LoewenmamaHH . Hallo, ich bin Tini

  • Liebe Freunde,


    ich bin Co-Abhängige Mutter eines 26jährigen Sohnes.


    Als mein Sohn 13 Jahre alt war, musste er sich einer lebensgefährlichen Operation mit Tumorverdacht an der Wirbelsäule unterziehen. Er hat diese OP überlebt, hat aber mit Spätfolgen (Teilparese am Bein) bis heute zu kämpfen. Ich wurde über diese OP von einer ehemaligen Nachbarin in Kenntnis gesetzt, da ich als Mutter ohne Sorgerecht ja nicht informiert werden muss und auch die Frau meines Exmannes in der Krankenakte als leibliche Mutter eingetragen wurde. Man wusste überhaupt nichts von meiner Existenz.


    Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, dass meine Kinder beide bei ihrem Vater aufgewachsen sind und ich mir den Umgang gerichtlich erstreiten musste, weil der Kindesvater sich weigerte, die Kinder zu mir zu lassen. Sowohl mein Sohn als auch meine Tochter hatten also nicht wirklich viel von mir seitdem.

    Seit diesem Ereignis (OP) leidet er an Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen, Alkohol- und Canabisabusus, seit kurzem nimmt er Speed. Er lebt alleine in einer 2 Zimmer Wohnung, 3 km von meinem Haus entfernt. Arbeiten tut er nicht, lebt vom ALG2, mittlerweile ausgesteuert.

    Der Kontakt zu seinem Vater, Schwester und Stiefmutter ist seit ein paar Monaten unterbrochen, Er lehnt wirklich jede Hilfe ab, durch meine Tochter weiß ich, dass die ganze Familie seit Jahren durch das Verhalten meines Sohnes eine schwere Zeit hat.

    Seine Freundin mit der er die letzten 2 Jahre zusammen war in einer toxischen Beziehung, hat ihn im Juni 2020 verlassen, er packt die Trennung nicht, trinkt noch mehr als vorher, konsumiert mehr Drogen usw. Von seinem Vater lehnt er alle Hilfsangebote ab. Er ist geradezu besessen von der Exfreundin, verlangt, dass ich !!!diese Frau anrufe, damit sie zu ihm zurückkommt, droht mir am Telefon mit Suizid, beschimpft mich als unfähige schlechte geisteskranke Mutter usw. Sein Lieblingssatz: „Wenn du nicht zahlst, siehst du mich nie wieder. Ich saufe mich zu Tode, bekiffe mich und fahre gegen den nächsten Baum und du bist schuld.“

    Ich habe seit Jahren meinem Sohn unzählige Hilfsangebot vorgeschlagen, u.a. ein Gespräch mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst Vorort, (nichts gebracht). Auch schlug ich eine vorläufige gerichtliche Betreuung vor (in diesem Bereich habe ich Erfahrung durch meine an Demenz erkrankte Mutter), welches er natürlich empört ablehnte. Ich habe nur von ihm eine Behördenvollmacht, damit ich mit dem Jobcenter korrespondieren kann. Diese hat er mir vor einigen Wochen entzogen, so dass jetzt gar kein Geld mehr fließt. Da er mich gestern wieder unter Druck gesetzt hatte, habe ich über 1000 Euro bezahlt für ihn für Miete, Stromschulden, Internet, Amazon was weiß ich alles noch

    Den Vorschlag, teilstationär eine Therapie zu machen, einen Sozialtherapeut zu kontaktieren, mit einem ambulanten psychiatrischen Dienst zusammen zu arbeiten, alles wurde zurückgewiesen.

    Ich bin zurzeit bei einem Punkt, wo ich nicht mehr kann. Ich zucke ständig zusammen, wenn mein Handy klingelt, und traue mich schon gar nicht mehr, ein Telefonat mit ihm anzunehmen. Meine Tochter möchte nicht mehr über dieses Thema mit mir sprechen, es belastet sie zu sehr. Sagt sie.

    Schlafstörungen, Alpträume, in welchen ich ihn beerdige und ihn im offenen Sarg sehe, sind keine Seltenheit mehr.

    Ich sehe, wie mein Sohn leidet, fühle mich so hilflos, als Versagerin, weil ich nicht helfen kann und habe Angst, dass durch sein selbstzerstörerisches Verhalten sein Leben nicht mehr lange geht.

    Ich weiß ja, dass zu seinem Krankheitsbild die Uneinsichtig gehört. Sich keine Hilfe zu holen, aber das kann ich nicht verinnerlichen.


    Danke fürs Lesen

    Liebe Grüße

    Tini

  • Guten Morgen Tini,

    herzlich willkommen im Forum! Hier bist auch Du richtig. Schreiben hilft!

    Nun lese ich das zweite Mal innerhalb weniger Stunden einen Beitrag, in dem es um die Sucht des erwachsenen Sohnes geht und darum, wie die Elternteile, in den beschriebenen Fällen die Mütter, damit zurechtkommen.

    Wie ich gestern schon an Maritha schrieb (vielleicht magst Du ihren Beitrag mal lesen?), sind wir als Außenstehende kaum in der Lage, Ratschläge zu geben oder sogar Lösungen zu präsentieren.

    Es ist eine ganz schlimme Situation und im Grunde ist es fast gleich, was Du tust, Tini: der Junge wird weiter Alkohol, Cannabis und Speed nehmen. Er lehnt alle Deine Vorschläge ab. Er (seine Sucht) packt dich bei Deinem Muttergefühl: "Hilfst du mir nicht so, wie ich (die Sucht) das will, bist Du mich los oder gar schlimmeres passiert!". Eigentlich ist das Erpressung, nicht wahr? Aber wir wissen: es ist die Sucht, die aus ihm spricht - und dagegen kommt kein Mensch an. Auch eine besorgte Mutter nicht. Wenn man das mitmacht, läuft man Gefahr, selber großen Schaden zu nehmen.

    Schreib´Dir alles von der Seele. Es ist ein Anfang, daß Du Dich vor allem um Dich kümmerst: Du musst auf Dich achten, Tini. Vielleicht macht Deine Tochter es ja instinktiv richtig, in dem sie sich dem Thema verweigert? Ich vermute, auch Du wirst dahin kommen und das verinnerlichen - ganz ehrlich: ich wünsche es Dir!

    Ganz viel Kraft wünscht

    Peter

  • Hallo Tini!

    Herzlich willkommen hier im Forum ich bin auch eine Angehörige, mein Ehemann hat getrunken. Wenn ich mir vorstelle eines meiner Kinder würde so ein Leben führen würde ich es noch viel schlimmer empfinden. Sucht ist immer etwas sehr Schlimmes aber das Band zu den Kindern bleibt ein Leben lang.

    Du hast schon so viel für ihn getan mehr kannst du gar nicht mehr tun. Du kannst ihm höchstens noch durch Nichthilfe helfen. Das ist auch nötig um dich selber zu schützen so gehst du vor die Hunde. Er will sich ja nicht helfen lassen mehr Hilfe kann man gar nicht mehr anbieten. Er ist ja erwachsen und hat das Recht sich für so ein Leben zu entscheiden.

    Sein Lieblingssatz: „Wenn du nicht zahlst, siehst du mich nie wieder. Ich saufe mich zu Tode, bekiffe mich und fahre gegen den nächsten Baum und du bist schuld.“

    Dann bist du es nicht schuld sondern er selber denn er ist für sich und sein Leben verantwortlich. Du merkst ja selber daß deine ganze Hilfe nicht ankommt weil er sehr tief in seiner Sucht gefangen ist. Es ist halt so wenn du ihm Geld gibst oder seine Schulden bezahlst wird er erst recht nichts unternehmen um da rauszukommen. Es läuft doch gut er kommt mit seinen emotionalen Erpressungen ja weiter (denkt er).

    Auch wenn es jetzt hart klingt und sehr schwer ist versuche jetzt mal auf dich zu schauen. Keine Hilfe mehr in Form von Geld, Rechnungen zahlen oder sonstiges, sondern möglichst gar keinen Kontakt mehr, der Vater und die Schwester handeln richtig. Ich weiß als Mutter liebt man sein Kind aber irgendwann hat man keine Fürsorgepflicht mehr.

    Ich wünsche dir viel Kraft für dich.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Marie,

    auch dir ganz vielen Dank für deine Zeilen.

    Mittlerweile habe ich mir die Beiträge von Maritha angeschaut und kann es fast 1:1 für mich übernehmen. Es ist ja nicht nur die Trinkerei, er fährt bekifft mit 200 Sachen Auto in der Ortschaft, gefährdet sich und andere, es ist kein Rankommen an ihn. Sein Vater hat ihm GsD das Auto gestern weggenommen, dami er im Strassenverkehr keine Gefährdung für sich und andere ist.

    Die ganze Sache läuft ja schon über 10 Jahre und wird nicht besser.

    Ich fühle mich hilflos, kraftlos und völlig verzweifelt. Auch ein wiederholter Anruf heute beim sozialpsychiatrischen Dienst in unserem Kreis hilft nicht weiter, die sagen, er kann sich zu Hause "totkiffen, totsaufen", und letztendlich ist er für sich selbst verantwortlich.


    Immerhin hatte er letzte Woche angefangen, etwas in Sachen Harz4 zu unternehmen, aber die Widerspruchsfristen laufen übermorgen ab, und dann wird gar kein Geld mehr fliessen. Mein Gedankenkarussell ist jetzt bei Beschaffungskriminalität, Überfällen etc..er ist ja wirklich nicht mehr Herr seiner Sinne.

    ich kann wirklich nicht mehr. Was könnt ihr als Erste Hilfe empfehlen?

    LG

    Tini

  • Hallo Tini!

    Auch ein wiederholter Anruf heute beim sozialpsychiatrischen Dienst in unserem Kreis hilft nicht weiter, die sagen, er kann sich zu Hause "totkiffen, totsaufen", und letztendlich ist er für sich selbst verantwortlich.

    Das hört sich schlimm an aber leider ist es wirklich so, man kann niemanden dazu bringen aufzuhören wenn er selber das nicht will. Gegen seinen Willen geht gar nichts du kannst ihn noch nichtmal in eine Klinik einweisen lassen. Ich persönlich habe diese Hilflosigkeit dem Suchtkranken gegenüber immer als das Schlimmste empfunden.

    Du kannst nur für dich etwas tun, gibt es vielleicht Angehörigengruppen in deiner Nähe? Es kann ja gut tun sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, das lenkt zumindest etwas ab. Vielleicht wäre es möglich für dich ein paar Wochen eine Reha zu beantragen um dich mal eine Zeitlang aus deinem Umfeld lösen zu können. Vielleicht tun dir auch Gespräche bei einem/r Psychologen/in gut. Es geht dabei hauptsächlich um dich und daß es dir wieder besser geht und nicht um deinen Sohn dem du momentan nicht helfen kannst.

    Vielleicht ist dein Sohn eines Tages soweit daß er Hilfe annimmt ich würde es dir sehr wünschen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Liebe Marie,

    Danke dir herzlichst.

    Ich zähle mal auf, was ich bisher gemacht habe:

    4 Wochen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik im Januar 2021, Ergebnis leider null, war wohl die falsche Klinik.

    Angehörigengruppe für Angehörige von Alkoholikern : keine Treffen momentan wegen Corona, Gespräch mit der Leiterin alle 4 Wochen, letztmalig mit dem

    Hinweis das, wenn ich nicht aufhöre, ihn zu unterstützen, ich nicht wiederkommen darf!

    Angehörigengruppe für Angehörige von psychisch erkrankten: alle 14 Tage, läuft seit Juli 2021, vorher keine Treffen wegen Corona

    Psychologe: es läuft im Moment für mich ein Antragsverfahren wegen Kostenübernahme einer außervertraglichen Therapie, es gibt einfach keine Therapeuten!!

    LG

    Tini

  • Hallo Tini!

    Leider läuft es oft so wie du es beschreibst für die Suchtkranken gibt es soviel Hilfe und sie wollen sie einfach nicht annehmen, die Angehörigen gehen oft leer aus da es für diese gar nicht soviele Angebote gibt.

    Psychologe: es läuft im Moment für mich ein Antragsverfahren wegen Kostenübernahme einer außervertraglichen Therapie, es gibt einfach keine Therapeuten!!

    Ja das war bei mir auch so aber plötzlich hatte meine KK doch Psychologen die Plätze frei hatten und kassenärztlich zugelassen waren. Genau 3 Wochen habe ich warten müssen bis ein Platz frei war, wohl in der nächstgrößeren Stadt. Ich war aber nicht wegen den Alkoholproblemen meines Mannes beim Psychologen sondern wegen einer chronischen Erkrankung die mich depressiv gemacht hat.

    Von meinem Mann habe ich mich von mir aus getrennt weil ich es nicht mehr aushalten konnte und habe mich abgegrenzt so gut es ging. Zu ihm habe ich immer gesagt er soll sich Hilfe holen ich könnte ihm nicht helfen. Er ist auch betrunken Auto gefahren, hat rumgepöbelt und mich ständig beleidigt, hat aber immer gearbeitet.

    Ich weiß nicht ob du die Kraft besitzt einen Schnitt zu machen deinem Sohn gegenüber, das Handy klingeln zu lassen ohne zu antworten und ihn seinem Schicksal überlassen, wenigstens versuchsweise. Vielleicht hilft das wenn er niemanden mehr hat kann ja sein daß er zum Nachdenken kommt.

    Liebe Tini ich würde dir so gerne lauter positive Dinge schreiben aber leider kannst du sein Problem nicht lösen das kann er nur selbst machen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

    Einmal editiert, zuletzt von Speranza (23. September 2021 um 12:17)

  • Liebe Tini,

    du hast gefragt, was wir als 1. Hilfe empfehlen können.

    Für ihn oder für dich?

    Für ihn - Aufhören ihm seine Sucht zu finanzieren. Alle Kanäle blocken.

    Für dich - Dasselbe.

    Ich habe den Reflex, dich am liebsten per Hubschrauber da rauszuholen, dein Handy unter die nächste Straßenwalze zu werfen und dich auf einer Alm oder am Meer einzuquartieren.

    Tempo rausnehmen. Abstand wahren. In kleinen Schritten den Fokus weg von ihm, hin zu dir selber lenken. Du darfst glücklich sein, auch wenn es ihm nicht gut geht.

    Es ist ja seine Entscheidung, wie er leben möchte. Und es ist deine Entscheidung, dein Leben zu leben.

    Manche brauchen den absoluten kompletten finanziellen, körperlichen, beruflichen, sozialen Absturz, um endlich Hilfe annehmen zu können. Wenn man sie finanziert und ihnen alles abnimmt, hinter ihnen aufräumt und putzt usw. usw., dann verlängert man nur das Elend. Und geht dabei selber mit kaputt.

    Leider ist es so, daß er sich tatsächlich mit seinem Lebenswandel umbringen darf. Mancher ist im Knast "aufgewacht" und hat das als Wendepunkt angenommen.

    Hilfe durch Nicht-Hilfe, das ist was man als Angehöriger tatsächlich machen kann. Dem Suchtkranken deutlich sagen, daß man ihm nicht mehr hilft und er ab jetzt selber für alles verantwortlich ist. - Und das dann unbedingt durchhalten. Klar wird vom Suchtkranken dann ein Riesenrepertoire an Knöpfen gedrückt, hat ja bisher immer funktioniert..

    Man weiß als Angehörige nicht, ob Nicht-Helfen etwas bringt. Aber Helfen hat ja auch nichts gebracht.

    Manchmal geht es einfach immer weiter abwärts, ohne daß man das geringste tun kann. Das Ohnmachtsgefühl ist furchtbar. Er könnte sich jederzeit Hilfe holen: Hausarzt, Suchtberatungsstellen, Krankenhaus...

    Als Angehörige hast du alles durch, jetzt ist er dran. Übe Nein-Sagen. Nein zu ihm ist gleichzeitig Ja zu dir.

    Könntest du dir vorstellen, ihn seinem Schicksal zu überlassen? Ich meine das nicht negativ. Eher so, wie wenn man betet. Ich gehe nicht in die Kirche, aber bei schwierigen Angelegenheiten ist es inzwischen so, daß ich sie in die Hände einer höheren Macht legen kann. Man kann auch Gott sagen oder der Fluß des Lebens o. ä.

    In mir ist ein ruhiges Vertrauen gewachsen über die ganzen Jahrzehnte, daß ich Dinge, die ich nicht ändern kann, einfach loslassen kann, weil sie vom Leben selbst aufgefangen werden. Wie auch immer sich das dann gestaltet. Das liegt dann nicht mehr in meinem Bereich.

    Es hat was damit zu tun, selber anzuerkennen, daß man Grenzen hat. Nicht im Sinne von, ich bin zu schwach, ich habe versagt oder sowas. Nein, ich meine was anderes. Man hat Grenzen, die gut sind und die man auch respektieren sollte. Für einem selber, aber auch für den anderen.

    Ich habe immer mal sowas wie "offene Baustellen" mit anderen Menschen, das ist ja völlig normal. Wenn ich merke, daß die Menschen völlig unerreichbar sind, nehme ich mich raus und überlasse alles dem Lauf des Lebens. Das entlastet mich und entläßt mich aus Verantwortungen, Erklärungsnöten, Rechtfertigungen, Hilfen, Gedankenkarussellen.....

    Manchmal ist nach einer Zeit wieder eine Begegnung möglich, einfach so. Manchmal auch nicht. Aber das liegt nicht in meiner Hand.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo LoewenmamaHH,

    ich werde dich demnächst für die offenen Bereiche freischalten. Kann ich deinen Vorstellungsthread in den zuständigen Bereich verschieben? Dazu bräuchte ich jedoch ein Ok von dir.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Mancher ist im Knast "aufgewacht" und hat das als Wendepunkt angenommen.

    Liebe Löwenmama,

    so schlimm sich das anhören mag, aber Linde hat recht! Ein solches Erlebnis ist manchmal der Wendepunkt zu einem besseren Leben. Dies sagen auch einige meiner SHG-Kollegen - ich nenne sie liebevoll "meine Knasti-Jungs" - in meiner Selbsthilfegruppe in meiner Heimatstadt. Heute sind sie dankbar dafür, dass sie einsitzen mussten. So haben sie ihren Entzug geschafft und konnten somit angefangen ihr Leben wieder in vernünftige Bahnen zu lenken.

    ... aber bei schwierigen Angelegenheiten ist es inzwischen so, daß ich sie in die Hände einer höheren Macht legen kann ...

    Diese Worte von Linde sind eine tröstliche Sache. Vielleicht schaffst du das ja auch ...

    Alles Liebe und Gute für dich, liebe 'Löwenmutter'! <3

    Cinderella

    "... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben ..."

    (Herrmann Hesse)

  • Ihr Lieben,

    Ich möchte mich bei allen bedanken. Ich weiß nicht, wohin die Reise mit meiner Co-Abhängigkeit geht, ich bete zu Gott, dass dieser meinem Sohn hilft und dass er ihn beschützt. Ich lese weiter hier im

    Forum und versuche, das Eine oder Andere mitzunehmen. Meine Angst ist immer noch sehr sehr groß.

    LG

    Tini

  • Hallo Tini,

    Ich kann sehr gut mit dir mitfühlen, denn meine größte Angst ist es, das meinem Erwachsenen Sohn etwas passiert, auch dass er einer sucht ins Netz geht. Ich bete jeden Abend, mein Schöpfer möge ihn begleiten und behüten und den heiligen Geist für die richtigen Entscheidungen senden, aber das wichtigste in meinem Gebet ist immer, das Gott MIR Kraft u d Geduld schenken möge, um alle Aufgaben meistern zu können oder Situationen ertragen und aushalten zu können. Jesus hat sein Kreuz getragen, und das war sicher so schwer, das es mir ein Rätsel ist, wie er es geschafft hat. und es heißt ja auch, gott bürdet uns nicht mehr auf, als wir tragen können. Nun ja, ich bin wirklich sehr gläubig, aber an diesem Satz reibe ich mich oft auf und Zweifel, ob das wirklich so ist... aber im Ergebnis ist mein Vertrauen darauf das einzige, was mich jeden Tag irgendwie ohne größere Sorgen durch den Tag gehen lässt. Alles wird schon irgendwie werden, alles werde ich irgendwie tragen können, mit Gottes hilfe.

    Ob dir mein gerede über Gott nun geholfen hat, ich weiß es nicht, aber gerne habe ich es zumindest mit dir oder euch geteilt.

    Mehr kann ich leider in der für dich so schweren Situation nicht beitragen, denn wie schon viele gesagt haben, du kannst deinem Sohn nicht helfen, zumindest nicjt aktiv. Gehen lassen, aus deinen Gedanken gehen lassen, lege es in Gottes Hände, entweder wird er deinen Sohn an einem punkt erreichen, wo er es schafft umzukehren oder Gott wird dich begleiten und stärken, weil er im leid bei dir ist!

    Es grüßt, blume

    Lieben Gruß,

    Blume

    ________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

  • Hallo Blume,

    Ganz herzlichen Dank für deine lieben Worte.

    Ich bin übers Wochenende über 400 km von zu Hause weggefahren, ich dachte, das bringt mich vielleicht mal auf andere Gedanken. Und nun sitze ich hier und weine, weil ich es wieder nicht schaffe , die Kontrollsucht einzustellen (ich schau immer über WhatsApp, wann er das letzte Mal online war und habe wieder dieses Katastrophisierungsgedanken, weil er über 15 Stunden nicht online war).

    Ich kann nichts genießen , weil ich mir denke, was bist du für einen Mutter, die essen geht und der Junge hat womöglich nicht einmal ein Butterbrot zuhause..

    Wenn ich mal wenigsten ein Lebenszeichen hätte…

    Ich weiß, dass ich loslassen muss . Erste Hilfe ist im Moment stündlich den Gelassenheitsspruch zu beten und auch Gott zu bitten, ihn zu behüten und auf ihn aufzupassen …

    Ich bin so am Boden zerstört

    LG

    Tini

  • Liebe Tini,

    der Gelassenheitsspruch und das Gebet sind ein sehr guter Anfang! Auch, dass du mal weg gefahren bist. Selbst wenn es nicht sofort hilft dass es dir besser geht, ist es doch ein Anfang auf dem Weg dorthin. Leider geht es eben nicht so schnell, aus diesen Gedankenstrukturen heraus zu kommen.

    Vielleicht kannst du damit anfangen, dir nur noch eine bestimmte Zeit am Tag anzusehen, wann dein Sohn zum letzten Mal online war.

    Und dann dir zu sagen, "ich kann ja nichts tun, ich habe bisher alles in meiner Macht stehenden getan und mehr geht gerade nicht!"

    Du darfst es dir auch gut gehen lassen und was Schönes essen. Denn wenn du das nicht tust wird dein Sohn davon auch nicht satt. Es macht keinen Sinn auf das Schöne zu verzichten. Dadurch wirst du immer mutloser, trauriger und andererseits ist das halt sinnlos weil es bei ihm nichts bewirkt. Mit Sicherheit macht sich dein Sohn um dich keine Gedanken...

    Dir selbst Gutes zu gönnen stärkt dich ja auch. Es gibt dir Kraft und Lebensfreude. Dein Sohn lebt sein Leben anders als du, anders, als jede Mutter sich das für ihr Kind wünscht (ich bin selbst Mutter zweier Kinder, meine Tochter ist aber verstorben). Das heißt ja aber nicht, dass du nun kein Recht dazu hast, DEIN Leben zu genießen. Ich kann das gut nachfühlen durch meine eigene Trauer um meine Tochter. Sie ist nicht an einer Sucht verstorben sondern durch eine Lungenembolie.

    Am Anfang hatte ich auch solche Gedanken wie du jetzt. Wie kann ich glücklich sein wenn sie nicht mehr da ist um ihr Leben genießen zu können. Da kam mir mal so ein Gedankenblitz... Ich habe zwei Möglichkeiten.

    Ich kann mein Leben nun ebenfalls in Dunkelheit, Angst, Trauer leben ohne es zu genießen. Dann kann ich gleich aus dem Fenster springen...

    Ich möchte aber noch leben weil ich noch Menschen habe, denen ich wichtig bin und die mir wichtig sind. Und wenn ich also noch leben möchte dann sollte ich das auch so gut genießen, wie es geht denn alles andere ist Quatsch.

    Ich möchte dir Mut machen. Trotz dieses Schicksals mit deinem Sohn. Es liegt nicht in deiner Macht, daran etwas zu ändern. Du kannst darum beten, dass er es begreift, was er da tut. Dass er von anderer Stelle Hilfe bekommt und sie auch annimmt.

    Und ich möchte dir Mut machen dich selbst zu sehen. Das Licht, die Blumen, all die schönen Dinge, die es ja auch gibt. Du kannst auf den Verzicht von all dem niemandem helfen, im Gegenteil, du schadest einzig und allein dir damit sehr. Ich glaube nicht dass das der Sinn des Lebens ist, dass, was diese höhere Macht für dich möchte.

    Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig Mut machen. Trauer, Weinen, das ist gut und wichtig! Es gibt viel zu betrauern gerade für dich. Denn nichts anderes ist ja das Loslassen deines Sohnes. Aber mach es dir ein wenig leichter indem du auch das annimmst, was sich an Gutem für dich bietet.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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