• Hallo.

    Ich melde mich mal wieder. Ich schreibe nicht viel, weil mir nicht so viel zu schreiben einfällt, aber ich lese hier (und in einem anderen Forum) immer fleissig mit und lerne und reflektiere.

    Ich habe jetzt die ersten 10 Wochen geschafft und bin ein wenig stolz auf mich, dass ich es endlich schaffe mit der Abstinenz.

    So darf und soll es weitergehen.

    Viele Grüße

  • Hallo RiSu,
    wie gehts dir denn inzwischen?
    Wenn du Probleme bekommen hast, dann schreib trotzdem ruhig, vielleicht weiß ja jemand einen Rat.
    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    das ist sehr nett von dir, dass du bei mir nachfragst. :)

    Es geht mir gut. Ich bin bei Tag 153 angekommen und möchte, na klar, so weitermachen.

    Manchmal zwickt es ein bißchen, z.B. aktuell bei Sonnenschein, wenn man viel draußen ist. Oder auch wenn es besonders stressig ist, da stand ich letztens an der Supermarktkasse, genervt und habe gedacht, früher hätte ich mich jetzt mit Alkohol belohnt...

    Aber zurück will ich auf keinen Fall, ich fühle mich von der Sucht befreit und möchte nicht wieder zurück in das Gefängnis.

    Ich lese hier gerne mit, schreibe aber nicht so viel, weil mir meistens nichts gescheites einfällt.

    LG Risu

  • Hallo Risu,
    das sind ja gute Nachrichten! :) Ich freu mich für dich!
    Mir ist dein Thread-Titel aufgefallen, der heißt ja durchhalten.
    Das klingt so nach anstrengendem Zähnezusammenbeißen.
    Aber vielleicht assoziiere ich was falsches damit.
    Wie ist es bei dir inzwischen, es ist Tag 153 :D, hälst du durch, oder fühlt es sich lebendig an? Manche verändern ja daheim überhaupt nix und andere krempeln ihre Wohnung und ihr ganzes Leben um.
    Liebe Grüße, Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich bin jetzt seit über drei Jahren abstinent. Ich hab ab und an hier reingelesen, aber konnte mich bis heute nicht mehr anmelden. Aber jetzt.

    Ich habe gerade mal den Faden nachgelesen und dabei festgestellt, dass sich so einiges geändert hat bei mir.

    Vorab: also, dass Gewichtsproblem habe ich nicht in den Griff bekommen. Aber ansonsten geht es mir gut. Ich habe zwei neue Hobbys, bin viel unterwegs, habe ein paar neue nette Leute kennengelernt, was Altes dafür aufgegeben, was mich nicht so richtig weitergebracht hat.

    Und ich mach immer mal wieder was Neues, dass gefällt mir am Besten. Immer mal wieder was ausprobieren und was Neues erleben.

    Manchmal frage ich mich, wie ich so lange mein Leben verschlafen konnte. Ohne was zu erleben, immer nur der gleiche Kram. Was ich alles hätte machen können….

    Aber egal, jetzt genieße ich es um so mehr.

    Viele Grüße an alle die sich noch an mich erinnern.

  • Hallo Risu,

    ich freu mich, von dir zu lesen! Schön, dass du wieder hier bist. :)


    Und ich mach immer mal wieder was Neues, dass gefällt mir am Besten.

    Ist das bei dir auch so, dass du jetzt, trocken, das Gefühl hast, endlich wirklich aktiv dein Leben zu leben und darauf Einfluss nehmen zu können, wohin die Reise heute - oder morgen - geht?

    Für mich ist eine der besten Folgen meiner Trockenheit, dass ich frei bin, zum Beispiel um etwas zu ändern oder etwas Neues auszuprobieren.

    Viele Grüße

    Thalia

  • Hallo Risu,

    wie schön, daß du wieder da bist!

    "Ich musste erstmal Staub wischen" fand ich besonders lustig, schön gesagt, danke!
    Ging mir auch mal so ähnlich, nur der Vergleich kam mir nicht in den Sinn. Nun bin ich schon wieder eine ganze Zeit wieder da.

    Drei Jahre. Super, Risu. Das Leben neu leben, das erlebst du gerade. Schau nicht betrübt zurück, was du alles versäumt haben könntest - schau nach vorn und mach einfach, was dir am besten gefällt. Aber da bist ja schon richtig dabei :)

    VIele Grüße
    Peter

  • Mir ist über die Feiertage etwas passiert, was mir etwas nachhängt.

    Meine Mutter, der weit über 80 ist hat mehrmals versucht mich zum Alkoholtrinken zu animieren. Das wäre doch viel gemütlicher…

    Auch mit so einem Vorwurf, dass ich ihr jetzt das gemütlichen gemeinsame Trinken verwehre, weil alleine will sie dann nicht.

    Ich habe ihr vor ein paar Jahren mal von meiner Krankheit erzählt. Das wurde aber nicht ernst genommen und eher als Überspanntheit abgetan.

    Jetzt habe ich auch keine Lust mehr darüber zu reden und bestehe einfach darauf, dass ich eben keinen Alkohol trinke.

    Meine Mutter ist so alt und eingefahren, die kriegt man nicht mehr geändert. Aber dass es soweit kommt, dass ich jetzt ernsthaft dazu gedrängt werde Alkohol zu trinken, dass hat mich dann doch entsetzt.

    Ich sehe sie nur selten, sie lebt in ländlichen Strukturen, wo Alkohol und Geselligkeit wohl noch eng verknüpft sind.

    Ich bin sehr froh, dass ich mich nicht mehr in solchen Zusammenhängen und Zwängen befinde. Normalerweise habe ich mittlerweile eher Menschen in meinem Umfeld, die nicht trinken, oder zumindest wenn man tagsüber unterwegs ist, stellt sich diese Frage gar nicht.

    Das ist mir schon sehr lange nicht mehr passiert, dass mich jemand drängen wollte.

    Ich werde mir das mal merken, für weitere Besuche, dass ich mich auf solche Bemerkungen schon mal vorbereiten kann.

    Das Schlimme an der Alkoholsucht ist, dass so viele Menschen das gar nicht begreifen, was das eigentlich bedeutet. Und wie schlimm das eigentlich ist, jemanden zu drängen.

  • Ist das bei dir auch so, dass du jetzt, trocken, das Gefühl hast, endlich wirklich aktiv dein Leben zu leben und darauf Einfluss nehmen zu können, wohin die Reise heute - oder morgen - geht?

    Hallo Thalia,

    manchmal ja, manchmal eher nicht.

    Im Großen und Ganzen ja. Wenn ich einen Jahresrückblick mache und überlege, was ich alles an schönen Erlebnissen hatte, dann ja. Ich habe kurz überlegt ein Lieblingsfoto des letzten Jahres zu küren, aber mir war schnell klar, dass das unmöglich ist, weil ich so viele schöne Erlebnisse hatte und alle so unterschiedlich waren. Vielleicht sollte ich eher meine Jahreshighlights raussuchen….

    Ja, dass ist eine gute Idee. :)

    Im Kleinen fällt es mir manchmal schwer. Ich möchte etwas machen, aber kurz vorher dann doch wieder nicht. Dann fehlt mir der Antrieb und ich weiß nicht woran das liegt. Und manchmal denke ich, ich könnte noch viel mehr machen, warum schaffe ich das denn nicht? Und bin dann sehr unzufrieden mit mir.

    Das erzeugt dann eher negative Gefühle, die ich einfach aushalten muss, die ich früher eher weggetrunken habe.

    Ich bin nicht so aktiv und Leistungsfähig wie ich gerne wäre. Das geht immer nur eine zeitlang und dann wird das Energieloch in das ich dann falle um so größer.

    Sehr schade.

  • Hallo RI,

    deine Mutter ist einsam und allein, das einzige was sie noch hat sind ihre Kinder/ ihr Kind und wie es den Anschein hat, den Alkohol, den prima Seelentröster. Sie möchte gern Gemeinsamkeit erfahren, was liegt da näher als etwas gemeinsames zu unternehmen, zu trinken. Sie erinnert sich bestimmt noch gut daran, daß du auch immer gern getrunken hattest, also liegt dieser Vorschlag doch sehr nahe.

    Alte Menschen erinnern sich gern an „alte Zeiten“ , als das Leben noch Spaß machte, die jüngere Zeit wird oft verdrängt oder bleibt erst gar nicht so recht im Gedächtnis.

    Irgendwie nachvollziehbar, passierte in den letzten Jahren ja auch nicht mehr viel, außer dass jeder Tag dem anderen glich.

    Siehe es ihr nach, was hat sie sonst noch im Leben? Erinnerungen. Ich wage zu bezweifeln, daß ihr wirklich bewußt ist, was sie dir vorschlug, ihr wirklich bewußt ist, daß du keinen Alkoholmehr mehr trinkst und warum.

    Sie will nicht allein sein, eine bessere Idee hatte sie nicht. Das ist wohl der Fluch des Alterns ... Vereinsamung. Bei meiner Mutter (78) stellte ich ähnliches fest, nur das sie keinen Alkohol trank.

    Viele Grüße

  • Hallo Risu,

    Ich habe an Weihnachten eine ähnliche Erfahrung machen dürfen.. es ist nicht leicht, die Einsamkeit und zum Teil auch das Unglück der eigenen Eltern zu sehen und nicht zu sehr an sich ranzulassen..

    Mir fehlt auch oft die Energie und dann geht der Teufelskreis los: warum habe ich das und das nicht geschafft, warum bin ich nicht leistungsfähiger usw. muss dann immer aufpassen, dass ich nicht zu sehr in negative Gefühle und Gedanken abdrifte..

    Finde es toll, wie lange du schon trocken bist!

    Liebe Grüße

  • Hallo RiSu,

    als meine Mutter noch getrunken hat, habe ich sie grundsätzlich nur vormittags besucht.

    Vielleicht wäre es eine Idee zum Ausprobieren.

    Und das wichtigste ist, daß DU begriffen hast, was Alkoholsucht bedeutet.

    Meine Eltern sind auch in dem Alter. Die sind wie sie sind..

    Liebe Grüße, Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke für eure verständnisvollen Antworten.

    Weihnachten ist immer die Zeit, wo man am meisten eingebunden wird und Kompromisse eingeht. Vielleicht hat mich das auch wieder so angetriggert. Ich habe mich quasi drei Tage lang komplett an den Tagesablauf und Rythmus meiner Eltern angepasst, aber anstatt zufrieden zu sein, wird mir vorgeworfen ihr die Gemütlichkeit des gemeinsamen Trinkens zu verweigern.

    (am letzten Tag fand sie es so schade, dass sie mit mir keinen Frühschoppen machen kann und das haben wir nun wirklich nie gemacht und auch sie hat das sonst nie gemacht)

    Aber so war es schon immer mit meiner Mutter. Sie kann nie zufrieden sein. Das Gras ist überall viel saftiger und grüner als bei ihr. (Also, das Gras auf der anderen Seite des Zaunes…)

    Und je mehr man ihr entgegenkommt, desto absurder werden dann die Forderungen.

    Ich kann es ihr leider nicht recht machen. Die Lücke und die Sehnsucht nach Nähe in ihr kann ich nicht füllen und ich will es auch nicht.

    Ich habe eigentlich immer das Gefühl, dass sie lieber einen anderen Menschen als Tochter hätten und mich gar nicht so richtig wahrnehmen und alles als störend empfinden, was nicht in ihr Schema passt.

    Nun gut, genug davon. Das hat mich jetzt einfach mal wieder etwas erwischt. Das Thema scheine ich nicht loszuwerden, egal wie alt wir alle werden.

  • ... Aber so war es schon immer mit meiner Mutter. Sie kann nie zufrieden sein. Das Gras ist überall viel saftiger und grüner als bei ihr. (Also, das Gras auf der anderen Seite des Zaunes…)

    Und je mehr man ihr entgegenkommt, desto absurder werden dann die Forderungen. ...

    ... und alles als störend empfinden, was nicht in ihr Schema passt. ...

    Das kenne ich nur zu gut!

    Hallo RiSu,

    wie schon erwähnt, wenn im Leben nichts mehr passiert, wird man etwas griesgrämig. Hat man keine Aufgaben, keine Freude mehr, nur noch den schnöden, sich immer wiederholenden Alltag, man wird sonderbar, auch die Realität nimmt andere Züge an. Das ist so. Früher war ich oft ehrenamtlich in Altersheimen und „bespaßte“ dort so manchen Rentner. Das war einfach - schließlich waren es Fremde, ich nahm ihre Sorgen nicht mit zu mir nach Haus.

    Bei meiner Mama war es anders.

    Ich kannte sie immer als selbstbewusste Frau, als sie Rentner wurde, war sie Anfangs noch recht aktiv, das ließ dann über die Jahre immer mehr nach, letztlich gab es nur noch Einkaufen, Fernsehen, Hausarbeit – das wars, sie vereinsamte merklich, meckerte ebenfalls mehr und mehr, zu Aktivitäten, wie Spazieren oder mal Essen gehen musste ich sie fast schon zwingen.

    Ihre Realität war eine andere.

    So richtig begriffen hatte ich es erst nach ihren Tod. Auch ich konnte selten, die für sie nötige Toleranz aufbringen, ich war mit mir und meinem Leben beschäftigt.

    Na ja ...

    P.S. Das Thema Alk bzw. triggern ließ ich mal außen vor.

  • "Das Schlimme an der Alkoholsucht ist, dass so viele Menschen das gar nicht begreifen, was das eigentlich bedeutet. Und wie schlimm das eigentlich ist, jemanden zu drängen."

    Hallo Risu,

    danke für diesen großartigen Satz. Der erste Satz könnte glatt das Ende eines Dokufilms über Alkohol sein. Und der zweite Satz tut richtig weh, weil er so wahr ist.

    Weil so viele Menschen nicht begreifen, wie schlimm die Alkoholsucht ist, wird es ja vermutlich so verharmlost. Immer wenn es beispielsweise in der Politik Ansätze zur Änderung mit Alkoholverkauf oder -konsum gibt, sind die Befürworter zum Konsum immer die Gleichen. Und schaue ich die mir genauer an, sind sie schon aufgrund ihrer rosigen Gesichtsfarbe als aktive Trinker zu erkennen und machen dann auch noch Lobbyarbeit für Winzer oder Brauereien oder "Verein der Clubs" und sowas. ... "So schlimm ist das doch gar nicht." Immer und immer wieder.

    Solange so viele Politiker und auch von Interessenverbänden gekaufte Politiker (denn nichts anderes sind diese Menschen, die den Lobbiysten zuhören) dem Suff und dem Rauchen das Wort reden, solange werden auch Menschen wie deine Mutter denken "Ach, das ist doch nicht so schlimm." .. Das Umdenken braucht viel Zeit. Meine Mutter war bis zu ihrem Tod der Ansicht, daß wer will, auch aufhören könne und alles eine reine Willenssache sei. Ich habe es versucht zu erklären - sinnlos. Aber vielleicht will ich später als 80jähriger auch nichts von jungen Menschen hören, die alles besser wissen? :D

    Danke nochmal für deinen guten Satz!

    Peter

  • Das Schlimme an der Alkoholsucht ist, dass so viele Menschen das gar nicht begreifen, was das eigentlich bedeutet. Und wie schlimm das eigentlich ist, jemanden zu drängen.

    Hallo Risu!

    Erst ein mal ein gesundes neues Jahr.

    Der Satz ist m.E. nur die eine Seite der Medaille, nämlich die Sichtweise des Alkoholikers. Ich kann Deine These gut nachvollziehen.

    Die Sichtweise Dritter, die kein Problem mit dem Alkohol haben, ist selbstverständlich eine andere. Verständnis setzt m.E. ein gewisses Maß an Sachkenntnis voraus. Es besteht für Außenstehende überhaupt kein Anlass, sich mit der Krankheit und ihren Tücken auseinander zu setzen. Warum sollten sie es tun?

    Als ich aus dem aktiven Teil der Sucht ausstieg, dachte ich, ich mache mal ein Jahr Pause und anschließend ist alles wieder auf null gestellt. Daher kann ich es Dritten nicht verübeln, wenn sie ähnlich ticken und meinen, nach etwas Karenz, könne man wieder ganz normal ein Glas trinken.


    Ich habe daraus für mich die Erkenntnis gewonnen, ganz alleine für meine Abstinenz zu sorgen. Ich kann keinerlei Rücksichtnahme von Dritten erwarten.

    Dass die Mutter schon vormittags trinken will, könnte neben den richtig guten Ausführungen von achelias, vielleicht auch ein Zeichen für ein eigenes Alkoholproblem sein.

    Aus meiner Zeit als Trinker weiß ich, dass ich gerne Gesellschaft zum Trinken hatte und auch andere zum Trinken animiert habe, z.B. meine Frau, die jedoch spätestens nach 2 Gläsern Wein aufhörte, als es für mich erst richtig los ging. Die Gesellschaft habe ich gesucht, um einen Vorwand zu haben, selbst im Übermaß zu zechen.

    Vielleicht weist Du Deine Eltern vor dem nächsten Zusammentreffen ausdrücklich und mehrfach auf Deine Abstienz hin und forderst sie auf, Dir nichts anzubieten und Dich zu bedrängen. Welche Konsequenzen Du damit verbindest, ist Dir überlassen.

    Ich weiß, dass so etwas im Vorfeld belasten kann und gehofft wird, man könne das Problem irgendwie aussitzen. Für mich kann ich nur feststellen, dass gute Vorbereitung im Vorfeld, es könne was mit Alk auf mich zukommen, mir stets geholfen hat.

    Gruß

    Carl Friedrich

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