren regelmäßig 2 Flaschen Wein (1.5 Liter) zw. 18 und 22 Uhr. Am Samstag und Sonntag manchmal auch das Doppelte/Dreifache. Aber dann über den ganzen Tag verteilt.
Vor 3 Jahren besuchte ich eine Therapie, trank ca 2 Monate nichts und diesen Frühling war ich wieder in einer Therapie "kontrolliertes Trinken". Mein Ziel war, nie mehr allein zu trinken. Also bis heute hat sich nichts geändert. Der Grund meines Alkoholismus ist schlicht und einfach die Langeweile. Den Job habe ich im Griff und ich freue mich schon am Nachmittag, zu Hause in meiner eigenen Stube eine Flasche zu öffnen. Dann das wohlige Gefühl des Nichtstun und des Zudröhnen.
Die damaligen Therapeuten meinten: Such dir ein Hobby. Mache Bekanntschaften etc. Aber als übergewichtiger Langweiler, ohne große Phantasie, als Mann ohne Eigenschaften, ist dies leichter gesagt als getan.
Und jetzt will ich nicht mehr trinken. Ich gehe daran zugrunde und je mehr ich trinke desto lethargischer werde ich.
In diesem Forum stöberte ich schon lange. Und jedesmal, denke ich, jetzt reichts. Die Anderen haben es auch erreicht.
Soweit meine Vorstellung. Auf Anraten von Martin besuchte ich heute (24.11.) einen Arzt. Führten ein gutes und intensives Gespräch. Treffen uns jetzt alle 2 Wochen.
Seit fünf Tagen trinke ich keinen Alkohol mehr und versuche dies durch zuziehen. Obwohl ich enorm mit mir kämpfe, ob dies der richtige Weg sei. Meine Überheblichkeit gegenüber dem Alkohol ist noch lange nicht vorbei. Rausch versus Vernunft. Konsum versus Aktivismus. Lethargie versus Interessen/Neugierde.
Körperlich nahm ich den bisherigen Entzug nicht groß wahr. Der Schlaf hatte keine große Qualität und die Gedanken drehen sich in den letzten Tagen fast ausschließlich um den Alkoholverzicht.
Euer Forum, Eure Beiträge beschleunigten meinen Beschluss und ich danke Euch allen, dass es soweit kam.
Liebe Grüsse
Ernest