Sonnenhut - Suchtkranke Schwester

  • Hallo in die Runde,

    ich bin neu hier und möchte mich austauschen, um meiner Suchtkranken Schwester helfen zu können.

    Meine Schwester hat mir Anfang des Jahres eröffnet, dass sie alkoholabhängig ist. Das hat sie getan, nachdem sie mehrere erfolglose Abstinenzversuche zu Hause durchgeführt hat und ihr Mann damit „drohte“, dass er mich informiert, wenn sie es nicht selbst tut.

    Damals war sie ziemlich am Ende. Ihr Mann hat die Sucht mitgetragen und ihr vertraut, wenn sie sagte, sie schafft das allein.

    Sie wollte damals einen Entzug, hatte Angst, diesen nicht zu überleben- vermutlich aus ihren Erfahrungen, der Selbstversuche.

    Ich habe sie in eine Akutklinik gebracht. Zum Glück wurde sie sofort aufgenommen und blieb da für 5-6 Wochen.

    Eine anschließende Entwöhnung wollte sie ambulant starten. Anfangs war sie motiviert, wir haben viel darüber gesprochen. Mit der Zeit wurden die Gespräche zum Thema weniger. Die ambulante Therapie hat sie nie begonnen, auch keine Selbsthilfegruppe o.ä. aufgesucht.

    Im Prinzip hat sie da weiter gemacht, wo sie vor dem Klinikaufenthalt geendet hat.

    Irgendwann hat sie wieder begonnen zu trinken. Heimlich. Darauf angesprochen hat sie es erst bestritten, dann zugegeben.

    Wenn sie getrunken hat, bedankt sie sich bei ihrem Mann, dass er das alles aushält.

    Wenn er sich an mich wendet, weil er nicht weiter weiß, wird sie aggressiv und beschimpft ihn.

    Ich weiß, dass ich ihr keine Hilfe aufzwingen kann und dass die Entscheidung von ihr selbst kommen muss.

    Aber natürlich mache ich mir Sorgen, möchte nicht zusehen, wie sich Schaden zufügt.

    Und vorallem habe ich Sorge um mein Patenkind, ihren 8 jährigen Sohn. Ihn fährt sie auch im Auto.

    Da kann ich doch nicht zusehen….

    Habt Ihr Tipps für mich?

    Liebe Grüsse

    Sonnenhut

  • Hallo Sonnenhut,

    willkommen in diesem Forum.

    Deine Schwester hat ein ziemlich großes Problem und ganz richtig erkennst du:

    Ich weiß, dass ich ihr keine Hilfe aufzwingen kann und dass die Entscheidung von ihr selbst kommen muss.

    Es ist völlig verständlich, dass du dir große Sorgen um sie machst und besonders um den Jungen. Tun kannst du leider herzlich wenig, wenn sie nicht zugänglich ist.

    Wie gut ist denn grundsätzlich dein Kontakt zu ihr, könnt ihr grundsätzlich offen und ehrlich miteinander reden?

    Wie gut ist der Kontakt zu deinem Schwager? In dieser Konstellation ist er der, der sein Kind vor Schaden bewahren kann und sollte.

    Mein Tipp: Lies dich mal durch die Erfahrungsberichte anderer Angehöriger hier, vielleicht kannst du daraus etwas für dich und für deinen Schwager mitnehmen.

    Herzliche Grüße

    AufderSuche

  • Hallo AufderSuche,

    vielen Dank für deinen Kommentar.

    Das Verhältnis zu meiner Schwester würde ich als eng und vertraut beschreiben, wir haben regelmäßigen Kontakt (treffen, Telefon, Messenger). Die Treffen wurden unter Corona unregelmäßiger, Fahrzeit 1 Stunde.

    Wir sind uns vertraut und können auch gut über alles reden, dachte ich.

    Aktuell reagiert sie auf dieses Thema schnippisch, genervt und fühlt sich hintergangen, wenn ihr Mann sich Hilfe sucht.

    Ich kann mir vorstellen, dass das Trinken auch mit Schuld- und Schamgefühlen besetzt ist. Ich bin die älteste von 3 Schwestern. Sie die jüngste. Vielleicht spielt diese Konstellation auch eine Rolle.

    Zum Schwager habe ich kaum Kontakt, schon immer. In dieser Angelegenheit hat er sich jetzt 3 mal an mich gewendet, ob ich helfen könne, er wisse nicht weiter. Er kümmert sich um den Sohn, aber er ist auch berufstätig und es gibt viele Zeiten, da ist er nicht zu Hause.

    Er möchte die Ehe aufrecht halten, versucht alles nicht so nah an sich zu lassen.

    Ich befürchte nur, er wird selbst krank.

    Ich merke einen deutlichen Rückzug meiner Schwester im Kontakt zu mir. Jedenfalls was die Präsenz angeht. Sie fühlt sich hintergangen. Ich habe sie auch nur einmal richtig betrunken erlebt. Sie trinkt auch jetzt heimlich zu Hause, nicht vor Kind und Mann.

    Anfang des Jahres war es so, dass sie irgendwann selbst morgens vor der Arbeit getrunken hat und nachts aufstehen musste, um zu trinken.

    Das wird jetzt nicht besser sein, befürchte ich.

    Sie kommt da allein nicht raus.

    Sie hat mir damals erzählt, dass sie wiederholt versucht habe, allein aufzuhören und beim

    letzten Versuch dachte, sie würde sterben.

    Beim Einliefern in die Klinik hatte sie 1,6 Promille (sie hat sich nüchtern gefühlt) und hatte Entzugssymptome. Ihre Herzfrequenz war bei 170.

    Ich mache mir einfach so Sorgen und habe Angst, dass sie die Kurve nicht kriegt um sich helfen zu lassen und um mein Patenkind.

    Es ist schwierig für mich zu erkennen, wo die Grenze ist zwischen tätig werden müssen und lassen, weil es ihre Entscheidung ist.

    Vielen Dank fürs Lesen 🙏

    Liebe Grüße

    Sonnenhut

  • Hallo Sonnenhut,

    wenn du dich näher darüber austauschen möchtest, kannst du dich unter dem Reiter „Vorstellen“ - „Bewerbung“ für den offenen Bereich bewerben. Einer der Moderatoren wird dich dann freischalten.

    Du schreibst:

    Aktuell reagiert sie auf dieses Thema schnippisch, genervt und fühlt sich hintergangen, wenn ihr Mann sich Hilfe sucht.

    Das kommt mir ziemlich bekannt vor.

    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen deute ich das mal so:

    Deine Schwester glaubt vermutlich noch immer, das Problem allein in den Griff bekommen zu können. Das wahre Ausmaß sieht sie noch nicht, kann sie noch nicht sehen. Ob sie das jemals kann, kann dir leider keiner voraussagen.

    Es gibt viele Gründe, warum das so ist. Das hat mit Schuld- und Schamgefühlen zu tun, mit der Wirkung von Alkohol im Gehirn, mit Selbsttäuschung. Wer drin steckt, sucht die Schuld in der Regel im Außen. Die Umstände haben Schuld, der Partner hat Schuld, der Stress ist Schuld usw.

    Für vernünftige Argumente ist man in der Regel nicht zugänglich. Alles wird irgendwie so zurecht gelegt, dass man weiter trinken kann.

    Das habe ich bei mir selbst so beobachtet und auch in zahlreichen anderen Erfahrungsberichten so gelesen.

    Wenn’s gut läuft, macht es in einem irgendwann „klick“, man erkennt, dass man ein ernsthaftes Problem hat und sucht sich Hilfe. Ob es bei deiner Schwester irgendwann „klick“ macht, kann dir leider niemand sagen. Es gibt viele, viel zu viele bei denen das nicht zu passieren scheint.

    Zum Schwager habe ich kaum Kontakt, schon immer. In dieser Angelegenheit hat er sich jetzt 3 mal an mich gewendet, ob ich helfen könne, er wisse nicht weiter. Er kümmert sich um den Sohn, aber er ist auch berufstätig und es gibt viele Zeiten, da ist er nicht zu Hause.

    Er möchte die Ehe aufrecht halten, versucht alles nicht so nah an sich zu lassen.

    Ich befürchte nur, er wird selbst krank.

    Auch dein Schwager hat ein ernsthaftes Problem. Er erkennt nicht, dass er vermutlich „Co-Abhängig“ ist, dass er tätig werden muss und für sich und seinen Sohn sorgen müsste. Er lässt es letztlich so weiter laufen. Es kann gut sein, dass er selbst krank wird.

    Wenn er nicht weiter weiß, wendet er sich an dich, damit du vielleicht deine Schwester erreichst, gibt damit sogar etwas die Verantwortung ab. Doch, wie Alkoholismus nun einmal leider ist, du kannst da leider kaum etwas erreichen.

    Was du tun kannst, ist, dich über diese Themen „Alkoholismus“ und „Co-Abhängigkeit“ gründlich zu informieren, um diesem selbst nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Vielleicht ergibt sich dadurch für dich an der einen oder anderen Stelle eine Lösung, was DU tun kannst. Hier im Forum findest du zahlreiche Erlebnisberichte und Hilfestellungen.

    Viele Grüße

    AufderSuche

  • Hallo Sonnenhut,

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Sie kommt da allein nicht raus.

    Es ist gut, das sich dein Schwagwer an dich gewandt hat. Das es deiner Schwester mißfällt, ist auch klar.

    Sowie der erste Angehörige diese gefühlsmäßige Achterbahnfahrt mit einem nassen Alkoholiker verläßt, scheint er sich "bedroht" zu fühlen. Dieses Gefühl hatte ich damals, Solange die Solidaritätsmauer nicht durchbrochen ist, hat

    er nichts befürchten.

    Deine Schwester braucht Krankheitseinsicht, und vorher könnt ihr nichts tun. Sorgt dafür das es euch und dem Kind gut geht.

    Lasst euch vor allem nicht auf das alleine versuchen ein, das wäre kalter Entzug und der kann lebensgefährlich werden.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Es ist gut, das sich dein Schwagwer an dich gewandt hat.

    Damit hat Morgenrot vollkommen Recht. Dass er sich Hilfe geholt hat und damit den Kreislauf, in dem er selbst steckt, durchbrochen hat, ist grundsätzlich gut.

    Auch dein Schwager braucht Hilfe und sollte sich welche holen. Vielleicht kannst du ihn diesbezüglich beraten, wenn du dich selbst etwas näher informiert hast.

  • Liebe Sonnenhut,

    mich berührt es sehr, was du schreibst, denn ich war wie deine Schwester und hatte eine Schwester wie dich.

    Meine Schwester war für mich da, wie sie konnte (wie ich sie gelassen habe), aber es war genau, wie du schreibst: die Scham über mein Trinken hat dazu geführt, dass ich mich vor meinen liebsten Menschen quasi „versteckt“ habe.

    Ich hatte auch so viel Angst, mich selber mit meiner Sucht zu konfrontieren. Denn dann müsste ich ja etwas unternehmen und aufhören. Und es liegt im Wesen der Sucht, dass das Loslassen des Suchtmittels als geradezu lebensbedrohlich erlebt wird. Und die Menschen, die einen in diese Richtung bewegen wollen, eben dadurch bedrohlich sind und weggeschoben, getäuscht und zum Verstummen gebracht werden „müssen“.

    Ich erinnere mich an eine Situation, kurz vor dem Ende meiner Trinkzeit, ich hatte eine neue Wohnung bezogen, meine Schwester war da, um beim Renovieren zu helfen, ich verschwand zwischendurch „heimlich“ in meinem Schlafzimmer, weil ich trinken musste. Sie kam dann herein und setzte sich einfach neben mich auf das Bett, legte den Arm um mich und sagte, ich habe dich so lieb. Ich bin für dich da.

    Meine Schwester hat mich gesehen, die Verheimlichung nicht mitgemacht, aber mir signalisiert, dass sie mich dennoch liebt; das hat mir zwar nicht unmittelbar geholfen, den Absprung zu schaffen, aber es war trotzdem sehr wichtig für mich, und dass ich dir diese Situation jetzt nach fast acht Jahren so deutlich schildern kann, zeigt, wie wichtig das für mich war.

    Könnt ihr (du und deine Schwester) vielleicht mal für ein Wochenende zusammen irgendwohin fahren? Vielleicht schafft sie es woanders, sich auf sich zu besinnen? Wenn der ganze Alltag mal wegfällt? Ist nur so eine Idee.

    Ich wünsche deiner Schwester sehr, dass sie erneut den Absprung schafft. Aber du kannst ihr den Schritt nicht abnehmen. Das weißt du aber ja auch schon.

    Alles Gute dir, und hier noch einen hilfreichen Austausch.

    Thalia

  • Hallo AufderSuche, hallo Morgenrot,

    ich danke euch für eure Beiträge und eure Ein- und Ansichten.

    Ein Austausch tut gut. Allein zu erfahren, dass man nicht allein ist, empfinde ich gerade als ungeheuer wichtig.

    Liebe Thalia,

    dein Beitrag hat mich zu Tränen gerührt.

    Ich danke dir von Herzen für deine Offenheit und die Möglichkeit, mich an deinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

    Ich habe so viele Fragen und vielleicht kannst du dir vorstellen, mir die ein oder andere zu beantworten?

    Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hast du den Absprung geschafft, ja? Großartig 🙏

    Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe,

    Sonnenhut

  • Hallo Barthell!

    Wenn ich es richtig sehe hast du Sonnenhuts Thread ins falsche Forum verschoben und zwar in Antiquariat?

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Aurora 15. August 2021 um 15:23

    Hat den Titel des Themas von „Suchtkranke Schwester“ zu „Sonnenhut - Suchtkranke Schwester“ geändert.
  • Liebe Sonnenhut,

    danke für deine lieben Wünsche!

    Ja, ich konnte glücklicherweise Ende 2013 meinen trockenen Weg beginnen. In den Jahren seither bin ich sowohl in online- wie auch in einer „analogen“ Selbsthilfegruppe aktiv, weil ich den Erfahrungsaustausch für mich sehr wichtig finde.

    Insofern kannst du natürlich gerne fragen, und ich kann dir von mir erzählen. Wichtig ist nur, dass es für dich im Austausch hier vor allem um DICH geht, denn deine Schwester muss ihren eigenen Weg finden.

    Herzlichen Gruß,

    Thalia

  • Liebe Thalia,

    danke für deine Worte und deinen wichtigen Hinweis, dass es um mich geht.

    Ich bin mir dessen bewusst- aber ich weiß auch, dass es mein Naturell ist, zu schauen, dass es den Menschen, die mir am Herzen liegen gut geht.

    Und wenn ich etwas dazu beitragen kann, dann mache ich das gerne☺️

    Aber du hast recht- hier gehts um mich und ich möchte dir gern erzählen, was mich bewegt, mir Angst macht.

    Meine Schwester hat mir nicht erzählt, dass sie wieder mit dem Trinken begonnen hat, das hat ihr Mann getan.

    Wenn ich ehrlich bin, habe ich es vermutet, wollte ihr aber glauben und ihr nicht das Gefühl geben, sie zu kontrollieren bzw. und in jedem Gespräch fragen, ob sie wieder trinkt.

    Wahrscheinlich hätte sie sowieso gelogen… ich habe aber gemerkt, dass sie wieder weniger von den Dingen berichtet, die sie machen/ erleben möchte. Als sie Anfang des Jahres aus der Entgiftung kam, war sie motiviert, wollte mehr auf dich achten, weiter malen- das hatte sie in der Klinik entdeckt. Das Strahlen in ihren Augen war wieder erloschen…

    Es tut einfach so unendlich weh, sie so unglücklich zu sehen. Sie hält ihr Leben irgendwie aufrecht, dabei ist alles so fragil…

    Ich würde sie gern verstehen wollen und ja, sie am liebsten wegsperren, damit der Alkohol nicht mehr erreichbar ist…

    Das geht nicht, das weiß ich…

    Ich muss lernen auszuhalten und sie ihr Leben leben lassen.

    Ich habe sie damals, in die Klinik gebracht. Sie war vollkommen am Ende, wollte sofort aufhören zu trinken und hatte gleichzeitig Angst, dabei zu sterben. Es war ein Freitag.

    Meine Freundin ist Ärztin, sie sagte mir, es ist kaum möglich sie vor dem Wochenende stationär unterzubringen, für einen Entzug. Am besten wäre, sie würde über das WE kontrolliert weiter trinken und am Wochenanfang per Einweisung in eine Klinik gehen.

    Irgendwie haben wir es geschafft. Wir sind durch den Schneeregen den halben Nachmittag von Krankenhaus zu Krankenhaus gefahren, bis wir endlich das richtige gefunden haben und da sogar glücklicherweise ein Bett frei war.

    Sie blieb 4 Wochen da.

    Auf der Fahrt hat sie mir erzählt, dass sie mehrere Male versucht hat aufzuhören und es wurde immer schlimmer. Sie hatte das Gefühl einen Herzinfarkt zu bekommen, hat Stimmen gehört, konnte nichts mehr essen, so schlecht war ihr…

    Und ich habe mich gefragt, warum habe ich das nicht gesehen? Am Telefon und wenn wir uns gesehen haben, war es meistens wie immer…

    Ja, sie hatte Stress und war unzufrieden in ihrer Ehe- aber hätte ich sehen können, dass das Problem viel tiefer geht?

    Nachdem ihr Mann mich kontaktiert hat und mir gesagt hat, dass er nicht mehr weiter weiß, ob ich noch eine Idee hätte, habe ich mich ebenfalls belogen gefühlt.

    Sie weiß, dass wir immer füreinander da sind. Wir 3 Schwestern. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mit mir darüber offen sprechen würde. Stattdessen lügt sie und rückwirkend stellen sich Situationen plötzlich in einem anderen Licht dar. Sie musste früher weg, vom gemeinsamen Treffen… sie hatte Kopfschmerzen und zog sich zurück, während wir mit dem Jungen zum Spielplatz gegangen sind… wir sehen uns nicht sooo oft. Plötzlich waren auch zu diesen Gelegenheiten immer Momente, in denen sie sich zurück gezogen hat. Hat sie diese Momente gebraucht um zu trinken? Weicht sie deshalb bei Umarmungen ein wenig zurück? Müsste ich es nicht riechen?

    Liebe Thalia, viel Text und viele Fragen…

    Ich danke dir fürs Lesen, fürs Zuhören.

    Im Moment weiß ich gar nicht, wie ich mit meiner Schwester umgehen kann. Mit ihr reden, als wäre nichts, und wenn sie darüber sprechen will, dann sprechen wir? In jedem Telefonat/ Chat den Alkohol thematisieren? Ihr sagen, dass ich unsicher im Umgang mit ihr bin, als würde plötzlich etwas zwischen uns stehen? Warten bis sie sich meldet? Ihr sagen, dass ich traurig bin, zu erleben, wie sie sich verändert durch den Alkohol?

    Sie weiß, dass ich sie liebe und immer für sie da bin, wenn sie meine Hilfe braucht.

    Aber vielleicht möchte sie meine Hilfe nicht und fühlt sich verraten, weil ich ihr deutlich gesagt habe, dass sie Verantwortung tragen muss- für sich und für ihr Kind.

    Und dass ich nicht zusehe, wie sie ihren Sohn und dessen Freunde im Auto durch die Gegend fährt, obwohl sie Alkohol im Blut hat.

    Es ist wohl ein Prozess und ich möchte lernen…

    Danke und liebe Grüße

    Sonnenhut

  • Liebe Sonnenhut,

    auch wenn deine Nachricht an Thalia gerichtet war, möchte ich dir ein paar meiner Gedanken da lassen. Vielleicht helfen sie dir ja ein wenig weiter.

    Erst einmal vielen Dank, dass du dich so geöffnet hast, so habe ich eine genauere Vorstellung von deinem Problem.

    Sie weiß, dass wir immer füreinander da sind. Wir 3 Schwestern. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mit mir darüber offen sprechen würde. Stattdessen lügt sie und rückwirkend stellen sich Situationen plötzlich in einem anderen Licht dar. Sie musste früher weg, vom gemeinsamen Treffen… sie hatte Kopfschmerzen und zog sich zurück, während wir mit dem Jungen zum Spielplatz gegangen sind… wir sehen uns nicht sooo oft. Plötzlich waren auch zu diesen Gelegenheiten immer Momente, in denen sie sich zurück gezogen hat. Hat sie diese Momente gebraucht um zu trinken? Weicht sie deshalb bei Umarmungen ein wenig zurück? Müsste ich es nicht riechen?

    Die Sucht scheint leider ihre ganz eigene Logik zu haben, der man als nicht in ihr gefangener kaum folgen kann. Ich selbst habe sie als Kind und Jugendliche bei meinem Vater von außen beobachtet und, als ich selbst als Erwachsene anhängig geworden war, meine eigenen Erfahrungen von Innen gemacht.

    Es ist so schwer nachzuvollziehen, warum jemand, der wie deine Schwester bereits seine Erfahrung mit klinischem Entzug und all den Ängsten, Gedanken und der Panik drumherum gemacht hat, doch wieder zum Suchtmittel greift. Ich hab das bei meinem Vater so oft beobachten müssen und nie verstanden. Es hat mir in der Seele wehgetan, das miterleben zu müssen. Er hat damals auch einen guten Kontakt zu seinem Bruder gehabt, die beiden haben oft miteinander telefoniert und mein Vater hat ihn auch oft besucht. Mein Vater ist seiner Sucht leider nicht entkommen.

    Ich selbst habe, als ich abhängig war, die Sogwirkung von Alkohol kennengelernt, bin aber zum meinem Glück nie so weit abgerutscht wie mein Vater oder wie es bei deiner Schwester passiert zu sein scheint. Alkohol hat eine ganz merkwürdige Wirkung auf Menschen, die dafür empfänglich zu sein scheinen. Er kommt irgendwie als „Freund“, Seelentröster, Lösungs-/ Bewältigungsstrategie daher. Lange Zeit täuscht man sich darüber, seinen Konsum „im Griff“ zu haben. Man glaubt, dass das Problem die anderen sind, die einen nicht verstehen. Mein Mann hat mich immer wieder auf meinen Konsum angesprochen und es kam deswegen öfter zu Streit. Ich hatte das Gefühl, dass er mich nicht versteht und keine Ahnung hat. Da ich durch meinen Vater quasi vorgewarnt war, habe ich es vermieden heimlich zu trinken, da ich Angst davor hatte, dass mich das so richtig reinreißt. Verzichten wollte ich aber nicht auf Alkohol.

    In der Regel aber kommt es dazu, dass Süchtige anfangen, heimlich zu trinken, um so Konflikten aus dem Weg zu gehen. Man glaubt ja, dass man es „im Griff“ hat und nur die anderen, die eben nicht verstehen, das Problem sind.

    Das würde auch erklären, warum deine Schwester nicht offen darüber spricht. Sie weiß, dass du dir Sorgen machst, schließlich warst du ja auch die, die sie in die Klinik gefahren hat. Sie glaubt aber vermutlich, dass du sie nicht verstehst und sie sozusagen in eine Schublade steckst, in der sie sich selbst nicht sieht. Nicht sehen kann oder nicht sehen will. Vermutlich findet sie „Trost“ im Alkohol und glaubt, ihr Problem im Griff zu haben.

    Ich hab auch eine ganze Weile geglaubt, ich könnte kontrolliert trinken. Ich konnte ja auch immer Pausen einlegen, wenn ich das wollte. Und weil ich das konnte, glaubte ich, keine Alkoholikerin zu sein. Ich hatte ja bei meinem Vater erlebt, was ein „richtiger“ Alkoholiker ist. Wie sehr ich schon drin steckte, konnte und wollte ich nicht sehen, bis mir mein Konsum dann selbst unheimlich wurde. Bis dahin bereute ich sogar, meinem Mann erzählt zu haben, dass mein Vater Alkoholiker war und dass ich mir Sorgen um meinen Konsum machte.

    Ich hatte Angst davor, nie wieder Alkohol trinken zu dürfen. Ich hab regelmäßig solche Online-Tests gemacht, um mich sicher fühlen zu können, dass ich noch keine Alkoholikerin war.

    Und dann wurde mir selbst die Sache mulmig und ich meldete mich in einem Forum an. Was ich dort las und zu hören bekam, machte mir Angst und öffnete mir die Augen, wohin ich auf meinem Weg unterwegs war. Ich sah mit einem Mal deutlich vor mir, dass ich wie mein Vater enden würde. Anfangs hab ich noch verhandelt, ob ich nicht doch zu bestimmten Gelegenheiten noch ein Glas Wein trinken könnte, aber durch die Antworten meiner Gegenüber würde mir klar, dass ich nicht kontrolliert trinken kann. Bei mir war es so, dass ich mich in ihrem Beispiel wiedererkannte und es mir eine Heidenangst einjagte. Ich hatte sehr große Angst, den Absprung niemals mehr schaffen zu können.

    Du weißt nicht, wie du im Moment mit deiner Schwester umgehen kannst, und ich kann das gut nachvollziehen. Ich habe da auch keine Patentlösung parat.

    Was mir wichtig gewesen wäre und auch ist, ist jemand, der mir ernsthaft zuhört, der mich zu verstehen versucht. Nun ist es aber leider so, dass Alkohol irgendwie das Gehirn vernebelt. Es hat seine Gründe, warum wir hier im Forum nicht mit angetrunkenen Alkoholiker austauschen wollen und unsere Grenzen aufzeigen.

    Als Alkoholikerin kenne ich alle möglichen Argumente, die „nasse“ Alkoholiker bringen, um weiter trinken zu dürfen, einige von denen habe ich selbst mal gebracht. Als trockene, abstinente Alkoholikerin denke ich nur ganz anders darüber. Es führt nur in der Regel nicht weiter zu diskutieren, weil das, was ich selbst eingesehen habe, bei jemand, der trinken will, gar nicht ankommt.

    Es ist einerseits sehr wichtig, deine Schwester an ihre Verantwortung zu erinnern, andererseits kann es sein, dass sie genau das nicht hören will oder nicht aushalten kann.

    Wo liegt der Mittelweg? - Vielleicht ergibt sich das aus dem weiteren Austausch hier.

    Herzliche Grüße

    AufderSuche

  • Liebe Sonnenhut,

    danke, dass du deine Gefühle hier teilst.

    Viele Fragen, die in deinem Text enthalten sind, kann ich dir natürlich gar nicht beantworten. Ich kann ja nur von mir erzählen. Bei mir war es so, dass ich mein letztes bisschen Selbstwertgefühl daran gekettet hatte, die Fassade aufrecht zu erhalten. Ich war überzeugt davon, dass mich niemand mehr lieben oder achten konnte, der mitbekam, dass ich die ganze Zeit heimlich trank. Deshalb war ich froh, wenn ich das Gefühl hatte, die Fassade wird geglaubt. Wie einsam es dahinter ist, spürte ich natürlich, aber das trank ich dann weg.

    In dieser permanenten Anspannung und Verteidigungshaltung war ich nur sehr schwer zu erreichen. Deswegen vielleicht auch meine Idee, ob du mit deiner Schwester mal rauskannst aus dem Alltag für zwei, drei Tage.

    Sie hält ihr Leben irgendwie aufrecht, dabei ist alles so fragil…

    So war es bei mir auch.

    In der Rückschau versuche ich herauszufinden, was das beste gewesen wäre, das jemand mir Nahestehendes für mich hätte tun können, aber ich weiß es tatsächlich nicht. Mir das Gefühl geben, geliebt und nicht verachtet zu werden, aber gleichzeitig nicht die Fassade mitzutragen. Ich glaube, das hätte ich gar nicht annehmen können. Wie auch AufderSuche schon so ähnlich geschrieben hat, wenn man drinsteckt in der Sucht, ist das Denken und Fühlen verändert durch die Sucht, und es ist sehr schwer, da herauszufinden.

    Daher wahrscheinlich auch so wichtig für dich als Angehörige, nicht zu denken, du könntest nur helfen, wenn du verstehst, denn zu verstehen ist das nicht.

    Meine Schwester hat mir - in der Rückschau - auch dadurch geholfen, dass sie sich nicht hat hineinziehen lassen. Sich gut abgrenzen konnte. Und dennoch signalisierte, dass sie mich liebt und achtet und mich für einen liebenswerten Menschen hält, ohne Bedingungen zu stellen. Und trotzdem habe ich mich während meiner aktiven Suchtzeit über mehrere Jahre vor ihr emotional „versteckt“.

    Es tut mir sehr leid, dass auch ich dir keine konkreten Antworten auf deine Fragen geben kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Antworten auf meine eigenen Fragen oft auch nur aus mir selber kommen können. Im Austausch mit anderen, das schon, aber nur als Hilfe beim Antworten suchen in mir selbst.

    Herzliche Grüße,

    Thalia

  • Liebe AufderSuche, liebe Thalia,

    ich danke euch für eure Beiträge.

    Es hilft mir sehr, hier über meine Gedanken, Gefühle und Ängste schreiben zu können.

    Es ist ein bisschen wie Tagebuch schreiben, es „sortiert“ mich und auch wenn ihr mir - wie ihr schreibt- nicht jede Frage beantworten könnt, helfen mir eure Erfahrungen gerade sehr.

    Es tut mir sehr leid, dass auch ich dir keine konkreten Antworten auf deine Fragen geben kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Antworten auf meine eigenen Fragen oft auch nur aus mir selber kommen können. Im Austausch mit anderen, das schon, aber nur als Hilfe beim Antworten suchen in mir selbst.

    Ich empfinde es ebenso. Die „Antworten“ finde ich in mir selbst, aber der Austausch hilft mir vielleicht beim Finden.

    Und ja, liebe Thalia, du hast recht.

    Ich möchte immer gern alles verstehen… :)

    Ich habe vorgestern meine Schwester besucht und gemeinsam mit ihrem Mann gesprochen.

    Es war anstrengend, traurig, aber auch hilfreich.

    Meine Schwester schämt sich, verachtet sich gerade, hasst sich für ihr Versagen, sie liebt sich nicht.

    Ich wollte ihr zeigen, dass ich da bin, wenn sie mich braucht, dass ich sie liebe, unabhängig davon, ob sie trinkt oder nicht trinkt.

    Ihr vermitteln, dass Scheitern/ hinfallen nicht schlimm ist, wenn man es wieder versucht aufzustehen und dass sie jeden Tag die Möglichkeit hat, sich neu zu entscheiden.

    Vielleicht ist es mir gelungen 🙏

    Es ging ihr körperlich nicht so schlecht wie Anfang des Jahres. Sie war jedoch sehr unruhig.

    Sie kann nicht sagen, warum sie wieder getrunken hat, sagt, sie war sicher, dass sie es vielleicht kontrolliert ab und zu doch tun könne.

    Am Abend hat ihr Mann sie ins KH gebracht, weil die Unruhe nicht zu händeln war.

    Gestern durfte sie gehen und hat mir versprochen, sich eine Selbsthilfegruppe online zu suchen, außerdem will sie sich bei der Suchtberatung melden und auch die Klinik kontaktieren, um wieder auf die Warteliste für die ambulante Entwöhnung aufgenommen zu werden. Ich wünsche ihr, dass sie es hinkriegt.

    Meinem Schwager habe ich empfohlen, sich ebenfalls Hilfe zu holen. Er ist ausgelaugt, hat wenig Freude und kriegt den Kopf nicht mehr frei- wie auch, wenn er ständig in „hab Acht Stellung“ ist… aktuell ist er der Meinung, dass er es gut allein schafft.

    Jetzt macht mir zu schaffen, wie es gut gelingt den Jungen „einzubinden“. Er muss einerseits geschützt werden, aber außen vor halten kann man ihn doch auch nicht. Er merkt, dass es Spannungen gibt, dass es seiner Mutter nicht gut geht. Ihm dann zu sagen, alles ist gut- lässt ihn doch an seiner Wahrnehmung zweifeln.

    Außerdem macht es doch Angst, wenn die Mutter plötzlich ins KH muss und dann da bleibt, auf „ungewisse“ Zeit. Das verunsichert ein Kind doch.

    Was denkt ihr?

    Habt einen schönen Abend.

    Liebe Grüße Sonnenhut 🤗

  • Heute spüre ich wieder ganz deutlich, wie wir uns voneinander entfernt haben oder weiter entfernen… und heute schmerzt es mich…

    Dieses unbefangene Anrufen, hören, wie es dem Anderen geht, ist irgendwie nicht mehr da.

    Meine Schwester ist gefühlt so weit weg, gefangen in „viel zu tun“… sie antwortet, kurz und knapp, kein Wort zu viel. Ich weiß nicht, wie es ihr geht, ob sie zurecht kommt.

    Und ich möchte sie nicht bedrängen, mit meinen Fragen- dabei habe ich so viele…

    Hast du eine SHG gefunden? Hilft dir der Austausch? Wie gehts dir ohne Alkohol? In welchen Situationen fällt es dir schwer? Oder trinkst du vielleicht schon wieder?

    Ich möchte nicht übergriffig oder überprotektiv sein… Also behalte ich die Fragen für mich und versuche loszulassen.

    Ich bin da, wenn sie mich braucht und wenn sie Hilfe möchte…

    Es fühlt sich so „verkopft“, so kompliziert an…

    Könnt ihr verstehen, was ich meine?

  • Liebe Sonnenhut,

    wie es sich anhört, hat deine Schwester einen Entzug gemacht und auch eine Therapie? Das wäre toll.

    Ich bin Alkohlikerin und kann dir meine Empfindung dazu schreiben. Ich kenne deine Schwester nicht, weiß nicht, welcher Typ sie ist. Auch euer Verhältnis nicht. Zu meiner Schwester ist es nicht immer einfach. Ich kann nur schreiben wie es mir ging und geht. Ich habe mich geschämt, ich war verzweifelt und überfordert. Man hat viele liebe Menschen verletzt. Diese Gedanken hat man im Kopf.

    Dazu kommt: Die Abstinenz fordert einen. Man muss an sich arbeiten und vieles umstellen. Das ist nicht immer leicht und man konzentriert sich sehr auf sich selbst und den Weg, der vor einem liegt.

    Dies mögen Gründe sein, warum sich deine Schwester gerade etwas entfernt.

    Ich denke, dass du deiner Schwester sagen kannst, dass du Fragen hast und ob sie mit dir darüber sprechen würde. Es gibt auch manchmal bei den Therapien und Gruppen Termine, bei denen Angehörige mitkommen können.

    Ansonsten kannst du ihr sagen, dass du für sie da bist. Ich denke, dass ihr das Halt geben kann.

    Vielleicht kannst du mit meinen Worten etwas anfangen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    hab Dank für deine Worte. Sie helfen mir und es hilft mir, mich hier ein wenig austauschen zu können.

    Meine Schwester hat Anfang des Jahres eine Entgiftung gemacht. Eine anschließende Therapie jedoch nicht. Sie war anfangs motiviert und hat sich auf eine Warteliste setzen lassen, für eine ambulante Therapie. Um ernsthaftes Interesse zu bekunden, hätte sie ihren Warteplatz durch regelmäßige Anrufe in der Klinik bekräftigen müssen- so sagte sie. Nach ein paar Wochen hat sie das gelassen und war scheinbar der Meinung, sie schafft das alleine.

    Dann begann sie wieder zu trinken. Ab und zu, nicht so regelmäßig wie zuvor.

    Ihr Mann hat es gemerkt, er erkennt es inzwischen in ihren Augen und wie sie spricht…

    Er hat mich dann hilfesuchend informiert, weil er nicht weiß, was er machen soll. Er versteht nicht, warum sie sich keine Hilfe nimmt und so wenig an den gemeinsamen Sohn denkt- im Gegenteil, sich selbst belügt und sogar weiter Auto fährt.

    Es fällt schwer, ihr zu glauben. Auf der anderen Seite möchte man genau das, ihr glauben und Stütze sein und sie nicht nur auf das Thema „Alkohol“ reduzieren.

    Inzwischen kontaktiert sie sporadisch eine Online-SHG, eine Art Chat.

    Sie zieht sich zurück. Äußert nicht mehr den Wunsch, dass wir uns mal sehen. Ich habe das Gefühl, dass ich sie kaum erreiche, wie durch eine Wand…

    Ich weiß, dass sie weiß, dass ich da bin, wenn sie mich braucht und dass ich sie auch lassen muss. Dennoch fällt mir das schwer, weil sie nicht nur sich entzieht, sondern indirekt auch den Kontakt zu meinem Neffen. Ebenso den Kontakt zu unseren Eltern- also auch Großeltern und Enkel.

    Ach, manchmal ist es einfach traurig…

    Liebe Grüße, Sonnenhut

  • Hallo Sonnehut,

    wenn ich deinen letzen Beitrag lese habe ich das Gefühl, dass sich deine Schwester deshalb distanziert, um in Ruhe weitertrinken zu können. Leider wirst du da nicht viel ausrichten können. Die Krankheitseinsicht und der Wunsch etwas zu ändern müssen von ihr kommen. Wenn sie sich fürs Trinken entscheidet, kannst du nichts tun. Die Krankheit lässt einen nicht an das Leid der anderen denken - bzw. die Sucht ist stärker.

    Letzendlich kannst du dann nur überlegen wie du dich selbst abgerenzen und deinen Schwager und Neffen unterstützen kannst.

    Dafür wünsche ich dir die nötige Kraft.

    Viele Grüße

    Seeblick

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