Ist es überhaupt möglich?

  • Ja Sensual, es geht wirklich nicht um Schuld im Leben! Wir sind alle nur Menschen und machen auch Fehler, allerdings ist diese normale Sichtweise einem Erkrankten irgendwie nicht mitgegeben oder auch verloren gegangen. Die scheint er sich erst, nachdem er sich von seinem akuten Alkohol Problem befreit hat, (evtl. wieder) erarbeiten zu müssen? – Oder auch manchmal leider nicht....

    Das mit den Antworten geben ist so eine Sache. Auch nicht durch Alkohol veränderte Menschen, gehen manchmal so durch das Leben. Ich persönlich sage immer, man kann keinen Menschen zwingen zu antworten, wenn er nicht will. Und evtl. belogen zu werden nur um eine Antwort zu bekommen, das ist es mir persönlich nicht Wert. Also lasse ich los. Los von der Frage in mir, los von dem Warten auf eine Antwort und auch von einem Menschen, wenn es denn so läuft bez. sein muss und schlage dann den Weg, „leben und leben lassen“ ein. Sehr oft bringt die Zeit so oder so die Antwort, die man nicht bekam. Das ist meine ganz persönliche Erfahrung die ich immer wieder im Leben gemacht habe.

  • Krass....einen Moment lang dachte ich...hab ich das geschrieben?

    Ist hier auch so...Bier trinken ist ganz normal und gar nicht schlimm..hier werden jedes Wochenende ca. 1,5 Kästen zu dritt geleert...(Mein Partner mit Schwiegereltern)

  • Liebe Fabienne_87

    dass ist das schockierende...viele viele Geschichten hier ähneln sich so so stark und auch wenn man bei vielen dann auch das nicht glückliche Ende liest, hält man an der Illusion fest dass es bei einem anderen doch bestimmt ein gutes Ende nehmen wird.

    Auch ich habe mich in so vielen Geschichten wieder erkannt. Durch die Gruppe hat man Menschen gefunden bei denen man sich verstanden fühlt. Ich bin so froh hier gelandet zu sein.

    Und ohne dass ich mir deinen Thread durch gelesen habe, was ich aber gleich nachholen werde, wünsche ich dir eines von ganzem Herzen: Schau nicht zu lange zu, verharre nicht zu lange in einer Beziehung die unterm Strich dir nicht das gibt was du wert bist zu bekommen. Achte auf dich und deine Bedürfnisse ❤️

  • Guten Morgen zusammen,

    wollte euch nur über den aktuellen Stand informieren.

    Freitag hatte ich ein Gespräch mit seiner Mutter, gestern mit ihm.

    Das Gespräch mit seiner Mutter hat mich etwas ins wanken gebracht, er trinkt nichts mehr, ändert sein Verhalten usw. Beide Elternteile verstehen aber meine Entscheidung und sagen dass sie längst überfällig war.

    Das Gespräch gestern war eher desillusionierend...er will es zwar jetzt angeblich für sich machen, aber ansonsten stand er da vor mir ohne das irgendwas kam an Vorschlägen. Weder wie er es dauerhaft schaffen möchte, noch wie genau er sich das gedacht hat mit "der Zeit bis zum Ultimatum".

    Alles sehr schwammig und mir einfach nicht genug....

  • Guten Morgen Harley,

    selbst WENN da irgendwas an Vorschlägen gekommen wäre... das sind doch alles nur Worte. Lehne Dich doch erstmal in aller Ruhe zurück und beobachte den Fall von außen und zwar nicht für zwei Wochen, sondern mal für ein halbes Jahr zum Beispiel...

    Es gibt doch eigentlich gar nichts mehr zu bereden und es sind doch auch gar keine Vorschläge mehr zu machen. Deine Grenze war endlich erreicht und ihr seid getrennt. Für DICH braucht er doch gar nichts zu ändern. Wenn er das nur für Dich macht, dann wird es eh nichts. Die Frage ist, ob er auch aufhören will zu trinken, ohne dass Du bei ihm bleibst. Nur dann meint er es wirklich ernst. Und das kannst Du nur sehen, wenn Du die Trennung durchziehst. So würde ich das mal sehen, vielleicht fällt es Dir dann leichter, konsequent zu bleiben.

    LG Cadda

  • Danke Cadda, ja wir sind getrennt, er muss MIR eigentlich nichts mehr vorschlagen, erklären, beweisen oder ähnliches.

    Wenn ich mal ganz ehrlich bin, habe ich mich zwar getrennt, lasse aber nicht komplett los. Obwohl ich merke wie gut mir der Abstand tut. Das muss ich ändern. Kontrolle los lassen. Kontrolle die ich ja eigentlich eh nie hatte. Er hat ja trotzdem immer gemacht was er wollte.

    Aber bitte erkläre mir Cadda wie genau du das meinst mit zurück lehnen und von außen beobachten? Absoluten null Kontakt? Wie soll ich dann sehen ob er sein Trinkverhalten ändert? Ich hab ein riesen Brett vorm Kopf.

  • Ich würde schon auf Abstand gehen. Ich schätze mal, dass Du bestimmt trotzdem über die Zeit immer mal erfahren wirst, ob er wieder trinkt oder nicht, allein schon durch Bekannte, oder?

    Wenn Du nun trotz Trennung im ständigen Kontakt bist, dann läufst Du natürlich tatsächlich Gefahr, dass Du nicht loslassen kannst. Ich würde wirklich versuchen, mich auf mich selbst zu konzentrieren.

    Denkst Du denn, dass es überhaupt noch einmal etwas mit Euch werden könnte, selbst wenn er nun trocken bleibt? Hat er sich überhaupt Hilfe gesucht?

    Ich habe mich damals getrennt und war überzeugt, wenn er aufhört zu trinken und dabei bleibt, dann finden wir wieder zusammen. Ich glaube im Nachhinein nicht, dass es funktioniert hätte, weil eben schon zu viel vorgefallen war. Letztendlich musste ich mich aber nie entscheiden, ob ich ihm noch eine Chance gebe oder nicht, weil er es nicht geschafft hat, mit dem Trinken aufzuhören. Was ich damit sagen will: Manchmal wird einem die Entscheidung abgenommen, indem man eben von außen betrachtet sehen kann, dass sich eh nichts ändert. Dann bleibt es bei der Trennung und man fängt an, das zu akzeptieren und kann dann auch nach und nach mehr Loslassen.

    Das meinte ich. Dass ich an Deiner Stelle bei der Trennung bleiben würde und wie es dann weitergeht, das wird sich zeigen. Voraussetzung ist ja eh, dass er trocken ist und das steht ja nun wirklich sehr in den Sternen.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda, danke nochmal für deine Antwort.

    Ob er was an seinem Trinkverhalten ändert, würde ich wahrscheinlich nur durch aktiven Nachfragen bei seinen Eltern erfahren. Wir haben nicht den selben Freundeskreis. Ich denke ich werde kaum noch mit jemanden von diesen Leuten von mir aus Kontakt pflegen.

    Aber ja, seine Eltern wären eine Möglichkeit...

    Er meinte gestern er würde sich keine Hilfe holen, er schafft das alleine. Genauso wie er seinen Freundeskreis doch nicht aussortieren wird (hat er mir vor zwei Wochen noch gesagt), er schafft es sich mit ihnen zu treffen. Sie trinken und er trinkt Spezi. Komisch dass das die letzten drei Jahre nicht funktioniert hat.

    Ob ich denke ob es nochmal was wird, selbst ohne Alk? Cadda wenn ich das wüsste wäre ich um einiges schlauer... ?(

    Selbst wenn der Alk weg ist werde ich danach keinen komplett anderen Partner haben. Viele seiner "Macken" sind sein Charakter, wurden nur durch den Alk verstärkt...

    Es hat mich gestern erschrocken, wie wenig er meiner Meinung nach verstanden hat, wie wenig er reflektiert, wie wenig Gedanken er sich gemacht hat.

    Es war so ernüchternd, nachdem ich wieder angefangen habe mich dabei zu erwischen, wie ich die Tage zuvor gedanklich abzudriften mit "was wäre wenn".

    Wahrscheinlich geht es jetzt einfach nur ums aushalten. Diese Gefühle aushalten, die Unsicherheit. Ich bin schon soweit gekommen, es wäre so so so dumm jetzt wieder das nächste Ticket für das Karussell zu lösen...

  • >Alles sehr schwammig und mir einfach nicht genug....<

    Versuche einfach an dieser / deiner Eigenerkenntnis fest zu halten, dann wirst du auch igendwann ganz los lassen können und die Gefahr ein neues Ticket zu lösen, auch verloren gehen.

  • Schönen guten Abend ihr Lieben, ich arbeite immer noch daran den letzten seidenen seidenen Faden zwischen uns zu kappen.

    Aber ich bin dran und gebe nicht auf, fokussiere mich auf das Ziel ein Leben ohne ihn, ohne unruhige Abende, ohne unglückliche Nächte, ohne mir ständig Gedanken zu machen ob er wieder säuft oder nicht...

    Dafür mit meinen beiden Kids und vielleicht bald einen Pflege-Hund der uns bereichert und ablenkt.

    Kennt ihr das Gefühl im Schwimmbad auf dem drei Meter Turm zu stehen und Angst vor dem Schritt in die Tiefe zu machen. So ähnlich fühlt sich das an.

    In den letzten Tagen sind oft Situationen bei denen ich an den Punkt komme wo ich mir wünsche einen Partner an meiner Seite zu haben der mich emotional stützt...und sehr sehr schnell erkenne ich dann, dass er nie dieser Partner war. Ich war vorher schon alleine und ohne Unterstützung. Er war mir kein Partner auf den ich mich verlassen konnte. Meistens kam es ja kaum noch dazu dass ich ihm meine Probleme erzählt habe, weil er schon in nem Pegel auftauchte bei dem ich gar keine Lust mehr hatte mich mitzuteilen...

    Und dann kommt aber das schlechte Gewissen dass mich daran erinnert, dass er mein Auto zum TÜV und Kundendienst gefahren hat, dass er mir für meine Hochsitze in der Jagd extra Kleinigkeiten mit angebaut hat, damit ich's mir gemütlicher machen konnte, dass er mir sein geräumiges, spritsparendes Auto lieh wenn ich längere Strecken zu fahren hätte...

    Aber rechtfertigt dass was ich drei Jahre lang mitgemacht hat? Kann mir jemand eine andere Sichtweise dazu geben, damit ich nicht in dieses "Schuld Muster" verfalle.

    Ich bin nur zu froh, dass ich es doch sehr gut geschafft habe die Kinder so gut wie möglich aus der Beziehung raus zu halten. So haben sie eigentlich so gut wie nie irgendwas von seiner Sauferei mit bekommen. Nun muss ich mich aber natürlich mit den Fragen von ihnen auseinander setzen warum er nicht mehr kommt und das sie es schade finden...wenn sie wüssten...aber zum Glück blieb ihnen das ganze erspart...

  • Hallo Harley,

    Aber rechtfertigt dass was ich drei Jahre lang mitgemacht hat? Kann mir jemand eine andere Sichtweise dazu geben, damit ich nicht in dieses "Schuld Muster" verfalle.

    deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen, mir ging es ähnlich. Immer diese Dankbarkeits - und Schuldgefühle. :thumbdown:

    Das ist genau das Muster, was uns jahrelang gehalten hat. Bei mir war es ein Punkt der mich blockiert hat, ich konnte mich nicht trennen.

    Du bist keine Schuld mach dir das klar, das geht vielleicht am Anfang nur über den Verstand. Du hast jedes Recht zu gehen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich merke das wir auch gar keinen Zugang mehr zueinander finden. So ist zumindest das Gefühl. Es kommt auch kaum was von ihm, bzgl des Erreichen seines Willens das ich zurück komme. Es hakt nur noch an der Tatsache des Aussprechens, dass die Trennung endgültig und nicht mehr rückgängig machbar ist, dass es keinem Ultimatum bedarf.

    Mich graut es vor den Kontakten danach um Dinge zu klären die geklärt werden müssen, weil es rechtliche Konsequenzen geben würde wenn nicht. Mich graut es vor "mir gehört aber noch das und das will ich auch noch"... Gesprächen...

  • Hallo Harley, nachdem ich bei dir mitlese, melde ich mich nun mal, um dir zu sagen, dass es mir sehr ähnlich geht wie dir. Mein Mann verhält sich wie deiner. Ich bin schon ziemlich lange mit meinem alkoholkranken Mann zusammen und fühle mich wie im Karussell. Springe immer wieder drauf und fahre ne Runde mit, obwohl es mir nicht gut tut. Vor 2 Wochen habe ich mich hier in Forum angemeldet und der Austausch hilft mir sehr! Es tut gut zu wissen, dass man nicht der einzige Mensch mit diesen Sorgen ist. Mir graust es wie dir vor den rechtlichen und finanziellen Konsequenzen einer Trennung. Vor dem Alleinsein zwar auch, aber gar nicht mal so extrem, denn daran habe ich mich leider eh gewöhnt. Ich hoffe immer noch, dass mein Mann aufhört, er sagt er schafft es alleine, doch die Erfahrungen damit werden hier mehr als deutlich beschrieben... Gruß von Tami

  • Liebe Harley,

    das Leben lebt sich vorwärts, nicht rückwärts!

    Ich würde von daher auch nicht mehr so viel zurück schauen, sondern nach vorn.

    Und mit ihm weißt Du, was Du zu erwarten hast, nämlich gar nix.

    Ohne ihn wartet da ein freies unanhängiges Leben mit Deinen Kindern...und irgendwann mit einem lieben Partner, der nicht Saufen muss.

    Natürlich nur, wenn Du gut hinschaust, denn gerade CO-Abhängige geraten gern immer wieder an abhängige Menschen.

    (Wobei ich mir unsicher bin, ob Du nun CO oder "nur" Angehörige bist)

    Du schreibst, das er es allein schaffen will.

    Du wirst es hier schon x-mal gelesen haben, aber ich sage es Dir auch gern nochmal:

    Man kommt aus der Alkoholsucht nicht mehr allein raus!

    Ich habe das auch lange Jahre versucht, ich scheiterte immer wieder kläglich!

    Trotz des starken Willens, den man mir üblicherweise nachsagt, der half mir GAR NIX mehr.

    Ich bekam dann nach einem Zusammenbruch endlich professionelle Hilfe, und wie dringend ich die brauchte, wurde mir dann auch schnell klar.

    Mir wurde auch klar, das ich keine Willensschwäche habe, sondern eine Krankheit.

    Diese Krankheitsakzeptanz und der Wille, sie zu stoppen und auch dabei Hilfe anzunehmen, waren Grundvoraussetzungen dafür, überhaupt ein trockenes Leben zu beginnen.

    Harley, Du schreibst, das von ihm keine wirklichen Bemühungen mehr kamen, Dich zurückzugewinnen.

    Ich denke, Du weißt oder ahnst, was das bedeutet... also ich denke, er trinkt längst wieder.

    Weil er nicht anders kann UND auch nicht anders will!

    Allein die Entzugssymtome können äußerst angsteinflössend sein bis hin zu Todesängsten, ich habe das selbst oft so erlebt, da ich ja auch immer allein versuchen wollte, mit dem Saufen aufzuhören.

    Mir war gar nicht klar, wie brandgefährlich das war und ich vielleicht wirklich manchmal schon dem Tod näher war als dem Leben.

    Heute weiß ich, das ich allein keine Chance hatte, da wieder raus zu kommen, damals wusste ich es aber nicht.

    Vielleicht hat Dein XY auch zu starke Entzugssymptome bekommen, das er gar nicht mehr anders konnte als wieder zu saufen.

    Ich weiß nur zu gut, wie das ist.

    Darum braucht man ja so dringend eine professionelle Entgiftung, anders wird das nix mehr.

    Dann denke ich außerdem, das er noch gar nichts begriffen hat, wenn er sich weiterhin in seinen Saufkreisen aufhalten möchte.

    Ich denke, ihm fehlt noch komplett die KRANKHEITS-Einsicht, weil er noch meint, er käme da auch allein wieder raus.

    Eine gemeinsame Zukunft in einer glücklichen Beziehung mit ihm...das daraus in dieser Situation nichts werden kann, ist doch offenbar.

    Und ob er jemals Hilfe annehmen wird....und dann auch trocken bleiben kann, ist nochmal ne andere Sache...

    Geh Du lieber nun Deinen eigenen Weg weiter...und ich würde da auch den letzten seidenen Faden noch kappen.

    Denn selbst an dem wird er es immer wieder schaffen, Dich zurückzuziehen, auch wenn er gar nichts in der Richtung unternimmt.

    Selbst dieser dünne Faden wird Dich weiterhin an ihn binden, wenn auch nur in Gedanken.

    Komplett loslassen wirst Du erst können, wenn Du den Faden zerschneidest und deinen Blick nur noch nach vorne lenkst.

    Und auch dann wird es noch ne ganze Weile dauern...

    Aber irgendwan ist auch der Tag, wo Du merkst, das Du wieder ganz frei bist!

    Und denk mal nicht, das ich nur schlau daherschreibe, ich habe sowas selbst auch schon erlebt. ;)

    Ich kam erst aus der Nummer wieder raus, wo ich komplett losgelassen hatte, Null Kontakt mehr zuließ und auch alle Möglichkeiten diesebezüglich kappte.

    Erst dann konnte bei mir der Heilungsprozess starten, der dann auch nochmal Monate dauerte.

    Aber es kam der Tag, wo ich sagen konnte, es ist vorbei! Ich bin wieder ganz frei!

    Und ich wollte auch gar nicht mehr wissen, hören oder auch nur dran denken, was der andere wohl so macht...

    Es war einfach EGAL geworden.

    Und genau DA wollte ich hin...und habe es auch geschafft! :)

    LG an Dich, regel das, was noch zu regeln ist...und dann geh weiter Deinen Weg.

    Sunshine

  • Liebe Sunshine, danke für deine Worte und auch alle anderen die geantwortet haben.

    Ich lese heute eure Antworten immer und immer wieder durch. Heule gerade Rotz und Wasser. Aber ich will durch halten. Ich muss durch halten. Für meine Kinder, für mich, für die ganze Entwicklung die ich den letzten drei Jahren mit gemacht habe...

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