SIE38 - Bin auch ne " Neue" hier

  • Ich kann nicht schlafen....viele Fragen mich, warum. Niemand weiss, wie es für uns wahr.

    Hat er denn einen Brief oder etwas hinterlassen?

    Er schrieb, dass er nicht mehr kann und will und er uns das nicht nehr antun kann. Er meint ein schlechter Vater gewesen zu sein, das ist ja nicht wahr😭 und er meinte ich würd einen besseren Manm finden.

    Wollte ich das? NEIN.

    Ich wollte dass das aufhört, aber nicht SO 🖤😭

  • Vielleicht schafft es der Partner sogar dann sich alleine aus der Sucht zu befreien.

    Ich weiss dass, dennoch kommen Gedanken, ob ich ihn nicht doch noch hät helfen können. Und klage mich an, so viel zeit verschwendet zu haben das ich geschimpft hab. Dss ich die letzten Tage so kalt zu ihm war.

    meine Therapeutin meinte, seine Fasade begann zu brökeln, und seine Scham dürfte für ihn grösser gewesen sein, als der Tod.

    Wie konnte er uns das antun. Ich bin wütend, obwohl ich das nicht sein will.

    Seine Kinder zu sehen, wie sie zerbrechen, das schmerzt so sehr ich hoffe sie könnem es irgendwann halbwegs verarbeiten.

  • Hallo Sie,

    danke, daß du dich gemeldet hast.

    Deine ganzen Gefühle sind erlaubt, auch die Wut.

    Ja, er hat euch was angetan und du darfst wütend sein.

    Auch die Kinder dürfen die ganze Bandbreite von Gefühlen haben, Trauer, Wut, Erschöpfung....

    Es ist gut, daß du eine Therapeutin hast, mit der du reden kannst.

    Fühl dich umarmt,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Sie,

    es tut mir unendlich leid, zu lesen, wie Du Dich fühlst.

    Bitte mach Dir keine Vorwürfe, dass Du kalt warst. Du warst am Ende Deiner Kräfte. Sonst wärst Du hier nicht gelandet. Deiner Kälte und Zurückweisung ging ja etwas voraus: Der Alkoholkrankheit.

    Es hatte Gründe, weshalb Du Dich trennen wolltest, die Dir ungewollt zugemutet worden sind.

    Du hast Dir eine Lösung gewünscht, die er nicht herbeiführen konnte oder wollte.

    Das bedeutet dann aber nicht, dass Du Dich hättest mit der Situation abfinden müssen, denn Du hast auch ein Leben, ein Recht darauf glücklich zu sein.

    Du bist NICHT Schuld!!!

    Bitte bedenke auch: Etliche Alkoholiker werden verlassen. Oder wünschen sich, niemanden mehr zur Last zu fallen. Deshalb bringt man sich unter normalen Umständen nicht um. Dein Mann war psychisch offensichtlich sehr krank.

    Das ist nicht Deine Schuld!

    Du hast Dir gewünscht, dass er sich helfen lässt und die Krankheit überwindet. Dann hättest Du auch an seiner Seite gestanden. Du hast viel Geduld gehabt und Kräfte aufgebracht. Doch Deine Kraft war am Ende.

    Du darfst nicht nur traurig, sondern auch wütend sein. Wie Linde schrieb.

    Es sind alle Emotionen erlaubt.

    Ich denk an Dich. Meld Dich jederzeit, wenn Du magst.

    Cadda

  • Liebe Sie,

    auch wenn es für dich gerade unerträglich ist, du von Gefühlen aller Art durchgeschüttelt wirst, möchte ich dir was sagen.

    Viele Alkoholiker begehen Suizid. Weil sie keinen Ausweg mehr sehen, erkennen können. Es ist leider auch ein Merkmal dieser Sucht. Ich habe es selbst auch schon erlebt, ein Mitglied meiner damaligen SHG hat sich auch erschossen weil er wieder und wieder rückfällig geworden war. Ich weiß noch, wie fassungslos seine Frau war...

    Es ist seine Entscheidung gewesen, ihr habt nichts damit zu tun. Das ist klar. Und doch hinterlässt es Spuren bei euch.

    Ich nehm dich in den Arm...

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Sie,

    ich möchte Dir von Herzen auch mein aufrichtiges Mitgefühl für Dich und die Kinder ausdrücken!

    Was eine Alkoholabhängigkeit doch für eine grausame Krankheit ist, dass sich ihre Folgen auch auf die erstrecken, die den Stoff selbst nicht anrühren bzw. gesund damit umgehen können, solange sie in emotionaler Verbundenheit zum einem erkrankten Angehörigen stehen.

    Vielen Dank an Dich, dass Du Dich hier wieder gemeldet hast. Mir scheint, Du hast von Deinem Mann quasi zum Abschied eine wichtige Botschaft erhalten. Der einzige Weg, den er offenbar gesehen hat, um Euch alle von der Alkoholkrankheit zu befreien, war sein Suizid.

    Auch wenn es jetzt für Dich bizarr klingen mag, ich wünsche Dir und deinen Kindern sehr, dass der Brief Deines Mannes Euch baldmöglichst auch ein Stück Entlastung von Schuldgefühlen sein kann, so dass Ihr Euch Eurem Leben mit ganzer Kraft widmen und hoffentlich viele schöne Momente genießen könnt. Die Abschiedsbotschaft Deines Mannes interpretiere ich jedenfalls so, dass er sich das für Euch wünscht.

    Nachdem Ihr es durch die Trauerphase geschafft habt, wird es besser weitergehen. Es dauert, aber es wird....

    Herzliche Grüße

    9Leben

  • Hallo ihr Lieben,

    wir hatten vergangenen Samstag die Verabschiedung meines Mannes. Es war überwältigend. Über 200 Menschen waren da.

    Er war beliebt und jeder mochte ihn. So viele Menschen und bei niemanden konnte er sich öffnen. Wie schlecht muss es ihm gegangen sein.

    Ich bin so traurig dass er uns im Stich gelassen hat. Wieder mal, diesmal für immer Gleichzeitig bin ich so wütend.

    So vielen Meschen hat er ein Schauspiel geliefert und wenn sie alle so gut reden von ihm ( versteht mich nicht falsch. Ich bin glücklich darüber das sie alle dieses Bild von ihm haben) ich würd ich am Liebsten zu den nichts wissenden sagen, was wir alles mit machen mussten. Er hat uns so oft verletzt, getrieben von der Sucht, belogen, für alle war er immer da, und wir sahen die andere Seite. Zu uns kam er nach Hause. Sie reden davon, das er mit niemanden sprach dass es ihm nicht gut gehen würde. Jene bei denen er immer war, in der Welt, in die ich nicht getreten bin, verhalten sich komisch...schlechtes Gewissen? Keine Ahnung....in meinem Kopf sind so viele Gedanken. Ich bin wieder bei meiner Psychologin. Sie versteht was ich sage. Sie half mir auch die letzten 3 Jahre sehr gut, aber das hier wird nun doch etwas dauern....

    Ich habe die letzten 2 Wochen kaum geschlafen.Dankbar bin ich für das Netz das ich habe das uns auffängt. Meine Eltern, mein Bruder, Freunde. <3

    Ich weiß dass es weiter geht, dass es irgendwann besser wird. Aber wie. Ich muss erst mal wieder den Alltag gebacken bekommen und die Arbeit bewältigen. Nächste Woche versuch ich es mal.

    Er hat losgelassen. Er hat mir vielleicht etwas erspart?! Er war bis zuletzt nicht bereit sich helfen zu lassen. ;(

    Er hat seinen Suizid geplant. Es war wohl nicht nur der Alkohol sondern er war wohl auch psychisch wie körperlich sehr krank. Mehr als ich jemals ahnen konnte. Ich weiß inzwischen, dass ich ihn nicht retten konnte. Vor nichts.

    Ich wollte dass das alles aufhört, ja es hat aufgehört, aber alles andere ist auch weg. Unsere Kinder haben keinen Vater mehr. Und es bricht mir das Herz sie so zu sehen. Und mache mir den Vorwurf, dass ich ihnen nichts davon ersparen hab können. Weil ich zu schwach war, und auch ich abhängig war/bin.

    Nichts ist mehr da. Nur die Erinnerungen. Ich versuche mir das positive vor Augen zu halten. Aber alles ist negativ überschattet von der Sucht. Ich könnt zu fast allen Fotos die wir haben eine Geschichte erzählen, was er da sagte, oder tat das er da nicht dabei sein konnte. Er suchte sich immer irgendwie. Irgendwas hat ihn gebrochen, das es so kam. Ich weiß das er keine einfache Kindheit hatte, aber nichts genaues. Nur Bruchteile. Aber niemals wollte er drüber reden oder das aufarbeiten.

    Ich wünsche ihm dass es ihm gut geht, wo er jetzt auch ist.

    Ich frage mich hat er mich wirklich so geliebt wie er sagte und alle nun erzählen, oder war es die Liebe, dass ich das jahrelang aufrecht erhalten hab, das er so leben konnte?

    So viele Gedanken....

    Danke für euer DA sein. Es muss niemand was antworten, ich wollte dies nur mal irgendwo nieder schreiben. Danke das ich hier Platz dafür habe.

    Eure Claudia / SIE38

  • Hallo Claudia,

    die ganze Bandbreite vom Zusammenleben mit einem Alkoholiker kann man nach außen gar nicht vermitteln. Bei mir ist es ein Elternteil. Nach außen voll im Leben gestanden, beliebt usw. usw., aber hinter den Kulissen war alles vollkommen anders. Das können nur Menschen erahnen oder begreifen, die eine ähnliche Familiensituation haben.

    Es ist so gut, daß du ein Netzwerk hast, das dich durch diese Zeit begleitet.

    Fühl dich umarmt.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Sie,

    wie Du Deinen Mann beschreibst, sehe ich viele Parallelen zu meinem verstorbenem Mann.

    Es ist sicher schwer, als Mutter gegenüber seinen Kindern keine Schuldgefühle zu entwickeln, wenn man mit ihnen gemeinsam durch belastende Situationen geht. Nur: Wie soll man Kinder vor etwas verschonen, solange man nicht in die Zukunft blicken kann und statt einer Marionette einen erwachsenen Menschen als Ehepartner hat, alkoholabhängig noch dazu?

    Es ist gut, dass Du gedanklich durch die Beziehung mit Deinem Mann streifst, es ist gut, dass Du, was Dich beschäftigt, bei Deiner Psychologin reflektieren kannst. Deine Gefühle werden sich nach und nach sortieren, die Deiner Kinder werden sich auch sortieren. Ich denke, er wird bei Euch allen einen festen Platz in Euren Herzen behalten. Aus Deinen Beiträgen verstehe ich, dass Ihr Euch einander gegeben habt, was jedem von Euch möglich war und so lange Ihr konntet.

    Du wirst Dich wieder aufrichten, Deine Kinder werden sich auch wieder aufrichten - alles in einem zu Euch passenden Tempo.

    Alles Gute für Euch im anders Weiterleben!

    9Leben!

  • Liebe Sie,

    es berührt mich sehr, deine Zeilen zu lesen. Ich hoffe ihr findet in euer Leben zurück und bin froh, dass ihr ein gutes Netzwerk habt, wie du schreibst.

    Nach außen wirkt bei uns auch alles in bester Ordnung. Aber das ist es leider nicht. Auch mein Mann hat psychische Probleme, dieser nicht angehen möchte. Wie es körperlich aussieht weiß ich nicht, denn er scheut Ärzte. Die Alkoholproblematik hängt meiner Meinung nach mit der Psyche zusammen.

    Jetzt hab ich mehr von mir geschrieben als ich wollte. Denn eigentlich wollte ich nur sagen, das ich Parallelen sehe.

    Alles erdenklich gute für dich und deine Kinder!

    Flower

  • Hallo ihr ALLE!

    Mein Kopf hat so viele Gedanken, warum, wieso,....warum konnte er für seinen Suizid den Mut und die Kraft aufbringen, und für den Weg dagegen anzukämpfen nicht? Was hab ich falsch gemacht? Ich weiß im Kopf dass ich mir nicht vorwerfen muss, aber die Gedanken kommen dennoch.

    Vor allem, weil er sich am Vorabend von mir verabschiedet hat und ich hab es nicht kapiert....

    Ich möchte mich bei euch tausendmal bedanken, dass ihr für mich da wart.

    Dieses Seite, IHR habt mich sehr unterstützt- Hier ist Raum das zu Schreiben was man anderen nicht sagen kann.

    Aber ich denke das hier mein Weg nicht mehr weiter geht und ich mich bei verwitwet.de anmelden sollte. keine Ahnung...mal sehn.

    Ich wünsche allen, die es angehen wollen, all jene die dabei sind, all jenen die es geschafft haben, und allen Angehörigen und jedem einzelnen von Euch alles, alles erdenklich Gute, viel Mut und Kraft für eure Wege!!!

    Liebe Grüße von Claudia (SIE38)

  • Hallo Claudia,

    als Erstes möchte ich dir Trost spenden und alles möglich Gute für deinen weiteren Weg wünschen. Ich möchte mich auch von Herzen bedanken, wie schonungslos offen und ehrlich du hier deine Situation aufgeschrieben und dich damit ausgetauscht hast. Das war sicherlich nicht einfach und dazu gehört eine Menge Kraft.

    Das Bild, was du leider selbst erleben musstest, ist die grauenhafte Wirklichkeit, was Sucht für Auswirkungen hat.

    Ich weiß aus meiner Geschichte, dass es immer weiter geht. Nimm dir alle Hilfe, was dazu notwendig ist.

    Mach es gut.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

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