Am Ende der Straße: Rechts oder links abbiegen?

  • Hallo Vollwaise,

    du hast schon mehrfach geschrieben, wie du in nassen Zeiten mit deiner Freundin umgegangen bist, wenn sie dir keine neuen Flaschen besorgen wollte. Du sagst, dass du sie auf das Übelste beschimpft hast. Und dass dir das heute peinlich ist. Es gibt Menschen, die so auf Alkohol reagieren.

    Gestern aber hast du geschrieben, dass Du absolut nüchtern warst.

    Du hast unheimlich heftig auf Martins Post reagiert. Nachdem du die rhetorischen Fragen formuliert und die "schönen" Worte verbraucht hattest, hast du dann noch mal den Hammer rausgeholt und unter die Gürtellinie geschlagen. Was ist in dieser Situation bei dir abgegangen? Auf den Alkohol kannst du es nicht schieben. Warum hat Dch das so angegriffen?

    Du schreibst, es sei ein Gefecht gewesen. Als Leserin habe ich das gar nicht so empfunden. Erst ab dem Moment, als du so heftig reagiert hast, kann man von einem Gefecht sprechen.

    Es ist allerdings ein Gefecht, zu dem du ganz erheblich beigetragen hast. Du hast in Florians Post etwas nicht für glaubwürdig gehalten. Statt deine Zweifel ihm gegenüber deutlich zu formulieren, hast du dich verklausuliert ausgedrückt. Das hat Florian nicht geholfen. Man hat deutlich gemerkt, dass er in seinen nachfolgenden Beiträgen lauter ??? im Kopf hatte.

    Dies ist doch eine Selbsthilfegruppe, in der wir uns alle helfen wollen. Dazu gehört auch eine deutliche Sprache. Mit deutlicher Sprache meine ich aber nicht den Hammer, mit dem man unter die Gürtellinie schlägt.

    Dann meldet sich Martin mit seinem Hinweis. Darauf bist du dann richtig abgegangen. Was ist bei dir passiert? Warum hast du es als Gefecht empfunden? Und warum hast du darauf mit einer solch respektlosen und diemütigenden Bemerkung reagiert? Der Alkohol war ja diesmal nicht schuld.

    Passiert dir ein solcher emotionaler Ausbruch öfter? Wie geht deine Umgebung damit um? Wohlgemerkt, ich möchte dir jetzt nicht auf die Pelle rücken und dir Vorwürfe machen. Oder werten, ob deine Entschuldigung bei Martin ausreichend ist.

    Ich habe mich beim Lesen Deiner Beiträge gefragt, ob diese emotionale Überreaktion ein Risiko für einen Rückfall bei dir ist. Wer so emotional reagiert, ist in einem absolut unausgeglichenen Zustand. Für mich war das ein Grund, die nächste Flasche zu entkorken.

    Das ganze "Gefecht" wäre nicht entstanden, wenn du auf Florians Post anders reagiert hättest.

    Ich wünsche dir alles Gute.


    Viele Grüße,
    MieLa

  • Morgen zusammen,

    mich fasziniert, wie unterschiedlich die hiesigen Teilnehmer sind und deren Beiträge aber dennoch alle in eine gleichartige Richtung gehen.

    Vielleicht mal 3 Schrittchen zurück, könnte für Klarheit sorgen:

    Ich bin 100%iger Demokrat, freue mich wie jeder andere Mensch auch, wenn jemand meiner Meinung ist. Akzeptiere aber auch, wenn jemand nicht meiner Meinung ist und leite in maßloser Unverschämtheit dann daraus ab, dass ich auch nicht immer der Meinung von Herrn x oder Frau y sein muss.

    Bei vielen hier ist es so, dass sie es nicht abkönnen, wenn man nicht ihrer Meinung ist, sei diese von denen selber oder anderen ins Felde geführt, deren Meinung sie teilen.

    Dies ist dem Zeitgeist geschuldet, es gibt keine Streit- und Diskussionskultur mehr, was an der allgemeinen Verblödung und Kanalisierung der Meinungen liegt, verursacht durch Privatfernsehen und Internet. Jetzt ist es doch schon mehr als eine Woche her, dass die Halbschwester von Daniela Katzenberger das Dschungelcamp gewonnen hat, wie die Zeit vergeht...

    Ach ja: Ich habe mich wie gesagt in der Woche seither weiter um meine Abstinenz gekümmert mit der Priorität Dinge und Anregungen zu finden, die mir dann in gut einer Woche weiterhelfen, wenn meine 10 Sitzungen Dienstags rum sind. Das große Wiedersehen der Stars bei RTL habe ich nur am Rande wahrgenommen...

    Bestandteil des Konzeptes, bis zu meinem Tod trocken zu bleiben (und für weniger mache ich es nicht) ist eben auch die unabdingbar klare Linie, die ich für mich für richtig halte. Dazu gehört bei mir eben auch die absolute Verachtung des besoffenen Thomas, der egoman alles rechts und links in den A... getreten hat und absolut nur noch auf die Sauferei fokussiert war. Da dies selbst in der tiefsten Zeit mit der noch immer bruchstückweise vorhandenen Ratio kollidierte, mussten tonnenweise Lügen her, die ich meinem Umfeld vor die Türe gepackt habe, vor allem aber mir selber.

    Dies war und ist niederträchtig, gemein und selbstzerstörerisch und ohne jeden Zweifel grundfalsch und ich verachte seit jeher Lügen aus tiefstem Herzen, seit meinem Absturz mehr denn je...

    Wenn dann nun hier jemand daherkommt, dessen Punkte total unlogisch sind, den Grundbausteinen komplett widersprechen und schlichtweg unplausibel sind und dann auch noch der "Schuld sind die anderen"-Mechanismus angeworfen wird, den ich seinerzeit auch sehr gut beherrscht habe, platzt mir eben der Kragen, was viele Gründe haben kann.

    Eventuell liegt an der der generellen, aber im Thema Alkohol absolut unabdingbaren Pflicht zur Wahrheit, aber auch daran, dass ich es schlichtweg für falsch halte, den Alkoholiker als solches in Watte zu packen und desaströses und selbstzerstörerisches Fehlverhalten zu bagatellisieren oder zu verniedlichen oder die 95% Sch..... in den Hintergrund zu drängen und die verbliebenen 5% eventuell positiver Rest in den Himmel zu heben und den Fokus darauf zu legen.

    Dies wird Dienstags so gemacht und macht mich irre. Oft sitzen da Leute, die definitiv einen RF hatten, dies aber nicht zugeben, den RF ankündigen, total neben der Spur sind und man ihnen anmerkt, dass sie am Ende sind. Statt substantieller Hilfe kommt dann von der Therapeutin der Satz: "Ja, sicher haben sie........., aber immerhin sind Sie ja heute hier".

    Ich bringe dann BISLANG (!) übermenschliche Geduld auf und sage nichts, führe jedoch einen innerlichen Kampf, ob ich lachen soll, weinen soll oder ausrasten, weil substantielle Hilfe nicht angeboten wird. Umgekehrt tragen diese Patienten auch nichts dazu bei, sich helfen zu lassen.

    Auf Verniedlichungen aller Art reagiere ich hochallergisch, wir sind ja alle so arm dran, so sensibel und eigentlich die ärmsten Säue der Welt, wir packen uns selber und unsere Leidensgenossen in Watte mit dem Ergebnis, dass es die allermeisten wieder erwischt, weil das Leben als solches uns nicht in Watte packen will.

    Um mal ganz klar Stellung zu beziehen (ist übrigens laut Zeitgeist auch nicht mehr so häufig):

    Ich bin so, wie ich bin, Prio Nr. 1 ist die Trockenheit bis zum Tod. Alles andere ist sekundär, auch meine Freundin. Daraus resultiert ein ganz klares Wertegerüst (was ist falsch, was ist richtig?), welches ich befolge, aber eben auch durch verschiedenste Dinge ständig erweitere (Doktorarbeit etc.). Mir ist es wirklich komplett egal, wenn mich hier Frau x oder Frau y oder Herr z nicht leiden können wegen meiner Art, meiner Schreibweise oder warum auch immer.

    Die Fragesstellung für mich ist 24/7: Wenn jetzt das uns das passiert, hilft mir bzw. unterstützt mich das, trocken zu bleiben oder nicht? Wenn die Frage verneint wird, fällt der Punkt durchs Raster, Ende.

    Ich bleibe keinen Tag länger trocken, wenn sich MieLa hier in mich verliebt oder mir Cadda einen Heiratsantrag macht. Ich denke eher im Gegenteil, dass es kontraproduktiv wäre, auf die naiven und falschen Denkweisen des einen oder anderen hier einzusteigen und dieser dann zu folgen, da ich dann die Gefahr sehe, diese auf mein eigenes Handeln zu projizieren. Ich hätte eben Angst, dass ich auf meine eigenen Lügen auch wieder reinfalle, wenn ich hier die Lügen von Herrn x unkommentiert stehen lasse.

    Final noch zu meiner armen Freundin, die ja gestern auf mich verzichten musste: MieLa, sie fand den Grund sensationell gut und wir haben im Laufe der Lektüre der Doktorarbeit noch 3x miteinander telefoniert und Punkte aus der Arbeit besprochen. Sie wird die Doktorarbeit ebenfalls lesen und hat ein Rieseninteresse an dem Thema, denn wir beide wissen, dass es kein UNS mehr geben wird, wenn ich rückfällig werde.

    Dies würde jedoch nicht daran liegen, dass sie mich verlässt, es wäre vielmehr umgekehrt. Auch für sie ist meine Trockenheit absolute Prio 1!

    Dies war dann auch mein letztes Posting hier im Kontext Selbsterklärung und ggf. -rechtfertigung, da es aus meiner Sicht Zeitverschwendung ist. Diejenigen, die hier Interesse an meinen Postings haben, sind herzlich eingeladen zu diskutieren, gerne auch kontrovers.

    Diejenigen, die mich maßregeln wollen oder mir ihre Werte aufdrücken wollen und mir dann bei Nichtbefolgung ihrer Vorgaben mit Liebesentzug drohen, dürfen dies natürlich auch tun, bin ja wie gesagt Demokrat.

    Gerne darf man mir diesen Beitrag wie alle anderen auch wieder mal als Arroganz auslegen, auch dies ist mir total egal und interessiert mich weniger, als wer denn vor mittlerweile mehr als einer Woche im Dschungelcamp hinter der Schwester von Daniela Katzenberger den zweiten Platz belegt hat. Weißt Du das, MieLa? Nee? Du vielleicht, Cadda?

    Nun werde ich mich ins WE stürzen, mein nächstes Posting wird sich mit der extrem interessanten Doktorarbeit beschäftigen, die als Kern hatte, ob es vorhersehbar ist, dass Person x wahrscheinlicher einen RF erleidet als Person y und woran man das festmachen kann. Und ob es sinnvoll ist, während der Entgiftung o. ä. durch gezielte therapeutische Ansätze INDIVIDUELL dem Rechnung zu tragen, wenn Patient x an diesem Punkt und durch diesen externen Einfluss mehr gefährdet ist als Patient y, der dann wiederum hier oder da seinen Gefährdungspunkt hat.

  • Guten Morgen, Vollwaise!
    Warum kann ich in Deinen einzelnen Posts mal so gar nichts Positives lesen? Warum ist jeder Post mit latenter Aggressivität durchzogen?
    Warum wirkt Deine Lebenseinstellung so negativ?
    Warum finde ich mich trotzdem darin wieder?
    Seit Jahren habe ich ein Wechselspiel von Alkohol-, und Non-Alkoholphasen hinter mir. Sprich, meine Abstinenzzeiten waren immer nur Trinkpausen. Und genau in diesen Trinkpausen (damals war ich noch in einem anderen Forum) habe ich so geschrieben und so reagiert wie Du jetzt. Ich habe seitens dieses ehemaligen Forums viel einstecken müssen, denn dort herrschte ein wesentlich offensiverer und polemischer Umgang. Aber eins habe ich trotzdem gelernt, wenn auch erst viel später: den klaren Blick auf mich!
    Ich war in all den Jahren viel zu sehr mit dem Äusseren beschäftigt, habe mich mit viel zu sehr auf anderes eingelassen, als auf mich. Und wenn ich mit der Nase darauf gestoßen wurde, habe ich wütend reagiert.
    Und das fällt mir bei Dir auf, Du reagierst noch viel zu emotional auf Dinge die mit Dir direkt gar nichts zu tun haben. In meinem ehemaligen Forum hätte man Dir jetzt geschrieben: Du bist noch soweit von der Trockenheit entfernt, wie die Erde vom Mond. Und vielleicht ist was Wahres dran......?
    Du bist es doch, um den es geht!
    Gruß
    Indie

    "Und wenn auch durch den Nebel nicht viel zu erkennen ist, hat man doch irgendwie das selige Gefühl, in die richtige Richtung zu blicken."
    Vladimir Nabokov

  • Ich habe hier seit letztem September immer wieder unterschiedliche Meinungen gelesen, auch welche, die nicht mit meinen Ansichten übereinstimmen. Akzeptiert habe ich ALLE, denn man kann nicht immer einer Meinung sein.

    Es geht um die Art und Weise, WIE Du Deine Meinung hier äußerst. Wie gesagt, eine Maschine im Kopf steht bei Dir still und die nennt sich Sozialverhalten.

    Aber mit solchen Charakteren lohnt sich das Diskutieren nicht, da sie nicht in der Lage sind, die springenden Punkte, um die es geht, herauszufiltern. Daher werde ich nun mein letzten Post hier absenden und auch nicht mehr hier rein schauen und auch im übrigen Deine Beiträge ignorieren. Es wäre ein Fass ohne Boden...

    Wenn Du Deine Doktorarbeit durchgearbeitet hast, dann befasse Dich doch mal mit dem Thema „Narzissmus“....

    Ich wünsch Dir alles Gute.....

  • Weißt Du, wie man bei uns so ein Verhalten nennt, wie Du es an den Tag legst, Thomas?
    "Mit den Händen etwas aufbauen, um es dann mit dem Hintern wieder umzureißen".

    Da gibt es konstruktive Ansätze zu Diskussionen, die Leute wollen sich mit Dir austauschen,
    sind freundlich zu Dir trotz Deines aggressiven Einstandes hier... und was machst Du (wieder) ?
    Erniedrigst einen Mod (der übrigens sehr viel dafür tut, um das hier alles am Laufen zu halten, und zwar auf eine äußerst menschliche, ruhige und freundliche Art!!)
    um Dich zugleich selbst zu erhöhen, unterstellst anderen Leuten hier Lügen,
    schaust eh am Allermeissten auf andere Menschen (und immer wieder grüßt die Dienstagsgruppe :roll:) usw. usf.

    In Deinem Verhalten erkennen sich so einige wieder, wie es hier auch geschrieben steht.
    Ich erkenne mich selbst auch in der aggressiven Art wieder.
    Damals war ich auch so... als ich noch gesoffen habe.
    Trocken konnte ich das zum Glück ablegen.
    Aber erstmal tickt die nasse Birne eben noch eine ganze Weile weiter nass. Is einfach so.
    Und das spiegelt sich eben auch im Verhalten wieder.

    Zitat

    Und das fällt mir bei Dir auf, Du reagierst noch viel zu emotional auf Dinge die mit Dir direkt gar nichts zu tun haben.
    In meinem ehemaligen Forum hätte man Dir jetzt geschrieben: Du bist noch soweit von der Trockenheit entfernt, wie die Erde vom Mond.
    Und vielleicht ist was Wahres dran......?
    Du bist es doch, um den es geht!

    Ich möchte mich Indian Summers Worten anschließen.
    Du schaust viel zu viel auf andere und vergleichst.
    Und Du kommst dabei immer sehr, sehr gut weg, erstaunlich... :shock: :wink:

    Ich wünsche Dir auch Alles Gute für die Zukinft, vor allem Trockenheit.
    Kannst jetzt auch ruhig weitertoben und mich auch runtermachen, mich verhöhnen und als dumm/naiv darstellen
    oder was auch immer da alles so in Deinem "Hass-und Wut"-Repertoire ist.
    Ich nehme das nicht ernst, kann es schon richtig einordnen.
    Denn Dein Verhalten allein spricht Bände für mich...

    Sunshine

  • Hallo Vollwaise,

    Zitat

    Bei vielen hier ist es so, dass sie es nicht abkönnen, wenn man nicht ihrer Meinung ist


    Hier im Forum gehts nicht um Meinungen, sondern um Erfahrungen.

    Zitat

    Dies ist dem Zeitgeist geschuldet, es gibt keine Streit- und Diskussionskultur mehr,

    Und du hast Streit- und Diskussionskultur? Hui, dich möchte ich nicht als Vorbild für Streitkultur haben, wenn du es nötig hast Gehringrößen zu vergleichen.

    Mal was anderes. Du hast dich hier mit "Vollwaise" angemeldet. Ist das gerade Thema bei dir oder warum hast du den Nick gewählt?

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Cadda

    Hallo Vollwaise,

    Du redest Dir Deine Art hier schön, indem Du behauptest, Du würdest ja so sehr das Lügen hassen und die Wahrheit wäre Dir so wichtig, bla bla...

    Sorry, aber ich empfinde Deine Art einfach als provokant und mehr nicht. Wie im anderen Thread schon erwähnt, habe ich einfach das Gefühl, dass Du gern irgendwelche Schwachstellen heraus filtern möchtest, einfach aus dem eigennützigen Grund, DICH dadurch besser zu fühlen. DAS wiederum zeigt keinen schönen Charakterzug auf.

    Der Spruch, wo die Gäule mit Dir durchgegangen bin, sagt auch alles und lässt sehr tief blicken.

    Vielleicht solltest Du mal eine Deiner zahlreichen Maschinen da oben einen Gang zurück stellen, denn:
    Nach ganz fest kommt oftmals ganz lose....

    Finde im Prinzip alle Beiträge nachvollziehbar. Vollwaise führt ein erweitertes Streitgespräch mit sich, in dem die vermutlichen Lügen Anderer an die eigenen erinnern und jetzt entsprechend bekämpft werden. Bei Erfolg tritt Gelassenheit ein, dazu bedarf es aber nun einer geistigen Reinigung.

  • Hallo!

    Auf mich wirkst Du unausgeglichen, stimmungsschwankend und sehr wütend.

    Auch ich war in den ersten Monaten schwankend, genauer wütend. Wütend darauf, diese schlecht beleumundete Krankheit zu haben und mich dann auch noch regelmäßig (in meiner ambulanten Therapie) mit Leuten auszutauschen, die ich zumeist nicht als standesgemäß angesehen habe.

    In dem Buch von Röhr (Sucht-Hintergründe und Heilung) wird die Wutphase im Anschluss an die erste Einsicht, alkoholkrank zu sein, schön beschrieben.

    Ich übertrug meine aufgestaute Wut und meinen Frust auf Außenstehende, weil ich diese Krankheit nicht einfach wie ein schmutziges Kleidungsstück abstreifen konnte. Gegen sie gibt's keine Pillen, auch ein kleiner chirurgischer Schnitt ist gegen sie nicht möglich. Sie war und ist einfach da und wie mit Klebstoff an mir festgeklebt. Und das machte mich unglaublich wütend.

    Diese Wut ließ ich dann an anderen aus, z.B. gewissen Teilnehmern meiner SHG, die nicht den nötigen Ernst und die Disziplin an den Tag legten, nur wegen ihrer "dämlichen" MPU zur ambulanten Therapie gingen, sich dort eher bespaßen ließen, als sich ernsthaft mit ihrem Problem auseinander zu setzen und die ich für intellektuell unterlegen hielt. Letzteres ließ ich sie auch deutlich spüren.

    Was fällt auf: Genau so wirkst Du auf mich, wenn Du in regelmäßigen Abständen zum Rund-Um-Keulenschlag ausholst.

    Mit zunehmender Abstinenz hat sich mein Blickwinkel verschoben. Das fällt mir heute nach knapp 3 Jahren (ok 2 1/2 Monate fehlen noch) besonders auf. Ich sehe die Dinge heute deutlich gelassener und distanzierter, als in meinem ersten Jahr. Der Focus hat sich etwas verschoben.

    Damals dachte ich, was wollen die LZT schon. Ich bin jetzt ein paar Monate clean und somit auch einer von ihnen. Nein. Das war ich nicht. Der Körper ist schnell entgiftet, aber die Entgiftung des Geistes dauert sehr lange.

    Ich bin damals zu hart mit vielen Mitstreitern ins Gericht gegangen, so wie Du jetzt.

    Gib dir mehr Zeit. Wenn Du mal wieder Frust schiebst, reagier dich mal an frischer Luft ab, mach einen langen Spaziergang, nimm das Rad oder geh ins Fitnesstudion, um dich auszupowern. Das verschafft dir emotionale Entkrampfung.

    Und noch was: Die Universitäten sind voll mit Dissertationen. Wer sagt, das die von dir ausgewählte das Rad der Abstinenz neu erfindet? Auf mich wirkt der mehrfache Hinweis auf dieses Elaborat "aufgeblasen". Was ist eine Dissertation? Eine geistige Abhandlung, die ein Gremium für würdig genug hält, es mit einem Doktortitel zu schmücken. Das war es auch schon.

    Eine direkte Frage, auch wenn Du hier gestellte Fragen nicht gerne beantwortest: Warst Du vor deiner "Alkoholkarriere" auch schon so austretend und ausfallend, wenn dir was nicht passte?

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Vollwaise,

    du hast völlig Recht mit deinem Hinweis auf die Diskussionskultur.

    Du hast mich in deinem Post direkt angesprochen, und zwar bei Punkten, die überhaupt nicht Gegenstand meines Beitrags waren. Auch im Übrigen geht dein Post an dem Inhalt meines Beitrages vorbei.

    Auch das ist nachlassende Diskussionskultur.

    Ich werde mich hier jetzt auch zurückziehen.

    Weiterhin wünsche ich dir alles Gute!

    Gruß,
    MieLa

  • Hallo zusammen,

    ein sehr aktives WE neigt sich dem Ende und ich will den Abend nutzen, ein paar Antworten auf Eure Postings zu geben:

    CF: Eine Dissertation ist nicht der Stein der Weisen, nur weil es eine Dissertation ist, dies war nicht mein Ansatz. Ich bin ganz sicher keiner, der alles glaubt, was ein kluger oder weniger kluger Mensch von sich gibt. Mich hat das Thema der Dissertation sehr interessiert: Abstinentszuversicht, Selbstwirksamkeitserwartungen und RÜCKFALLWAHRSCHEINLICHKEIT (!!) sind Themen, die mich sehr interessieren, da sie mich nun mal direkt betreffen, wie jeden anderen hier auch...

    Ob mich deshalb jemand toll findet oder doof oder arrogant oder sonstwas, ist mir total wurscht.

    Der Rest sind Scheingefechte von Leuten, die den Blick für das eigentliche Kernthema, nämlich bedingungslose Offenheit sich selber gegenüber beim Thema Alkohol, aus den Augen verloren haben oder andere, sinnlose Prioritäten setzen.

  • Ach so, und auch wenn es wieder mal ein total belangloser Punkt ist:

    Mein Nick ist uralt, meine Eltern sind 1995 gestorben und meine Freunde haben mir damals den Spitznamen gegeben, da ich damals eben der einzige Vollwaise weit und breit mit 26 war, der keine Eltern mehr hatte. Ist aber ewig her und weit weg, aber den Spitznamen habe ich halt beibehalten.

    Welche stammtischpsychologischen Schlussfolgerungen sich daraus ziehen lassen, überlasse ich Euch...

  • Hallo Vollwaise,

    nö, ich habe sicher keine Lust dir Arbeit abzunehmen.

    Ist dein Job dir darüber Gedanken zu machen, warum das für dich total belanglos ist und warum du dir nicht einen eigenen, aktuellen Namen ausgesucht hast, als du dich hier im Alkoholikerforum angemeldet hast.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Linde, das mit dem Nick ist echt total belanglos und der Umstand, dass meine Eltern tot sind, hat keinerlei Auswirkung darauf gehabt, dass ich angefangen habe zu saufen. Meine superdupa-Partyzeit war mit Anfang 20, da lebten beide noch. Die Frage ist umgekehrt, was denn so besonders ist an dem Nick oder an Deinem...

    Hast Du Dich "Linde66" genannt, weil Du Dich mal an einem solchen Baum mit diabolischer Hilfe erhängen wolltest? Heißt unser Hartmut hier Hartmut, weil er hart ist und Mut hat?

    Carl:
    Dazu habe ich einen neuen Thread eröffnet. Es haben sich einige Erkenntnisse, aber auch Schwachstellen an der Arbeit ergeben, aber das kann man nicht in drei Sätze packen.

  • Mußt gleich wieder provozieren... Gehts auch ohne oder ist das bei dir reflexartig?

    Hier im Forum gibts einen Bereich für EK = Erwachsene Kinder von alkoholkranken Eltern. Viele Alkoholiker sind selber EK und manchen bringt es etwas, sich damit zu befassen.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Linde, ich habe mich vor Ewigkeiten mit der Alkoholsucht meiner Eltern auseinandergesetzt. Da die beiden seit langem mausetot sind und im Verhältnis zu diesen sicherlich nicht die Ursache liegt, wieso ich mit dem Saufen angefangen habe, ist dieser Ansatz Zeitverschwendung.

    Es mag sicher so sein, dass hier der eine oder andere Nickname eine tiefere Bedeutung hat, aber bei mir ist das definitiv nicht der Fall.

    Die Sache ist jedoch insofern witzig, als dass sie mich an einen damaligen Besuch des Jugendamtes bei uns erinnert, wo die Tante Sozialarbeiterin mich (so 8 oder 9 Jahre alt) fragte:

    Na, Thomas, was willst Du denn mal werden?

    Antwort: Anders als meine Eltern!

    Hat in den meisten Bereichen auch geklappt, beim Alk leider nicht, aber ich arbeite ja dran...

    Du siehst, ich war schon immer schräg...

  • Hallo Hartmut,

    je länger ich trocken bin, desto mehr habe ich erlebt und kann umso mehr reflektieren.

    Als Macher habe ich mich auch immer gesehen, aber in den letzten 2 Monaten meiner Sauferei war ich für mich nur noch ein Lacher. Die Jungs vom RTW waren super nett und haben mir sogar in der Klinik die Türe aufgehalten, wäre aber nicht nötig gewesen, hätte auch drunter herlaufen können..

    Der erste Kontakt mit meinen MP war auch lustig, ich habe mich geschämt, denn ich war ja wegen Alkohol in der Klinik und dachte, die anderen, die auf dem Hof stehen und mit mir qualmen, wären evtl. wegen Blinddarm, Nasenpolypen oder Mandeln da...

    Komischerweise waren die aber alle wegen Sauferei da und alle haben offen darüber geredet.

    Dies hat mir dann mit einem Mal jegliche Scham genommen und seither gehe ich vor mir selber und vor anderen ganz offen mit dem Thema um.

    Dies gilt auch für die Dienstagsgruppe und eben auch hier für das Forum, in dem ich dann gelandet bin.

    Am Anfang war das für mich hier blödsinnig und ich war nicht bereit, Dinge anzunehmen. Lag wohl daran, dass ich seither wieder der Macher bin. Dann habe ich mich damit beschäftigt und oft gesehen, dass die Leute hier Recht hatten, was u. a. auch daran lag, dass sie länger in dem Thema unterwegs sind.

    Was mir nach wie vor hier missfällt ist die Dämonisierung des Themas Rückfall, statt diesen als möglich, unabstrakt und eben bekämpfbar anzusehen. Wie, da kann man drüber streiten...

    Außerdem kann ich für mich sagen, dass meine Trockenheit eine tägliche Maloche ist, was nicht bedeuten soll, dass ich irgendeinen Druck habe oder Angst vor einem RF. Aber ich investiere viel Zeit in das Thema, lese und bin nicht mit dem Erreichten zufrieden.

    Umgekehrt gibt es hier Leute, bei denen Freitag die Hose brennt ohne Ende und bei denen dann von selber, so wie es morgens hell und abends dunkel wird, plötzlich wieder alles in Ordnung und supidupi ist...

    Wieder andere haben von Anfang an ohne erkennbares Zutun 24/7 supidupi und sind mega klasse drauf....

    Ach so, hätte ich fast vergessen: Heute war ja wieder Dienstagsrunde. Der Pfefferminzvernichter, bei dem alles total klasse war und der keine wie auch immer gearteten Probleme hatte, ist uns leider abhanden gekommen, sprich war heute nicht da und kommt auch nicht mehr, da RF.

    Ich rege mich aber nicht mehr über Verlogenheiten auf, sondern investiere meine Energie in meine weitere Trockenheit. Ehrlich...

  • Hallo Thomas,

    viel von dir geschrieben und reflektiert. Mit sowas kann ich viel anfangen.


    Zitat

    Umgekehrt gibt es hier Leute, bei denen Freitag die Hose brennt ohne Ende und bei denen dann von selber, so wie es morgens hell und abends dunkel wird, plötzlich wieder alles in Ordnung und supidupi ist...

    und

    Zitat

    Wieder andere haben von Anfang an ohne erkennbares Zutun 24/7 supidupi und sind mega klasse drauf...

    und

    Zitat

    Ach so, hätte ich fast vergessen: Heute war ja wieder Dienstagsrunde. Der Pfefferminzvernichter, bei dem alles total klasse war und der keine wie auch immer gearteten Probleme hatte, ist uns leider abhanden gekommen, sprich war heute nicht da und kommt auch nicht mehr, da RF.

    Das mag sein aber was hat das mit dir zu tun? Höchstens es regt dich auf. Kannte ich von mir. Mit der Zeit hatte ich bei solchen Situationen auf mich geschaut, warum es mich aufregt. Ich bin nicht verantwortlich, wie sie ihr Problem lösen. Ich nannte/ nenne es Eigentherapie. Mich wurmt das nicht mehr. Habe den Vorhang vom Spiegel entfernt .

    Es ist ja hier Erfahrungsaustausch und ich bin froh das jeder seine Erfahrungen niederschreibt. Wenn ich hier etwas schreibe möchte ich ja auch keine Ratschläge übergestülpt bekommen ,weil es jemand so sieht, sondern suche mir aus den Erfahrungen, die der Einzelne aus seinem selbst gegangenen Weg beschreibt , selbst die Erkenntnisse raus. Es ist ja nicht meine Aufgabe jemand trocken zu legen.

    Ich teile höchstens meine Bedenken mit. Ich überlasse auch jedem seine Art und versuche einen respektvollen Umgang, wenn auch mal mit "Harten", jedoch nicht mit persönlichen Worten, zu pflegen. Es sei denn ich werde um einen Rat-SCHLAG gefragt.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (13. Februar 2018 um 22:39)

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